-
Einleitung
-
Die Erfindung betrifft eine Gehhilfe, Rollator oder dergleichen, umfassend ein Rahmengestell mit einem in Fahrt- bzw. Schubrichtung vorne liegenden schwenkbar gelagerten Rollenpaar und einem im Rahmengestell hinten liegenden vorzugsweise starr angeordneten Rollenpaar, wobei das Rahmengestell über Handgriffe und eine Sitzmöglichkeit verfügt und das Rahmengestell selbst aus seitlich vertikal angeordneten Teilrahmen mit nach vorne und nach hinten gerichteten Streben besteht und wobei die Teilrahmen mittels quer angeordneter Streben miteinander verbunden sind.
-
Stand der Technik
-
Viele Menschen haben aufgrund ihres Alters oder ihrer Behinderung Schwierigkeiten beim Gehen ohne Gehhilfe. Daher werden Rollatoren häufig zur Unterstützung der Mobilität eingesetzt. Der Rollator verfügt hierbei typischerweise über einen auf 4 Rädern montierten Rahmen mit sich nach hinten erstreckenden Griffstangen, die der Benutzer während des Gehens zur Unterstützung greifen kann. Der Benutzer positioniert sich zwischen den Griffstangen hinter den Rollator und drückt diesen nach vorne. Die Räder ermöglichen es dem Benutzer, den Rollator sanft über den Boden zu rollen, wodurch das mühsame Bewegen eines Läufers schrittweise vermieden wird. Die Lenker können mit Bremshebeln versehen sein, die - wenn sie vom Benutzer gedrückt werden - eine Radbremsanordnung betätigen.
-
Der Rollator ist routinemäßig mit einer Sitzfläche ausgestattet, die es dem Benutzer erlaubt, in sitzender Position zu ruhen. Die Sitzfläche ist normalerweise quer zwischen den Griffstangen innerhalb des Radstandes der Gehhilfe angeordnet, sodass eine stabile Plattform zum Sitzen gegeben ist. Um die Sitzfläche nutzen zu können, muss sich der Benutzer umdrehen und sich in umgekehrter Richtung entgegen der normalen Laufrichtung mit den Füßen auf den Boden niederlassen. Die Radbremsanordnung kann in einer Bremskonfiguration einrückbar sein, um den Bremseingriff mit den Rädern aufrecht zu erhalten, um so zu verhindern, dass der Rollator ungewollt rollt, während der Benutzer sitzt.
-
Gelegentlich kann der Benutzer des Rollators zu müde sein, um weiter laufen zu können. Es bedarf dann der Hilfe einer Pflegeperson, um die Verschiebung des Rollators zu verfolgen. In der Regel gibt es nicht genügend Abstand zwischen dem Rollatorbenutzer, der in einer nach hinten gerichteten Position zwischen den Lenkern sitzt, und der Pflegeperson, die den Rollator schiebt.
-
So ist beispielsweise aus der
DE 20 2017 107 072 U1 ein Rollator bekannt, der mit in einem in Fahrtrichtung vorne liegenden Radpaar und einem in Fahrtrichtung hinten liegenden Radpaar ausgerüstet ist. Der Rollator verfügt hierbei über einen Rahmen, der nach hinten gerichtete Streben aufweist, wobei jede Strebe ein hinteres Rad des hinteren Radpaares hält.
-
Ein weiterer Rollator ist aus der
DE 10 2016 008 105 A1 bekannt. Dieser Rollator verfügt über einen Rahmen mit Handgriffen, zwei Vorderrädern und zwei Hinterrädern, wobei der Rahmen Hauptstreben umfasst, die jeweils dazu ausgelegt sind, eine Stützlast von den Handgriffen auf die Vorderräder zu übertragen. Auch die
EP 2 921 151 A1 offenbart eine Mobilitätshilfe im Sinne eines Rollators, mit zwei Seitenteilen, welche durch eine Gelenkanordnung derart miteinander verbunden sind, dass die beiden Seitenteile zwischen einer auseinander gedrückten Betriebskonfiguration und einer zusammengezogenen Transportkonfiguration translatorisch bewegbar sind.
-
Bei diesen aus dem Stand der Technik bekannten Rollatoren wird es als nachteilig angesehen, dass unter Einnahme der Sitz- und Ruheposition der Rollator verschwenkt bzw. gedreht werden muss, um auf diese Weise die Ruheposition bzw. die Sitzposition einnehmen zu können. Es ergibt sich daher das Problem, dass beim Drehen oder Verschwenken des Rollators die Person nicht mehr die hinreichende Stützkraft aufbringen kann, was dazu führen kann, dass ein Sturz nicht unberücksichtigt bleiben darf.
-
Aufgabe
-
Der Erfindung stellt sich somit die Aufgabe, eine Gehhilfe, Rollator oder dergleichen derart weiterzubilden, der insbesondere die geschilderten Nachteile hier überwindet, wobei insbesondere der Rollator oder die Gehhilfe die Einnahme der Sitzposition für die Person wesentlich erleichtern soll.
-
Lösung
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bestehen nun im Wesentlichen darin, dass aufgrund der konstruktiven Auslegung der Gehhilfe oder des Rollators die Stand- bzw. die Schubposition des Benutzers sich nicht mehr hinter dem Rollator oder der Gehhilfe befindet, sondern die Gehhilfe oder der Rollator hier die Möglichkeit bereitstellt, dass die zu stützende Person sich innerhalb des Gehhilfe- bzw. Rollatorgestells aufhält. Aufgrund dieser Ausbildung wird nun auch entsprechend die Sitzposition im rückwärtigen Bereich vorgehalten, die nun dem Benutzer jederzeit die Möglichkeit bereitstellt, dass er aus der stützenden Funktion oder Position sich bei Verweilen sofort in die Sitz- oder Ruheposition begeben kann, ohne die Gehhilfe oder den Rollator umzudrehen oder zu verschwenken.
-
Gemäß der Erfindung wird daher vorgeschlagen, dass das Rahmengestell in der Längserstreckung derart ausgelegt ist, dass die Position der zu stützenden Person zur Ausübung der Schubbewegung sich innerhalb des Rahmengestells befindet und wobei die Sitzmöglichkeit im Rahmengestell hinter der Laufposition und Stützposition der Person angeordnet ist.
-
In Weiterbildung ist im Rahmengestell im rückwärtigen Bereich das Sitzelement angeordnet. Am Rahmengestell selbst ist im vorderen Bereich die Griffanordnung zur Stützung sowie zur Steuerung der Gehhilfe vorgesehen. Das heißt mit anderen Worten, dass wenn die zu stützende Person sich im Rahmengestell befindet, sie mittels der Handgriffe die vorderen schwenkbar gelagerten Rollenpaare für die Lenkung bzw. die Steuerung des Rahmengestells bedienen kann, wobei in der Stützfunktion die Person - wenn sie beispielsweise die Schubbewegung aussetzt - sich die Person nach hinten beugen kann, um so die Sitzposition einzunehmen.
-
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist das Sitzelement zwischen den Teilrahmen angeordnet. Das Sitzelement verbindet hierbei die beiden Teilrahmen miteinander. In Weiterbildung des Sitzelementes besteht dieses aus einer Sitzfläche und einer Lehne für den Rücken. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der einzelne Teilrahmen mit den nach vorne und hinten gerichteten Streben verbindende horizontal angeordnete Streben auf, sodass dadurch ein Teilrahmengestell gebildet wird, welches die hinreichende Steifigkeit für den Gestellrahmen bereitstellt.
-
In Weiterbildung ist hierbei zwischen den unteren verbindenden Streben der Teilrahmen die Sitzfläche angeordnet. Zwischen der horizontal unteren und der horizontal oberen angeordneten Strebe der Teilrahmen ist die Lehne vorgesehen. Somit verbinden insbesondere die Sitzfläche einerseits und die Lehne andererseits die beiden Teilrahmen zu einem teilgeschlossenen Gestell.
-
In Weiterbildung der Erfindung sind an den oberen horizontal angeordneten Streben der Teilrahmen die Griffelemente angeordnet. Dabei ragen die oberen horizontal angeordneten Streben der Teilrahmen über die nach vorne gerichteten Streben hinaus. Aufgrund dieser Ausbildung wird erreicht, dass insbesondere eine leichte Lenk- und Steuerfunktion des Rahmengestells sichergestellt wird. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung sind die oberen horizontal angeordneten Streben zu hoch gebogenen Griffelementen ausgebildet.
-
In Weiterbildung ist hinter der Sitzfläche zwischen den unteren horizontal angeordneten Streben zusätzlich eine Ablage vorgesehen, die hier als Stauraum für alltägliche Gebrauchsgestände genutzt werden kann.
-
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann auch vorgesehen sein, dass das Rahmengestell mit Sitzfläche und Ablagefläche auch als faltbare Konstruktion ausgebildet sein kann, sodass die beiden Teilrahmen aufeinander legbar bzw. klappbar sind.
-
Ausführungsbeispiele
-
Die Erfindung ist nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels, das in den Figuren dargestellt ist, näher erläutert. Es zeigt:
- 1: eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Rollators oder der erfindungsgemäßen Gehhilfe,
- 2: eine Seitenansicht der Gehhilfe oder des Rollators gemäß der 1,
- 3: eine weitere Ansicht in Frontansicht der Gehhilfe oder des Rollators gemäß der 1,
- 4: eine weitere Darstellung in Seitenansicht des Rolltors oder der Gehhilfe mit einer angedeuteten Person in der stehenden Position und
- 5: eine weitere Seitenansicht der Gehhilfe oder des Rollators mit einer angedeuteten Person in der sitzenden Position.
-
Die 1, 2 und 3 zeigen jeweils die erfindungsgemäße Gehhilfe oder den Rollator 1 in unterschiedlichen Ansichten, wobei die 4 und 5 jeweils den erfindungsgemäßen Gegenstand 1 mit einer darin befindlichen Person in unterschiedlichen Positionen zeigen. So ist beispielsweise in der 4 eine stehende Person in dem Rahmengestell 2 angedeutet, wobei in der 5 entsprechend die Ruheposition der Person angedeutet wird.
-
Gemäß der Erfindung wird eine Gehhilfe oder ein Rollator 1 vorgeschlagen, der ein Rahmengestell 2 mit einem in Fahrt- bzw. Schubrichtung vorne liegenden schwenkbar gelagerten Rollenpaar 3 und einem am Rahmengestell 2 hinten liegenden, vorzugsweise starr angeordneten Rollenpaar 4 umfasst. Das Rahmengestell 2 verfügt hierbei über Handgriffe 5 und eine Sitzmöglichkeit 6. Das Rahmengestell 2 besteht hierbei aus seitlich vertikal angeordneten Teilrahmen 7 und 8 mit nach vorne und nach hinten gerichteten Streben 9 und 10, wobei die Teilrahmen 7 und 8 mittels quer angeordneter Streben 11 und 12 miteinander verbunden sind.
-
Die Gehhilfe bzw. der Rollator 1 ist hierbei hinsichtlich seines Rahmengestells 2 derart ausgelegt, dass seine Längserstreckung so groß ausgebildet ist, dass eine Person, wie diese in der 4 dargestellt ist, sich innerhalb des Rahmengestells 2 aufhält. In dieser Position kann die zu stützende Person zur Ausübung der Schubbewegung sich innerhalb des Rahmengestells 2 bewegen, wobei die Sitzmöglichkeit 6 hierbei im Rahmengestell 2 hinter der Laufposition der Person angeordnet ist, sodass diese sich - wie dies in der 5 gezeigt wird - in die Ruheposition auch auf die Sitzmöglichkeit 6 absenken kann. Aufgrund dieser Ausbildung wird nun eine Gehhilfe oder ein Rollator 1 geschaffen, der die Möglichkeit bereitstellt, dass aus der laufenden, stützenden und fahrenden Position jederzeit ohne eine Verschwenkung oder Verdrehung des Rollators 1 vornehmen zu müssen, die Sitzposition bequem und sicher eingenommen werden kann.
-
Hierzu ist im Rahmengestell 2 im rückwärtigen Bereich ein Sitzelement 13 angeordnet. Am Rahmengestell 2 ist im vorderen Bereich hierzu eine Griffanordnung mit Handriffen 5 zur Stützung sowie zur Steuerung der Gehhilfe 1 vorgesehen. Wie aus der dargestellten Situation der 2, aber auch aus den 4 und 5 erkennbar ist, ist hierbei die Griffanordnung mit den Handgriffen 5 weiter nach vorne liegend ausgebildet, sodass dadurch die Lenk- und Steuerungsfunktion an dem schwenkbar gelagerten Rollenpaar 3 leichter vorgenommen werden kann.
-
Wie aus der 1 erkennbar ist, ist das Sitzelement 13 zwischen dem Teilrahmen 7 und 8 angeordnet. Das Sitzelement 13 verbindet hierbei die beiden Teilrahmen 7 und 8. Wie aus den Figuren erkennbar ist, besteht das Sitzelement 13 aus einer Sitzfläche 14 und einer Lehne 15 für den Rücken.
-
In Weiterbildung insbesondere des Rahmengestells 2 weist der einzelne Teilrahmen 7 und 8 mit den nach vorne und hinten gerichteten Streben 9 und 10 verbindende horizontal angeordnete Streben 16 und 17 auf. Zwischen den unteren verbindenden Streben 17 der Teilrahmen 7 und 8 ist die Sitzfläche 14 angeordnet, wobei zwischen der horizontal unteren und der horizontal oberen angeordneten Strebe 16 und 17 der Teilrahmen 7 und 8 die Lehne 15 angeordnet ist.
-
In Weiterbildung des Rahmengestells 2 sind an den oberen horizontal angeordneten Streben 17 der Teilrahmen 7, 8 die Griffelemente 5 angeordnet. Hierbei ragen die oberen horizontal angeordneten Streben 16 der Teilrahmen 7 und 8 über die nach vorne gerichteten Streben 9 und 10 hinaus. Wie aus den 1 und 2, aber auch aus der 4 und 5 erkennbar ist, sind die oberen horizontal angeordneten Streben 16 zu hoch gebogenen Griffelementen 5 ausgebildet.
-
Wie insbesondere aus der 1, aber auch aus der 2 näher zu erkennen ist, ist hinter der Sitzfläche 14 zwischen den unteren horizontal angeordneten Streben 16 eine Ablage 18 vorgesehen, die insbesondere dafür bestimmt ist, Gegenstände des täglichen Gebrauchs dort abzulegen.
-
Nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann auch vorgesehen sein, dass insbesondere das Rahmengestell 2 der Gehhilfe oder des Rollators 1 als eine faltbare Konstruktion ausgelegt sein kann. Hierbei können beispielsweise in der Sitzfläche 14 und in der Lehne 15 entsprechend Gelenkbereiche vorgesehen sein, die das Zusammenklappen derart vollziehen, dass die beiden Teilrahmen 7 und 8 sich hier in bündiger Lage zusammenfügen, sodass aufgrund dieser Konstruktion dann die Gehhilfe oder der Rollator 1 hier wesentlich einfacher transportiert werden kann.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Rollator
- 2
- Rahmengestell
- 3
- schwenkbar gelagertes Rollenpaar vorne
- 4
- starr angeordnetes Rollenpaar hinten
- 5
- Handgriffe
- 6
- Sitzmöglichkeit
- 7
- seitlich vertikal angeordneter Teilrahmen
- 8
- seitlich vertikal angeordneter Teilrahmen
- 9
- nach vorne gerichtete Streben
- 10
- nach hinten gerichtete Streben
- 11
- quer angeordnete Streben
- 12
- quer angeordnete Streben
- 13
- Sitzelement
- 14
- Sitzfläche
- 15
- Lehne
- 16
- horizontal angeordnete Streben unten
- 17
- horizontal angeordnete Streben oben
- 18
- Ablage
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202017107072 U1 [0005]
- DE 102016008105 A1 [0006]
- EP 2921151 A1 [0006]