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Die Erfindung betrifft eine Gehhilfe für bewegungseingeschränkte Menschen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Erfindung betrifft einen Rollator mit zwei vertikalen Seitenrahmen, die an ihrer Unterseite jeweils zwei Räder und an ihrem oberen Ende jeweils einen Handgriff tragen, mit einem Klappmechanismus zum Zusammenschieben der Seitenrahmen quer zur Fahrtrichtung. Ein gattungsgemäßer Rollator ist beispielsweise aus der
DE 10 2010 031 954 A1 bekannt.
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Derartige Rollatoren dienen gehbehinderten Personen als fortwährende Stütze beim Gehen. Durch den Klappmechanismus lässt sich die Breite des Rollators verringern, so dass er sich leichter transportieren oder verstauen lässt.
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Am weitesten verbreitet sind Rollatoren mit einem Rahmengestell aus Metall und einem starren Sitzbrett aus hartem Kunststoff. Solche Rollatoren lassen sich nur parallel zur Fahrtrichtung zusammenfalten, wobei zuvor das Sitzbrett auf der einen Seite gelöst und anschließend nach oben geklappt werden muss. Weiterentwickelte Rollatoren lassen sich seitlich, das heißt quer zur Fahrtrichtung zusammenschieben. Das hat den Vorteil, dass der Rollator auch in zusammengefaltetem Zustand auf vier Rädern steht, wenn auch mit deutlich verringerter Spurbreite.
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Die
US 2007/0170699 A1 beschreibt beispielsweise einen Rollator, bei dem die beiden Seitenrahmen durch X-förmig gekreuzte Stangen miteinander verbunden sind. Der Sitz besteht hier aus Stoff oder einem anderen flexiblen Material, das sich beim Zusammenschieben der Seitenrahmen faltet.
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Trotz der Bemühungen um eine leichte Bauweise und einen einfach zu bedienenden Faltmechanismus erweisen sich Rollatoren für Personen mit Gehbehinderung oftmals nicht nur als Mobilitätshilfe sondern auch als Mobilitätshindernis. Bei Fahrten mit dem Bus, der Straßenbahn, der U-Bahn, der S-Bahn und mit Fernzügen sind Rollatoren sperrig, nehmen viel Platz weg und versperren Mitreisenden den Weg.
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Rollatoren sind häufig selbst in ihrem zusammengeklappten Zustand nur schwer beispielsweise im Gepäcknetz oder im Kofferraum eines Taxis zu lagern. Ein sicheres Verstauen des Rollators gelingt Personen mit Gehbehinderung meist nicht aus eigener Kraft. Sie benötigen fremde Hilfe.
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Ähnliche Probleme können sich bei Restaurantbesuchen oder bei dem Bewegen in Geschäften ergeben. Die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen ist für Benutzer von Rollatoren in der Regel deutlich erschwert.
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Der Klappmechanismus kann zudem ein Sicherheits- und Verletzungsrisiko darstellen, da beim Zusammenklappen von Kreuzgestängen Körperteile oder Kleidungsstücke eingeklemmt werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Rollators mit erhöhtem Bedienkomfort und verbesserter Sicherheit.
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Gelöst wird die Aufgabe durch einen Rollator mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Insbesondere wird ein Rollator mit einem Rahmen, zwei Handgriffen, zwei Vorderrädern und zwei Hinterrädern vorgeschlagen, wobei der Rahmen zwei Hauptstreben, die jeweils dazu ausgelegt sind, eine Stützlast von den Handgriffen auf die Vorderräder zu übertragen, und mehrere Querstreben zum Verbinden der Hinterräder mit den Hauptstreben und/oder zum Verbinden der Hauptstreben miteinander umfasst. Die Hauptstreben sind gegenüber einer Vertikalen geneigt, wobei ein Neigungswinkel in einem Bereich von 10–30° liegen kann, und die Querstreben verlaufen im Wesentlichen horizontal, wobei insbesondere Querstreben zum Verbinden der Hinterräder mit den Hauptstreben ebenfalls einen Neigungswinkel von ein Neigungswinkel in einem Bereich von 0–30° gegenüber der Horizontalen haben kann.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass zumindest eine der Querstreben als Teleskopstange ausgestaltet ist, die beim Zusammenfalten des Rollators einfahrbar ist. Neben den als Teleskopstange ausgestalteten Querstreben können weitere Querstreben, Gestänge oder Kreuzgestänge vorhanden sein, die den Rahmen stabilisieren und die Beiden Hauptstreben untereinander verbinden oder die Hinterräder mit den Hauptstreben verbinden.
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Durch die Verwendung eines Teleskopgestänges kann ein einfaches, optional auch motorisiertes Zusammenklappen des Rollators ermöglicht werden und Gefahrenpotenziale durch Einklemmen von Gegenständen, Körperteilen oder Kleidungsstücken können vermieden werden. Der Zusammengeklappte Rollator kann besonders leicht und Kompakt gestaltet werden, so dass er einfach in Gepäcknetzen und/oder Kofferräumen verstaut werden kann.
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Ferner kann der Rollator optional eine zusammenfaltbare oder klappbare Sitzfläche umfassen, die von Teilen des Rahmens gestützt wird.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst der Rollator einen elektrischen Teleskopantrieb zum Aus- und Einfahren der Teleskopstange.
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Wenn die Querstreben zum Verbinden der Hinterräder mit den Hauptstreben als Teleskopstangen ausgebildet sind, kann ein Zusammenfalten des Rollators in der Fahrtrichtung erleichtert werden.
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Wenn zumindest eine Querstrebe zum Verbinden der Hauptstreben untereinander als Teleskopstange ausgebildet ist, kann ein Zusammenfalten des Rollators quer zur Fahrtrichtung erleichtert werden.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass zumindest zwei der Querstreben als Teleskopstange ausgestaltet sind und dass der elektrische Teleskopantrieb dazu ausgelegt ist, die beiden Teleskopstangen simultan anzutreiben. Dadurch wird ein simultanes, motorgetriebenes Zusammenklappen des Rollators in Fahrtrichtung und quer zur Fahrtrichtung ermöglicht.
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Eine Stromversorgung kann platzsparend integriert werden, wenn der Rollator zumindest einen in den Hauptstreben angeordneten Akkumulator zur Stromversorgung eines elektrischen Teleskopantriebs zum Aus- und Einfahren der Teleskopstange umfasst.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die Teleskopstange mehrere Segmente umfasst, die aus einem Leichtbaumaterial gefertigt sind. Als Leichtbaumaterialien kommen insbesondere Aluminium oder Kohlenfaserverstärkte Kunststoffe in Betracht, in Vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung kann aber auch Plastik, Pappe oder Zellstoffbasierte Leichtbaumaterialien auf der Basis von Bambus- Kokos- oder Maisfasern, die mit Harzen verpresst werden, verwendet werden.
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Ein Bedienkomfort kann weiter erhöht werden, wenn der Rollator ein elektromotorisches Antriebssystem zum automatisierten Zusammenfalten des Rollators in Fahrtrichtung und quer zur Fahrtrichtung umfasst. Das Zusammenfalten in die beiden Richtungen kann simultan oder in einer Sequenz erfolgen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, den Rollator mit einem Mechanismus zum Blockieren der Vorderräder und/oder Hinterräder während und nach dem Zusammenfalten des Rollators auszustatten. Dadurch kann ein unbeabsichtigtes Wegrollen des Rollators vermieden werden und gewährleistet werden, dass der Rollator auch während und nach dem Zusammenfalten seine Stützfunktion übernehmen kann.
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Im zusammengefalteten Zustand ist der Rollator in einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung so kompakt und leicht, dass er als Gehstock verwendet werden kann, der vorzugsweise auf den vier Rädern frei stehen kann und auf diese Weise ähnlich wie ein Dreibein- oder Vierbein-Gehstock genutzt werden kann.
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Weitere Merkmale, Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung und den beiliegenden Figuren. Diese zeigen und beschreiben bestimmte Kombinationen von Merkmalen als Ausführungsbeispiele der Erfindung. Der Fachmann wird die Erfindung, wie sie durch die Patentansprüche definiert ist, ohne weiteres an bestimmte Anwendungsbereiche anpassen und dazu weitere Kombinationen und Unterkombinationen der beschriebenen Merkmale betrachten, ohne den durch die Patentansprüche definierten Schutzbereich zu verlassen.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Rollator in einem ausgeklappten Zustand;
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2 zeigt den Rollator aus 1 in einem zusammengefalteten Zustand;
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Rollator in einem ausgeklappten Zustand. Der Rollator hat einen Rahmen 10, zwei Handgriffe 12a, 12b mit Brems- und Feststellhebeln, zwei Vorderräder 14a, 14b und zwei Hinterräder 16a, 16b.
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Der Rahmen 10 umfasst zwei im Wesentlichen vertikale Hauptstreben 18a, 18b, die von den Handgriffen 12a, 12b in der Richtung der Achsen der Vorderräder 14a, 14b verlaufen. Die Hauptstreben 18a, 18b übertragen daher die Stützlast von den Handgriffen 12a, 12b auf die Vorderräder 14a, 14b. Ferner umfasst der Rahmen 10 zwei longitudinale Querstreben 20a, 20b zum Verbinden der Hinterräder 16a, 16b mit den Hauptstreben 18a, 18b und zwei transversale Querstreben 22a, 22b zum Verbinden der Hauptstreben 18a, 18b miteinander. Als longitudinale Richtung wird in diesem Zusammenhang eine Hauptfahrtrichtung des Rollators bezeichnet, als transversale Richtung die horizontale Richtung senkrecht zur Hauptfahrtrichtung.
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Die Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b sind jeweils als Teleskopstange ausgestaltet, die beim Zusammenfalten des Rollators einfahrbar ist.
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Neben den Hauptstreben 18a, 18b und den Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b kann der Rahmen 10 optional weitere Streben oder Gestänge zur Stabilisierung enthalten, die in 1 gestrichelt dargestellt sind. Insbesondere kann zwischen den Hauptstreben 18a, 18b ein Kreuzgestänge 24 vorgesehen sein und ein unterhalb der Handgriffe 12a, 12b ansetzendes Gestänge 26 kann eine Stützlast auf die Hinterräder 16a, 16b übertragen, so dass die als Teleskopstange ausgebildeten Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b weitgehend von transversalen Lasten befreit sind.
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Oberhalb der Vorderräder 14a, 14b hat der Rahmen 10 auf beiden Seiten jeweils einen Verzweigungspunkt 30a, 30b, in welchem die longitudinalen Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b an die Hauptstreben 18a, 18b angeschlossen sind. Die Vorderräder 14a, 14b sind jeweils an einem in Fahrtrichtung nach vorne vorspringenden Fortsatz 28a, 28b befestigt, der in einer gedachten Verlängerung der longitudinalen Querstreben 20a, 20b über die Hauptstrebe 18a, 18b hinaus angeordnet ist.
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In den genannten Verzweigungspunkten 30a, 30b ist jeweils ein Motor- und/oder Getriebegehäuse 32a, 32b mit jeweils einem Elektromotor angeordnet, der einen elektrischen Teleskopantrieb zum Aus- und Einfahren der als Teleskopstange ausgestalteten Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b antreibt. Der Teleskopantrieb kann als Linearaktuator mit einfacher Gewindespindel, Trapez-, Kugelgewindespindel oder Rollengwindespindel ausgestaltet sein. Die Teleskopstangen sind mehrteilig, insbesondere mindestens dreiteilig, so dass ein Verhältnis zwischen oberer und unterer Grenze des Verstellbereichs Werte von 2 und mehr erreicht. Für die longitudinalen Querstreben 20a, 20b liegt die untere Grenze des Verstellbereichs vorzugsweise zwischen 10 und 30 cm, die obere Grenze liegt vorzugsweise zwischen 40 und 70 cm. Das gleiche gilt für die Grenzen des Verstellbereichs für die transversalen Querstreben 22a, 22b.
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In den Hauptstreben 18a, 18b des Rahmens 10 sind jeweils Akkumulatoren 34 zur Stromversorgung des elektrischen Teleskopantriebs mit den Elektromotoren zum Aus- und Einfahren der Teleskopstange angeordnet. Ein Transformator (nicht dargestellt) zum Aufladen der Akkumulatoren ist ebenfalls in die Hauptstreben 18a, 18b des Rahmens 10 integriert, so dass der Rollator zum Laden über einen Stromanschluss 36 direkt an ein Hausstromnetz (je nach Gebiet 220 V oder 110 V) angeschlossen werden kann. In einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist ein separates Ladegerät vorgesehen.
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In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der elektrische Teleskopantrieb dazu ausgelegt, die über die Elektromotoren und geeignete Getriebe die als Teleskopstangen ausgebildeten Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b simultan anzutreiben. Wenn der Benutzer ein entsprechendes Bedienelement (nicht dargestellt) aktiviert, wird der Rollator sowohl in Fahrtrichtung als auch quer zur Fahrtrichtung automatisiert zusammengefaltet bzw. entfaltet. Dabei wird die Bewegung so geführt, dass der Rollator in jeder Phase stabil auf seinen vier Rädern steht und er in der zusammengefalteten Konfiguration ähnlich wie ein Dreibein- oder Vierbein-Gehstock verwendet werden.
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Der Rollator hat an den Vorderrädern 14a, 14b einen Brems- und Feststellmechanismus, der im Ausgeklappten Zustand mit Hilfe der Brems- und Feststellhebel aktiviert und deaktiviert werden kann. Durch eine geeignete Mechanik wird sichergestellt, dass zu Beginn des Zusammenfaltens zwingend der Brems- und Feststellmechanismus aktiviert wird, so dass sich der Benutzer sicher abstützen kann.
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Die Teleskopstangen sind in an sich bekannter Weise aus mehreren Elementen/Segmenten aufgebaut, die aus einem Leichtbaumaterial wie Aluminium oder Kohlefaserverstärktem Kunststoff gefertigt sind und die über einen in den Segmenten angeordneten Gewindetrieb ein- und ausgefahren werden können. In weiteren, besonders leicht bauenden Ausgestaltungen der Erfindung bestehen der gesamte Rahmen 10 oder einzelne Segmente desselben aus Bambus oder Materialien auf Zellstoffbasis, beispielsweise aus Presspappe oder Materialien aus mit (Kunst-)Harz verpressten Bambus- oder Kokosfasern.
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Insbesondere können auch die Elemente der Teleskopstangen aus derartigen Materialien gefertigt sein.
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In weiteren Ausgestaltungen der Erfindung ist der elektrische Teleskopantrieb bzw. sind die Elektromotoren und die Akkumulatoren nachrüstbar.
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2 zeigt den Rollator aus 1 in einem Zusammengeklappten Zustand. Die als Teleskopstangen ausgebildeten Querstreben 20a, 20b, 22a, 22b sind dann eingefahren und der Rollator steht stabil auf seinen vier Rädern 14a, 14b, 16a, 16b, die durch den Brems- und Feststellmechanismus blockiert sind. In einer denkbaren Ausgestaltung der Erfindung können die Handgriffe 12a, 12b so eng zusammengeführt werden, dass sie wie ein einziger Griff wirken und gemeinsam umgriffen werden können, um den zusammengeklappten Rollator als Gehhilfe zu nutzen und/oder ihn einfach hochheben und verstauen zu können.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010031954 A1 [0002]
- US 2007/0170699 A1 [0005]