-
Die Erfindung betrifft einen Rollator mit zwei vertikalen Seitenrahmen, die an ihrer Unterseite zwei Räder und an ihrem oberen Ende einen Handgriff tragen, mit einer zwischen den Seitenrahmen angeordneten Sitzfläche sowie mit einem Klappmechanismus zum Zusammenschieben der Seitenrahmen quer zur Fahrtrichtung.
-
Derartige Rollatoren dienen gehbehinderten Personen als fortwährende Stütze beim Gehen. Die Sitzfläche dient zum kurzzeitigen ausruhen. Durch den Klappmechanismus lässt sich die Breite des Rollators auf ein Minimum verringern, so dass er sich leicht transportieren oder verstauen lässt.
-
Am meisten verbreitet sind Rollatoren mit einem Rahmengestell aus Metall und einem starren Sitzbrett aus hartem Kunststoff. Solche Rollatoren lassen sich nur parallel zur Fahrtrichtung zusammenfalten, wobei zuvor das Sitzbrett auf der einen Seite gelöst und anschließend nach oben geklappt werden muss.
DE 20 2009 017 454 U1 beschreibt einen Klapp-Rollator mit einem aus zwei Ständern gebildeten Gestell und einem zwischen den Ständern drehbar angeordneten Sitz, der von einer waagrechten in eine senkrechte Position gedreht werden kann.
-
Weiterentwickelte Rollatoren lassen sich seitlich, dass heißt quer zur Fahrtrichtung zusammenschieben. Das hat den Vorteil, dass der Rollator auch in zusammengefaltetem Zustand auf vier Rädern steht, wenn auch mit deutlich verringerter Spurbreite.
US 2007/0170699 A1 beschreibt einen Rollator, bei dem die beiden Seitenrahmen durch X-förmig gekreuzte Stangen miteinander verbunden sind. Der Sitz besteht hier aus Stoff oder einem anderen flexiblen Material, das sich beim Zusammenschieben der Seitenrahmen faltet. Diesem Konstruktionsprinzip entspricht auch der bekannte Leichtgewichts-Rollator TOPRO Troja (www.topro.no/de), der sich horizontal zusammenfaltet, wenn man eine Greifschnur in der Mitte des Stoffsitzes nach oben zieht und anschließend die Seitenstangen zusammendrückt.
-
Ein Stoffsitz lässt sich zwar leicht zusammenfalten, hat aber naturgemäß nicht die Stabilität und Belastbarkeit eines starren Sitzbretts aus hartem Material. Insbesondere schwerere Personen ziehen deshalb einen Rollator mit solidem Sitzbrett aus festem Material vor und nehmen dabei in Kauf, dass sich dieser nur längs, nicht aber quer zur Fahrtrichtung zusammenfalten lässt.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Rollators, der sich einfach und bequem quer zur Fahrtrichtung zusammenfalten lässt und gleichzeitig die Stabilität eines Rollators mit starrem Sitzbrett bietet.
-
Gelöst wird die Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 dadurch, dass die Sitzfläche von einem in der Mitte geteilten, zusammenklappbaren Sitzbrett gebildet wird, und dass unter dem Sitzbrett ein zusammenfaltbarer Querträger angeordnet ist, auf der das Sitzbrett in auseinander geklapptem Zustand aufliegt. Der erfindungsgemäß vorgesehene Querträger unter dem Sitzbrett verhindert, dass die in der Mitte geteilte Sitzfläche bei Belastung nach unten nachgibt. Soll der Rollator nun zusammengefaltet werden, lässt sich das Sitzbrett nach oben anheben und in der Mitte zusammenklappen. Gleichzeitig lässt sich der Querträger zusammenfalten. Auf diese Weise wird es möglich, dass die Seitenrahmen quer zur Fahrtrichtung zusammengeschoben werden können. Der erfindungsgemäße Rollator verbindet also die Vorzüge eines quer zur Fahrtrichtung zusammenfaltbaren Rollators mit der Vertrauen erweckenden Stabilität eines Sitzbretts, das in auseinandergeklapptem Zustand auch der Belastung durch eine schwere Person sicher standhält. Ein Sitzbrett aus festem Material lässt sich auch leichter reinigen als ein Stoffsitz, was für eine oft in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen benutzte Gehhilfe nicht ohne Bedeutung ist.
-
Vorteilhaft umfasst das Sitzbrett zwei ebene Sitzplatten, die miteinander durch ein Scharnier verbunden sind, wobei die Achse des Scharniers parallel zur Fahrtrichtung verläuft. Wird das Sitzbrett nach oben gezogen, klappen die beiden Sitzplatten unter Bildung eines spitzen Winkels gegeneinander, um am Ende annähernd parallel zueinander und vertikal in der Mitte zwischen den beiden Seitenrahmen des Rollators zu stehen. Dabei schieben sich die Seitenrahmen gegeneinander, bis die insgesamt vier Räder nur noch ein schmales Rechteck markieren.
-
Der Querträger umfasst vorzugsweise mindestens zwei Querholme, die durch ein Gelenk verbunden sind, wobei die Gelenkachse vertikal verläuft und damit senkrecht zur Scharnierachse des Sitzbretts. Besonders bevorzugt wird eine Ausführung, bei welcher der Querträger von insgesamt vier Querholmen gebildet wird, die in auseinandergefaltetem Zustand ein Parallelogramm aufspannen. Die vier Querholme bilden immer einen horizontalen Rahmen unter dem Sitzbrett, auch wenn der Rollator nicht oder noch nicht ganz aufgefaltet ist. Dies erhöht die Sicherheit für den Benutzer.
-
In bevorzugter Weiterbildung ist das Sitzbrett durch ein Koppelgestänge mit den Seitenrahmen derart verbunden, dass beim Zusammenklappen des Sitzbretts die Seitenrahmen zusammengeschoben werden. Das Koppelgestänge überträgt die Klappbewegung des Sitzbretts auf die Seitenrahmen. Damit wird es möglich, dass der ganze Rollator mit nur einem Griff zusammengefaltet werden kann. Da dies nur möglich ist, wenn das Sitzbrett entlastet ist, ist eine Fehlbedienung ausgeschlossen.
-
Das Koppelgestänge umfasst vorzugsweise eine vertikale Koppelstange; die im Bereich des Scharniers mit dem Sitzbrett verbunden ist, sich also beim Zusammenklappen des Sitzbretts vertikal nach oben bewegt. Zwei Verbindungsstangen, die das untere Ende der Koppelstange mit den Seitenrahmen schwenkbeweglich verbinden, setzen die Vertikalbewegung der Koppelstange in eine Horizontalbewegung der angekoppelten Seitenrahmen um.
-
Um die Koppelstange bequem bedienen zu können, kann das Sitzbrett im Bereich des Scharniers eine Aussparung aufweisen und die Koppelstange an ihrem oberen Ende ein Betätigungselement tragen, dass bei auseinandergeklapptem Sitzbrett in die Ausnehmung eingreift. Besonders bevorzugt wird eine Ausführung des Betätigungselements als horizontale Griffplatte, die bei auseinandergeklapptem Sitzbrett bündig mit der Sitzfläche liegt. Damit wird das Betätigungselement gleichsam Bestandteil des Sitzbretts, wenn dieses auseinandergeklappt ist.
-
Ein versehentliches Zusammenschieben der Seitenteile wird zuverlässig verhindert, wenn die Griffplatte Verriegelungselemente aufweist, die bei auseinandergeklapptem Sitzbrett in die beiden Sitzplatten eingreifen, um das Scharnier zu verriegeln. Vor dem Zusammenklappen müssen dann diese Verriegelungselemente von Hand entriegelt werden; erst dann kann das Sitzbrett zusammengeklappt und damit der Rollator zusammengefaltet werden.
-
Besonders bevorzugt wird eine Ausführung der vertikalen Seitenrahmen als Hosenrohre in Form eines umgekehrten Y. Ein solches Hosenrohr lässt sich entweder aus Aluminiumrohren oder aus Kunststoff-Verbundmaterial herstellen. Damit ist es möglich, einen Rollator herzustellen, der sich gleichzeitig durch hohe Stabilität und geringes Gewicht auszeichnet.
-
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Rollators wird nachstehend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
-
1a einen Rollator, perspektivisch;
-
1b den Rollator von 1a, von oben;
-
1c den Rollator von 1a, von vorne;
-
1d den Rollator von 1a, in Seitenansicht;
-
2a–2d den Rollator gemäß 1a–1d, in halb zusammengefaltetem Zustand;
-
3a–3d den Rollator gemäß 1a–1d, in ganz zusammengefaltetem Zustand.
-
Der in den 1a bis 1d im normalen Betriebszustand dargestellte Rollator umfasst als wesentliche tragenden Elemente zwei vertikale Seitenrahmen 1a, 1b, die jeweils als Hosenrohr 2 in Form eines umgedrehten Y ausgebildet sind. Eine horizontale Verstrebung 3 verbindet die beiden kurzen Y-Aste des Hosenrohrs 2 und bildet zusammen mit diesen ein stabiles Dreieck. An den beiden unteren Enden des Hosenrohres 2 sind die Räder angebracht, und zwar in Fahrtrichtung vorne ein Lenkrad 4 und hinten ein Laufrad 5. Oben geht das Hosenrohr 2 in ein Griffrohr 6 über, das nach hinten, zum Benutzer hin, abgewinkelt ist und an seinem Ende einen Handgriff 7 trägt. Unterhalb des Handgriffs 7 ist ein Bremshebel 8 montiert, der über einen Bremszug 9 auf das Laufrad 5 wirkt. Der ganze Seitenrahmen 1 ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt und, aus optischen Gründen und zum Schutz, teilweise mit Abdeckschalen aus Aluminium verkleidet.
-
Zwischen den Seitenrahmen 1a und 1b ist ein Sitzbrett 10 horizontal angeordnet. Das Sitzbrett 10 besteht aus zwei ebenen Sitzplatten 11a, 11b (vgl. 16), die miteinander durch ein Scharnier 12 schwenkbar verbunden sind. In der Mitte weist das Sitzbrett 10 eine ungefähr quadratische Aussparung 13 auf.
-
Unter dem Sitzbrett 10 erstreckt sich ein zusammenfaltbarer Querträger 14 horizontal zwischen den Seitenrahmen 1a und 1b. Der Querträger 14 besteht aus insgesamt vier Querholmen 15, von denen je zwei in der Mitte durch ein Scharnier 16 miteinander verbunden sind (vgl. 1c, 1d). In auseinandergefaltetem Zustand, wie in 1a zu sehen, bilden die Querholme 15 ein Parallelogramm, welches das Sitzbrett 10 im Bereich der vorderen und hinteren Kante unterstützt.
-
Der Klappmechanismus zum Zusammenschieben der Seitenrahmen 1a, 1b und des Sitzbretts 10 quer zur Fahrtrichtung ist am besten in den 2a, 2b und 2c zu sehen, in denen der Rollator ungefähr halb zusammengefaltet ist.
-
Das Sitzbrett 10 ist durch ein Koppelgestänge mit den Seitenrahmen 1a, 1b so verbunden, dass beim Gegeneinanderklappen der beiden Sitzplatten 11a und 11b auch die Seitenrahmen 1a, 1b horizontal, und damit quer zur Fahrtrichtung, zusammengeschoben werden. Das Koppelgestänge umfasst eine vertikale Koppelstange 17, die im Bereich des Scharniers 12 mit dem Sitzbrett 10 verbunden ist. Am unteren Ende der Koppelstange 17 sind zwei Verbindungsstangen 18a, 18b mit den Seitenrahmen 1a, 1b schwenkbeweglich verbunden. An ihrem oberen Ende trägt die Koppelstange 17 eine rechteckige ebene Griffplatte 19. Wird die Griffplatte 19 mit der Hand nach oben gezogen, klappt das Sitzbrett 10 zusammen, indem sich die Außenkanten der Sitzplatten 11a und 11b aufeinander zu bewegen. Durch die Verbindungsstangen 18a, 18b überträgt sich die Zugbewegung auf die unteren Teile der Seitenrahmen 1a und 1b, welche zwangsweise aufeinander zu geschoben werden. Gegebenenfalls kann das Zusammenklappen durch Druck mit der Hand oder auch mit dem Fuß von außen auf die Seitenrahmen 1a, 1b unterstützt werden.
-
Die 3a bis 3d zeigen den Rollator vollständig zusammengeklappt. Die beiden Sitzplatten 11a, 11b stehen fast senkrecht, während die Seitenrahmen 1a, 1b nur noch wenige Zentimeter auseinander stehen. Gleichwohl bleibt der Rollator auch in zusammengefaltetem Zustand auf seinen vier Rädern stehen und kann sogar noch in Fahrtrichtung ungehindert rollen. Der Querträger 14 ist ebenfalls flach zusammengeklappt.
-
Umgekehrt lässt sich der Rollator aus dem zusammengefalteten Zustand einfach dadurch auseinanderfalten, dass Druck mit der Hand von oben auf die exponiert liegende Griffplatte 19 ausgeübt wird. Die vertikale Koppelstange 17 überträgt den Druck über die Verbindungsstangen 18a, 18b auf die Seitenrahmen 1a, 1b, die dadurch nach außen gedrückt werden. Gegebenenfalls lässt sich das Auseinanderfalten durch Ziehen an den Seitenrahmen 1a, 1b unterstützen.
-
Sobald das Sitzbrett 10 vollständig auseinandergeklappt ist (vgl. 1a), liegt die Oberseite der Griffplatte 19 bündig mit der Sitzfläche. Seitliche Verriegelungselemente 20 greifen in die Sitzplatten 11a, 11b ein und verriegeln das Scharnier 12. Gleichzeitig hat sich das Sitzbrett 10 von oben auf den gleichzeitig mit den Seitenrahmen 1a, 1b entfalteten Querträger 14 aufgelegt.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1a, 1b
- Seitenrahmen
- 2
- Hosenrohr
- 3
- Verstrebung
- 4
- Lenkrad
- 5
- Laufrad
- 6
- Griffrohr
- 7
- Handgriff
- 8
- Bremshebel
- 9
- Bremszug
- 10
- Sitzbrett
- 11a, 11b
- Sitzplatten (von 10)
- 12
- Scharnier (von 10)
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Querträger
- 15
- Querholme
- 16
- Scharnier
- 17
- Koppelstange
- 18a, 18b
- Verbindungsstange
- 19
- Griffplatte
- 20
- Verriegelungselement (an 19)
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202009017454 U1 [0003]
- US 2007/0170699 A1 [0004]