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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prüfvorrichtung für ein eine Leiterplatte aufweisendes Prüfobjekt nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs. Ferner betrifft die vorliegende Erfindung eine Verwendung einer derartigen Prüfvorrichtung zum Durchführen eines Leiterplattentests.
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Gattungsgemäße Prüfvorrichtungen sind aus dem Stand der Technik allgemein bekannt und werden etwa mit ihrem prinzipiellen Aufbau gemäß Oberbegriff in der
DE 20 2012 101 652 U1 der Anmelderin beschrieben. Bei derartigen Vorrichtungen weist der Prüfmittelträger typischerweise eine Anordnung aus einer Mehrzahl von (federnd ausgebildeten und elektrisch kontaktierbaren) Prüfstiften in einem vorbestimmten Muster auf, so, dass in der Prüfposition diese Prüfstifte auf vorbestimmte Leiterbahnkontaktstellen der das Prüfobjekt bildenden Leiterplatte gebracht werden können. Mittels einer in ansonsten bekannter Weise den Prüfstiften nachgeschalteten Auswerteelektronik wird dann die ordnungsgemäße elektrische Funktionalität des Prüfobjekts festgestellt.
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Dabei ist es insbesondere nach dem Stand der Technik vorteilhaft und bewährt, diese Kontaktierung in der Prüfposition durch ein Verschwenken der an dem Prüfmittelträger sitzenden Prüfmittelanordnung (d. h. der Mehrzahl der Prüfstifte) auf das auf einem typischerweise plattenartigen Objektträger sitzende Prüfobjekt zu bringen. Bereits die
DE 10 2011 054 260 der Anmelderin verdeutlicht, wie eine Bedienperson mit einer Hand eine Bewegung zwischen einer Öffnungs- bzw. Entnahmeposition und der Prüfposition durchführen kann, ohne dass weitergehende mechanische Antriebe oder dgl. Betätigungsmittel vorhanden sein müssen, und wobei zusätzlich dann die Bedienperson mit einer anderen Hand in der Öffnungsposition ein in einem vorangegangenen Prüfzyklus geprüftes Prüfobjekt gegen ein nachfolgend zu prüfendes Objekt austauschen kann.
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Nicht zuletzt die konstruktive Einfachheit und mechanische Robustheit einer derartigen gattungsgemäßen Technologie hat dazu geführt, dass bekannte Prüfvorrichtungen mit einem durch manuelle Betätigung verschwenkbaren Träger, insbesondere Prüfmittelträger (wobei alternativ auch das Prüfobjekt selbst bewegt werden kann), sich in der betrieblichen und industriellen Praxis durchgesetzt haben.
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Modernere und zunehmend komplexer gestaltete Prüfobjekte führen dazu, dass die Erfordernisse an eine derartige Prüfanordnung ansteigen; so bewirken etwa komplexere Leiterplatten und entsprechend komplexere Leiterbahnstrukturen die Notwendigkeit, eine größere Anzahl von Prüfstiften für das (gleichzeitige) Kontaktieren des Prüfobjekts zu positionieren und in der gattungsgemäßen Weise verschwenkbar zu halten. Hinzu kommt die Möglichkeit im Rahmen einer Prüfmittelanordnung mit mehreren vorbestimmten Mustern aus angeordneten Prüfstiften potenziell mehrere Tests dadurch durchzuführen, dass nicht nur verschiedene Prüfstifte zu gewissen Zeitpunkten elektrisch abgefragt werden, sondern dass auch, abhängig von einem jeweiligen Testmodus, verschiedene Prüfstifte aus einer Gesamtanordnung die Leiterplatte im Prüfbetrieb kontaktieren. Praktisch realisierbar wird dies dadurch, dass Prüfstifte mit verschiedenen wirksamen Kontakthöhen Verwendung finden, wobei dann eine abgestufte Prüfposition, nämlich das Vorsehen der Leiterplatte relativ zu den Prüfmitteln in zwei verschiedenen Relativpositionen (Höhen), jeweils das selektive oder aufeinanderfolgende Durchführen derartiger Tests ermöglicht.
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Ein typisches Beispiel für einen derartigen Vorgang besteht darin, in einer ersten Prüfposition, mit einer relativ großen Anzahl von Prüfstiften, eine entsprechend große Anzahl von Prüfpunkten auf der Leiterplatte zu testen, etwa mit dem Zweck, alle dort aufgelöteten Bauelemente zu messen. Eine demgegenüber in der relativen Höhe (also im Relativabstand von Prüfmittelträger und Prüfobjekt) abgestufte zweite Prüfposition, etwa mit weniger Prüfpunkten und entsprechend anderer Längenausgestaltung der hierfür vorgesehenen Prüfstifte, könnte dann etwa einen Funktionstest der (bestückten) Leiterplatte ermöglichen, mit dem Zweck, nach dem Feststellen der ordnungsgemäßen Bestückung nunmehr auch die Funktionsfähigkeit dieser Schaltung zu überprüfen.
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Eine konstruktive Umsetzung einer Prüfvorrichtung für ein derartiges zweistufiges Mess- und Prüfverfahren ohne zwischenzeitlichen Austausch von Prüfmittel oder Prüfobjekt ist prinzipiell möglich, bedingt jedoch eine entsprechend abgestufte Hubbewegung der Prüfmittel relativ zum Prüfobjekt. Dies ist etwa im Rahmen komplexer Hubanordnungen denkbar, welche, z. B. mittels elektrischer oder pneumatischer Antriebe und zugehörigen Positionierungs- bzw. Steuermitteln, selektiv dann diese abgestufte Relativpositionierung herbeiführen. Die als gattungsgemäß herangezogene manuell betätigbare Prüfvorrichtung eignet sich jedoch nicht ohne Weiters für ein derartiges zweistufiges Verfahren.
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Hinzu käme das Problem einer möglichen Fehlbedienung, denn selbst eine feinfühlige Betätigung des manuell verschwenkbaren Prüfmittelträgers durch die Bedienperson in zwei Hubebenen kann nicht ausschließen, dass im Rahmen kontinuierlicher Betätigungsvorgänge ein Verschwenken in eine falsche Richtung stattfindet und entsprechend dann jeweils unbeabsichtigt anliegende Signale Negativbeeinträchtigungen hervorrufen können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße, mit einem durch manuelle Betätigung verschwenkbaren Träger für Prüfmittel und/oder ein Prüfobjekt ausgestaltete Prüfvorrichtung konstruktiv einfach und betriebssicher für ein mehrstufiges Prüfverfahren auszugestalten, bei welchem, zeitlich aufeinanderfolgend, verschiedene Kontaktvorgänge zwischen den Prüfmitteln und dem Prüfobjekt zu Prüfzwecken durchgeführt werden können, abhängig von einer (aktuellen) Relativposition zwischen dem typischerweise als Leiterplatte realisierten Prüfobjekt und den Prüfmitteln. Dabei soll insbesondere die Bedienung vereinfacht und vor Bedienfehlern geschützt sein, es soll eine hohe Kontakt- und Prüfsicherheit gewährleistet sein, und es soll nach wie vor in konstruktiv einfacher Weise und bevorzugt durch einhändige manuelle Bedienung das Durchführen des Prüfbetriebs ermöglicht sein.
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Die Aufgabe wird durch die Prüfvorrichtung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs gelöst; vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben. Unabhängiger Schutz im Rahmen der Erfindung wird beansprucht für eine Verwendung einer derartigen Prüfvorrichtung.
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In erfindungsgemäße vorteilhafter Weise sieht die Prüfvorrichtung eine (mindestens) zweistufig ausgestaltete Prüfposition vor, dergestalt, dass durch das Verschwenken des zweiten Trägers relativ zum ersten Träger eine maximal abgesenkte erste Schwenkposition entsteht, von welcher, um den erfindungsgemäßen Differenz-Schwenkhub, die zweite Schwenkposition beabstandet ist. Dabei ist die erfindungsgemäße Vorrichtung so ausgestaltet, dass in der ersten Schwenkposition eine erste Mehrzahl von ersten Prüfstiften und in der zweiten Schwenkposition eine zweite Mehrzahl von zweiten Prüfstiften in Kontakt mit einem auf dem ersten Träger (Objektträger) vorgesehenen Prüfobjekts gebracht wird; dabei ist es auch von der Erfindung umfasst, die Mehrzahl der zweiten Prüfstifte als Untermenge der ersten Prüfstifte vorzusehen, also etwa einen Teil der ersten Prüfstifte als zweite Prüfstifte zu betrachten, welche dann etwa, in der weiteren bevorzugten Ausgestaltung, als relativ längere Prüfstifte so realisiert sind, dass in der ersten Schwenkposition eine Gesamtheit der Prüfstifte kontaktbildend auf das Prüfobjekt wirkt, während in der (um den Differenz-Schwenkhub beabstandeten) zweiten Schwenkposition lediglich noch die längeren Prüfstifte als zweite Prüfstifte einen Prüfkontakt herbeiführen.
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Insbesondere mit dem Zweck, im Rahmen der erfindungsgemäßen rein manuellen Betätigung ein unbeabsichtigtes Zurückführen des zweiten Trägers in die erste Schwenkposition (nachdem die zweite Schwenkposition erreicht ist) zu verhindern, sind Verriegelungsmittel vorgesehen, die so ausgebildet sind, dass sie nach dem Verschwenken des zweiten Trägers aus der ersten Schwenkposition in die zweite Schwenkposition den zweiten Träger in dieser zweiten Schwenkposition sperren bzw. verriegeln. Um dann zurück in die erste Schwenkposition zu gelangen, ist es vielmehr notwendig, zuerst den zweiten Träger in die Öffnungsposition zu führen, an welcher etwa dann auch Zugriff auf das Prüfobjekt möglich ist bzw. dieses ausgetauscht werden kann.
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Während es zudem im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt ist, den (unbeweglichen und etwa einen Boden bzw. Sockelabschnitt ausbildenden) ersten Träger als Objektträger auszugestalten und demgegenüber den verschwenkbaren zweiten Träger als Prüfmittelträger zu realisieren, ist die vorliegende Erfindung gleichwohl nicht auf diese Realisierungsform beschränkt. Vielmehr kann auch die Anordnung von Prüfobjekt und Prüfmitteln vertauscht sein.
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Die erfindungsgemäßen Verriegelungsmittel zum Verhindern des Verschwenkens aus der zweiten Schwenkposition zurück zur ersten Schwenkposition sind erfindungsgemäß vorteilhaft die Verriegelungsmittel zusätzlich so ausgebildet, dass das Lösen des gesperrten bzw. verriegelten Zustands durch manuelle Betätigung des zweiten Trägers um einen Entriegelungs-Schwenkhub aus der zweiten Schwenkposition erfolgt, bevorzugt in Richtung auf die erste Schwenkposition (d. h. mittels einer relativ zum Differenz-Schwenkhub geringen Relativbewegung, um die Verriegelungsmittel zu lösen). Dabei ist es bevorzugt selbst nach dem Lösen nicht ermöglicht, den zweiten Träger – vollständig – in die erste Schwenkposition zurückzuführen, vielmehr ermöglicht diese bevorzugte mechanische Ausgestaltung der Erfindung lediglich das Schwenken zurück in die Öffnungsposition nach dem Lösen (Entriegeln).
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Konstruktiv besonders elegant und im Rahmen einer bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sind diese Betätigungsmöglichkeiten realisiert durch Kulissenmittel, welche dem zweiten Träger zugeordnet sind, wobei bevorzugt der zweite Träger zwei relativ zueinander beweglich geführte Abschnitte aufweist, zwischen denen diese Kulissenmittel wirken. Konkret bieten diese eine Führungsbahn für ein Kulissenelement an, welches dann durch die Relativbewegung entlang der Führungsbahn verfährt, vorbestimmte Positionen entsprechend der ersten und der zweiten Schwenkposition einnimmt und insbesondere auch die erfindungsgemäßen Verriegelungsmittel an einer Kulissenelement-Verriegelungsposition innerhalb der Führungsbahn realisiert.
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Zusätzlich weiterbildend und vorteilhaft weist zu diesem Zweck das Kulissenelement mindestens eine Sperrnut oder dgl. Vertiefung auf, welche zum Zusammenwirken mit mindestens einem Vorsprung oder einer Klinke an einer vorbestimmten Position der Führungsbahn ausgebildet ist, so dass, etwa analog zur Realisierung des sogenannten Kugelschreiber-Prinzips, ein Abgleiten entlang Schrägen dieser Abschnitte durch aufeinanderfolgende Hubbetätigung dann die erfindungsgemäße Hub-, Bewegungs- und Sperr- bzw. Verriegelungsfunktionalität umsetzt.
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Dabei ist es zusätzlich bevorzugt, dass entlang der Führungsbahn beweg- und verfahrbar vorgesehene Kulissenelement selbst schwenk- und/oder drehbar auszugestalten.
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Konstruktiv ist es zudem im Rahmen bevorzugter Weiterbildungen der Erfindung vorteilhaft, die Kulissenmittel zwischen zwei gegeneinander verschiebbare Rahmen-, Holm- und/oder Armabschnitten des zweiten Trägers vorzusehen, wobei dann das Verschwenken des zweiten Trägers durch manuelle Betätigung die Relativbewegung in Form der Relativverschiebung ausführt. Wird dann weiterbildungsgemäß einer dieser Abschnitte mit der Führungsbahn und der andere mit dem Kulissenelement verbunden, ist in eleganter und konstruktiv einfacher Weise die erfindungsgemäße Kulissensteuerung zum Bewirken des Bewegungs- und Sperr- bzw. Verriegelungsverhaltens ermöglicht. Zudem eignet sich eine solche Anordnung auch günstig für das Nachrüsten existierender, etwa gattungsgemäßer Prüfvorrichtungen mit der erfindungsgemäßen Technologie, insbesondere mit den erfindungsgemäßen Kulissenmitteln, welche dann durch etwa seitliches Aufbringen auf diese Anordnung gegeneinander verschiebbarer Abschnitte die vorliegende Erfindung realisieren.
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Im Ergebnis erreicht die vorliegende Erfindung damit vorteilhaft, dass ausschließlich durch manuelle Betätigung und insbesondere damit ohne die Notwendigkeit weiterer Bewegungsaggregate, wie etwa elektrischer, elektromechanischer oder pneumatischer Aktuatoren, die beabsichtigte komplexe und mehrstufige Realisierung der Prüfposition ermöglicht ist. Dabei eignet sich wiederum weiterbildungsgemäß insbesondere ein vom zweiten Träger vorspringender oder auf andere Weise dort ausgebildeter Griffabschnitt, um der Bedienperson den manuellen Zugriff zu erleichtern.
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Während sich zudem die vorliegende Erfindung in herausragender Weise für Leiterplatten als Prüfobjekt eignet, welche im Rahmen der Erfindung mit selbst wiederum federnd ausgestalteten Prüfstiften als Prüfmittel in Kontakt gebracht werden, ist die vorliegende Erfindung prinzipiell nicht auf diese bevorzugte Ausgestaltung beschränkt, vielmehr sind auch andere Prüfobjekte, wie etwa Dickschicht- oder Hybridanordnungen denkbar, wie auch die Prüfmittel als Anordnung von über Prüfstifte hinausgehenden Objekten realisiert sein können, eingeschlossen etwa Prüfmitteln für die Hochfrequenztechnik oder andere spezielle elektrische Prüfaufgaben.
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Weiter Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen.
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Diese zeigen in:
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1 bis 4 schematische Seitenansichten des zweiten Trägers in verschiedenen Schwenkzuständen (Teilfiguren (a)) sowie, in den Teilfiguren (b), jeweils eine vergrößerte Darstellung des Kulissenzustands der dem Träger zugeordneten Kulissenmittel;
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5 in Teilbildern (a) bis (e) eine Abfolge des Bewegungs- und Betriebszustands der Kulissenmittel im Zusammenwirken mit Kulissenelement und Vorsprung bzw. Klinke beim Entriegeln aus der zweiten Schwenkbewegung;
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6 eine perspektivische Detailansicht auf ein Paar von eine Seite des zweiten Trägers ausbildenden Armabschnitten samt Betätigungshebel und in Explosionsdarstellung dazu angeordneten Kulissenmitteln;
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7 eine Perspektivansicht auf die Gesamtanordnung der Prüfvorrichtung gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel (mit Details gemäß 1 bis 6); und
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8 eine Seitenansicht auf die Anordnung der 7 in dem geöffnetem Zustand.
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Die 7 und 8 zeigen in der Perspektiv- bzw. Seitenansicht die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel, beschränkt auf die wesentlichen Funktionskomponenten und ohne ein eingesetztes Prüfobjekt sowie ohne konkrete gezeigte Prüfmittel.
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Prinzipiell analog zur als gattungsbildend herangezogenen
DE 20 2012 101 652 U1 ist ein zum Aufnehmen bzw. Halten einer (nicht gezeigten) Leiterplatte als Prüfobjekt ausgebildeter erster Träger
10 mit einem demgegenüber schwenkbar angelenkten zweiten Träger
12 so verbunden, dass in der in den
7,
8 gezeigten Öffnungsposition der zweite Träger
12 (hier als Prüfmittelträger ausgebildet) aufrecht steht und insbesondere einen durch den ersten Träger
10 gebildeten bzw. umspannten Aufnahmeraum
14 für das Prüfobjekt (Leiterplatte) zum manuellen Zugriff bereitstellt.
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Der gegenüber dem ersten, etwa auf einer unterliegenden Arbeitsplatte od. dgl. positionierbaren Träger verschwenkt gezeigte zweite Träger 12 weist seitlich ein Paar von gegeneinander verschieblich gehaltenen Leisten 16, 18 auf, welche einends, nämlich im rückwärtigen Lager- bzw. Anlenkbereich zum ersten Träger 10, mit einem Lagerblock 20 zusammenwirken und anderenends von einem eine Griffbügelanordnung 22 ausbildenden Bügelabschnitt 24 verbunden sind. Genauer gesagt ist der – bezogen auf den zweiten Träger 12 beidseits seitlich vorgesehene – Abschnitt 24 so an den Leistenelementen 16, 18 angelenkt, dass in Abhängigkeit von einer Schwenk- bzw. Betätigungsposition der Griffbügeleinheit 22 bezogen auf den zweiten Träger 12 eine Relativverschiebung der Leistenelemente 16, 18 zueinander bewirkt wird. Dies wird nachfolgend unter Bezug auf die 1 bis 4 im Detail erläutert.
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Zusätzlich lassen insbesondere die 6 bis 8 erkennen, dass der Griffbügelabschnitt 24 mit einem dem ersten Träger 10 zugeordneten bzw. auf diesem befestigten Verriegelungsabschnitt 26 zusammenwirkt, dergestalt, dass insbesondere in einem abgesenkten Zustand des zweiten Trägers 12 auf dem ersten Träger 10 (insoweit auch entsprechend 2) eine tiefste relative Schwenkposition, entsprechend der erfindungsgemäßen ersten Schwenkposition mit maximaler Absenkung, definiert und verriegelbar ist. In dieser Position liegt ein zur manuellen Handhabung vorgesehener die beidseitigen Abschnitte 24 verbindender mittlerer Bügelabschnitt 28 in einer Ebene mit den Leisten 16, 18. Dagegen bewirkt ein Anheben der Griffbügelanordnung 22, etwa entsprechend der Darstellungen in 6, 3, ein Lösen und nachfolgendes Anheben des zweiten Trägers 12 vom ersten Träger 10 in weitere Verschwenkpositionen, bis hin zur Öffnungsposition der 7, 8.
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Insbesondere die im gezeigten Ausführungsbeispiel zweistufig mit definiertem Differenz-Schwenkhub ausgestaltete Prüfposition mit zusätzlicher Sperrfunktionalität wird realisiert durch Kulissenmittel, welche gemäß Explosionsdarstellung der 6 ein an der Leiste 16 schwenkbar vorgesehenes, X-förmiges Kulissenelement 30 aufweisen, welches innerhalb einer von einem Kulissengehäuse 32 ausgebildeten Kulissenbahn (im Detail in den Teilfiguren (b) von 1 bis 4 gezeigt) geführt und u. a. mit einer federnd und schwenkbar gelagerten Sperrklinke 34 (und dann mit weiteren Vorsprüngen bzw. Abschnitten der Führungsbahn) zusammenwirken kann.
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Diese Funktionalität wird nachfolgend unter Bezug auf die 1 bis 4 beschrieben, wobei jeweils die Teilfiguren (a) schematisch die Position des den Prüfmittelträger ausbildenden zweiten Trägers mit dem relativen Verschiebungszustand der Seitenleisten 16, 18 und dem zugehörigen Griffabschnitt 24 in Beziehung setzen zu einem aktuellen Funktionszustand der Kulissenmittel im jeweiligen Teilbild (b).
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So beschreibt etwa die 1 mit den Teilfiguren 1a und 1b den Öffnungszustand (Öffnungsposition) des zweiten Trägers relativ zum ersten Träger, von welchem in den Schemadarstellungen der 1 bis 4 lediglich jeweils schematisch die Abschnitte 26 und 32 gezeigt sind. Die Griffbaugruppe 22 befindet sich in der (relativ zum zweiten Träger 12) angehobenen, ausgelenkten Position, damit befindet sich die obere Leiste 18 relativ zur unteren Leiste 16 in einer maximal zurückgeschobenen Relativposition. Die 1 verdeutlicht damit die Öffnungsposition der Gesamtvorrichtung, in welcher eine Bedienperson einerseits Zugriff auf den unteren Träger mit einem dort vorsehbaren Prüfobjekt hat, andererseits stehen Prüfstifte einer in der Rahmenanordnung des zweiten Trägers 12 vorsehbaren Prüfmittelanordnung gleichermaßen zum freien Zugriff hervor, etwa auch mit der Möglichkeit, in dieser Position einzelne oder alle der die Prüfmittel ausbildenden Prüfstifte auszutauschen, zu justieren oder auf andere Art und Weise Einrichtearbeiten vorzunehmen.
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Die 1b verdeutlicht die zugehörigen Relativpositionen des Kulissenelements 30 innerhalb einer im Kulissenkörper 32 ausgebildeten Kulissenbahn 38: Das Kulissenelement 30 liegt in einem endseitigen Taschenabschnitt, steht damit außer Eingriff mit der Klinke 34 sowie Vorsprungsabschnitten 40, 41, 42, welche in die Nutenbahn 38 hineinragen bzw. eine innere Verlaufskontur dieser Nutenbahn 38 beschreiben.
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Durch manuellen Zugriff auf die Verbindungsstange 38 senkt die Bedienperson, aus dem Betriebszustand der 1, den Prüfmittelträger 12 auf den Objektträger 10 ab, bis die maximal abgesenkte Position der 2 erreicht ist. Die Griffeinheit 22 ragt in Verlängerung der Leistenanordnung 16, 18, welche, im Vergleich zu 1, eine Relativverschiebung entlang ihrer Längsrichtung zueinander durchgeführt haben, über diese in Verlängerung hinaus, gleichzeitig greift der jeweilige seitliche Abschnitt 24 mit nicht im Detail gezeigten Vorsprüngen in die Baugruppe 26 verriegelnd ein.
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Die in 2 gezeigte, maximal abgesenkte (und im Rahmen der Erfindung als erste Schwenkposition vorgesehene) Messposition eignet sich damit insbesondere, das Prüfobjekt mit allen Prüfstiften der Prüfmittelanordnung zusammenzuführen. Ein typisches Beispiel für einen derartigen Prüfbetrieb ist ein sogenannter In-Circiut-Test, bei welchem etwa Prüfstifte zum Prüfen der bestückten Komponenten der Leiterplatte als Prüfobjekt viele Prüfpositionen auf der Leiterplatte kontaktieren. Entsprechend diesem Prüfmodus werden daher in ansonsten bekannter Weise die geeignet mit nachgeschalteter Prüfelektronik verbundenen Prüfstifte im Hinblick auf die Korrektheit der jeweiligen zu messenden elektrischen Eigenschaften zwischen den Prüfstiften ausgewertet.
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Die Teilfigur 2b, insoweit entsprechend wiederum einer Ausschnittsvergrößerung der Kulissenmittel im Betriebszustand der 2a, verdeutlichen die gegenüber der 1b geänderte Relativposition des Kulissenelements 30 innerhalb der Kulissen-Führungsbahn 38: Das X-förmige Kulissenelement 30 steht auf dem in die Führungsbahn 38 hineinragenden Vorsprung 42 auf, wobei der Vorsprung 42 in dieser Kulissenposition von zwei Armen des Kulissenelements 30 eingefasst ist. Gegenüber der 1b hat das Element 30 eine Teildrehung im Uhrzeigersinn vollführt.
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Relativ zur 2 beschreibt die 3 mit den Teilfiguren (a) und (b) eine zweite Prüfposition, welche gegenüber der ersten Prüfposition der 2 um einen typischen Differenz-Schwenkhub von ca. 5 mm bis 6 mm bei der Leiterplattenprüfung angehoben und gleichermaßen verriegelt ist. Durch Anheben der Bügelanordnung 22 in die in 3a gezeigte Position löst sich der zweite Träger 12 vom ersten Träger und verschwenkt um einen den Differenz-Schwenkhub entsprechenden Betrag, gleichzeitig sorgt die in 3b wiederum im Detail gezeigte Kulissenfunktionalität dafür, dass die Anordnung nicht vollständig zurück in die geöffnete Position (1) ausschwenken kann: Es wird deutlich, dass durch die mittels der Baugruppe 24 bewirkte relative Längsverschiebung der Leisten 16, 18 zueinander das Kulissenelement 30 sich aus der Position der 2b entlang der Führungsbahn 38 in eine in 3b gezeigte Verriegelungsposition bewegt (und wiederum sich im Uhrzeigersinn weiterdreht): Ein oberer Abschnitt der am Kulissengehäuse 32 angelenkten Klinke 34 greift zwischen ein Arm-(Flügel-)Paar des X-förmigen Kulissenelements 30, gegenüberliegend übergreift dieses den Vorsprung 40, so dass die in 3b gezeigte Verriegelungsposition entsteht, welche ein weiteres Öffnen der Anordnung sperrt bzw. verhindert. Dabei blockiert der Vorsprung 41 eine Bewegung des Elements 30 durch Ausbilden eines Anschlags für den linken oberen Arm. Es sorgt insbesondere die federnde Lagerordnung der fingerartigen Klinke 34 dafür, dass ein unterer Arm des sich drehenden Kulissenelements 30 über diese schnappend hinweggleiten kann, während anderenends die Führungsbahnkontur 38 mit den Vorsprüngen 40, 41 und der zwischenliegenden Nut einen Anschlag für einen gegenüberliegenden Arm des Kulissenelements anbietet.
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Die auf diese Weise gesperrte bzw. verriegelte Position der 3 als zweite Schwenkposition bildet, gegenüber der ersten Schwenkposition der 2, einen um den Differenz-Schwenkhub vergrößerten Relativabstand zwischen Leiterplatte (als Prüfobjekt) und Prüfstiften (als Prüfmittel). Typischerweise würde in dieser zweiten Schwenkposition ein alternativer Testbetrieb mit längeren Prüfstiften der Prüfmittel durchgeführt, nämlich mit solchen verlängerten Prüfstiften, welche noch in dieser zweiten Schwenkposition kontaktbildend auf die Leiterplatte greifen, während nicht benötigte (nämlich nur für die erste Schwenkposition der 2 vorgesehene) der Prüfstifte aufgrund ihrer kürzen Länge nicht mehr kontaktbildend wirken. Die Prüfposition der 3 ist damit typischerweise geeignet, eine Funktionsprüfung od. dgl. Prüfaufgaben durchzuführen, bei welchen es nicht auf eine große Anzahl von Kontakten bzw. Prüfstiftzugriffen auf die Leiterplatte ankommt, vielmehr durch gezieltes Kontaktieren von Ein- und Ausgangsanschlüssen sowie Stromversorgungen eine elektrische Funktionalität einer Gesamtbaugruppe, wie durch die bestückte Leiterplatte realisiert, geprüft werden kann.
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Aus der Detailbeschreibung zum Öffnungszustand der 3 und der zugehörigen Kulissenfunktionalität gemäß 3b wird zudem deutlich, dass die so bestimmte zweite Schwenkposition sowohl in Richtung einer weiteren Öffnung der Prüfvorrichtung, also ein Aufwärtsbewegen des zweiten Trägers 12, gesperrt ist, als auch ein (erneutes) Absenken des zweiten Trägers relativ zum ersten Träger (also zurück in die Position der 2) verriegelt ist. Dies hat insbesondere die vorteilhafte Wirkung, dass bei manuellem Betrieb stets mögliche Fehlbedienungen nicht etwa nunmehr erneut die Prüfmittelanordnung (Prüfstifte) auf die Leiterplatte bringen und so potentiell Beschädigungen oder unbestimmte Prüfzustände vermieden werden können.
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Vielmehr ist es, zum Ermöglichen einer Aufwärtsbewegung des zweiten Trägers 12 zurück in die Öffnungsposition (1), notwendig, mit der Griffanordnung 22 zunächst eine Entriegelungsbewegung durchzuführen, um den verriegelten Zustand der 3 (insbesondere 3b) zu entriegeln: Insbesondere wird dieses Entriegeln bewirkt durch einen Druck auf das Griffelement 28 in Abwärtsrichtung, damit in Richtung auf den ersten Träger 10. Die 4b in Verbindung mit der Abfolge der Teilfiguren (a) bis (e) von 5 verdeutlicht diese Funktionalität. Das Profilelement führt weiter eine teilweise Linksdrehung durch; der linke obere Armabschnitt gleitet in die benachbart dem Vorsprung 40 in der Führungsbahn gebildete Nut, während der rechte untere Armabschnitt an der federnden Klinke 34 abgleitet, bis der entsperrte Zustand von 5(e) erreicht ist. Dabei bildet der Vorsprung 41 einen Lagerpunkt für diese Drehung. Nachfolgend kann dann das Kulissenelement in den linken oberen Taschenabschnitt der Führungsbahn 38 gleiten, bis die oberste Öffnungsposition (1b) erreicht ist. 5 zeigt zusätzlich eine dem Vorsprung 41 zugeordnete Kugeldruckbaugruppe, die bodenseitig vorgesehen ist und die Bewegung des Elements 30 am Vorsprung 41 unterstützt.
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Aus der obigen Beschreibung wird deutlich, dass das beschriebene Ausführungsbeispiel die komplexe Relativpositionierung des ersten und des zweiten Trägers zum Erreichen einer vorbestimmten Abfolge verschiedener Prüfpositionen mechanisch elegant und mit niedrigem mechanischem Aufwand erreicht, damit betriebssicher eine vollständig manuelle Betätigung ermöglicht, ohne dass etwa aufwendige elektrische und/oder mechanische Betätigungsmechanismen eingesetzt und angesteuert werden müssen. Im Hinblick auf die vorteilhaft im Seitenbereich des zweiten Trägers vorgesehene Kulissensteuerung wird zudem deutlich, dass sich die Erfindung insbesondere auch vorteilhaft für das einfache und kostengünstige Nachrüsten von solchen Prüfvorrichtungen eignet, welche bereits in der in den Figuren gezeigten Art eine durch einen Hebemechanismus betätigte Relativverschiebung zweier Rahmenleisten (16, 18 am Ausführungsbeispiel) vorsehen.
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Auch sollte deutlich werden, dass die exemplarisch beschriebene Zuordnung des zweiten Trägers zu den Prüfmitteln, also etwa eine dort geeignet vorgesehene Anordnung aus einer Mehrzahl von Prüfstiften, weiter bevorzugt entsprechend den relativen Schwenkpositionen verschiedener Längen, genauso exemplarisch ist wie die Vorsehbarkeit des idealerweise als eine oder mehrere Leiterplatten ausgestalteten Prüfobjekts am ersten Träger 10 als Objektträger. Diese Anordnung kann genauso vertauscht sein, wie Mischformen, etwa bei einer Mehrzahl vorgesehener Einheiten, denkbar sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202012101652 U1 [0002, 0029]
- DE 102011054260 [0003]