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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ändern eines Schließzustandes eines Fahrzeugs, beispielsweise ein Fahrzeugschlüssel und ein System mit Fahrzeug und Fahrzeugschlüssel.
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Mit einem Fahrzeugschlüssel lässt sich ein Schließzustand eines Fahrzeugs ändern. Dies kann sowohl durch einen Schließvorgang an einem Schloss des Fahrzeugs erfolgen oder über eine kurzreichweitige, drahtlose Kommunikationsverbindung mit dem Schließsystem des Fahrzeugs.
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Für den Fall, dass ein über die Kommunikationsverbindung gesendeter Befehl zum Ändern des Schließzustandes nicht innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums bestätigt wird, kann über einen Vibrator einem Nutzer die fehlende Bestätigung mitgeteilt werden. Dies wird in
DE 20 2006 016 181 U1 beschrieben.
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DE 10 2012 024 614 A1 beschreibt, dass eine mobile Einheit drahtlos und kurzreichweitig mit einem Fahrzeug kommunizieren kann. Ein zum Fahrzeug zugehöriger Funkschlüssel umfasst eine Vibrationseinheit. Das Fahrzeug stellt bei Empfang eines Schließbefehls fest, dass mit der mobilen Einheit eine Kommunikationsverbindung besteht und signalisiert dies dem Funkschlüssel, der daraufhin eine taktil wahrnehmbare Ausgabe unter Verwendung der Vibrationseinheit ausgibt. So kann ein Nutzer daran erinnert werden, dass die mobile Einheit sich noch in Reichweite der Kommunikationsverbindung mit dem Fahrzeug befindet. Weiterer Stand der Technik zum Hintergrund der vorliegenden Erfindung ist in
WO 2005/091182 A2 und
DE 10 2012 024 872 A1 beschrieben. Weitere Informationen zum Hintergrund der vorliegenden Erfindung können den Druckschriften
DE 10 2014 006 389 B3 ,
DE 102 44 004 A1 und
DE 10 2009 044 384 A1 entnommen werden.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die Erinnerung an mobile Endgeräte unabhängiger vom Fahrzeug zu machen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 zum Ändern eines Schließzustandes eines Fahrzeugs und ein System nach Anspruch 6 gelöst.
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Die Vorrichtung weist eine drahtlose Kommunikationseinheit zur kurzreichweitigen Kommunikation, eine Nutzerrückmeldeeinheit und eine Steuereinheit auf. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationseinheit ausgebildet ist, mit mindestens einer weiteren Vorrichtung über eine Kommunikationsverbindung zu kommunizieren und die Steuereinheit ausgebildet ist, eine Qualität der Kommunikationsverbindung festzustellen und bei Unterschreiten eines Qualitätsgrenzwertes der festgestellten Qualität einem Nutzer eine Rückmeldung über die Nutzerrückmeldeeinheit zu geben. Die Steuereinheit ist weiterhin ausgebildet, festzustellen, ob vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden kann, dass das Fahrzeug verschlossen ist und die Rückmeldung nur zu geben, wenn das Fahrzeug verschlossen ist
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Das erfindungsgemäß vorgeschlagene System umfasst ein Fahrzeug und eine Vorrichtung zum Ändern eines Schließzustandes des Fahrzeugs. Das System ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann an die mindestens eine weitere Vorrichtung erinnern, selbst wenn diese nicht mit dem Fahrzeug in Kommunikationsverbindung steht.
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Insbesondere an Tankstellen und Rastplätzen, jedoch nicht nur dort, und/oder bei Be- und/oder Entladevorgängen kann es zu Unterschreiten der Qualitätsgrenze kommen, wenn sich der Nutzer kurzfristig zu weit vom Fahrzeug entfernt. Oft wird jedoch in diesen Situationen das Fahrzeug nicht verschlossen und die mindestens eine weitere Vorrichtung absichtlich nicht mitgeführt. Eine Rückmeldung würde in diesen Situationen den Nutzer eher stören, was dazu führen könnte, dass der Nutzer auch in anderen Situationen die Rückmeldung ignoriert. Durch die Beschränkung auf den Fall, bei dem das Fahrzeug verschlossen ist, wird der Nutzer nur erinnert, wenn er sich scheinbar für längere Zeit vom Fahrzeug entfernen will.
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Der Qualitätsgrenzwert kann so gewählt sein, dass das Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes einem Abreißen der Kommunikationsverbindung entspricht.
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Wenn die Kommunikationsverbindung abreißt, ist sicher, dass sich der Nutzer vom Fahrzeug entfernt hat und das Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes keine anderen Ursachen hat.
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Die Rückmeldung kann optisch, haptisch und/oder akustisch erfolgen.
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Insbesondere haptische und/oder akustische Rückmeldung wird vom Nutzer wahrgenommen, selbst wenn seine Aufmerksamkeit nicht auf die Vorrichtung gerichtet ist.
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Die weitere Vorrichtung kann ein mobiles Nutzerendgerät sein.
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Solch ein Gerät verfügt üblicherweise über die für die Kommunikationsverbindung notwendige Kommunikationsvorrichtung.
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Die weitere Vorrichtung kann ein Mobiltelefon, ein Smartphone, ein Tablet-PC, ein Navigationsgerät, eine Freisprechvorrichtung und/oder eine Wiedergabevorrichtung für Wiedergabe von Audio- und/oder Videoquellen umfassen.
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Dies sind Beispiele für mobile Nutzerendgeräte.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
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1 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
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2 ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung 100 zum Ändern eines Schließzustandes eines Fahrzeugs. Die Vorrichtung 100 umfasst eine drahtlose Kommunikationseinheit 110 zur kurzreichweitigen Kommunikation, eine Nutzerrückmeldeeinheit 130 und eine Steuereinheit 120. Die Kommunikationseinheit 110 ist ausgebildet mit mindestens einer weiteren Vorrichtung über eine Kommunikationsverbindung 400 zu kommunizieren. Die Steuereinheit 120 ist ausgebildet, eine Qualität der Kommunikationsverbindung 400 festzustellen. Die Steuereinheit 120 ist weiterhin ausgebildet, festzustellen, dass die festgestellte Qualität einen vorzugsweise vorgegebenen Qualitätsgrenzwert unterschreitet. Die Steuereinheit 120 ist weiterhin ausgebildet, einem Nutzer eine Rückmeldung über die Nutzerrückmeldeeinheit 130 zu geben, wenn ein Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes festgestellt wird.
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Die Vorrichtung 100 ist im dargestellten Beispiel ein Funkschlüssel für ein Fahrzeug, der eine zusätzliche Funkeinheit 140 zur drahtlosen Befehlskommunikation 700 mit einem Fahrzeugsteuergerät aufweist. Die Erfindung ist jedoch nicht auf Funkschlüssel oder auf die in den Figuren dargestellte beispielhafte Ausführungsform eines Funkschlüssels beschränkt. Die Nutzerrückmeldeeinheit 130 umfasst beispielsweise eine Vibrationseinheit und/oder akustische Meldeeinheit, beispielsweise einen Lautsprecher, und/oder eine optische Meldeeinheit, beispielsweise eine oder mehrere Diode(n) oder ein Display. Die Steuereinheit 120 umfasst beispielsweise einen Mikrochip. Die Kommunikationseinheit 110 ist beispielsweise ausgebildet, eine Bluetoothkommunikation zu unterhalten.
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Die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt. Andere Formen der kurzreichweitigen drahtlosen Kommunikation und/oder der Nutzerrückmeldung sind möglich. Ebenso sind andere Ausführungsformen der Steuereinheit möglich, sofern diese ausgebildet werden können, festzustellen, dass die festgestellte Qualität einen vorzugsweise vorgegebenen Qualitätsgrenzwert unterschreitet und weiterhin ausgebildet werden können, einem Nutzer eine Rückmeldung über die Nutzerrückmeldeeinheit zu geben, wenn ein Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes festgestellt wird.
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Die Steuereinheit kann ausgebildet sein, festzustellen, ob vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden kann, dass das Fahrzeug verschlossen ist. Dies kann beispielsweise im Falle eines Funkschlüssels unter Verwendung eines zuletzt an das Fahrzeug abgesetzten Schließzustandsänderungsbefehls und/oder einer zuletzt vom Fahrzeug empfangenen Schließzustandsinformation erfolgen. In einer beispielhaften Ausführungsform wird die Rückmeldung über die Nutzerrückmeldeeinheit nur gegeben, wenn vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden kann, dass das Fahrzeug verschlossen ist, und das Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes festgestellt wird. Die Bedingung für die Rückmeldung, dass vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden kann, dass das Fahrzeug verschlossen ist, ist jedoch optional.
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Der Qualitätsgrenzwert kann so gewählt sein, dass das Unterschreiten des Qualitätsgrenzwertes einem Abreißen der Kommunikationsverbindung entspricht.
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Zur Auslösung des Schließzustandsänderungsbefehls kann die Vorrichtung eine Nutzeingabeeinheit umfassen, etwa einen Taster.
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2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Systems 600. Das System 600 umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung 100 und ermöglicht einem Nutzer 500 einen Schließzustand eines Fahrzeugs zu ändern. Die Vorrichtung 100 hat beispielsweise die in 1 gezeigte Ausführungsform ist aber nicht darauf beschränkt. Das System 600 umfasst weiterhin ein Fahrzeug 200. Das Fahrzeug 200 und die Vorrichtung 100 gehören in dem Sinne zusammen, dass mit der Vorrichtung 100 der Schließzustand des Fahrzeugs 200 über die Befehlsfunkverbindung 700 geändert werden kann. Dabei setzt die Vorrichtung 100 über die Befehlsfunkverbindung 700 einen Schließzustandsänderungsbefehl (Schließen oder Öffnen) an eine Steuereinheit 210 des Fahrzeugs 200 ab. Die Steuereinheit 210 ändert dann nach Empfang des Befehls und optional nach Prüfung des Befehls auf Validität und/oder Autorisierung, den Schließzustand des Fahrzeugs 200. Es ist möglich jedoch nicht notwendig, dass das Fahrzeugsteuergerät 210 des Fahrzeugs 200 der Vorrichtung 100 die Durchführung der Änderung des Schließzustandes quittiert. Der Schließzustandsänderungsbefehl und/oder gegebenenfalls eine Quittiernachricht können als Funkpulse über die sonst ruhende Befehlsfunkverbindung 700 realisiert sein, wodurch Energie gespart wird.
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Neben der und unabhängig von der Befehlsfunkverbindung 700 unterhält die Vorrichtung 100 eine kurzreichweitige Funkverbindung 400, beispielsweise über Bluetooth, zu mindestens einem mobilen Nutzerendgerät 300, beispielsweise einem Mobiltelefon, einem Smartphone, einem Tablet-PC, einem Navigationsgerät, einer Freisprechvorrichtung und/oder einer Wiedergabevorrichtung für Wiedergabe von Audio- und/oder Videoquellen.
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Erkennt nun das Steuereinheit 120 der Vorrichtung 100, dass die kurzreichweitige Funkverbindung 400 in ihrer Qualität eine vorzugs- aber nicht notwendigerweise vorgegebene Qualitätsschwelle unterschreitet, insbesondere für eine vorgegebene Zeitdauer unterschreitet, so gibt es dem Nutzer 500 eine Rückmeldung über die Nutzerrückmeldeeinheit 130.
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Das Unterschreiten der Qualitätsschwelle kann beispielsweise daran erkannt werden, dass über die Funkverbindung empfangene Pakete so stark fehlerbehaftet sind, dass diese nicht mehr dekodierbar sind. Fehlender Empfang von Paketen kann zusätzlich oder alternativ als Erkennungsmerkmal des Unterschreitens der Qualitätsschwelle dienen.
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Optional kann die Steuereinheit 120 der Vorrichtung 100 zusätzlich feststellen, dass zuletzt ein Schließzustandsänderungsbefehl zum Schließen des Fahrzeugs abgesetzt und/oder ein Schließen des Fahrzeugs in einer Quittiernachricht bestätigt wurde. Dann kann vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden, dass das Fahrzeug verschlossen ist. Dies kann eine zusätzliche Bedingung sein, die vorliegen muss, um eine Rückmeldung zu geben. Mit anderen Worten wird die Rückmeldung in diesem speziellen Ausführungsbeispiel unterdrückt, wenn vorrichtungsseitig davon ausgegangen werden kann, dass das Fahrzeug offen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Vorrichtung zum Ändern eines Schließzustandes eines Fahrzeugs
- 110
- Kommunikationseinheit
- 120
- Steuereinheit
- 130
- Nutzerrückmeldeeinheit
- 200
- Fahrzeug
- 210
- Fahrzeugsteuergerät
- 300
- weitere Vorrichtung (mobiles Endgerät)
- 400
- Kommunikationsverbindung
- 500
- Nutzer
- 700
- Befehlsfunkverbindung