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Die Erfindung betrifft einen Funkschlüssel zum Öffnen eines entfernt vorhandenen Funkschlosses, aufweisend mindestens eine Nahfeldkommunikationsvorrichtung, wie beispielsweise eine BlueTooth-Sende- und Empfangsvorrichtung, mindestens eine Vorrichtung zum Deaktivieren eines vorhandenen Senders und/oder Empfängers für die Fernfeldkommunikation, und einen Nachrüstsatz für gattungsgemäße Funkschlüssel.
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Moderne Kraftfahrzeugschüssel aber auch moderne Schlüssel für die Hausschließtechnik weisen einen Signalgeber auf, der eine unidirektionale oder ein bidirektionale Kommunikation mit dem zu öffnenden Schloss aufnimmt und über die Kommunikation das Schloss dazu veranlasst, sich zu öffnen. Einfache Funkschlüssel dieser Art funktionieren nach Art einer Fernbedienung und senden ein Schlüsselsignal aus, auf welches das in der Ferne liegende Schloss reagiert. Diese Art von Schlüsseln sind leicht kopierbar, wenn beim Schließvorgang ein Dritter das einseitige Signal empfängt und zum unerlaubten Öffnen des Schlosses durch einen dazu fähigen Signalgeber das empfangene Signal wiedergibt. Modernere Funkschlüssel sind zu einer kurzen bidirektionalen Kommunikation im Stande. Bei Annäherung des Funkschlüssels in die Nähe des zu öffnenden Schlosses sendet das Schloss einen öffentlichen Schlüssel in Form eines elektronischen Codes aus, den der Funkschlüssel empfängt und mit Hilfe dieses öffentlichen Schlüssels ein Schlüsselsignal verschlüsselt. Dieses verschlüsselte Schlüsselsignal wird vom Funkschlüssel an das Schloss gesendet und sofern das korrekte Schlüsselsignal in der verschlüsselten Kommunikation enthalten ist, öffnet sich das Schloss. Damit das unerwünschte Mitlesen durch Dritte dem Dritten nichts nützt, wird der öffentliche Schlüssel nach jedem Schließvorgang geändert.
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Der Dritte könnte das einmal empfangene Signal reproduzieren. Dies aber wird das Schloss nicht dazu veranlassen, sich zu öffnen, weil das Schloss nunmehr ein anders verschlüsseltes Signal erwartet.
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Die Verschlüsselungstechnologie erfordert einen hohen Rechenaufwand, der entsprechend energiezehrend ist. In der Regel ist das Schloss stationär und der Schlüssel ist mobil. Von daher wird eine Batterie oder eine Stromversorgung in der Regel am Schloss vorhanden sein, welches nach Möglichkeit den größeren Teil des Rechenaufwands betreibt. Um den Funkschlüssel möglichst leicht und klein zu gestalten, ist man bestrebt, rechenintensive Operationen nicht im Funkschlüssel selbst vorzunehmen. Die Möglichkeiten des Schlüssels, sich selbst vor Missbrauch zu schützen, sind begrenzt.
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Ein weiteres Problem, das die eigentliche Komfortfunktion eines Funkschlüssels mit sich bringt, ist die Rückmeldung des Schlosses oder einer damit verbundene Vorrichtung, dass es sich selbst geöffnet hat. Als Komfortfunktion ist es zum Beispiel bei vielen Kraftfahrzeugen üblich, dass der Blinker kurz blinkt oder dass die Alarmanlage für einen Bruchteil einer Sekunde kurz „muckst”. Das visuelle oder auditive Signal signalisiert dem Schlüsselnutzer, wo sich das Fahrzeug befindet. Ein zufällig gefundener Schlüssel oder ein Gelegenheitsdiebstahl des Schlüssels ermöglicht dem Dieb das Auffinden des Fahrzeuges, indem er den Schlüssel im mutmaßlichen Abstellbereich des Fahrzeuges immer wieder auslöst, bis das Fahrzeug eine Rückmeldung in Form von Blinken oder kurzem Auslösen der Alarmanlage gibt. Der Funkschlüssel in Verbindung mit der Komfortfunktion des Schlüssels ermöglicht also nicht nur dem Eigentümer oder rechtmäßigem Besitzer das schnelle Auffinden des wertvollen Fahrzeuges, sondern auch dem Gelegenheitsdieb.
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In der
DE 199 22 004 A1 wird ein Funkschlüssel offenbart, der eine Spracherkennung aufweist. Die Spracherkennung kann ein Codewort empfangen oder auch die Stimme erkennen, um den Schlüssel zum Aussenden des Schlüsselsignals zu veranlassen. Ein derartiger Schlüssel wäre auch bei der zum Zeitpunkt dieser Anmeldung verfügbaren Technologie eine zu stark energiezehrende Signalverarbeitungsfunktion, die einen Mikroprozessor oder einen digitalen Signalprozessor erfordert, und daher eine im Funkschlüssel befindliche Batterie zu schnell aufzehren würde.
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In der
DE 199 39 064 B4 wird ein System mit zwei Schlüsseln offenbart. Ein erster Schlüssel ist der eingangs beschriebene Funkschlüssel und einen zweiten Schlüssel stellt beispielsweise ein Handy dar. Im zu schließenden Kraftfahrzeug befindet sich eine Batterie mit hoher Ladungskapazität, die ausreicht, über längere Zeit ein GSM-Signal oder ein anderes Signal zur Fernfeldkommunikation aufrecht zu erhalten. Der zweite, unsichere Schlüssel versetzt das Fahrzeug in einen aktivierten Zustand. Im aktivierten Zustand sendet das Fahrzeug erst öffentliche Schlüssel aus, damit der erste, sichere Funkschlüssel das Fahrzeug schließt. Dieses Schlüsselsystem ist aber abhängig von der Präsenz von zwei Schlüsseln. Handies, die als zweiter unsicherer Schlüssel dienen können, haben die Eigenschaft, gelegentlich wegen fehlender Ladung den Dienst zu verweigern. In so einem Fall wäre es nicht möglich, in das Fahrzeug zu gelangen.
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Auch in der
DE 10 2012 024 872 A1 sind bei dem dort offenbarten System einer besonderen Ausführungsform zufolge zwei Schlüssel für den normalen Öffnungsvorgang notwendig, insofern der eigentliche Funkschlüssel dabei stets zunächst durch ein Signal (Code) von einem mobilen Endgerät, bspw. einem Handy, ggf. sogar einem bestimmten identifizierbaren Handy, entsperrt bzw. aktiviert werden muss. Es sind zahlreiche verwandte Systeme mit dem Einsatz zweier drahtloser Geräte bekannt. In der
DE 10 2009 044 384 A1 sind in einer Ausführungsform einer Vorrichtung zum Übertragen von Standortinformationen eines Fahrzeugs zwei tragbare drahtlose Vorrichtungen (beispielsweise ein Schlüsselanhänger und ein Mobiltelefon oder Laptop) zum Senden und Empfangen von Signalen vorgesehen, die auch untereinander kommunizieren. In der
US 2011/0 257 817 A1 und in der
EP 2 048 627 A2 werden jeweils Sicherungssysteme für Fahrzeuge vorgeschlagen, bei denen ein Sender bzw. Empfänger (insbesondere für Schließsignale an das Fahrzeug) in Form eines Schlüsselanhängers und ein mobiles Gerät (Handy, Computer etc.) vorgesehen sind, die in Nahfeldkommunikation untereinander verbunden sind. Dies ermöglicht im Falle der
US 2011/0 257 817 A1 , dass in der Funkkommunikation zwischen Funkschlüssel bzw. Schlüsselanhänger und Fahrzeug übertragene Daten vom funktionalen Schlüsselanhänger ebenfalls auch dem Handy bzw. dem Computer zur Verfügung gestellt werden; oder es wird ermöglicht, dass auf ein Funksignal vom Schlüssel hin ein Handy oder Computer eine große Vielfalt an Daten, die erheblich mehr Parameter als den bloßen Entriegelungszustand des Fahrzeugs beinhalten, an das Fahrzeug überträgt. Im Falle der
EP 2 048 627 A2 wird insbesondere ermöglicht, dass ein Handy Schließsignale o. ä. an das Fahrzeug sendet, wenn aufgrund zu großer Distanz der eigentliche Funkschlüssel keinen Funkkontakt mehr zum Empfänger im Fahrzeug, wohl aber im Nahfeldbereich zum Handy, hat, (und analog bei Funkstörungen bei der Fahrzeug-Handy-Verbindung). Allen diesen Systemen ist gemein, dass sie zur Ausübung der jeweils erwünschten Funktionen auf zwei drahtlose mobile Geräte zurückgreifen und daher bei einer Anwendung bzw. Übertragung auf Schließfunktionen zwei mobile Schlüssel erfordern (würden).
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In der
DE 10 2005 059 061 B4 wird ein System zum Hinterlegen von Funkschlüsseln in einem Fahrzeug offenbart. Nach der dort beschriebenen Lehre ist vorgesehen, dass ein Funkschlüssel in einem speziellen Kästchen im Fahrzeug aufbewahrt wird, welches selbst über GSM oder einen anderen Kommunikationsstandard den Befehl erhält, den Schlüssel im Fahrzeug zu aktivieren. Dieser aktivierte Schlüssel öffnet sodann das Auto. Hier findet eine Schlüsselsubstitution statt. Der Nutzer schließt das Fahrzeug über den im Fahrzeug liegenden Funkschlüssel auf. Diese Funktion ist für Autoverleiher interessant, die sonst keine Möglichkeit der Schlüsselübergabe haben. Als Ersatz für den erstmaligen Zugriff auf das auszuleihende Fahrzeug findet ein erstmaliger Zugang zum Fahrzeug über einen über das Handy abgesetzten Code statt. Das Schließsystem ist nunmehr nur noch so sicher, wie die Übertragung von nicht gesicherten GSM-Kommunikationen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, die Sicherheit des Funkschlüssels zu erhöhen, aber dabei die Komfortfunktion des Funkschlüssels zu erhalten.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, dass mindestens eine Vorrichtung zum Deaktivieren eines vorhandenen Senders und/oder Empfängers mit der mindestens einen Nahfeldkommunikationsvorrichtung elektronisch verbunden ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen zu Anspruch 1 angegeben. Korrespondierend zum Funkschlüssel wird in Anspruch 7 ein Nachrüstsatz unter Schutz gestellt, mit dem gattungsgemäße Funkschlüssel nachgerüstet werden können.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die elektronische Integrität des Funkschlüssels und des Systems aus Funkschlüssel und Funkschloss erhalten bleibt. Der erfindungsgemäße Funkschlüssel weist neben der eigentlichen Funkschlüsselfunktionalität mitsamt der unidirektionalen oder bidirektionalen Verschlüsselungstechnik eine weitere Vorrichtung auf, welche die Funktionalität des Funkschlüssels dauerhaft deaktiviert und dies auch dann, wenn die Vorrichtung nicht bestromt ist oder aus anderen Gründen außer Kraft gesetzt ist. Erst durch den Empfang eines Aktivierungssignals durch die intakte Vorrichtung wird der Funkschlüssel überhaupt aktiv. Es ist nach der Erfindung also vorgesehen, nicht das Fahrzeug mit einem Empfänger für einen zweiten Schlüssel auszurüsten und dabei womöglich in die Fahrzeugelektronik betreffend die Sicherheit einzugreifen, sondern es ist beabsichtigt, den Funkschlüssel als solchen dauerhaft zu deaktivieren und erst durch eine Aktivierung die Funktionalität des Funkschlüssels zu ermöglichen. Die dauerhafte Deaktivierung erfordert keinen elektrischen Strom, so dass die Deaktivierung die Batterielaufzeit des Funkschlüssels nicht negativ beeinflusst. Die dauerhafte Deaktivierung kann über eine Unterbrechung der Batterie, Unterbrechung einer Piezoquelle zum Laden eines Kondensators oder eine Unterbrechung der Sende- und ggf. der Empfangskreise gegeben sein. Die Unterbrechung sollte dabei nach Möglichkeit ohne Eingriff in die Funkschlüsselelektronik erfolgen. Auf diese Weise ist eine besondere, auf die Schließsicherheit bedachte Abnahme des Systems, beispielsweise durch die Versicherung für sehr hochpreisige Fahrzeuge, nicht erforderlich. Auch ist es nicht erforderlich, möglicherweise geheime Technologien der Schlüsselhersteller zu erlangen, die aus nachvollziehbaren Gründen, die Funktionsweise ihrer Elektronik nicht preisgeben möchten. Als einfachste Deaktivierung kommt eine Vorrichtung in Betracht, welche als Ersatz für eine Schlüsselbatterie eingesetzt wird. Diese Vorrichtung darf nur sehr geringe Anforderung an den Stromverbrauch, etwa in der Größenordnung des Funkschlüssels selbst haben. Im aktivierten Zustand setzt die Vorrichtung, die selbst eine Ersatzbatterie aufweist, den Funkschlüssel durch Bestromung in Betrieb. Da Schlüsseltechnologien bekannt sind, die einen Funkschlüssel nach Unterbrechung vom Stromkreis dauerhaft deaktivieren, bis sie durch entsprechende Nachprogrammierung eines Transponders wieder aktiv sind, eignet sich ein solches System nicht für einen Einsatz bei solchen Schlüsseltechnologien, die eine ständige Unterbrechung des Stromkreises nicht akzeptieren. In diesem Fall ist eine alternative Deaktivierung notwendig. Für solche Funkschlüssel, die eine wiederholte Unterbrechung des Batteriestromkreises akzeptieren, wird zum Nachrüsten die Batterie gegen die Vorrichtung ausgetauscht und, wenn es notwendig ist, beim autorisierten Fahrzeughändler mit spezieller Schlüsselprogrammiertechnologie wieder aktiviert. Dieses System empfängt über ein Nahfeld-Kommunikationsprotokoll, von dem BlueTooth, das zum Zeitpunkt dieser Anmeldung häufig verwendet wird, nur ein Beispiel ist.
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Erfindungsgemäß ist für die Deaktivierung des Fahrzeugschlüssels eine Spule vorgesehen, die um die Sendespule des Funkschlüssels gelegt wird und so als parasitäre Spule wirkt. Es ist dabei eine Vorrichtung zum Deaktivieren eines vorhandenen Senders und/oder Empfängers in Form einer elektronisch deaktivierbaren Empfangsspule vorgesehen, welche im aktivierten Zustand die Sende- und/oder Empfangsenergie des Funkschlüssels empfängt und ,kurzschließt', d. h. abschirmt, und im deaktivierten Zustand durch einen inneren Kurzschluss der Empfangsspule aufgrund einer veränderten Resonanzfrequenz die Sende- und/oder Empfangsenergie des Funkschlüssels nicht mehr empfängt.
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Im deaktivierten Zustand empfängt die Spule auf gleicher Frequenz wie der Schlüssel selbst. Die die Spule des Funkschlüssels umhüllende Spule schirmt dabei den Funkschlüssel ab. Für einen bidirektionalen Funkschlüssel genügt diese Art der Deaktivierung. Bei unidirektionalen Schlüsseln ist gegebenenfalls eine andere Spule notwendig, die bei der Sendefrequenz des Funkschlüssels eine Resonanz aufweist. Beim Senden von Signalen durch den Funkschlüssel wird das Signal regelrecht kurzgeschlossen. Selbst wenn diese Art der Abschirmung nicht perfekt gelingen sollte, weil die Charakteristik der Spule eine vollkommene Abschirmung unmöglich macht, auch weil beispielsweise Rechtecksignale vom Funkschlüssel ausgesendet werden, so eignet sich diese Art der Abschirmung, um die Komfortfunktion mit einer Reichweite von bis zu 100 m erheblich zu reduzieren. Als Folge davon wird ein Gelegenheitsdieb das wertvolle Fahrzeug nicht dadurch finden, dass er wiederholt den Funkschlüssel auslöst. Erst wenn der Dieb unmittelbar vor dem Fahrzeug steht, könnte die Abschirmung so viel Sendeleistung passieren lassen, dass das Schloss auslöst. Bei der derzeitigen Entwicklung von Funkschlüsseln werden zur Vermeidung von Codedechiffrierungen mit einem sog. Man-in-the-Middle-Attack mehrfach aufmodulierte Frequenzen im Schlüsselsignal verwendet, die bei einem solchen Angriff zwangsläufig verändert würden. Dies merkt das Fahrzeug und reagiert auf diese verfälschten Signale nicht. Durch die hier vorgestellte, sehr einfache Störung des Funksignals bei Empfang oder beim Senden wird der Funkschlüssel somit deaktiviert oder erheblich in seiner Funktion eingeschränkt. Diese aufgesetzte, parasitäre Spule wird zur Aktivierung des Schlüssels kurzgeschlossen. Hierzu genügt es, wenn beispielsweise ein Teil der Windungen durch einen Mittelabgriff auf Masse gelegt werden. Alternativ kann auch ein Kondensator zur Einstellung der Resonanzfrequenz kurzgeschlossen werden. Um zu vermeiden, dass sich beim Aktivieren des Schlüssels während des eingeschalteten Funkschlüssels gegebenenfalls eine höhere induktive Energie ansammelt, die beim erneuten Aktivieren erhebliche Signale auslösen kann, ist es von Vorteil, wenn die Spule nur zum Teil kurzgeschlossen wird, so dass die Spule stets galvanisch zu beiden Seiten verbunden ist und einen geschlossenen, ohmschen Stromkreis ermöglicht. Die Spule empfängt bei einer ganz anderen Resonanzfrequenz und ist daher für die Funkspule des Funkschlüssels unsichtbar.
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In einer ganz besonderen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass ein passiver Transponder, der in vielen Funkschlüsseln zur erwünschten Deaktivierung einer Wegfahrsperre vorhanden ist, ebenfalls deaktiviert wird. Je nach Transpondertyp lässt sich dieser wiederholt reprogrammieren. Zum Aktivieren wird der Transponder programmiert und damit wird der Schlüssel überhaupt funktionstüchtig. Dies aber setzt einerseits voraus, dass der Transpondertyp wiederholtes Reprogrammieren akzeptiert und dieses Verfahren hat zum Nachteil, dass eine erhöhte Abhängigkeit von der Aktivierungselektronik vorliegt, wie im eingangs erwähnten Beispiel des zusätzlichen Schlüssels in Form eines Handys, wenn der Code zum Reprogrammieren des Transponders stets aus dem Handy geladen werden muss.
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In Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass eine Miniatur-Tastatur auf dem Schlüssel vorhanden ist, welche die manuelle Eingabe eines Aktivierungscodes ermöglicht, wobei die Vorrichtung zum Empfang von Aktivierungsinformationen, also die Nahfeldkommunikationsvorrichtung, den Aktivierungscode von einem dritten Gerät drahtlos empfängt. In dieser Ausgestaltung ist der Funkschlüssel autonom. Das bedeutet, die Aktivierung und Deaktivierung ist nicht von einem dritten Gerät, wie beispielsweise von einem Handy, abhängig. Die Eingabe eines Aktivierungscodes erfordert eine nur sehr geringe Prozessorleistung, die von einem kleinen Controller erfordert wird, und der im Funkschlüssel angeordnet ist und von dessen Batterie betrieben wird. Nachteilig an dieser Ausführungsform ist die Notwendigkeit einer Tastatur, was den Funkschlüssel mechanisch teurer und aufwändiger und damit anfälliger macht. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, dass die Tastatur mit Piezoschaltern verbunden sein kann, die beim Betätigen stets eine Ladung in einem Kondensator erzeugen und damit den Schlüssel nachladen können.
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Bei Vorhandensein einer Tastatur hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn ein Aktivierungscode über eine App (Applikation; Programm oder allgemein Programm auf einem mobilen Gerät) an den Funkschlüssel mit einem sicheren Übertragungsprotokoll übergeben wird als erstmalige Programmierung des Codes oder zur Reprogrammierung des Codes. Die Sicherheitsfunktion des Funkschlüssels ermöglicht eine Selbstdeaktivierung oder gar Selbstzerstörung in dem Fall, wenn der einmal programmierte Aktivierungscode mehrfach, beispielsweise dreimal in Folge falsch eingegeben wurde.
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Eine weitere Funktion sieht vor, dass bei mehrfach falsch eingegebenem Code in Präsenz des mobilen Gerätes (dort wo die App installiert ist) der Funkschlüssel einen Code an das mobile Gerät abgibt, was die entsprechende App im mobilen Gerät dazu veranlasst, entweder von selbst einen Anruf bei einer Service-Zentrale zu tätigen oder dem Nutzer anzubieten, die Service-Zentrale anzurufen. Es könnte auch ein Code über das mobile Datennetz an eine Zentrale abgegeben werden. Die Funktion würde somit bei Präsenz des mobilen Gerätes ermöglichen, dass der Schlüssel nicht zerstört wird, da die Handy-Präsenz darauf schließen lässt, dass der berechtigte Nutzer den Funkschlüssel falsch entriegeln wollte. Hingegen würde bei Abwesenheit des mobilen Gerätes der Funkschlüssel kein Signal an das mobile Gerät abgeben können und von daher kann dies als Indikator angesehen werden, dass der Schlüssel von einem nichtberechtigten Nutzer falsch entriegelt wurde, was gegebenenfalls mit der erwünschten Selbstzerstörung oder dauerhaften Deaktivierung einhergeht.
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In besonderer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem Empfangsverlust der Aktivierungsinformationen die Vorrichtung zum Empfang von Aktivierungsinformationen den Funkschlüssel deaktiviert. Es sind BlueTooth-gekoppelte Kleinstgeräte, beispielsweise als Schlüsselanhänger bekannt, die bei Verlust des jeweils anderen Kleinstgerätes einen Alarm auslösen. Solche BlueTooth-Alarmsysteme werden eingesetzt, um den Diebstahl einer Handtasche zu signalisieren, oder um eine unerwünschte Entfernung eines Kindes auf einem turbulenten Spielplatz zu signalisieren. Diese Technologie wird hier dazu eingesetzt, den Funkschlüssel automatisch zu deaktivieren, wenn das zweite, gekoppelte Kleinstgerät oder ein Handy nicht in der Nähe ist. Sofern eine nicht erwünschte Trennung von Funkschlüssel und beispielsweise Handy eintritt, so könnte beispielsweise ein Diebstahl des Funkschlüssels eingetreten sein. Die Deaktivierung deaktiviert die Komfortfunktion des Funkschlüssels oder gar den gesamten Schlüssel inklusive der Wegfahrsperre. Je nach erwünschtem Sicherheitsgrad kann eingestellt sein, dass die Grundfunktionalität des Funkschlüssels erhalten bleibt, der berechtigte Eigentümer sein Fahrzeug auch bei ausgeschaltetem Handy, jedoch ohne Komfortfunktion nutzen kann, oder es kann vorgesehen sein, dass er im Verlust des Handy-Signals, also auch bei unerwünscht ausgeschaltetem Handy, den Funkschlüssel gar nicht mehr nutzen kann.
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Beide Geräte, der Funkschlüssel, wie auch das Handy als gekoppeltes Gerät, können bei Verlust des wechselseitigen Signals einen Alarm auslösen. Der Alarm zeigt dem Eigentümer den Verlust des Schlüssels an und dem Dieb zeigt es an, dass der Eigentümer den Diebstahl bemerkt hat. Diese Warnung könnte den Dieb aus Angst vor Entdeckung von seinen Plänen abhalten.
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Eine besondere Funktion in einer Ausgestaltung der Erfindung ist, dass bei einem Verlust des Empfangssignals des Empfängers für die Fernfeldkommunikation der Funkschlüssel ein Signal an die Nahfeldkommunikationsvorrichtung abgibt, damit dieses über die Nahfeldkommunikation ein Signal weiterleitet. Das Signal löst dann weitere Aktionen im gekoppelten Gerät aus. Diese Funktion ließe sich dazu nutzen, im Handy die Position des Fahrzeuges abzuspeichern. Der Funkschlüssel bemerkt die Entfernung vom Fahrzeug, gibt ein Signal über BlueTooth an das Handy. Das Handy notiert im Speicher die letzte bekannte Position, als der Funkschlüssel noch in Reichweite des Fahrzeuges war. Auf diese Weise lässt sich die letzte Position des Fahrzeuges automatisch im Handy speichern.
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Eine sehr besondere Ausgestaltung der Erfindung sieht eine Zerstörung des Funkschlüssels vor, wenn bestimmte Zustände vom Funkschlüssel selbst detektiert werden. Hierzu ist vorgesehen, dass die Vorrichtung zur Deaktivierung eines Senders und/oder Empfängers eine Löschfunktion für einen unmittelbar in der Nähe befindlichen, passiven Transponder aufweist, der als Wegfahrsperre dient, wobei die Vorrichtung zur Deaktivierung eines Senders und/oder Empfängers einen einmaligen Impuls mit der Resonanzfrequenz des passiven Transponders aussendet, der so energiereich ist, dass der passive Transponder dabei gelöscht oder zerstört wird. Reprogammierbare, passive Transponder können einfach gelöscht werden. Nur einmal programmierbare, passive Transponder können durch einen sehr starken Impuls zerstört werden. Hierzu kann eine Kaskade von geladenen Kondensatoren sehr plötzlich in Serie geschaltet werden, so dass ein Hochvolt-Impuls durch die parasitäre Spule geleitet wird. Dieser starke Impuls würde durch die Empfangs- und Sendekreise des Schlüssels oder durch den passiven Transponder als Wegfahrsperre empfangen werden und damit wäre der Schlüssel zerstört. Diese Selbstzerstörung könnte dann sinnvoll sein, wenn nach einer Ausgestaltung der Erfindung der Funkschlüssel mit Hilfe des Handys aktiviert werden muss, beispielsweise durch Eingeben eines Codes, und der Code mehrfach in Serie falsch eingegeben wird. Dies könnte einen Diebstahl des Funkschlüssels anzeigen.
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Korrespondierend zum Funkschlüssel wird ein Nachrüstsatz beansprucht, um einen gattungsgemäßen Funkschlüssel nachträglich mit einer Sicherungsfunktion auszustatten. Beansprucht wird ein Nachrüstsatz für einen Funkschlüssel, bestehend aus mindestens einer Vorrichtung aus Mikroelektronik, und mindestens einer Vorrichtung zum Deaktivieren eines vorhandenen Senders und/oder Empfängers für die Fernfeldkommunikation, in Form einer elektronisch deaktivierbaren Spule, wobei die Vorrichtung aus Mikroelektronik mindestens eine Nahfeldkommunikationsvorrichtung, wie beispielsweise eine BlueTooth-Sende- und Empfangsvorrichtung, aufweist. Zum Nachrüsten wird die mikroelektronische Vorrichtung als Ersatz für die Batterie eingesetzt, weil dort ein austauschbarer Platz im gattungsgemäßen Funkschlüssel vorhanden ist. Die ausgebaute Elektronik des Funkschlüssels wird an der Stelle der Sende- und Empfangsspule mit der parasitären Spule umstülpt und diese um die parasitäre Spule erweiterte Elektronik wird wieder in den Funkschlüssel eingesetzt. Ohne besondere Sicherheitsvorrichtung eignet sich dieser so präparierte Funkschlüssel zur Abwehr eines Gelegenheitsdiebes, der es nicht darauf ankommen lassen wird, den Funkschlüssel erst auseinanderzunehmen.
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Eine weitere Sicherheitsvorrichtung ist in manchen Funkschlüsseln bereits vorgesehen. Bei Unterbrechung des Stromkreises verliert der Funkschlüssel innere Parameter, die erst von einem autorisierten Händler bei Wechsel der Batterie wieder nachprogrammiert werden müssen. Dieser Funkschlüssel würde nicht ohne weiteren Aufwand aktiviert werden können. Schließlich ist für sehr sicherheitsrelevante Funkschlüssel vorgesehen, dass die nachträglich eingesetzte Elektronik einen Ausbau bemerkt, beispielsweise durch die Zerstörung der Spule oder durch plötzlichen Verlust des elektrischen Kontakts mit der Elektronik des Funkschlüssels. In diesem Fall könnte die nachträgliche Elektronik einen Blitz auf den Kontaktflächen und auch an der Spule erzeugen. Da es sehr viel Geschick erfordert, die Spule gleichzeitig zu zerstören und die Elektronik des Nachrüstsatzes elektrisch von der Schlüsselelektronik zu trennen, damit diese keinen Impuls über die Spule und/oder über die Batteriekontakte aussenden kann, ist es sehr wahrscheinlich, dass die nachträglich eingesetzte Elektronik den Funkschlüssel beim nicht erwünschten Ausbau beschädigt. Der Ausbauschutz sieht also vor, dass ein passiver Transponder, der als Wegfahrsperre dient, beim Ausbau beispielsweise über die Spule gelöscht oder zerstört wird und dass die Funkschlüsselelektronik beim Hantieren und Herausnehmen des Batterieersatzes noch vor Verlust der galvanischen Verbindung einen Hochstromimpuls über gekoppelte Kondensatoren an den Funkschlüssel abgibt.
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Die Erfindung wird anhand der folgenden Figuren näher erläutert. Es zeigt:
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1 einen gattungsgemäßen Funkschlüssel mit einer einen Transponder enthaltenden Spitze,
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2 eine ausgebaute Elektronik eines Funkschlüssels mit aufgesetzter Vorrichtung nach der Erfindung,
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3 eine Prinzipskizze einer Elektronik zum Schalten der parasitären Spule,
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4 eine Kombination aus Funkschlüssel und damit gekoppeltem Handy.
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In 1 ist ein gattungsgemäßer Funkschlüssel 1 aus dem STAND DER TECHNIK dargestellt, welcher eine einen Transponder 2 enthaltende Spitze 3 aufweist, dazu eine Tastatur 4 aus mehren Bedienflächen 5 und eine durch ein Funksymbol 6 angedeutete Nahfeldkommunikationsvorrichtung 21, 42 aufweist, die in diesem Bild nicht zu sehen ist.
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Innerhalb des Funkschlüssels 1 befindet sich eine gattungsgemäße Elektronik 10 für den Funkschlüssel 1, welche in 2 abgebildet ist. Diese Elektronik 10 ist durch einen Nachrüstsatz 20 erweitert, bestehend aus mindestens einem Sender und/oder Empfänger für die Nahfeldkommunikation 21, 42, bestehend aus mindestens einer Vorrichtung aus Mikroelektronik 22 und mindestens einer deaktivierbaren Spule 24, wobei die Vorrichtung aus Mikroelektronik 22 mindestens eine Vorrichtung zum Empfang von Aktivierungsinformationen 21, 42, wie beispielsweise eine BlueTooth-Sende- und Empfangsvorrichtung, und mindestens eine Vorrichtung, hier eine Spule 24, zum Deaktivieren eines vorhandenen Senders 25 und/oder Empfängers für die Fernfeldkommunikation des Funkschlüssels 1 aufweist. Die ursprüngliche Elektronik 10 des gattungsgemäßen Funkschlüssels 1 ist ohne die parasitäre Spule 24 ausgerüstet. Die Vorrichtung aus Mikroelektronik 22 wird als Ersatz der vorhandenen Batterie 29 eingesetzt. Dadurch hat der Nachrüstsatz 20 eine hohe Kontrolle über die Funktionsweise des Funkschlüssels 1 ohne, dass in die Integrität des Funkschlüssels 1 eingegriffen werden muss. Der Nachrüstsatz 20 weist lediglich ein dünnes Kabel 31 von der parasitären Spule 24 zur Vorrichtung aus Mikroelektronik 22 auf. Diese ist im Batteriefach oder in der Batterieklemme 32 auf der Platine 33 aufgenommen und dient als Batterieersatz. Dabei enthält die Vorrichtung aus Elektronik eine fest verbundene oder in sie einsetzbare Ersatzbatterie. Es ist auch denkbar, die Vorrichtung aus Mikroelektronik 22 um die vorhandene Batterie in parasitärer Weise anzuordnen, dies aber hätte möglicherweise einen Platznachteil und auch den Nachteil, dass die Zerstörungsfunktion nicht sicher gegeben ist.
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In 3 ist schließlich eine Prinzipskizze einer Elektronik dargestellt. Dies ist kein vollständiges Schaltbild einer Elektronik, sondern nur das Prinzip der wesentlichen Komponenten. Elektronik 40 weist die parasitäre Spule 24 auf, die einen Mittelabgriff 41 aufweist. Eine Komponente 42 für die Nahfeldkommunikation überwacht die Präsenz eines gekoppelten Gerätes. Hierzu ist es nicht zwingend erforderlich, dass es sich um eine BlueTooth-Einrichtung handelt, denn das BlueTooth-Protokoll erfordert immer noch eine recht hohe Leistung, die von der Funkschlüsselbatterie nicht über längere Zeit aufrecht erhalten werden kann. Es kann sich auch um den wechselseitigen Austausch von codierten kurzen Pulsen handeln, welche die Präsenz eines bestimmten weiteren gekoppelten Geräts anzeigen. Wenn die Kommunikation abbricht, wird die Elektronik zumindest im Bereich des elektronischen Schalters 43 stromlos gemacht. Dadurch wird die parasitäre Spule 24 nicht mehr in Teilen kurzgeschlossen und befindet sich in Resonanz bei Frequenzen des Funkschlüssels. Durch die Resonanz kann die ursprüngliche Spule der Elektronik 10, die von der parasitären Spule 24 überstülpt ist, nicht mehr empfangen. Zusätzlich kann ein Impulserzeuger 44 vorhanden sein, der die parasitäre Spule 24 mit einem Hochspannungs-Impuls beaufschlagt, wodurch die parasitäre Spule 24 in erwünschter Weise erheblichen Schaden in dem Funkschlüssel 1 zur Selbstzerstörung anrichtet.
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4 zeigt schließlich eine Kombination aus Handy 50 und Funkschlüssel 1. Funkschlüssel 1 und Handy 50 sind miteinander gekoppelt. Solange die Kopplung aufrechterhalten bleibt, ist der Funkschlüssel 1 aktiv. Die parasitäre Spule 24 ist elektronisch kurzgeschlossen. Neben der reinen Kopplungsfunktion kann das Handy auch eine Codeeingabe erwarten, um den Funkschlüssel zu aktivieren. Auf diese Weise wird dem ohnehin sicheren Funkschlüssel 1 ein weiterer Schlüssel in Form eines Handys mit einem Programm in Serie vorangestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Funkschlüssel
- 2
- Transponder
- 3
- Spitze
- 4
- Tastatur
- 5
- Bedienfläche
- 6
- Funksymbol
- 10
- Elektronik
- 20
- Nachrüstsatz
- 21
- Empfänger, Nahfeldkommunikation
- 22
- Mikroelektronik
- 24
- parasitäre Spule
- 25
- Sender
- 29
- Batterie
- 31
- Kabel
- 32
- Batterieklemme
- 33
- Platine
- 40
- Elektronik
- 41
- Mittelabgriff
- 42
- Komponente, Nahfeldkommunikation
- 43
- elektronischer Schalter
- 44
- Impulserzeuger
- 50
- Handy