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Die Erfindung betrifft eine Brille, bestehend aus zumindest einer von einer Fassung zumindest partiell eingerahmten Linse sowie zwei schwenkbar an der Fassung gekoppelte Brillenbügel, wobei zumindest einer der beiden Brillenbügel im eingeklappten Zustand, respektive in der Transport- oder Verstauposition, entweder unmittelbar auf der Außenseite oder mit definiertem Spalt vor der Außenseite der Linse zum Erliegen kommt und damit die Außenseite der Linse vor mechanischer Beschädigung, insbesondere Zerkratzen, schützt, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es ist bekannt, dass Brillen mit Brillenbügeln versehen sind, die eine Drehachse rechtwinklig zur Fassung aufweisen.
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Weiterhin ist bekannt, dass Brillengläser in Fassungen eingesetzt werden, die kleiner sind als das Glas und daher zum Glaseinsetzen erwärmt werden müssen. Ferner existieren Fassungen auf dem Markt, die zur Montage der Gläser zu öffnen sind. Dazu wird in der Regel die Fassung geschlitzt und durch einen Schraubblock verschlossen.
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Eine Möglichkeit, den aufwendigen Schraubblock zu vermeiden, ist in der
DE 20 2005 021 824 U1 beschrieben. Hierin ist ein gabelförmiger Brillenbügel beschrieben, der in das Brillengestell einrastet und die beiden Gestellhälften durch die Federkraft, die zwischen den gabelförmigen Bügeln wirkt, zusammenhält. Die Federkräfte gewährleisten aber schon bei kleineren Fremdeinwirkungen keinen festen Verschluss des Rahmens.
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Aus der
DE 10 2004 023 806 A1 ist eine Verschlussspange vorbekannt, die den Verschluss des Gestells sicher gewährleistet. Hierfür ist jedoch ein zusätzliches Bauteil erforderlich.
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In der
DE 20 2010 015 963 U1 ist ein Drehgelenk beschrieben, das es ermöglicht, den Bügel mittels einer 180-Grad-Rotation an das Brillengestell anzulegen. Die Bügel werden an die Innenseite des Glasrahmens geschwenkt und liegen in definierten Positionen an. Für die Verschlussarretierung bedarf es einer Schraubverbindung, bestehend aus mehreren Bauteilen, sodass die neue Anordnung keine wesentlichen Vorteile erbringt.
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Das gleiche Funktionsprinzip ist bei einer Arbeitsschutzbrille der Adolf Würth GmbH & Co. KG angewendet. Die Brille besteht nur aus zwei Bügeln und einem Halbbrillenrahmen. Die Bügel werden ohne zusätzliche Bauteile am Brillenrahmen eingeclipst. Hierbei handelt es sich um eine Halbbrille mit einer durchgängigen Kunststoffscheibe. Es gibt mehrere Bügelwinkeleinstellungen mittels einer gezahnten Kreisscheibe am Bügelansatz. Von Nachteil ist, dass diese für beide Seiten separat und immer wieder erneut eingestellt werden müssen und dass der Bügelansatz nur auf einer kurzen Länge (5 mm) gehalten ist und bei Fehlanwendung abbrechen kann.
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Bei den folgenden Patenten:
DE 699 03 120 T2 ;
GB 1 372 417 A ;
US 2006/0 092 373 A1 ;
US 6 102 541 A ;
US 1 747 843 A ;
US 3 049 974 A und
US 3 476 466 ist ein Schutz der Brillengläser vor Zerkratzen durch die teilweise Positionierung der Brillenbügel vor oder hinter das Brillenglas zwar gewährleistet, aber die Brillenbügel sind mittels Scharnieren an der Fassung befestigt, die bei allen bisherigen Erfindungen aus Kleinteilen zuzüglich Schraubelementen bestehen, die werkseitig montiert werden müssen und sich nicht werkzeugfrei und schnell ab- und anmontieren lassen, ebensowenig lassen sich Brillenbügel und Gläser vom Nichtfachmann.
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Da sich die Muttern lockern und abfallen und Schrauben verloren gehen können, wodurch das Scharnier nicht mehr geschlossen ist, andererseits aber auch die Bügel bei unvorsichtiger Behandlung am Scharnier abbrechen können, erscheint es noch nicht gelungen zu sein, ein Verbindungselement zu haben, das Brillenfassung und Brillenbügel dauerhaft und beschädigungsfrei verbindet und vom Anwender selbst händisch, schnell und werkzeugfrei gewechselt werden kann, um andere Brillenbügel oder Linsengläser zu montieren, was im Zuge von anwenderseitiger Individualität, Selbständigkeit und Modebewusstsein immer gefragter ist.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, eine Brille vorzuschlagen, bei der die Brillenbügel und Brillengläser individuell und ohne Hilfsmittel durch den Nutzer gewechselt werden können und die beschädigungsresistent ist.
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Nach der Konzeption der Erfindung besteht die Brille zumindest aus einer von einer Fassung zumindest partiell eingerahmten Linse sowie zwei schwenkbar an der Fassung gekoppelte Brillenbügel, wobei zumindest einer der beiden Brillenbügel im eingeklappten Zustand, respektive in der Transport- oder Verstauposition, entweder unmittelbar auf der Außenseite oder mit definiertem Spalt vor der Außenseite der Linse zum Erliegen kommt und damit die Außenseite der Linse vor mechanischer Beschädigung, insbesondere Zerkratzen, schützt. Kennzeichnend für diese Erfindung ist, dass zur Kopplung der beiden Brillenbügel mit der Fassung jeweils ein elastomeres Koppelelement vorgesehen ist.
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Bei der vorgeschlagenen Brille werden die Brillenbügel mit der Fassung durch das elastomere Koppelelement verbunden, welches manuell oder händisch platzierbar und verspannbar ist.
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Die Brillenkomponenten sind verbunden durch das elastomere Koppelelement, welches:
- a. entweder unmittelbar zwischen Positionierungselementen und/oder Durchführungen des jeweiligen Brillenbügels sowie Positionierungselementen und/oder Durchführungen der Fassung verspannbar ist, oder
- b. mittelbar unter Verwendung von Haltemittel, die jeweils auf der Außenseite bzw. Innenseite der Brillenbügel und der Fassung platziert sind, sich erstreckt.
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Für das für die Verbindung der Brillenkomponenten verwendete elastomere Koppelelement ist ein ringförmiges elastomeres Band vorgesehen.
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Für das für die Verbindung der Brillenkomponenten verwendete elastomere Koppelelement ist ein vulkanisierter Kautschuk, nämlich Gummi, vorgesehen.
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Die vorgeschlagene Brille ist im Koppelbereich des Brillenbügels und der Fassung jeweils gelenkartig ausgebildet, wobei die aufeinanderliegenden Koppelflächen der Brillenbügel und der Fassung formschlüssig gefertigt sind.
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Bei der vorgeschlagenen Brille sind die aufeinanderliegenden Koppelflächen der Brillenbügel und der Fassung komplementär als halbkugelförmiges oder konisches Gelenk ausgebildet.
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Die Fassung der vorgeschlagenen Brille ist im Koppelbereich von Brillenbügel und Fassung geschlitzt ausgebildet, wobei der Schlitz die Fassung rechtwinklig zur Durchführung teilt.
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Bei einer weiteren Variante der Brille weist die Fassung einen gelenkartig ausgebildeten Nasenstegbereich auf, welcher die Fassung in zwei axial gegeneinander verdrehbare Fassungshälften teilt.
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An der vorgeschlagenen Brille ist zumindest ein an den beiden Brillenbügeln und/oder der Fassung platzierter Anschlag vorgesehen, welcher derart ausgebildet ist, um die Brillenbügel gegenüber der Fassung in einer definierten Position, respektive in der Transport- oder Verstauposition bzw. Trageposition, temporär zu sichern.
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Die signifikanten Vorteile und Merkmale der Erfindung gegenüber dem Stand der Technik sind im Wesentlichen:
- • da die Bügel am Brillengestell mittels eines Gummibandes befestigt werden und in einem konischen oder Halbkugelgelenk mittels Zugwirkung gehalten werden, können die Bügel bei unbeabsichtigter mechanischer Krafteinwirkung nicht abbrechen sondern sie weichen aus und werden mittels eines verbindenden Gummibandes in ihre angestrebte Ausgangsposition zurück bewegt.
- • da die Bügel auf einer Drehebene gedreht werden, die der Winkelhalbierenden zwischen Bügel und Glasfassung entspricht, liegen die Bügel in der Verstauposition vor dem Linsenglas als Schutz vor Zerkratzen und Bruch.
- • durch eine Teilung der Glasfassung in der Mitte des Nasenstegs ist es möglich, die eine Brillenhälfte um 180° gegenüber der anderen zu verdrehen, sodaß die Brillengläser sowohl vorderseits als auch rückseits durch die Brillenbügel geschützt ist.
- • das Drehgelenk zwischen Bügel und Glasfassung ist so gestaltet, daß ein schneller werkzeugfreier Wechsel der Bügel auch vom Nichtfachmann, also dem Anwender durchgeführt werden kann, was in Hinsicht auf täglich verfügbare modische Variabilität und Nachrüstbarkeit vorteilhaft gegenüber bestehenden Montageprinzipien ist.
- • da die beiden durch seitliche Schlitzung entstehenden nach oben und unten federnden Endungen der Glasfassung in dem Gelenk nur bei geschlossenem Zustand desselben verschlossen sind, kann bei geöffnetem Gelenk auch ein Glaswechsel werkzeugfrei und vom Nichtfachmann erfolgen.
- • da das neue Montageprinzip durch zwei separate und lose Haltemittel erfolgen kann, wobei diese Haltemittel nicht fest mit der Brillenfassung verbunden werden, können Brillenbügel und/oder Brillenfassung aus Materialien hergestellt werden, bei denen die feste Anbringung eines Scharniers unmöglich, kompliziert und/oder aufwändig wäre.
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Die zuvor erläuterten Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sind nach sorgfältigem Studium der nachfolgenden ausführlichen Beschreibung der hier bevorzugten, nicht einschränkenden Beispielausgestaltung der Erfindung mit der zugehörigen Zeichnungen besser zu verstehen und zu bewerten, welche zeigt:
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1: eine Draufsicht auf eine Brille mit elastomeren Koppelelement unter Verwendung von Haltemitteln,
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2: eine Detaildarstellung des Haltemittels gemäß 1,
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3: eine erste Detaildarstellung des Koppelbereichs von Brillenbügel und Fassung mit elastomeren Koppelelement ohne Haltemittel,
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4: eine zweite Detaildarstellung des Koppelbereichs von Brillenbügel und Fassung mit partiell geschlitzter Fassung,
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5: eine perspektivische Darstellung des Koppelbereichs von Brillenbügel und Fassung mit komplementären Koppelflächen der Fassung und
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6: eine Draufsicht auf eine Fassung mit einem gelenkartig ausgebildeten Nasenstegbereich.
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Die 1 zeigt eine Draufsicht auf eine Brille mit elastomerem Koppelelement 9 unter Verwendung von Haltemitteln 8, wobei die Drehachse des Koppelbereiches 4 auf der Ebene der Winkelhalbierenden zwischen Brillenbügel 5 und Fassung 2 liegt. In dieser Achse liegt die Durchführung 11 des elastomeren Koppelelementes 9. Der rechte Brillenbügel befindet sich in zur Brillenvorderseite 3.2 hin geschwenkten Verstauposition, der linke Brillenbügel in der zum Anwender hin 3.1 geöffneten Gebrauchsposition. Zwischen Linse 3 und Brillenbügel 5 sieht man einen definierten Spalt 6 zur Vermeidung von Kratzspuren.
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Aus der 2, einer Schnittdarstellung des Koppelbereiches 4, ist eine Verschlussvariante zu entnehmen, bei der zwei separate Haltemittel 8, im dargestellten Falle knopfartige mit zwei Löchern versehene Haltemittel 8, mittels eines elastomeren Koppelelementes 9 verbunden sind, wobei das elastomeren Koppelelement 9 durch die Durchführung 11, welche sich sowohl im Brillenbügel 5 als auch in der anliegenden Fassung 2 befindet, hindurchführt und diese dadurch elastisch verbindet.
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Bei 3 wird anhand einer Schnittdarstellung verdeutlicht, wie die formschlüssige Koppelfläche 4.1 ein halbkugelförmiges Drehgelenk im Koppelbereich 4 bildet. Hier werden der Brillenbügel 5 und die Fassung 2 ebenfalls durch ein ringförmiges elastomeres Koppelelement 9 verbunden, welches bei dieser Variante in der Hinterschneidung der Positionierungselemente 10 eingelegt ist.
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Die 4 illustriert anhand einer Schnittdarstellung des Koppelbereiches 4 eine weitere Variante der Verbindung von Brillenbügel 5 und Fassung 2, wobei das Positionierungselement 10 für das elastomere Koppelelement 9 im Brillenbügel 5 bei dieser Variante durch benachbarte Durchbrüche gebildet wird. Die beiden komplementär geformten Anschläge 12 an der Koppelfläche 4.1 dienen der Positionierung der Bügel in den beiden Zuständen der Brille in aufgeklappter Position und Verstauposition.
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Aus 5 ist anhand einer räumlichen Darstellung erkennbar, dass die beiden seitlichen Enden der Fassung mit einem formschlüssigen Schlitz versehen sind, welcher sich im demontierten Zustand der Brille aufbiegen lässt und die eingefasste Linse freigibt. Sind die Brillenbügel montiert, führt das elastomere Koppelelement 9 durch die Durchführung 10 und die Fassung der Linse ist geschlossen.
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Die 6 zeigt eine Ausgestaltung der Erfindung in einer Draufsicht. Die Brille 1 befindet sich in der Verstauposition und die Fassung ist in der Mitte des Nasenstegbereiches 7 in zwei Fassungshälften 2.1 geteilt. In der unteren Abbildung ist eine Fassungshälfte 2.1 mit dem anhängenden Brillenbügel 5 axial um 180° gedreht, wobei die beiden Brillenbügel 5 die Brille 1 auf der Außenseite 3.2 und der Innenseite 3.1 schützend verdecken.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brille
- 2
- Fassung
- 2.1
- Fassungshälfte
- 3
- Linse
- 3.1
- Innenseite
- 3.2
- Außenseite
- 4
- Koppelbereich
- 4.1
- Koppelfläche
- 5
- Brillenbügel
- 6
- Spalt
- 7
- Nasenstegbereich
- 8
- Haltemittel
- 9
- elastomeres Koppelelement
- 10
- Positionierungselement
- 11
- Durchführung
- 12
- Anschlag
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005021824 U1 [0004]
- DE 102004023806 A1 [0005]
- DE 202010015963 U1 [0006]
- DE 69903120 T2 [0008]
- GB 1372417 A [0008]
- US 2006/0092373 A1 [0008]
- US 6102541 A [0008]
- US 1747843 A [0008]
- US 3049974 A [0008]
- US 3476466 [0008]