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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufwickeln eines metallischen Bandes zu einem Bund.
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Aus dem Stand der Technik, wie er in 4 gezeigt ist, ist eine derartige Vorrichtung grundsätzlich bekannt. Bei der dort gezeigten Vorrichtung wird das Band 210 in Pfeilrichtung über einen Rollgang zu einer Treibereinrichtung 120 in Form eines Treiberrollenpaares geführt. Angetrieben bzw. gefördert durch das Treiberrollenpaar 120 wird das Band 210 durch einen Haspelschacht 115 zu einer Haspeleinrichtung 110 geführt und dort auf einen Haspeldorn 112 aufgewickelt. Der Haspelschacht 115 wird an seiner oberen Seite gebildet durch eine Weiche 180, welche um eine ortsfeste Drehachse X drehbar gelagert ist. Um dieselbe Drehachse ist auch eine obere Haspelschachtklappe bzw. ein oberes Leitblech 163 schwenkbar gelagert. An dem der Drehachse X gegenüberliegenden Ende des Leitbleches 163 ist eine Schachtrolle 162 drehbar gelagert, wobei die Drehachse der Schachtrolle 162 parallel zu der Drehachse X verläuft. Die Unterseite des Haspelschachtes 115 wird durch diverse Leitbleche gebildet.
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Aus der europäischen Patentschrift
EP 2 038 076 B1 ist eine Vorrichtung zum Aufwickeln eines metallischen Bandes bekannt, wobei die Vorrichtung eine Haspeleinrichtung mit einem Haspeldorn zum Aufwickeln des Bandes und eine in Transportrichtung des Bandes gesehen stromaufwärts gelagerte Treibereinrichtung in Form eines Treiberrollenpaares aufweist zum Fördern des Bandes in die Haspeleinrichtung. Zwischen der Treibereinrichtung und der Haspeleinrichtung ist eine Biegeeinrichtung angeordnet, bestehend aus einer ersten und einer zweiten Gegenbiegerolle zum Abstützen des Bandes auf seinem Weg zu der Haspeleinrichtung an seiner Oberseite und weiterhin bestehend aus einer Biegerolle, welche an der Unterseite des Bandes angreift. Die beiden Gegenbiegerollen sowie die eigentliche Biegerolle sind jeweils an das Band anstellbar, bevor es in die Haspeleinrichtung einläuft. Die Gegenbiegerollen sowie die eigentliche Biegerolle dienen zum Aufbringen eines Biegemomentes auf das Band, sobald eine gewisse Restlänge des Bandes erreicht ist. Durch die auf diese Weise bewirkte plastische Umformung des Bandes wird eine verbesserte Anlage des Bandendes bei dem aufgewickelten Bund erreicht.
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Wenn die Biegeeinrichtung mit den beiden Gegenbiegerollen und der eigentlichen Biegerolle als separate bauliche Einheit zwischen die Treibereinrichtung und die Haspeleinrichtung eingebaut wird, erfordert dies einen großen Platzbedarf, der in der baulich engen Zone des Haspelschachtes oftmals nicht verfügbar ist. Außerdem führt die Integration der zusätzlichen Komponenten für die Biegeeinrichtung oftmals zu einer Vergrößerung des Abstandes zwischen der Treibereinrichtung und der Haspeleinrichtung. Diese Vergrößerung des Abstandes ist unerwünscht, weil beim Einfädeln die ungeführte Bandanlage zu unerwünschtem „Hochgehren“ führen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine bekannte Vorrichtung zum Aufwickeln eines metallischen Bandes zu einem Bund dahingehend weiterzubilden, dass die Integration der Biegeeinrichtung zwischen die Treibereinrichtung und die Haspeleinrichtung möglichst raumsparend und möglichst kostensparend erfolgt.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Dieser ist dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gegenbiegerolle als Rollgangsrolle eines oberhalb der Haspeleinrichtung verlaufenden Rollgangs drehbar, aber ortsfest gelagert ist; dass ein Rahmen vorgesehen ist, in welchem die zweite Gegenbiegerolle und eine – in Transportrichtung des Bandes gesehen – der zweiten Gegenbiegerolle nachgelagerte Haspelschachtrolle drehbar gelagert sind; dass ein Drehgelenk vorgesehen ist zum Ankoppeln der zweiten Anstelleinrichtung an den Rahmen; und die Steuereinrichtung weiterhin ausgebildet ist zum Verschwenken des Rahmens mit der zweiten Gegenbiegerolle und der Haspelschachtrolle zwischen einer Haspelschachtposition und einer Rollgangsposition, in welcher die zweite Gegenbiegerolle neben der ersten Gegenbiegerolle als Rollgangsrolle des Rollgangs der Vorrichtung angeordnet ist.
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Sowohl die Haspelschachtposition wie auch die Rollgangsposition und alle beliebigen Anstellpositionen des Rahmens dazwischen sind Biegepositionen in dem Sinne, dass in all diesen Positionen – bei entsprechender Anstellung der Biegerolle von unten – ein zwischen den beiden Gegenbiegerollen und der Biegerolle geführtes Band gebogen werden kann.
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Durch die erfindungsgemäß beanspruchte Doppelfunktion der zweiten Gegenbiegerolle, einmal als Gegenbiegerolle zum Biegen des Metallbandes und ein anderes Mal als Treiberrolle in einem ohnehin vorhandenen Rollgang, der oberhalb der Haspeleinrichtung angeordnet ist, können zusätzliche Kosten z. B. für das Vorsehen einer separaten kompletten Biegeeinrichtung eingespart werden. Außerdem ist dieses Konzept raumsparend, denn alternativ zu dem beanspruchten Vorsehen der zweiten Gegenbiegerolle, die in Verbindung mit der ersten Gegenbiegerolle den kompletten oberseitigen Teil der Biegeeinrichtung ausbildet, müsste eine komplette Biegeeinrichtung mit zwei eigenen oberen Gegenbiegerollen unterhalb des Rollgangs vorgesehen werden, was zwangsläufig zu einer deutlichen Verlängerung des Haspelschachts und damit zu einer unerwünschten Vergrößerung des Abstandes zwischen der Treibereinrichtung und der Haspeleinrichtung führen würde. Durch die beanspruchte Verwendung der Rollgangsrollen als erste und zweite Gegenbiegerollen kann die zusätzliche/separate Biegeeinrichtung entfallen und so können Kosten und Raum eingespart werden.
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Gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel sind sowohl die Biegerolle wie auch die zweite Gegenbiegerolle und optional auch die erste Gegenbiegerolle mit Hilfe einer Antriebsvorrichtung drehangetrieben zum Fördern des Bandes in Richtung Haspeleinrichtung, auch während des Biegevorganges.
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Die Steuereinrichtung ist ausgebildet, die zweite Antriebsvorrichtung derart anzusteuern, dass die zweite Gegenbiegerolle zum Fördern des Bandes in der Haspelschachtposition und in der Rollgangsposition mit entgegengesetzten Drehrichtungen drehangetrieben wird. Der Antrieb mit den unterschiedlichen Drehrichtungen ist für die zweite Gegenbiegerolle deswegen erforderlich, weil das metallische Band – wenn die Gegenbiegerolle in ihrer Rückzugsposition als Rollgangsrolle fungiert – auf der Oberseite des Rollgangs verläuft und, im Gegensatz dazu, wenn die zweite Gegenbiegerolle in ihrer Biegeposition ist, das metallische Band an der Unterseite der Gegenbiegerolle entlang läuft. Durch den Antrieb in entgegengesetzten Drehrichtungen wird sichergestellt, dass das Band stets von der Treibereinrichtung weggefördert wird, egal ob sich die Gegenbiegerolle in der Rollgangsposition oder in der Biegeposition befindet.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist die Vorrichtung gekennzeichnet durch eine in Richtung des Treiberrollenpaares zeigende Weiche für das Band, welche um eine Weichendrehachse schwenkbar gelagert ist. Die Weichendrehachse fällt vorzugsweise mit der Drehachse der ersten Gegenbiegerolle, d. h. mit der Drehachse der ersten Rollgangsrolle zusammen. Eine dritte Anstelleinrichtung dient zum Anstellen der Weiche. Die Steuereinrichtung ist weiterhin ausgebildet, die Weiche mit Hilfe der dritten Anstelleinrichtung entweder in eine Haspeleinlaufstellung, in welcher das Band in die Haspeleinrichtung einläuft, oder in eine Überleitstellung, in welcher das Band über den Rollgang und damit über die Haspeleinrichtung hinweggeleitet wird, zu positionieren.
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In einem ersten Betriebszustand, auch als Bandeinfädeln bezeichnet, ist die Weiche mit Hilfe der Steuereinrichtung in der Haspeleinlaufstellung positioniert. Die Steuereinrichtung ist dann ausgebildet zum Verschwenken des Rahmens mit Hilfe der zweiten Anstelleinrichtung in seine Haspelschachtposition und zum Verschwenken der Biegerolle mit Hilfe der ersten Anstelleinrichtung in ihre Rückzugsposition zum Ausbilden und Freigeben eines Haspelschachtes, wenn der Anfang des Bandes auf der Haspeleinrichtung aufgewickelt werden.
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Beim Einfädeln des Bandanfangs
- – sind die Andrückrollen um den Haspeldorn angestellt;
- – ist die Treiberoberrolle auf einen eventuell voreingestellten Rollenspalt abgesenkt, so dass auf jeden Fall Reibschluss mit dem einzufädelnden Band besteht;
- – ist die Weiche an die Treiberoberrolle angestellt, um den Bandanfang nach unten in den Haspelschacht abzulenken;
- – ist der Rahmen mit der Schachtrolle, mit dem zweiten Leitblech, mit der zweiten Gegenbiegerolle, und mit dem ersten Leitblech in die Haspelschachtposition abgesenkt; und
- – ist die Biegerolle in einer Einfädelposition, d. h. ihre Rückzugsposition gebracht und bildet somit zusammen mit unteren Leitblechen den unteren Teil des Haspelschachts.
Zusammen mit der Weiche bildet dann der Rahmen den oberen Teil des Haspelschachtes. Der Rollgang wird in diesem Betriebszustand unterbrochen, da die zweite Gegenbiegerolle weggeschwenkt ist.
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Beim Einfädeln des Bandes erfolgt der Vorschub des Bandanfangs in den Haspelschacht durch die Treibereinrichtung. Die Biegerolle sowie die erste und zweite Gegenbiegerolle sind vorzugsweise alle angetrieben. Die Schachtrolle ist lose drehbar an dem Rahmen gelagert. Mit Hilfe der oberen und unteren Leitbleche und unterstützt durch die Gegenbiegerollen und die eigentliche Biegerolle wird der Bandanfang zum Haspeldorn geführt und dort mit Unterstützung durch die Andrückrollen der Haspeleinrichtung um den drehenden Haspeldorn angewickelt.
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In einem zweiten Betriebszustand der Vorrichtung, auch als Bandausfädeln bezeichnet, ist die Weiche mit Hilfe der Steuereinrichtung ebenfalls in der Haspeleinlaufstellung positioniert. Die Steuereinrichtung ist dann weiter ausgebildet zum Verschwenken des Rahmens mit Hilfe der zweiten Anstelleinrichtung in eine Biegeposition in Abhängigkeit vom jeweiligen Bunddurchmesser und zum Verschwenken der Biegerolle mit Hilfe der ersten Anstelleinrichtung in ihre Biegeposition. Der zweite Betriebszustand, in welchem das Band gebogen wird, erfolgt allerdings erst dann, wenn eine vorbestimmte Restlänge von beispielsweise 20 m des Bandes zum Aufwickeln auf der Haspeleinrichtung ansteht.
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In diesem Betriebszustand werden die relevanten Baugruppen entsprechend des fertig zu wickelnden Bunddurchmessers angestellt, um zu gewährleisten, dass die Biegung des Bandendes in annähernd tangentialem Verlauf zur Bundoberfläche erfolgt. D. h., die jeweiligen Biegepositionen von der Biegerolle und den beiden Gegenbiegerollen können je nach aktuellem Bunddurchmesser variieren.
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Beim Ausfädeln des Bandendes mit Gegenbiegen
- – sind die stationäre Weichenrolle bzw. die erste Gegenbiegerolle zusammen mit der Weiche (unverändert) in der Haspeleinlaufstellung positioniert;
- – ist der Rahmen mit der Schachtrolle, den beiden Leitblechen und der zweiten Gegenbiegerolle in eine Biegeposition angestellt, die von dem aktuellen Bundaußendurchmesser bestimmt ist;
- – ist die Biegerolle ebenfalls in ihre Biegeposition gebracht, wobei diese nicht nur durch den Bundaußendurchmesser, sondern gleichermaßen auch durch die erforderlichen Biegebedingungen, d. h. insbesondere den erforderlichen Biegeradius und die Biegekraft bestimmt ist; und
- – erfolgt die Berechnung der Anstellposition der Biegeposition und der Anstellkräfte für die zweite Gegenbiegerolle und die eigentliche Biegerolle durch ein geeignetes Computerprogramm.
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Beim Biegen des Bandendes drehen sich die Biegerolle und die beiden Gegenbiegerollen synchron mit und schaffen somit die gewünschte Verbiegung, d. h. die gewünschte plastische Verformung des Bandendes. Gleichzeitig wird das Bandende sicher zu der Bundoberfläche geführt.
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In einem dritten Betriebszustand der Vorrichtung ist die Weiche mit Hilfe der Steuereinrichtung in der Überleitstellung positioniert. Die Steuereinrichtung ist dann weiterhin ausgebildet zum Verschwenken des Rahmens mit Hilfe der zweiten Anstelleinrichtung in seine Rollgangsposition, in welcher die zweite Gegenbiegerolle neben der ersten Gegenbiegerolle als Rollgangsrolle des Rollgangs der Vorrichtung angeordnet ist.
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Die erste Anstelleinrichtung ist vorteilhafterweise über ein Mehrgelenks-Koppelgetriebe mit der Biegerolle verbunden. Das Vorsehen des Mehrgelenks-Koppelgetriebes bietet den Vorteil, dass die Biegerolle auf einem bestimmten Verfahrweg zwischen ihrer Biegeposition und ihrer Rückzugsposition verfahrbar ist. Dieser Verfahrweg ist definiert und begrenzt durch zahlreiche bauliche Komponenten, die in diesem Bereich angeordnet sind. Das Mehrgelenks-Koppelgetriebe ist so ausgebildet, dass die Biegerolle beim Verfahren zwischen der Biegeposition und der Rückzugsposition nicht mit den anderen Komponenten bzw. deren Störkanten kollidiert.
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Das Vorsehen eines ersten Leitbleches zwischen der zweiten und der ersten Gegenbiegerolle in dem Rahmen als obere Abdeckung des Haspelschachtes, die konvex gewölbte Ausbildung des ersten Leitbleches sowie das Vorsehen eines zweiten Leitbleches zwischen der zweiten Gegenbiegerolle und der Haspelschachtrolle in dem Rahmen als weitere obere Abdeckung des Haspelschachtes bietet den Vorteil, dass das metallische Band, insbesondere wenn es mit seinem Anfang in den Haspelschacht einläuft und noch nicht von der Haspeleinrichtung erfasst ist, optimal zu der Haspeleinrichtung hingeführt wird.
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Die Steuereinrichtung ist derart ausgebildet, dass die erste und die zweite Anstelleinrichtung – und mit Letzterer der Rahmen mit der zweiten Gegenbiegerolle und der Haspelschachtrolle – positionsgesteuert und/oder kraftgesteuert werden können. Die Positionssteuerung ist erforderlich, um die Biegeeinrichtung, insbesondere die Biegerolle und die zweite Gegenbiegerolle derart zu positionieren, dass das metallische Band diese beiden Rollen annähernd tangential zum individuellen Durchmesser des Bundes verlässt. Die erforderliche Biegekraft und die jeweilige Position der Rollen ergeben sich aus der Banddicke, der Temperatur und dem Umformwiderstand und damit aus dem vorgegebenen Biegeradius, mit dem das Bandende mit Hilfe der Biegeeinrichtung beaufschlagt wird.
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Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Beschreibung sind 4 Figuren beigefügt, wobei
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1 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem ersten Betriebszustand zum Ausbilden und Freigeben eines Haspelschachtes;
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2 die Antriebsvorrichtungen für die erste Gegenbiegerolle, die zweite Gegenbiegerolle sowie die Biegerolle;
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3 die erfindungsgemäße Vorrichtung in einem zweiten Betriebszustand zum Aufbringen eines Biegemomentes auf das Bandende; und
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4 eine Vorrichtung zum Aufwickeln eines metallischen Bandes zu einem Bund gemäß dem Stand der Technik zeigt.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Form von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die 1–3 detailliert beschrieben. In allen Figuren sind gleiche technische Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
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1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung 100 zum Aufwickeln eines metallischen Bandes 210 zu einem Bund 200, siehe 3. Die Vorrichtung 100 besteht aus einer Haspeleinrichtung 110 mit einem Haspeldorn 112, auf welchen das metallische Band 210 aufgewickelt wird. Das Band 210 wird mit Hilfe von Andrückrollen 114 an den Haspeldorn 112 angedrückt.
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Die Vorrichtung 100 weist weiterhin eine in Transportrichtung (Pfeilrichtung in 1) des Bandes 210 gesehen stromaufwärts der Haspeleinrichtung 110 gelagerte Treibereinrichtung 120 auf zum Fördern des Bandes 210 in die Haspeleinrichtung 110. Die Treiberreinrichtung 120 besteht gemäß 1 aus einem Treiberrollenpaar, von dem mindestens eine Treiberrolle drehangetrieben ist. Zwischen der Treibereinrichtung 120 und der Haspeleinrichtung 110 ist eine Biegeeinrichtung 130 angeordnet zum Aufbringen eines Biegemomentes auf das Ende des aufzuwickelnden metallischen Bandes 210, sobald eine Restlänge von beispielsweise 20 m des Bandes zum Aufwickeln auf den Haspeldorn ansteht. Die Biegeeinrichtung 130 weist eine erste Gegenbiegerolle 132, eine zweite Gegenbiegerolle 134 sowie eine eigentliche Biegerolle 136 auf. Die zweite Gegenbiegerolle 134 ist stromabwärts der ersten Gegenbiegerolle 132 an einem Rahmen 160 drehbar gelagert. Die beiden Gegenbiegerollen wirken auf die Oberseite des metallischen Bandes, während die Biegerolle 136 auf die Unterseite des metallischen Bandes einwirkt. Die Biegerolle 136 ist über ein Mehrgelenks-Koppelgetriebe 190 mit einer ersten Anstelleinrichtung 135 verbunden. Der Rahmen 160 und damit auch die zweite Gegenbiegerolle 134 sind über einen Hebelarm 167 mit einer zweiten Anstelleinrichtung 133 verbunden.
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Der Rahmen 160 weist an seinem der Haspeleinrichtung 110 zugeordneten Ende eine Haspelschachtrolle 162 auf und ist an seinem der Haspelschachtrolle gegenüberliegenden Ende vorzugsweise an der Drehachse der ersten Gegenbiegerolle 132 drehbar gelagert. Die zweite Gegenbiegerolle 134 ist zwischen der Haspelschachtrolle 162 und der ersten Gegenbiegerolle 132 und parallel zu den beiden genannten Rollen an dem Rahmen 160 drehbar gelagert. Zwischen der ersten Gegenbiegerolle 132 und der zweiten Gegenbiegerolle 134 ist an dem Rahmen 160 ein erstes Leitblech 161 vorgesehen und in dem Bereich zwischen der zweiten Gegenbiegerolle 134 und der Haspelschachtrolle 162 ist an dem Rahmen 160 ein zweites Leitblech 163 vorgesehen.
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Vorzugsweise ist an der Drehachse X der ersten Gegenbiegerolle 132 auch eine Weiche 180 drehbar gelagert, welche sich in Richtung der Treibereinrichtung 120 verjüngt bzw. spitz zuläuft. Die Weiche ist mit Hilfe der Steuereinrichtung und einer dritten Anstelleinrichtung 181 in eine Überleitstellung fahrbar, in welcher das aus der Treibereinrichtung 120 austretende metallische Band 210 auf einen über der Haspeleinrichtung 110 angeordneten Rollgang 150 geleitet wird. Alternativ kann die Weiche mit Hilfe der Steuereinrichtung und der dritten Anstelleinrichtung 181 in die – in 1 – gezeigte Haspeleinlaufstellung geschwenkt werden. Die Unterseite der Weiche 180 bildet dann zusammen mit dem gemäß 1 in seine Haspelschachtposition geschwenkten Rahmen eine obere Abdeckung für einen Haspelschacht 115, durch welchen das metallische Band 210 von der Treibereinrichtung 120 zu der Haspeleinrichtung 110 geführt wird. Insbesondere zu Beginn eines Einfädelvorganges, wenn durch die Haspeleinrichtung 110 und die Treibereinrichtung 120 noch keine Zugspannung auf das Band 210 ausgeübt wird, ist es vorteilhaft, dass der Bandanfang durch ein Entlanggleiten an der Unterseite der Weiche 180 sowie an den Unterseiten des ersten und zweiten Leitbleches 161, 163 zu der Haspeleinrichtung 110 hin geführt wird. Während der Bandanfang und das Filet des metallischen Bandes 210 auf der Haspeleinrichtung 110 aufgewickelt werden, befindet sich der Rahmen 160 in der in 1 gezeigten Haspelschachtposition, in welcher der Haspelschacht 115 aufgespannt und freigegeben wird. Während die obere Abdeckung des Haspelschachtes 115, wie gesagt, durch die Unterseite der Weiche und die Unterseite des Rahmens 160 und der Leitbleche 161, 163 gebildet wird, wird die untere Abdeckung des Haspelschachtes durch diverse untere Leitbleche 117, 118 gebildet. Die Biegerolle 136 gehört nicht zur oberen Abdeckung des Haspelschachts. Die Biegerolle 136 ist während dieser Zeit mit Hilfe der ersten Anstelleinrichtung 135 in ihre in 1 gezeigte Rückzugsposition gefahren. In dieser Rückzugsposition ragt die Biegerolle 136 nicht in den Haspelschacht hinein.
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2 zeigt eine Draufsicht auf die Rollen der oberen Abdeckung des Haspelschachtes 115, in Transportrichtung des Metallbandes gesehen die erste Gegenbiegerolle 132, die Biegerolle 136, die zweite Gegenbiegerolle 134 sowie die Haspelschachtrolle 162, jeweils mit ihren Antriebsvorrichtungen 172, 174, 176 soweit vorhanden.
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Die in 1 gezeigte Konfiguration der Vorrichtung 100 mit der Positionierung der Weiche 180 in der Haspeleinlaufstellung, mit der Positionierung des Rahmens 160 und den daran gelagerten Rollen in der Haspelschachtposition und mit der Biegerolle in ihrer Rückzugsposition wird als erster Betriebszustand der Vorrichtung 100 bezeichnet. In diesem ersten Betriebszustand ist der Haspelschacht 115 freigegeben zum Aufwickeln des Anfangs und des Filets des Bandes 210 auf der Haspeleinrichtung 110.
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Die notwendige Ansteuerung der ersten, zweiten und dritten Anstelleinrichtung 133, 135 und 181 zur Positionierung der Weiche 180, des Rahmens 160 und der Biegerolle 136 in die besagten Positionen erfolgt durch eine Steuereinrichtung 140, welche auch die Antriebsvorrichtungen 172, 174 und 176 geeignet ansteuert.
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In einem zweiten Betriebszustand der Vorrichtung 100 ist die Weiche nach wie vor in ihrer Haspeleinlaufstellung, aber der Rahmen 160 sowie die Biegerolle 136 in ihren jeweiligen Biegepositionen positioniert. In diesem zweiten Betriebszustand, dem Biegezustand, wird mit den beiden Gegenbiegerollen 132, 134 im Zusammenwirken mit der Biegerolle 136 ein Biegemoment auf das aufzuwickelnde Band 210 ausgeübt, allerdings erst dann, wenn eine vorbestimmte Restlänge L von beispielsweise 20 m zum Aufwickeln des Bandes auf der Haspeleinrichtung 110 ansteht.
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3 zeigt ein Beispiel für den zweiten Betriebszustand, bzw. für den Biegezustand. In dem dort gezeigten konkreten Beispiel ist der Rahmen 160 mit Hilfe der zweiten Anstelleinrichtung 133 und mit Hilfe der Steuereinrichtung 140 in seine Biegeposition zurückverfahren. In 3 entspricht die Biegeposition der Rollgangsposition, da ein entsprechend großer Bunddurchmesser vorliegt. In dieser Position ist die zweite Gegenbiegerolle 134 auf Höhe des Rollgangs 150 angeordnet, wenngleich dieser Rollgang auch nicht als solcher zum Überleiten von Band in diesem Betriebszustand benutzt wird. Zum Ausüben des Biegemomentes auf das Band 210 ist die Biegerolle 136 mit Hilfe der ersten Anstelleinrichtung 135 und des Mehrgelenks-Koppelgetriebes 190 bis unterhalb des ersten Leitbleches 161 in den Haspelschacht 115 eingefahren, um auf die Unterseite des Metallbandes 210 eine Kraft auszuüben. Die in 3 gezeigten Biegepositionen des Rahmens 160 und der Biegerolle 136 sind lediglich beispielhaft. Vielmehr ist jede mögliche Anstellposition des Rahmens zwischen der Haspelschachtposition und der Rollgangsposition als Biegeposition geeignet, weil in jeder dieser Positionen die Biegerolle 136 von unten gegen das Metallband angestellt werden kann, um ein Biegemoment auf das Band auszuüben.
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Das Mehrgelenks-Koppelgetriebe weist eine ortsfeste Hauptdrehachse D1, welche sich parallel zu der ersten und zweiten Gegenbiegerolle 132, 134 in Bandbreitenrichtung des Bandes 210 erstreckt, auf. Ein Winkelhebel 192 ist um die ortsfeste Hauptdrehachse D1 drehbar gelagert. Der Winkelhebel besitzt mindestens einen, vorzugsweise mittig angeordneten Kraftarm 193, an dessen der Hauptdrehachse D1 gegenüber liegendem Ende die erste Anstelleinrichtung 135 angreift, und zwei Lastarme 194, wobei jeder Lastarm mit dem Kraftarm einen Winkel α einschließt. Weiterhin sind zwei spiegelbildlich angeordnete beispielsweise gestreckte Hebel 195 vorzusehen, welche jeweils mit ihrem einen Ende an den der Hauptdrehachse gegenüber liegenden Enden der Lastarme 194 des Winkelhebels 192 drehbar angelenkt sind, welche mit ihren anderen Enden die Biegerolle 136 tragen und drehbar lagern, und welche jeweils einen Drehpunkt D2 aufweisen, der zwischen der Biegerolle 136 und der Anlenkung an die Lastarme 194 des Winkelhebels 192 liegt. Schließlich sind zwei spiegelbildlich angeordnete Laschen 196 vorgesehen, welche jeweils mit ihrem einen Ende an dem nicht ortsfesten Drehpunkt D2 des gestreckten Hebels 195 und mit ihrem anderen Ende an einer ortsfesten Drehachse D3 drehbar gelagert sind, wobei die ortsfeste Drehachse D3 der Laschen oberhalb der ortsfesten Hauptdrehachse D1 des Winkelhebels 192 angeordnet ist.
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Neben den beiden in den 1 und 3 gezeigten Betriebszuständen gibt es einen dritten Betriebszustand, in welchem die Weiche 180 mit Hilfe der dritten Anstelleinrichtung 181 – und gesteuert über die Steuerung 140 – in ihre Überleitstellung positioniert werden kann. Der Rahmen 160 ist dann gleichzeitig mit Hilfe der zweiten Anstelleinrichtung 130 – und ebenfalls gesteuert über die Steuereinrichtung 140 in seiner in 3 gezeigten Rollgangsposition positioniert, wo die zweite Gegenbiegerolle 134 als Rollgangsrolle fungiert.
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In allen drei Betriebszuständen wird das Band 210 aus der Treibereinrichtung 120 ausgefördert und entweder auf der Haspeleinrichtung 110 aufgewickelt oder über den Rollgang 150 geleitet. Wichtig ist, dass die zweite Gegenbiegerolle 134, wenn sie als Rollgangsrolle fungiert, von ihrer zugehörigen zweiten Antriebsvorrichtung 174 mit entgegengesetzter Drehrichtung angetrieben wird, als wenn sie als zweite Gegenbiegerolle fungiert. Die entgegengesetzten Drehrichtungen sind erforderlich, weil die zweite Gegenbiegerolle 134 in ihrer Position als Rollgangsrolle mit der Unterseite des Bandes 210 in Kontakt kommt, während sie in ihrer Funktion als zweite Gegenbiegerolle mit der Oberseite des Bandes 210 in Kontakt kommt.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Vorrichtung
- 110
- Haspeleinrichtung
- 112
- Haspeldorn
- 114
- Andrückrollen
- 115
- Haspelschacht
- 117
- weiteres Leitblech
- 118
- weiteres Leitblech
- 120
- Treibereinrichtung
- 130
- Biegeeinrichtung
- 132
- erste Gegenbiegerolle
- 133
- zweite Anstelleinrichtung
- 134
- zweite Gegenbiegerolle
- 135
- erste Anstelleinrichtung
- 136
- Biegerolle
- 140
- Steuereinrichtung
- 150
- Rollgang
- 160
- Rahmen
- 161
- erstes Leitblech
- 162
- Haspelschachtrolle
- 163
- zweites Leitblech
- 167
- Hebelarm
- 168
- Drehgelenk
- 172
- erste Antriebsvorrichtung
- 174
- zweite Antriebsvorrichtung
- 176
- dritte Antriebsvorrichtung
- 180
- Weiche
- 181
- dritte Anstelleinrichtung
- 190
- Mehrgelenks-Koppelgetriebe
- 192
- Winkelhebel
- 193
- Kraftarm
- 195
- gestreckter Hebel
- 196
- Laschen
- 200
- Bund
- 210
- Band
- X
- Drehachse
- D1
- erste ortsfeste Hauptdrehachse
- D2
- Drehpunkt
- D3
- zweite ortsfeste Drehachse
- L
- Restlänge
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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