-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufkaschieren von Folien auf eine Oberfläche, mit einem Griffkörper, welcher eine Mehrzahl voneinander beabstandet parallel verlaufender, paarweise in gemeinsamen Ebenen liegender endständiger Arbeitskanten aufweist, sowie eine Verwendung für eine solche Vorrichtung.
-
Eine solche Vorrichtung ist bereits aus der
DE 295 06 464 U1 vorbekannt, wobei es sich dort um eine Folienrakel handelt, die im Wesentlichen wie ein Blattspachtel gebildet ist. Die Folienrakel dient dazu, Folien, beispielsweise mit Werbeaufdrucken, Dekorationselementen und dergleichen mehr, auf einer Oberfläche aufzubringen. Die Oberfläche muss dafür im Wesentlichen glatt sein, so dass eine gute Anhaftung der Folie gewährleistet ist. Stück für Stück wird hiervon ausgehend die Folie an der Oberfläche befestigt, wobei die Folie auf ihrer Rückseite mit einem Klebemittel beschichtet ist. Eine Klebeverbindung zwischen der Folie und der Oberfläche wird durch ein Anpressen der Klebeseite der Folie auf die Oberfläche bewirkt, wobei es leicht dazu kommen kann, dass beim Aufbringen der Folie eine Blasenbildung zu beobachten ist. Um diese zu vermeiden wird eine Folienrakel benutzt, mit deren Hilfe sich bildende Blasen unter der Folie in Richtung des Folienrandes verschoben werden, was durch ein Anpressen der Folienrakel mit einer Arbeitskante auf die Oberfläche erfolgt, hierbei unter Zwischenlage der Folie.
-
Gerade bei größeren Projekten ist es jedoch sehr anstrengend, dauerhaft einen Druck auf die oben beschriebene Folienrakel aufrecht zu erhalten, bis eine möglicherweise sehr große Folie vollständig aufgebracht ist. Aus diesem Grunde weist die oben beschriebene Folienrakel in ihrer Flächen Mitte längst laufende Verdickungen auf, an denen sich die Finger eines Benutzers abstützen können, um die Benutzung der Folienrakel zu vereinfachen und angenehmer zu gestalten. Dennoch bleibt diese Arbeitstechnik sehr anstrengend.
-
Eine weitere Alternative hierzu stellt eine walzenförmige Rakel dar, welche beispielsweise aus der
DE 10 2009 009 690 A1 bekannt ist. Anstelle einer Arbeitskante weist eine solche Rakel eine Rakelwalze auf, welche im Prinzip die gleiche Funktion einnimmt, jedoch auf die Vorteile einer scharfen Arbeitskante verzichtet. Der erforderliche Druck auf eine solche Walze muss deutlich größer sein, als dies bei der eingangs beschriebenen Folienrakel erforderlich ist. Zudem ist auch die Handhabung des Griffteils, an dem die Rakelwalze befestigt ist, ähnlich anstrengend wie bei der eingangs genannten, einem Blattspachtel ähnlichen Rakel.
-
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Vorrichtung zum Aufkaschieren von Folien auf eine Oberfläche zu schaffen, welche mit einer wesentlich geringeren Kraftanstrengung eingesetzt werden kann und dennoch gleichwertige, wenn nicht sogar bessere Arbeitsergebnisse erzielt.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung zum Aufkaschieren von Folien auf eine Oberfläche gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Weitere, sinnvolle Ausgestaltungen einer solchen Vorrichtung können den Unteransprüchen 2–8, eine Verwendung einer solchen Vorrichtung dem unter Anspruch 9 entnommen werden.
-
Erfindungsgemäß weist eine Vorrichtung zum Aufkaschieren von Folien auf eine Oberfläche einen Griffkörper auf, wie dieser auch bereits im Stand der Technik bekannt ist. Auch weist dieser Griffkörper, ähnlich dem Stand der Technik, parallele Arbeitskanten auf, mit denen das Anpressen der Folie auf die Oberfläche bewirkt werden kann. Im Unterschied zum Stand der Technik ist der Griffkörper jedoch gewölbt ausgebildet, so dass dieser die beiden Arbeitskanten nicht auf direktem Weg, sondern vielmehr über eine Wölbung verbindet. Die gemeinsame Ebene, in welcher die Arbeitskanten liegen, wird also von dem Griffkörper überwölbt, die direkte Verbindung zwischen den Arbeitskanten bleibt frei.
-
Dies hat den Vorteil, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung mit zwei Arbeitskanten gleichzeitig auf der Folie aufliegt und mit einem reinen Druck von oben angepresst werden kann. Ein Gegenhalten von der Unterseite des Griffkörpers, wie dies beim Stand der Technik erforderlich ist, kann entfallen. Vielmehr muss ein Benutzer lediglich den Griffkörper mit der Hand umgreifen und nach unten drücken, während die Arbeitskanten auf der Folie liegen, und den Griffkörper auf seinen Arbeitskanten in einer Arbeitsrichtung quer zur Längserstreckung der Arbeitskanten verschieben.
-
Da für ein Anpressen nun die eigene Gewichtskraft zu Hilfe genommen werden kann ist die erforderliche Anstrengung zur Benutzung der erfindungsgemäßen Vorrichtung wesentlich geringer als beim Stand der Technik.
-
Um sicherzustellen, dass die Vorrichtung einerseits über die Folie gleiten kann, sie diese andererseits aber auch nicht beschädigt, sind dem Griffkörper Gleitelemente zugeordnet, die in verschiedener Art und Weise mit dem Griffkörper verbunden sein können. Zunächst können die Gleitelemente beispielsweise in Form eines Filzbelags oder dergleichen mit dem Griffkörper lösbar verbunden sein, so dass dieser bei Bedarf ausgetauscht werden kann und es möglich ist, Gleitelemente verschiedener Stärke und Oberfläche einzusetzen. Alternativ hierzu ist es möglich, die Gleitelemente einstückig mit dem Griffkörper auszubilden, beispielsweise in einem kombinierten Herstellungsprozess mit dem Griffkörper zusammen durch Coextrusion zu erzeugen.
-
Um eine definierte Arbeitskante zu erhalten ist es ferner sinnvoll, dass sich der Griffkörper in Richtung der endständigen Arbeitskanten hin verjüngt. Zudem werden die Arbeitskanten durch eine solche Verjüngung flexibler, so dass auch über die Materialdicke unterschiedliche Eigenschaften verschiedener Teile des Griffkörper eingestellt werden können und sich die Gleitelemente auch lediglich durch ihre Dicke vom Griffkörper unterscheiden können.
-
Beispielsweise kann der Griffkörper aus einem Polymer hergestellt sein, vorzugsweise aus einem Elastomer, so dass er die nötige Weichheit mitbringt, um die Folie unbeschädigt auftragen zu können. Die Herstellung kann vorzugsweise über eine Strangextrusion erfolgen.
-
In Weiterbildung der Erfindung kann der Griffkörper auch so gebildet sein, dass zwischen jeweils zwei endständigen Arbeitskanten in deren gemeinsamer Ebene weitere innenliegende Zwischenarbeitskanten angeordnet sind, mit anderen Worten mehrere Gewölbebögen nebeneinander angeordnet sind und somit eine Mehrzahl von Arbeitskanten in einer gemeinsamen Ebene existieren. Der Griffkörper überwölbt dann jeden Zwischenraum zwischen zwei in einer gemeinsamen Ebene liegenden Arbeitskanten.
-
Darüber hinaus kann der Griffkörper auch mehr als zwei endständige Arbeitskanten ausbilden, so dass mehrere alternative gemeinsame Ebenen entstehen, von denen jeweils eine zum Aufkaschieren der Folie benutzt wird. Dies ermöglicht es, die Vorrichtung in verschiedenen Positionen zu verwenden, so dass beispielsweise einzelne Arbeitskanten unterschiedliche Härten aufweisen, und ein und dasselbe Werkzeug für verschiedene Arten von Folien Verwendung finden kann. Ferner ermöglicht dies, ein und dasselbe Werkzeug länger zu verwenden, da die verschiedenen einsetzbaren Arbeitskanten gleichmäßig abgenutzt werden.
-
Für eine verbesserte Handhabbarkeit kann der Griffkörper darüber hinaus im Bereich oberhalb der gemeinsamen Ebene jeweils zweier Arbeitskanten wenigstens eine längslaufende Griffmulde ausbilden, um das Greifen des Griffkörpers und ein Anheben, Platzieren und Verschieben desselben zu vereinfachen.
-
Die vorstehend beschriebene Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Es zeigen
-
1 eine halbrunde Rakel mit zwei Arbeitskanten in einer perspektivischen Darstellung von schräg oben,
-
2 eine Weiterbildung der Rakel gemäß 1 mit einem ausgeprägten Griffkörper, welcher eine Griffmulde aufweist, sowie
-
3 eine abermalige Weiterbildung der Rakel gemäß 1 mit drei Arbeitskanten und einem drehsymmetrischen Querschnitt.
-
1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einem Griffkörper 1, welcher im Wesentlichen in Form eines Zylindermantelabschnitts gebildet ist und zwei Längskanten aufweist, welche als Arbeitskanten 2 und 2‘ Verwendung finden. Die Arbeitskanten 2 und 2‘ sind jeweils an den Enden von Gleitelementen 3 und 3‘ gebildet, welche dem Griffkörper 1 durch Coextrusion angeformt sind. Während der Griffkörper 1 aus einem starren Material gefertigt ist, bestehen die Gleitelemente 3 und 3‘ aus einem weicheren Elastomer, so dass eine Beschädigung der aufzukaschierenden Folie vermieden wird. Der Griffkörper 1 wird mit seinen Arbeitskanten 2 und 2‘ auf die Folie aufgesetzt, welche in der gemeinsamen Ebene 4 der Arbeitskanten 2 und 2‘ liegen wird. Der Griffkörper 1 überwölbt diese gemeinsame Ebene 4, ohne diese an anderen Punkten zu berühren. Der Griffkörper 1 kann hierbei von einem Benutzer umfasst werden und durch einen Druck von oben und gleichzeitig in die Arbeitsrichtung 6 über die Folie bewegt werden. Im allgemeinen wird hierbei die in Arbeitsrichtung 6 zuvorderst liegende Arbeitskante 2 stärker belastet, um sicherzustellen, dass eventuelle Blasen unter der Folie zuverlässig vermieden werden.
-
2 zeigt eine Weiterbildung der in 1 dargestellten Vorrichtung, wobei hier der Griffkörper 1 nach oben hin um einen größeren Griffteil ergänzt wird. Dieser Griffteil bildet hierbei eine Griffmulde 5 aus, über welche weiterer Druck in den Griffkörper 1 eingeleitet werden kann, wobei gleichzeitig die Handhabbarkeit des Griffkörpers 1 verbessert wird, da der Griffkörper 1 auf diese Weise besser festgehalten werden kann. Im Übrigen entspricht die Funktion des Griffkörpers 1 der Vorrichtung gemäß 1.
-
Schließlich zeigt 3 eine abermalige Weiterentwicklung des Griffkörpers 1, welcher durch eine drehsymmetrische Grundform gebildet ist, die in drei Raumrichtungen eine Arbeitskante 2, 2‘ und 2‘‘ besitzt. Dementsprechend kann der Griffkörper 1 hierbei auch drei unterschiedliche Gleitelemente 3, 3‘ und 3“ aufweisen, welche auch aus unterschiedlichen Materialien gebildet sein können. Durch ein einfaches Verdrehen des Griffkörpers 1 und ein Neuausrichten der jeweils zum Einsatz kommenden Arbeitskante 2, 2‘ oder 2‘‘ können unterschiedliche Anwendungen mit ein und demselben Griffkörper 1 durchgeführt werden. In der 3 sind hierfür die verschiedenen gemeinsamen Ebenen 4, 4‘ und 4‘‘ angedeutet, wobei die Arbeitskante 2 für ein Arbeiten in der gemeinsamen Ebene 4, die Arbeitskante 2‘ für ein Arbeiten in der gemeinsamen Ebene 4‘, und die Arbeitskante 2‘‘ für ein Arbeiten in der gemeinsamen Ebene 4‘‘ gedacht ist. Die auf jeder der drei Körperseiten vorhandenen Wölbungen können gleichzeitig als Griffmulden eingesetzt werden.
-
Vorstehend beschrieben ist somit eine Vorrichtung zum Aufkaschieren von Folie auf eine Oberfläche sowie eine Verwendung für eine solche Vorrichtung, wobei im Unterschied zum Stand der Technik ein gewölbter Griffkörper eingesetzt wird, welche einen vorteilhaften senkrechten Druck von oben und einen Vorschub in einer Arbeitsrichtung mit deutlich reduzierter Anstrengung erlaubt.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Griffkörper
- 2, 2', 2''
- Arbeitskante
- 3, 3', 3''
- Gleitelement
- 4, 4', 4''
- gemeinsame Ebene
- 5
- Griffmulde
- 6
- Arbeitsrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 29506464 U1 [0002]
- DE 102009009690 A1 [0004]