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Dressiergerüst
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Die Erfindung betrifft ein Dressiergerüst für Walzband mit jeweils
ein- und auslaufseitig angeordneten Bandhaspeln und diesen zugeordneten Treibapparaten
zur Erhöhung von Zugspannungen im Walzband, welche je von zwei S-förmig vom Walzband
umschlungenen Spannrollen, zwei etwa am Anfang und am Ende der S-Bogen gegen die
Spannrollen anstellbaren Andruckrollen und im Anschluß an diese die Spannrollen
mit Abstand umschließenden Führungsschalen gebildet sind.
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Bei Dressiergerüsten wird die gattungsgemäße Anordnung von Treibapparaten'vorgesehen,
um die beim Dressieren benötigten, relativ hohen Zugkräfte zumindest von den Haspeln
und ihren Antrieben fernzuhalten. Solche Treibapparate werden auch als sogenannte
S-Rollen bezeichnet, weil die in einer gemeinsamen Achsebene übereinander liegenden
beiden Spannrollen nacheinander und jeweils an verschiedenen Umfangsteilen über
einen Bogenwinkel von etwa 1800 vom Band umschlungen werden. Sie wirken damit als
Drehmomentenverstärker, d.h. sie vermögen über die straff an ihrem Umfang anliegenden
Bandabschnitte ihre Drehmomente als Zugkräfte auf den jeweils das Dressiergerüst
durchlaufenden Bandabschnitt zu übertragen.
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Da es notwendig ist, den Anfang jedes von einem Haspel abgezogenen
Walzbandes zunächst in den einlaufseitigen Treibapparat, dann in das Dressiergerust
und von dort wiederum in den auslaufseitigen Treibapparat sowie schlieElich von
diesem auf den auslaufseitigen Bandhaspel einzufädeln, sind jedem Treibapparat
zwei
Andruckrollen mit gummiertem Mantel zugeordnet und zwar so, daß jeweils eine am
Anfang und die andere am Ende der S-förmigen Umschlingungsbogen gegen die Spannrollen
angestellt werden können.
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Außerdem sind jedem Treibapparat auch noch zwei Führungsschalen zugeordnet,
die jeweils denjenigen Umfangsbereich mit Abstand umschließen, an welchem ein S-Bogen
des Walzbandes gebildet werden muß.
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Die Andruckrollen werden jeweils nur solange gegen die Spannrollen
angestellt, bis sich in den Treibapparaten die S-Bogen des Walzbandes gebildet haben
und außerdem der auslaufseitige Bandhaspel mit Riemenwickler den Bandanfang erfaßt
hat.
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Im praktischen Betrieb hat sich die gattungsgemäße Treiberanordnung
für Walzbänder bis etwa 1 mm Dicke als funktionssicher bewährt. Bei größeren Banddicken
macht es sich jedoch als nachteilig bemerkbar, daß beim Durchlaufen der Treibapparate
das Walzband eine relativ starke und sich nicht selbsttätig rückformende Vorbiegung
erhält. Diese Vorbiegung des Bandanfangs kann dazu führen, daß dieser einerseits
vor dem Einlaufen in das Dressiergerüst an den Einlaufführungen hängen bleibt, sich
dadurch umlegt und infolgedessen der Bildung von Bandsalat Vorschub leistet. Die
Vorbiegung des aus dem auslaufseitigen Treibapparat austretenden Bandanfangs kann
hingegen dazu führen, daß dieser am auslaufseitigen Haspel und Riemenwickler vorbeiläuft.
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Zweck der Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen. Es liegt
ihr daher die Aufgabe zugrunde, ein Dressiergerüst mit gattungsgemäß angeordneten
und ausgebildeten Treibapparaten zu schaffen, das mit relativ einfachen technischen
Mitteln ein problemloses Einfädeln des Bandanfanges auch bei größeren Banddicken
zu gewährleisten.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im wesentlichen dadurch
gekennzeichnet, daß jedem Treibapparat in Durchlaufrichtung des Walzbandes eine
Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung nachgeordnet ist.
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Die dem an der Einlaufseite des Dressiergerüstes vorgesehene Treibapparat
zugeordnete Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung besteht dabei nach der Erfindung aus
einer begrenzt hochschwenkbaren Klappe, die mit der am Ende des S-Bogens anliegenden
Andruckrolle zusammenwirkt. Die dem an der Auslaufseite des Gerüstes vorgesehenen
Treibapparat zugeordnete Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung soll hingegen aus zwei
Rollen bestehen, von denen eine ortsfest und die andere quer zur Bandlaufrichtung
anstellbar ist und die mit der am Ende des S-Bogens anliegenden Andruckrolle eine
Dreirollen-Biegemaschine bilden.
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Wichtig ist nach der Erfindung ferner, daß das freie Ende der Klappe
mit einer Schleißleiste aus Kunststoff besetzt ist.
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Nach einem weiterbildenden Erfindungsmerkmal ist die Klappe der einen
und die Rolle der anderen Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung jeweils durch einen Druckmittelzylinder
bewegbar und währenddessen ist der Bandvorschub durch die Treibapparate und das
Dressiergerüst unterbrechbar. Hierbei können über durch den Bandanfang auslösbare
Sensoren einerseits die Bandzug-Treiber stillgesetzt und andererseits die Bandanfangs-Rückbiegevorrichtungen
angestellt werden.
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Schließlich hat es sich nach der Erfindung auch bewährt, die Führungsschalen
der Treibapparate an ihrer Innenseite mit einer Hartchromauflage zu versehen, um
sie gegen die durch den erhöhten Biegewiderstand der dicken Walzbänder bedingten
größeren Verschleißerscheinungen widerstandsfähiger zu machen.
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Anhand der Zeichnung soll der Gegenstand der Erfindung nunmehr im
einzelnen beschrieben werden. Es zeigt Fig. 1 in schematisch vereinfachter Ansichtsdarstellung
ein Dressiergerüst für Walzband, bei dem den Treibapparaten erfindungsgemaße Bandanfangs-Rückbiegevorrichtungen
nachgeordnet sind,
Fig. 2 in größerem Maßstab und ausführlicher
Darstellung den in Fig. 1 mit II gekennzeichneten Teilausschnitt, und Fig. 3 wiederum
in größerem Maßstab und ausführlicher Darstellung den in Fig. 1 mit III gekennzeichneten
Teilausschnitt.
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Das in Fig. 1 dargestellte Dressiergerüst besteht in üblicher Weise
aus den beiden Stützwalzen 1 und 2 sowie den beiden Arbeitswalzen 3 und 4.
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Vor der Einlaufseite des Dressiergerüstes ist ein Abrollhaspel 5 vorgesehen,
von dem aus das Walzband 6 über einen Treibapparat 7 in das Dressiergerüst eingeführt
wird.
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Auslaufseitig ist dem Dressiergerüst ein Aufwickelhaspel 8 zugeordnet,
dem das aus dem Dressiergerüst austretende Walzband 6 über einen Treibapparat 9
zugeführt wird.
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Der Treibapparat 7 weist zwei in einer vertikalen Achsebene übereinander
liegende Spannrollen lo und 11 auf, um die das vom Abrollhaspel 5 kommende Walzband
in einer am tiefsten Punkt des Umfangs der unteren Spannrolle 11 beginnenden S-förmigen
Schlinge herumläüft.
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Damit der Bandanfang selbsttätig als S-förmige Schlinge um die beiden
Spannrollen 11 und 1o herumgelegt wird, ist von unten gegen die Spannrolle 11 eine
mit einem gummierten Mantel versehene Andruckrolle 12 anstellbar. Unmittelbar hinter
dieser Andruckrolle 12 schließt sich eine den Umfang der Spannrolle 11 mit Abstand
umschließende Führungsschale 13 an, die den Bandanfang unter Biegeverformung in
den Spalt zwischen der unteren Spannrolle 11 und der oberen Spannrolle 1o einführt.
Der aus diesem Spalt austretende Bandanfang wird sodann wiederum durch eine den
Umfang der oberen Spannrolle 10 teilweise umschließende Führungsschale 14 unter
entgegengesetzter Biegeverformung unter eine zweite, ebenfalls eine gummierte Mantelfläche
aufweisende Andruckrolle 15 gelenkt, welche von oben her gegen die obere Spannrolle
10 anstellbar ist.
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Der zwischen der oberen Andruckrolle 15 und der oberen Spannrolle
1o austretende Bandanfang hat nun, insbesondere bei Walzbändern 6 von mehr als 1
mm Dicke das Bestreben, infolge der durch die Umschlingung der oberen Spannrolle
vorgegebenen Biegung in Abwärtsrichtung weiterzulaufen. Hieran wird er jedoch durch
eine dem Dressiergerüst zugewendete Führung gehindert. Durch das Auftreffen des
Bandanfangs auf diese Führung kann es jedoch leicht vorkommen, daß dieser vor dem
Eintreten in das Dressiergerüst hängen bleibt und dadurch umgeknickt wird. Das Band
kann dann nicht ordnungsgemäß in das Dressiergerüst eintreten mit der Folge, daß
sich vor diesem in unerwünschter Weise ein Bandsalat bilden kann.
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Um die Bildung von Bandsalat sicher zu vermeiden, ist daher dem Treibapparat
7 eine Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung 16 nachgeordnet. Diese besteht im wesentlichen
aus einer um eine horizontale Achse 18 begrenzt hochschwenkbaren Klappe 17, die
beispielsweise durch einen Druckmittelzylinder 19 bewegt werden kann. Das freie
Ende dieser Klappe 17 ist dabei der oberen Spannrolle 1o des Treibapparates 7 zugewendet
und wird über den Druckmittelzylinder 19 hochgedrückt, nachdem der Bandanfang die
Berührungsstelle zwischen der oberen Spannrolle 10 und der oberen Andruckrolle 15
passiert hat. Der dort austretende Bandanfang beeinflußt dabei beispielsweise einen
Sensor 20, welcher kurzzeitig den Treibapparat 7 stillsetzt und gleichzeitig den
Druckmittelzylinder 19 zu einem Hochschwenken der Klappe 17 veranlaßt.
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Hierdurch wird dann der Bandanfang mit einem durch den Schwenkbereich
der Klappe 17 vorgegebenen Winkel um die Andruckrolle 15 nach oben gebogen, so daß
er nach darauf folgendem Weiterlaufen des Treibapparates 7 ohne irgend welche Hemmungen
zwischen die Arbeitswalzen 3 und 4 des Dressiergerüstes einlaufen kann.
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Der auslaufseitige Treibapparat 9 besteht ebenfalls aus zwei Spannrollen
21 und 22, wobei der Bandanfang durch eine gegen die obere Spannrolle 21 anstellbare
Andruckrolle 23 selbsttätig in den Treibapparat 9 eingefädelt wird. Durch eine sich
an die obere Andruckrolle 23 anschließende, die obere Spannrolle 21 mit Abstand
teilweise umschließende Führungsschale 24 wird der Bandanfang zu
nächst
nach abwärts gebogen und in den Spalt zwischen der oberen Spannrolle 21 und der
unteren Spannrolle 22 eingefüb+. Eine weitere, der unteren Spannrolle 22 zugeordnete
Führungsschale 25 bewirkt eine entgegengesetzte Verbiegung des Bandanfangs, so daß
dieser über eine von unten gegen die untere Spannrolle 22 anstellbare Andruckrolle
26 läuft.
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Die dem Bandanfang durch die untere Spannrolle 22 und die Führungsschale
25 gegebene Vorbiegung könnte nun dazu führen, daß der Bandanfang über den Aufwickelhaspel
8 hinwegläuft und nicht vom Riemenwickler eingefangen werden kann.
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Um ein sicheres Einlaufen des Bandanfangs af den Aufwickelhaspel 8
zu gewährleisten, ist auch dem Treibapparat 9 eine Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung
27 zugeordnet.
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Diese Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung 27 besteht aus einer ortsfest
drehbar gelagerten Rolle 28, die relativ zur unteren Spannrolle 22 so angeordnet
ist, daß das vom Aufwickelhaspel 8 aufgenommene Walzband 6 normalerweise berührungsfrei
über sie hinwegläuft.
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Eine zweite Rolle 29 liegt hingegen oberhalb des von der unteren Spannrolle
22 zum Haspel 8 laufenden Walzbandes und kann durch einen Druckmittel zylinder 30
in Abwärtsrichtung gegen das Walzband 6 angestellt werden. Die Anstellung der Rolle
29 geschieht dabei nur, kurz nachdem der Bandanfang die Rolle 29 passiert hat.
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Dieser Zustand wird durch einen Sensor 31 erfaßt, welcher zumindest
den Treibapparat 9 kurzzeitig stillsetzt und zugleich auch den Druckmittelzylinder
30 zwecks Anstellung der Rolle 29 auslöst.
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Hierdurch wird der Bandanfang von der unteren Andruckrolle 26 aus
über die ortsfest drehbar gelagerte Rolle 28 um einen durch den Anstellweg des Druckmittelzyiinders
30 vorgegebenen Winkel nach unten gebogen. Hierdurch ist sichergestellt, daß der
Bandanfang aufden Aufwickelhaspel einläuft, nachdem die Rolle 29 zurückgestellt
und der Treibapparat 9 wieder in Betrieb gesetzt worden ist.
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Wichtig ist auch noch, daß sämtliche Führungsschalen 13, 14 und 24,
25 der Treibapparate 7 und 9 an ihrer Innenseite mit einer Hartchromauflage versehen
sind, so daß sie eine hohe Verschleißfestigkeit haben und damit für eine längere
Betriebszeit die Biegeverformung der Bandanfänge sicher bewirken können.
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Aus Fig. 2 der Zeichnung ist noch ersichtlich, daß das freie Ende
der Klappe 17 mit einer Schleißleiste 32 aus Kunststoff besetzt werden kann, damit
beim Hochschwenken der Klappe 17 an der Oberfläche des Walzbandes 6 keine unerwünschten
Markierungen erzeugt werden können.
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Fig. 2 zeigt aber auch, in welcher Form der Bandanfang aus dem Treibapparat
7 austreten würde, wenn die Betätigung der Bandanfangs-RUckbiegevorrichtung 16 unterbleibt.
Andererseits ist jedoch durch strichpunktierte Linien angedeutet, in welche Biegeform
der Bandanfang durch Betätigung der Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung gelangt, bevor
er in das Dressiergerüst einläuft.
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Zu erwähnen ist in Verbindung mit Fig. 2 noch, daß die beiden Andruckrollen
12 und 15 gegen die Spannrollen 11 und lo des Treibapparates 7 jeweils nur solange
angestellt bleiben, bis nach dem Durchlaufen des Bandanfangs die ordnungsgemäße
Bildung der S-förmigen Schlinge und die Rückbiegung des Bandanfangs erfolgt ist.
Anschließend werden sie in die durch gestrichelte Linien angedeutete Lage zurückgefahren.
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In Fig. 3 der Zeichnung ist noch durch voll ausgezogene Linien angedeutet,
in welcher Lage der Anfang des Walzbandes 6 aus dem Treibapparat 9 austreten würde,
wenn keine Bandanfangs-Rückbiegung erfolgt. Die strichpunktierte Linie zeigt hingegen,
in welcher Richtung der Bandanfang durch Betätigung der Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung
27 abgelenkt wird. Die beiden Rollen 28 und 29 der Bandanfangs-Rückbiegevorrichtung
27 wirken mit der Andruckrolle 26 gewissermaßen nach Art einer Dreiwalzen-Biegemaschine
zusasien.
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L e e r s e i t e