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Die Erfindung betrifft eine Verriegelungsvorrichtung für einen Schalterraum mit einem Leistungsschalter und einen Schalterraum mit solch einer Verriegelungsvorrichtung.
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Es existieren elektrische Schaltanlagen mit Leistungsschaltern, die keine explizite Erdung aufweisen. Bei solchen Schaltanlagen kann die Erdung über den Leistungsschalter erfolgen. Um die Erdung des betreffenden Schaltfeldes bzw. Schaltanlagenabschnittes herbeizuführen, wird ein Dreistellungsschalter (mit den drei Schaltstellungen EIN – AUS – ERDE) der Schaltanlage in Erdungsposition gebracht und anschließend der Leistungsschalter in EIN-Stellung.
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Für Wartungsarbeiten an solchen Schaltanlagen mit dem beschriebenen Erdungskonzept muss sichergestellt werden, dass diese Arbeiten aus Sicherheitsgründen nur im geerdeten Zustand zugelassen werden. Um sicherzustellen, dass die Erdung aktiv ist und auch bleibt, sind bestimmte Sicherheitsmechanismen vorzusehen.
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Zum einen darf eine Abdeckung bzw. eine Tür des Schalterraums des betreffenden Schaltfeldes nur abgenommen bzw. geöffnet werden, wenn der Leistungsschalter in EIN-Stellung ist. Steht der Leistungsschalter in AUS-Stellung, so muss verhindert werden, dass die Abdeckung bzw. Tür abgenommen bzw. geöffnet werden kann. Desweiteren muß eine Verriegelung dafür sorgen, dass der Leistungsschalter nicht ausgeschaltet werden kann, wenn das betroffene Schaltfeld der Schaltanlage geerdet und geöffnet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Verriegelungsvorrichtung anzugeben, die den obengenannten Sicherheitsmechanismen genügt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Verriegelungsvorrichtung für einen Schalterraum mit einem Leistungsschalter mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung sind in Unteransprüchen angegeben. Ebenso wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch einen Schalterraum mit den Merkmalen gemäß Anspruch 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Schalterraums sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die Verriegelungsvorrichtung für einen Schalterraum mit einem Leistungsschalter nach Anspruch 1 umfasst einen Verriegelungshaupthebel, der sich zumindest in einer Verriegelungs-Stellung und einer Ausschaltverhinderungs-Stellung befinden kann, und mindestens zwei Schenkel, wobei der erste Schenkel in der Verriegelungs-Stellung die Überführung der Verriegelungsvorrichtung in die Ausschaltverhinderungs-Stellung blockiert, falls sich der Leistungsschalter in der AUS-Stellung befindet und wobei der zweite Schenkel in der Ausschaltverhinderungs-Stellung die Überführung des Leistungsschalters in die AUS-Stellung blockiert. Vorteilhaft hierbei ist, dass die erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung Bauraumrestriktionen innerhalb eines Schalterraums umgehen kann und der Einbau der Verriegelung keinen Eingriff in den Antrieb des Leistungsschalters erfordert sondern bei vollständig geschlossenem Antriebskasten erfolgen kann. Dennoch besteht eine einfache und kostengünstige Lösung mit nur wenigen Elementen. Die erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung bietet zudem den Vorteil, dass sie sehr kompakt ist und das Bauvolumen des Schalterantriebs trotz Außenanbaus nur minimal vergrößert.
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In einer Ausgestaltung ist der erste Schenkel als Stützschenkel ausgebildet, der die Überführung der Verriegelungsvorrichtung in die Ausschaltverhinderungs-Stellung dadurch blockiert, dass er von einer Baugruppe des Leistungsschalters in seiner Bewegung behindert wird, wenn der Leistungsschalter in der AUS-Stellung steht.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Verriegelungsvorrichtung umfasst der zweite Schenkel eine Nase, welche ein Betätigungselement des Leistungsschalters in der Ausschaltverhinderungs-Stellung blockiert, so dass die Überführung des Leistungsschalters in die AUS-Stellung verhindert wird. Das Betätigungselement kann entweder manuell oder durch einen elektrischen Ausschaltauslöser betätigt werden. Vorteilhaft ist, dass beide Arten der Auslösung (manuell und elektrisch) gleichzeitig verhindert werden.
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In einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Verriegelungsvorrichtung umfasst diese zusätzlich einen Taster, der nur in der Verriegelungs-Stellung vom Verriegelungshaupthebel betätigt wird.
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Die Aufgabe der Erfindung wird ebenso gelöst durch einen Schalterraum, der einen Leistungsschalter, ein Gehäuse, eine Gehäusetür und eine erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung umfasst, welche die Gehäusetür verriegelt oder freigibt.
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In einer Ausgestaltung umfasst der Schalterraum eine Schlossaufnahme mit einer ersten Bohrung und der Verriegelungshebel eine zweite Bohrung, so dass in der Ausschaltverhinderungs-Stellung die erste Bohrung so neben der zweiten Bohrung liegt, dass ein Schloss durch die beiden Bohrungen gezogen werden kann. Vorteilhaft hierbei ist, dass nach Abnahme der Gehäusetür die Verriegelungsvorrichtung durch das Schloß in der Ausschaltverhinderungs-Stellung, somit in der Erdungsstellung, fixiert werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung umfasst der Leistungsschalter eine Schaltwelle und eine Ausschaltfederbaugruppe mit einem Federteller, wobei der erste Schenkel in der Verriegelungs-Stellung die Überführung der Verriegelungsvorrichtung in die Ausschaltverhinderungs-Stellung dadurch blockiert, dass sich der erste Schenkel auf dem Federteller so abstützt, dass dadurch ein Betätigen des Verriegelungshaupthebels blockiert wird.
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Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung, sowie die Art und Weise wie sie erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele, die in Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden. Dabei zeigen:
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1 Schalterraum mit Leistungsschalter und Verriegelungsvorrichtung;
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2 Verriegelungsvorrichtung in Verriegelungs-Stellung mit Gehäusetür;
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3 Verriegelungsvorrichtung in Verriegelungs-Stellung und Leistungsschalter in AUS-Stellung;
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4 Verriegelungsvorrichtung in Verriegelungs-Stellung und Leistungsschalter in EIN-Stellung; und
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5 Verriegelungsvorrichtung in Ausschaltverhinderungs-Stellung und Leistungsschalter in EIN-Stellung; und
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6 Baugruppe der Verriegelungsvorrichtung mit Taster.
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1 zeigt einen Schalterraum 599 mit einem Gehäuse 500 und einer Gehäusetür 600. Im Schalterraum 599 befindet sich ein Leistungsschalter 999. Eine Verriegelungsvorrichtung 100 mit einem Verriegelungshaupthebel 200 kann die Gehäusetür 600 verriegeln oder freigeben.
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In 2 ist die Verriegelungsvorrichtung 100 näher erläutert. Es ist der Verriegelungshaupthebel 200 dargestellt und wie er die Gehäusetür 600 im Gehäuse 500 verriegelt, wenn er sich nicht betätigen lässt, also wenn der Leistungsschalter 999 ausgeschaltet ist. In 2 befindet sich der Verriegelungshaupthebel 200 in der Verriegelungs-Stellung. In dieser Stellung ist es nicht möglich, die Gehäusetür 600 zu öffnen bzw. abzunehmen. Die Gehäusetür 600 kann beispielsweise Haken 610; 620 aufweisen, die in Öffnungen 510; 520 des Gehäuses 500 einhaken. Entsprechend der 2 ist die Gehäusetür 600 verriegelt. Zum Öffnen und Abnehmen der Gehäusetür 600 müsste diese entsprechend der 2 nach oben in Pfeilrichtung bewegt werden. Der Verriegelungshaupthebel 200 verhindert eine Bewegung der Gehäusetür 600 in Pfeilrichtung, dadurch, dass der erste Schenkel 210 des Verriegelungshauptebels 200 sich an einem Element des ausgeschalteten Leistungsschalters 999 abstützt und deshalb nicht bewegt werden kann.
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Der Verriegelungshaupthebel 200 ist drehbar um die Achse 250 gelagert. Entsprechend der 2 kann somit der Verriegelungshaupthebel 200 gegen den Uhrzeigersinn um die Achse 250 gedreht werden, falls er zur Drehung freigegeben ist.
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In 3 ist die Verriegelungsvorrichtung 100 mit dem Verriegelungshaupthebel 200 in Verriegelungs-Stellung dargestellt. Der Verriegelungshaupthebel 200 umfasst mindestens zwei Schenkel 210; 220.
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Der erste Schenkel 210 blockiert in der Verriegelungs-Stellung die Überführung der Verriegelungsvorrichtung 100 in die Ausschaltverhinderungs-Stellung, falls sich der Leistungsschalter 999 in der AUS-Stellung befindet. Die Verriegelungsvorrichtung 100 bzw. der Verriegelungshaupthebel 200 befinden sich in der 3 in der Verriegelungs-Stellung.
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In 3 sind die Schaltwelle 990 und eine Ausschaltfederbaugruppe 900 mit einem Federteller 910 des Leistungsschalters 999 dargestellt. Der erste Schenkel 210 blockiert die Überführung der Verriegelungsvorrichtung 100 von der Verriegelungs-Stellung in die Ausschaltverhinderungs-Stellung dadurch, dass sich der erste Schenkel 210 auf dem Federteller 910 abstützt. Entsprechend der 3 kann somit die Verriegelungsvorrichtung 100 nicht von der Verriegelungs-Stellung in die Ausschaltverhinderungs-Stellung überführt werden, da sich der Leistungsschalter 999 in der AUS-Stellung befindet.
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In 4 wurde der Leistungsschalter 999 in die EIN-Stellung überführt. Durch ein Drehen der Schaltwelle 990 wurde der Schalter und damit auch die Ausschaltfederbaugruppe 900 in die EIN-Stellung überführt. Der Federtelle 910 hat sich dabei vom zweiten Schenkel 210 wegbewegt. Dadurch wird nun ermöglicht, dass der Verriegelungshaupthebel 200 von der Verriegelungs-Stellung in eine Ausschaltverhinderungs-Stellung überführt werden kann.
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Dies ist entsprechend in der 5 dargestellt, in der sich der Verriegelungshaupthebel 200 in der Ausschaltverhinderungs-Stellung befindet. Entsprechend der 2 befindet sich der Verriegelungshaupthebel 200 in der Aussparung 530 in der oberen Position und die Gehäusetür 600 kann nun in Pfeilrichtung entsprechend der 2 nach oben betätigt werden und abgenommen werden.
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Der zweite Schenkel 220 des Verriegelungshaupthebels 200 umfasst eine Nase, welche ein Betätigungselement 980 des Leistungsschalters 999 in dieser Ausschaltverhinderungs-Stellung blockiert, so dass die Überführung des Leistungsschalters 999 von der EIN-Stellung in die AUS-Stellung verhindert wird. Das Betätigungselement 980 wird vom Leistungsschalter 999 zur Überführung des Leistungsschalters 999 von der EIN-Stellung in die AUS-Stellung verwendet. Um den Leistungsschalter 999 in die AUS-Stellung überzuführen, müsste sich das Betätigungselement 980 in Pfeilrichtung entsprechend 5 bewegen, entsprechend der Darstellung nach links. Diese Nase des zweiten Schenkels 220 verhindert solch eine Bewegung. Dadurch kann der Leistungsschalter 999 nicht in die AUS-Stellung verbracht werden.
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Der Schalterraum 599 kann desweiteren eine Schlossaufnahme 800 umfassen, die eine erste Bohrung 870 enthält. In der Ausschaltverhinderungs-Stellung kann diese Bohrung 870 so neben einer zweiten Bohrung 270 des Verriegelungshaupthebels 200 liegen, dass ein Schloss durch die beiden Bohrungen 870; 270 gezogen werden kann. Dadurch wird verhindert, dass beispielsweise bei abgenommener Gehäusetür 600 der Verriegelungshaupthebel 200 in die Verriegelungs-Stellung überführt wird, wodurch ein Betätigen des Betätigungselements 980 möglich wäre und der Leistungsschalter 999 in die AUS-Stellung überführt werden könnte.
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Die erfindungsgemäße Verriegelungsvorrichtung 100 kann einen Taster 700 umfassen. In der Ausschaltverhinderungs-Stellung gemäß 5 wird der Taster nicht betätigt, in der Verriegelungs-Stellung gemäß den 3 und 4 wird der Taster vom Verriegelungshaupthebel 200 betätigt. Der Taster 700 ist als Schließer ausgeführt und sorgt dafür, dass der nicht dargestellte elektrische Ausschaltauslöser stromlos geschaltet wird, wenn der Taster 700 nicht betätigt wird. Der elektrische Ausschaltauslöser wirkt bei Bestromung auf das Betätigungselement 980, das aber bei eingeschaltetem Leistungsschalter 999 und betätigter Verriegelung blockiert. Ein zusätzliches Stromlosschalten über den Taster 700 vermeidet ein Abbrennen bei Dauerbestromung.
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In 6 ist die Baugruppe der Verriegelungsvorrichtung 100 mit Verriegelungshaupthebel 200 und erstem Schenkel 210 und zweitem Schenkel 220 dargestellt. Zusätzlich ist der Taster 700 dargestellt. Ebenso ist die Schloßaufnahme 800 mit der Bohrung 870 dargestellt. Diese Baugruppe bietet den Vorteil, dass sie sehr kompakt ist und das Bauvolumen des Schalterantriebs trotz Außenanbaus nur minimal vergrößert. Die Baugruppe gemäß 6 kann nachträglich am Leistungsschalter 999 montiert werden.