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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austauschen von Unterriemchen eines Streckwerkes einer Spinnmaschine mit einer Vielzahl nebeneinander angeordneter Spinnstellen, wobei jede Spinnstelle ein Streckwerk zum Verstrecken eines Faserverbundes und eine Spindel zur Erzeugung eines Garnes aufweist, wobei zwei benachbarte Streckwerke einen gemeinsamen Druckarm aufweisen, an dem Oberwalzen und Oberriemchen angeordnet sind und die Oberwalzen mit unteren, angetriebenen Wellen zusammenwirken und die Oberriemchen mit Unterriemchen zusammenwirken, die über eine Antriebswelle angetrieben und über eine Riemchenführung geführt werden und ein Faserführer vorgesehen ist zum Führen des Faserverbundes, um den Faserverbund in einer Faserlauflinie durch das Streckwerk zu führen und der Faserführer, die Walzen und die Riemchen derart zueinander angeordnet werden, dass sich die Faserlauflinie des Faserverbundes seitlich versetzt zu einer mittigen Umfangslinie des Unterriemchens und vorzugsweise auch der Oberwalzen und/oder des Oberriemchens des Streckwerkes befindet sowie eine entsprechende Spinnmaschine.
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Aus der
DE 10 2013 112 941 A1 ist eine Spinnmaschine bekannt, bei welcher der Faserverbund seitlich versetzt zur Spindellinie geführt ist. Hierdurch wird der Vorteil erhalten, dass die Oberwalzen, welche den Faserverbund auf eine Gegenfläche drücken, außermittig verschleißen und durch ein Umschlagen um eine Mittellinie des Druckarms ein anderer Bereich der Oberwalzen den Faserverbund auf die Gegenfläche drückt. Die Standzeit der Oberwalzen kann hierdurch verdoppelt werden. Nachteilig bei dieser Ausführung ist es jedoch, dass die Riemchen des Streckwerkes dennoch an nur einer Stelle verschleißen. Um dies zu vermeiden wird häufig vorgesehen, dass die Riemchen ausgebaut werden und gewendet wieder in die Verdichtungseinrichtung eingebaut werden, um den Verschleiß hierdurch auf einen anderen Bereich des Riemchens zu verlagern. Dabei entsteht der Nachteil, dass der Ausbau sehr zeitaufwändig ist, da sich die Antriebswelle und die Riemchenführung über mehrere Spinnstellen erstreckt und für den Riemchenwechsel ausgebaut werden muss. Bei dem Wechsel muss die gesamte Maschine stillgesetzt werden, was auch zu einem nicht unbedeutenden Produktionsausfall führt. Bei der großen Vielzahl von Riemchen einer Spinnmaschine ist auch nur noch schwer feststellbar, in welcher ursprünglichen Lage das Riemchen eingebaut war. Es geschieht daher häufig, dass versehentlich das Riemchen wieder in der ursprünglichen Lage eingebaut wird und somit ein erhöhter Verschleiß bei einzelnen dieser Riemchen entstehen kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher sicherzustellen, dass die Riemchen einer Verdichtungseinrichtung sicher gewechselt und gewendet einer weiteren Verwendung zu Verfügung gestellt werden können.
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Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Austauschen von Unterriemchen eines Streckwerkes einer Spinnmaschine weist eine Vielzahl nebeneinander, angeordneter Spinnstellen auf. An jeder Spinnstelle befindet sich ein Streckwerk zum Verstrecken eines Faserverbundes und eine Spindel zur Erzeugung eines Garnes. Zwei benachbarte Streckwerke weisen einen gemeinsamen Druckarm auf, an dem Oberwalzen und Oberriemchen angeordnet sind. Die Oberwalzen wirken mit unteren, angetriebenen Wellen zusammen und die Oberriemchen wirken mit Unterriemchen zusammen, die über eine Antriebswelle angetrieben und über eine Riemchenführung geführt werden. Es ist ein Faserführer vorgesehen zum Führen des Faserverbundes, um den Faserverbund in einer Faserlauflinie durch das Streckwerk zu führen. Der Faserführer, die Walzen und die Riemchen sind derart zueinander angeordnet, dass sich die Faserlauflinie des Faserverbundes seitlich versetzt zu einer mittigen Umfangslinie des Unterriemchens und vorzugsweise auch der Oberwalzen und/oder des Oberriemchens des Streckwerkes befindet.
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Erfindungsgemäß werden die Unterriemchen benachbarter Streckwerke, insbesondere benachbarter Streckwerke eines Druckarms, entlang der Antriebswelle und der Riemchenführung durch ineinander hindurchschieben vertauscht. Die Unterriemchen müssen nicht von der Antriebswelle und der Riemchenführung abgefädelt und wieder aufgefädelt werden. Die Antriebswelle und Riemchenführung bleiben eingebaut und der Austausch kann sehr schnell erfolgen. Die Unterriemchen werden dabei vorzugsweise entspannt und/oder in einen Bereich gezogen, in dem die Antriebswelle einen geringeren Durchmesser als im Arbeitsbereich des Unterriemchens unter dem Oberriemchen aufweist. Das Unterriemchen ist dabei entspannt und das Unterriemchen der anderen Seite kann durch das Unterriemchen der ersten Seite hindurchgefädelt werden bzw. das Unterriemchen der ersten Seite wird über das Unterriemchen der zweiten Seite geschoben. Anschließend werden die beiden Unterriemchen wieder in den Bereich unter dem jeweiligen Oberriemchen gebracht und gegebenenfalls gespannt. Der Wechsel der Unterriemchen kann mit diesem Verfahren sehr schnell erfolgen.
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In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung wird der Faserverbund im Anschluss an das Streckwerk verdichtet. Gerade bei Spinnmaschinen mit einer Verdichtungseinrichtung verläuft der Faserverbund nur in einer geringen Breite durch das Streckwerk. Eine gegebenenfalls vorhandene Changiereinrichtung changiert den Faserverbund nur wenig, weshalb die vorhandene Breite der Druckwalzen und Riemchen in dem Streckwerk nicht ausgenutzt werden muss. Dies ist der Grund, weshalb die Erfindung gerade bei einer solchen Anwendung besonders vorteilhaft ist.
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Werden die Oberwalzen benachbarter Streckwerke eines Druckarmes umgeschlagen, so dass sie nach dem Umschlagen an der anderen Seite des Druckarms angeordnet sind, so werden nicht nur die Riemchen, sondern auch die Oberwalzen länger einsatzbereit gehalten. Ebenso können auch die Oberriemchen von einer Seite zur anderen Seite gewechselt werden.
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Treibt die Antriebswelle der Unterriemchen eine Vielzahl von Unterriemchen, insbesondere acht Unterriemchen an, so ist die Erfindung besonders vorteilhaft einsetzbar. Acht Unterriemchen bzw. acht Spinnstellen sind häufig in einem Stanzenfeld angeordnet, weshalb die Antriebswelle und die Riemchenführung meist auch durch das ganze Stanzenfeld verlaufen. Das Aus- und Einfädeln der Unterriemchen entlang dieser Länge und insbesondere das Ausbauen der Antriebswelle und der Riemchenführung ist hierbei besonders zeitaufwändig.
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Wenn der Faserführer changiert, um einen breiteren Bereich der Walzen und Riemchen zu überdecken, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Changierbereich außerhalb der mittigen Umfangslinie angeordnet ist. Dadurch ist nach einem Wechsel der Riemchen und Walzen ein neuer, zuvor noch nicht von dem Faserverbund durchlaufener Bereich der Riemchen und Walzen einsetzbar. Riemchen und Walzen sind in diesem Fall so gut wie neuwertig. Die Einsatzzeit der Riemchen und Walzen kann damit nahezu verdoppelt werden.
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Eine erfindungsgemäße Spinnmaschine weist eine Vielzahl nebeneinander, angeordneter Spinnstellen auf. An jeder Spinnstelle befinden sich ein Streckwerk zum Verstrecken eines Faserverbundes und eine Spindel zur Erzeugung eines Garnes. Zwei benachbarte Streckwerke weisen einen gemeinsamen Druckarm auf, an dem Oberwalzen und Oberriemchen angeordnet sind. Die Oberwalzen wirken mit unteren, angetriebenen Wellen zusammen und die Oberriemchen wirken mit Unterriemchen zusammen, die über eine Antriebswelle angetrieben und über eine Riemchenführung, insbesondere einen Umlenktisch und einen Umlenkstab, geführt sind. Es ist ein Faserführer vorgesehen zum Führen des Faserverbundes, um den Faserverbund durch das Streckwerk zu führen. Der Faserführer, die Walzen und die Riemchen sind derart zueinander angeordnet, dass sich die Faserlauflinie des Faserverbundes seitlich versetzt zu einer mittigen Umfangslinie des Unterriemchens und vorzugsweise auch der Oberwalzen und/oder des Oberriemchens des Streckwerkes befindet.
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Erfindungsgemäß sind die Antriebswelle und die Riemchenführung im Bereich der Streckwerke frei durchgängig, so dass die Unterriemchen benachbarter Streckwerke entlang der Antriebswelle und der Riemchenführung durch ineinander hindurchschieben vertauschbar sind. Zwischen den Riemchen, die miteinander getauscht werden sollen, sind keine Bauelemente vorhanden, welche ein Verschieben der Riemchen behindern könnten. Die Riemchen können dabei ohne Ausbau der Antriebswelle und der Riemchenführung seitlich verschoben werden. Durch das ineinander Hindurchschieben bzw. Hindurchfädeln können die Positionen entlang der Antriebswelle und der Riemchenführung verändert werden. Hierdurch können neu zugeordnete Faserlauflinien den unbenutzten Stellen der Riemchen zugeordnet sein.
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In einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung ist im Anschluss an das Streckwerk eine Verdichtungseinrichtung zur Verdichtung des verstreckten Faserverbundes angeordnet. Entsprechende Verdichtungseinrichtungen können mit verschiedenen Einrichtungen zum Verdichten des verstreckten Faserverbundes ausgestattet sein. So kann entweder über dem Saugschlitz ein Siebriemchen oder ein perforiertes bzw. längsperforiertes Riemchen angeordnet sein, welches einerseits den Faserverbund ansaugt, aber andererseits auch verhindert, dass Fasern in dem Saugschlitz eingesaugt werden. In einer alternativen Ausführung ist der Saugschlitz innerhalb einer Siebwalze angeordnet, welche grundsätzlich dieselbe Aufgabe wie das Siebriemchen erfüllt.
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Vorteilhafterweise sind die Oberwalzen benachbarter Streckwerke eines Druckarmes umschlagbar an dem Druckarm befestigt, so dass sie nach dem Umschlagen an der anderen Seite des Druckarms angeordnet sind. Die Oberwalzen benachbarter Streckwerke sind in der Regel als miteinander verbundene Paare an dem Druckarm angeordnet. Bei einem Umschlagen verbleiben die Oberwalzenpaare z.B. im selben Druckarm, werden aber von der erste Spinnstelle des Druckarms der zweiten, benachbarten Spinnstelle des Druckarms zugestellt. Auch hier wird wiederum bei einer anderen Faserlauflinie des Faserverbundes in den beiden Spinnstellen die Belastung und dem entsprechend der Verschleiß der Oberwalze an einer anderen Stelle erfolgen. Der komplette Austausch von Oberwalze oder das Überschleifen der Walzenbezüge kann somit verzögert werden.
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Verläuft die Antriebswelle der Unterriemchen entlang einer Vielzahl, insbesondere entlang acht Spinnstellen. Acht Unterriemchen bzw. acht Spinnstellen sind häufig in einem Stanzenfeld angeordnet. Die Antriebswelle und die Riemchenführung erstrecken sich meist auch durch das ganze Stanzenfeld. Das Aus- und Einfädeln der Unterriemchen entlang dieser Länge und insbesondere das Ausbauen der Antriebswelle und der Riemchenführung wären besonders zeitaufwändig, weshalb hier die vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft ist.
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Ist der Faserführer changierend ausgeführt und befindet sich der Changierbereich außerhalb der mittigen Umfangslinie, so werden die Oberwalzen und die Riemchen weniger stark belastet. Wesentlich ist aber auch hier, dass bei einer Änderung der Position durch einen Austausch der Oberwalzen und der Riemchen die Verschleißstellen an einer anderen axialen Stelle der Oberwalzen und der Riemchen auftreten und sie dadurch länger einsatzbereit bleiben.
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Weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigt
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1 die schematische Darstellung einer Seitenansicht einer Spinnstelle,
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2 den seitlichen Versatz des Faserlaufs,
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3 den seitlichen Versatz des Faserlaufs mit Changierung,
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4 das Hindurchfädeln der Unterriemchen und
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5 den Faserlauf bei unterschiedlich versetzten Faserführern.
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1 zeigt eine Seitenansicht einer Spinnstelle 1 in schematischer Darstellung. Die Spinnstelle 1 weist ein Streckwerk 2, eine Verdichtungseinrichtung 3 und eine Spindeleinheit 4 auf. Die Verdichtungseinrichtung 3 ist optional, das heißt die vorliegende Erfindung ist auch ohne einer Verdichtungseinrichtung 3 vorteilhaft einsetzbar. Durch das Streckwerk 2 mit einem Eingangswalzenpaar 6, einem Riemchenpaar mit Unterriemchen 7 und Oberriemchen 8 sowie einem Ausgangswalzenpaar 9 wird ein Faserverbund 5 über die Verdichtungseinrichtung 3 in die Spindeleinheit 4 hinein gefördert und zu einem Garn versponnen. Am Eintritt des Streckwerks 2 ist ein Faserführer 10 angeordnet. In dem Streckwerk 2 können auch noch weitere Faserführer, die hier nicht dargestellt sind, angeordnet sein. In Richtung des Faserlaufes des Faserverbundes 5 gesehen, ist der letzte angeordnete Faserführer 10 maßgebend dafür, wie bzw. wo der Faserverbund 5 in die Verdichtungseinrichtung 3 einläuft bzw. aus dem Streckwerk 2 austritt. Jedes Walzenpaar weist eine Ober- und eine Unterwalze auf. Im Anschluss an das Ausgangswalzenpaar 9 ist die Verdichtungseinrichtung 3 mit einer Klemmwalze 15, einem Hohlprofil 11, einem Siebriemchen 12 und einer Umlenkführung 13 angeordnet. Die Klemmwalze 15 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem Riemen oder alternativ bspw. mit einem Getriebe über die Oberwalze des Ausgangswalzenpaares 9 angetrieben und bewegt dadurch das Siebriemchen 12 auf einem Teil der Oberfläche des Hohlprofils 11 und auf der Umlenkführung 13. Im Bereich des Faserlaufs des Faserverbundes 5 ist in dem Hohlprofil 11 ein Saugschlitz 14 vorgesehen. In dem Hohlprofil 11 herrscht Unterdruck, wodurch der Faserverbund 5 an dem mit Öffnungen versehene Siebriemchen 12 im Bereich des Saugschlitzes 14 angesaugt wird. Die Fasern des Faserverbundes 5 werden an dieser Stelle verdichtet.
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Die Oberwalzen des Eingangs- und des Ausgangswalzenpaares 6, 9, das Oberriemchen 8 und Klemmwalze 15 sind mit einem Druckarm 16 verbunden. Der Druckarm 16 trägt die Oberwalzen und die Oberriemchen 8 sowie die Klemmwalzen 15 der Verdichtungseinrichtungen 3 zweier benachbarter Streckwerke 2 von benachbarten Spinnstellen 1. Die Oberwalzen und die Klemmwalze 15 können aus dem Druckarm 16 einzeln entnommen und beispielsweise umgeschlagen werden. Dies bedeutet, dass die Achsen der Oberwalzen und der Klemmwalze 15 um 180° um die Mittellinie des Druckarms 16 gedreht werden, so dass dann die Oberwalzen und die Klemmwalze 15 ihrer jeweils benachbarten Spinnstelle 1 zugeordnet sind. Die beiden Spinnstellen 1 sind im Abstand einer Spindelteilung ST voneinander beabstandet. Mittig zu der Spindelteilung ST ist die Mittellinie M (siehe 2) des Druckarms 16 angeordnet.
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Die Unterwalzen des Eingangswalzenpaares 6 und des Ausgangswalzenpaares 9 sind angetriebene Wellen, welche entlang einer Vielzahl von Spinnstellen 1 verlaufen. Ebenso ist das Unterriemchen 7 mit einer Antriebswelle 17 angetrieben. Das Unterriemchen 7 wird weiterhin von einer Riemchenführung, hier von einem Umlenktisch 18 und einem Umlenkstab 19 umgelenkt. Antriebswelle 17, Umlenktisch 18 und Umlenkstab 19 verlaufen ebenfalls entlang einer Vielzahl von Spinnstellen 1. Um Unterriemchen 7 verschiedener Spinnstellen 1 miteinander vertauschen zu können, ohne dass Antriebswelle 17, Umlenktisch 18 und Umlenkstab 19 ausgebaut werden müssen, sind diese im Bereich der Streckwerke 2 frei durchgängig, das heißt, es sind keine Lagerstellen oder Halter zwischen den entsprechenden Spinnstellen 1 vorhanden, welche ein hin- und her bewegen der einzelnen Unterriemchen 7 von einer Spinnstelle 1 zu einer anderen Spinnstelle 1 behindern könnten.
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Erst nach einer gewissen Anzahl von Spinnstellen 1, vorzugsweise nach acht Spinnstellen 1, welche zwischen Stanzen 22 (5) angeordnet sind, sind erforderliche Lagerungen und Halter angeordnet. Innerhalb dieses sogenannten Stanzenfeldes können die Unterriemchen 7 gegeneinander ausgetauscht werden. Das Austauschen geschieht erfindungsgemäß derart, dass die Unterriemchen 7 benachbarter Streckwerke 2 entlang der Antriebswelle 17 und der Riemchenführung durch ineinander hindurchschieben vertauscht werden. Nach dem Vertauschen finden Riemchen 7 mit einem Verschleiß auf der rechten Seite Einsatz in Spinnstellen 1 mit einem Faserlauf 20 (2) auf der linken Seite des Riemchens 7 und umgekehrt.
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In den folgenden Figuren sind jeweils nur die Unterwalzen der Eingangswalzenpaare 6 und der Ausgangswalzenpaare 9 sowie das Unterriemchen 7 dargestellt. Die jeweiligen Oberwalzen und das Oberriemchen 8 sind aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit nicht gezeichnet.
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2 zeigt eine schematische Darstellung zweier von einer Spindellinie SL bzw. SL´ beabstandeten Faserläufe 20 bzw. 20´. Die Spindellinie SL bezeichnet jeweils den geradlinigen Verlauf durch das Streckwerk 2 bis in die Spindeleinheit 4 und ist hier übereinstimmend mit einer mittigen Umfangslinie der Unterriemchen 7. Der Faserführer 10 ist in einem Abstand A von der Spindellinie SL beabstandet. Bei der links dargestellten Spinnstelle 1´ ist der Faserlauf 20´ rechts von der Spindellinie SL´. Bei der rechts dargestellten Spinnstelle 1 ist der Faserlauf 20 links von der Spindellinie SL. Auch der Eingangsbereich der Verdichtungseinrichtung 3, von der aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit hier nur der Saugschlitz 14 dargestellt ist, ist im Wesentlichen in diesem Abstand A von der Spindellinie SL bzw. SL´ beabstandet. Der Betrag des Abstands A ist dabei vorzugsweise gleich dem Betrag des Abstands A´. Der Abstand A soll so groß sein, dass der auf den Walzen und den Riemchen entstehende Verschleiß soweit von der Spindellinie SL bzw. SL´ beabstandet ist, dass bei einem Umschlagen der Oberwalzen 6, 9 und 6', 9' und einem gegenseitigen Vertauschen der benachbarten Oberriemchen 8, 8´ und der benachbarten Unterriemchen 7, 7´ der daraufhin entstehende Verschleiß beabstandet von dem zuerst entstandenen Verschleiß erfolgt. Der Auslauf der Saugschlitze 14 ist nahe der Spindellinie SL, vorzugsweise etwa 1 mm davon entfernt.
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Eine Mittellinie M bezeichnet die Lage des Druckarms 16 (siehe 1). An diesem Druckarm 16 sind die Oberwalzen des Eingangs- und des Ausgangswalzenpaares 6, 9 und 6', 9' der beiden benachbarten Spinnstellen 1 und 1‘ befestigt. Die benachbarten Oberwalzen 6, 9 und 6', 9' und Klemmwalzen 15 und 15' sind mittels einer nicht dargestellten Achse miteinander verbunden. Die zugehörigen Unterwalzen sind in der Regel durchgehende Wellen, welche häufig im Bereiche ihrer Oberwalzen geriffelt sind. Die Unterriemchen 7 bzw. 7´ sind an der hier nicht dargestellten Antriebswelle 17, dem Umlenktisch 18 und dem Umlenkstab 19 angeordnet. Die Oberriemchen 8 bzw. 8´ sind am Druckarm 16 befestigt. Bei einem Umschlagen der Oberwalzenpaare 6, 9 und 6', 9' und der Klemmwalzen 15 und 15', d.h. bei einem Drehen dieser Walzenpaare um die Mittellinie M, gelangt die zuvor rechts angeordnete Walze auf die linke Seite und umgekehrt. Hierdurch ist der Faserlauf 20 bzw. 20´ auf den Oberwalzenpaaren 6, 9 und 6', 9' und den Klemmwalzen 15 und 15' nach dem Umschlagen deutlich vom Faserlauf 20 bzw. 20´ vor dem Umschlagen beabstandet.
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Gleiches gilt für die Riemchen 7, 8 bzw. 7´, 8´. Die Oberriemchen 8 und 8´ werden gegenseitig vertauscht, indem sie abgenommen und auf der Gegenseite wieder aufgesetzt werden. Die Unterriemchen 7, 7´ werden ebenfalls vertauscht, aber so, dass sie ineinandergeschoben werden und dadurch die Seite gewechselt wird. Der Verschleiß, welcher nach dem Umschlagen bzw. Vertauschen entsteht, ist somit ebenfalls deutlich beabstandet von dem Verschleiß vor dem Umschlagen bzw. Vertauschen.
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Die Faserführer 10, 10´ können auch changierend ausgeführt werden. In diesem Falle werden die Faserführer 10, 10´, wie später noch weiter erläutert wird, quer zum Faserlauf 20, 20´ hin- und her bewegt. Die Changierung soll dabei auch vorzugsweise in Bezug auf eine mittige Umfangslinie UL, UL´ nur auf einer Seite der Walzen 6, 6´ bzw. 9, 9´ und der Riemchen 7, 7´ und 8, 8´ erfolgen, so dass sich der Faserlauf 20, 20´ nur auf dieser einen Seite befindet. Bei einem Wechsel der Walzen 6, 6´ bzw. 9, 9´ und der Riemchen 7, 7´ und 8, 8´ wird dann die andere Seite benutzt und die Nutzungsdauer entsprechend verlängert. In 2 ist die mittige Umfangslinie UL, UL´ gleich der Spindellinie SL, SL´.
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3 zeigt ähnlich wie in 2 zwei benachbarte Spinnstellen 1 und 1' eines Druckarms 16, dessen Mittellinie M eingezeichnet ist. Der Faserlauf 20, 20´ ist bei diesem Ausführungsbeispiel in herkömmlicher Weise ausgeführt. Der Faserführer 10, 10´ ist dementsprechend in unmittelbarer Nähe der Spindellinie SL, SL´ angeordnet. Bei einer üblichen Anbauweise der Walzenpaare 6 und 9 bzw. 6' und 9' sowie der Riemchen 7, 8 und 7', 8' würde der Verschleiß in oder in unmittelbarer Nähe der mittigen Umfangslinie UL, UL´ der Walzen und Riemchen 7, 8 und 7', 8' entstehen. Auch bei einem Umschlagen der Walzen und Austauschen der Riemchen 7, 8 und 7', 8' wäre der Verschleiß nicht so weit beabstandet, dass er keinen Einfluss mehr auf den Faserverbund 5, 5´ nehmen würde. Es ist dabei zu beachten, dass der Faserverbund 5, 5´ selbstverständlich nicht so schmal wie die hier dargestellte Strichstärke ist, sondern eine gewisse seitliche Ausbreitung hat. Außerdem ist der Verschleiß nicht nur linienförmig, sondern breitet sich in dem Kunststoffbelag der Oberwalze 9, Riemchen 7, 8 bzw. Klemmwalze 15 auch seitlich aus. Hierdurch wäre bei einem Umschlagen der Walzen die Einflussnahme des ursprünglichen Verschleißes auf den neuen Faserlauf 20 so stark, dass ein Spinnen nahezu unmöglich wäre. Um dies zu vermeiden, befindet sich die Spindellinie SL, SL´ um den Abstand A, A´ versetzt zur mittigen Umfangslinie UL, UL´. Der Verschleiß entsteht damit ebenfalls seitlich versetzt. Dieser Abstand A, A´ ist wiederum so, dass auch bei einem Umschlagen der Walzen 6, 9 um die Mittellinie M und Austauschen der Riemchen 7, 8 der erneute Verschleiß bzw. der Fadenlauf 20 in einem Abstand A, A´ auf den Walzen 6, 9, den Riemchen 7, 8 bzw. der Klemmwalze 15 entsteht, welcher deutlich beabstandet von dem ursprünglichen Faserlauf 20 ist.
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Wie der jeweilige Abstand A sein muss, ist vom Einzelfall abhängig. So spielt einerseits die Stärke des Faserverbundes 5 eine Rolle und andererseits auch das Material der Oberwalzen 6, 9, der Riemchen 7, 8 oder der Klemmwalzen 15. Außerdem ist eine Einflussgröße die Breite der Changierung des Faserverbundes 5. Ein Changierweg C ist in der Regel weiter bei einer herkömmlichen Spinnmaschine 1, zum Beispiel 16 mm, und weniger weit bei einer Spinnmaschine 1 mit einer Verdichtungseinrichtung 3, zum Beispiel 6 mm. Der Abstand B des Changierweges C von der mittigen Umfangslinie UL sollte ausreichend sein, dass die erste Nutzung nicht mit der zweiten Nutzung überlappt. Ein Abstand B, der größer als 2 mm ist, ist vorteilhaft. Je größer der entsprechende Abstand B ist, desto sicherer kann sich der Fachmann sein, dass eine Einflussnahme der alten Verschleißspuren auf den neuen Faserlauf 20 nicht stattfindet.
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In 4 ist skizziert dargestellt, wie die Unterriemchen 7 und 7' entlang der Antriebswelle 17 und der Riemchenführung bzw. dem Umlenktisch 18 und dem Umlenkstab 19 durch ineinander hindurchschieben vertauscht werden. Falls erforderlich, werden die Riemchen 7 und 7' durch Verschieben eines der Bauteile Antriebswelle 17, Umlenktisch 18 und/oder Umlenkstab 19 erst entspannt. Sodann ist ausreichend Platz zwischen dem ersten Unterriemchen 7 und dem zweiten Unterriemchen 7' vorhanden, um das zweite Unterriemchen 7' unter dem ersten Unterriemchen 7 hindurch zu fädeln.
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5 zeigt die schematische Draufsicht auf vier Druckarme 16 mit acht Spindellinien SL bzw. SL´. Den Druckarmen 16 ist ein Hohlprofil 11 zugeordnet. In dem Hohlprofil 11 sind Saugschlitze 14 vorgesehen, welche von links nach rechts geneigt sind und andere Saugschlitze 14´, welche von rechts nach links geneigt sind. Der Faserlauf 20 bzw. 20´ ist hierbei auch durch eine entsprechende Anordnung der Faserführer 10 links bzw. 10´ rechts von der Spindellinie SL bzw. SL´ eingestellt. Die Walzen und Riemchen 7, 8 und 7', 8' werden dementsprechend auch rechts bzw. links von ihrer mittleren Linie UL, welche mit der Spindellinie SL übereinstimmt, von den Fasern beaufschlagt und an dieser Stelle entsprechend verschlissen. Die jeweiligen Faserführer 10 sind mit einer Verbindungsstange 21 verbunden, um sie gemeinsam einstellen und changieren zu können. Die Wellen der Unterwalzen 6 und 9 sowie Antriebswelle 17, Umlenktisch 18 und Umlenkstab 19 sind jeweils in einer Stanze 22 befestigt, welche eine Sektion der Spinnmaschine abschließt. Oberwalzen 6 und 9 und die hier nicht dargestellte Klemmwalze 15 können entweder durch Umschlagen an demselben Druckarm 16 oder dem Druckarm 16, welcher denselben Versatz des Faserlaufs 20 aufweist, ausgetauscht werden. Alternativ können die Oberwalzenpaare 9 aber auch der benachbarten Sektion bei einem Austausch zugestellt werden. Auch hier werden die neuen Verschleißstellen versetzt zu den vorherigen, alten Verschleißstellen auftreten.
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Zum Vertauschen der Unterriemchen 7 mit den Unterriemchen 7´ werden die entsprechenden Riemchen 7, 7´ entlang der Riemchenführung bzw. entlang Antriebswelle 17, Umlenktisch 18 und Umlenkstab 19 ineinander verschoben. Unterriemchen 7, die zuerst einen Verschleiß links von der Mitte erhielten wandern nun an die Stelle der Unterriemchen 7´ und werden nun rechts verschlissen und umgekehrt. Die Riemchenführung ist dazwischen dementsprechend ohne Lagerungen oder Halterungen versehen, so dass die Riemchen 7, 7´ zwischen den Stanzen 22 beliebig verschoben werden können.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Kombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele sind im Rahmen der Patentansprüche und der übrigen Offenbarung jederzeit möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spinnstelle
- 2
- Streckwerk
- 3
- Verdichtungseinrichtung
- 4
- Spindeleinheit
- 5
- Faserverbund
- 6
- Eingangswalzenpaar
- 7
- Unterriemchen
- 8
- Oberriemchen
- 9
- Ausgangswalzenpaar
- 10
- Faserführer
- 11
- Hohlprofil
- 12
- Siebriemchen
- 13
- Umlenkführung
- 14
- Saugschlitz
- 15
- Klemmwalze
- 16
- Druckarm
- 17
- Antriebswelle
- 18
- Umlenktisch
- 19
- Umlenkstab
- 20
- Faserlauf
- 21
- Verbindungsstange
- 22
- Stanzen
- A
- Abstand
- B
- Abstand
- C
- Changierweg
- UL
- Umfangslinie
- SL
- Spindellinie
- M
- Mittellinie
- ST
- Spindelteilung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013112941 A1 [0002]