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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stricknadel für ein Strickspiel zur Herstellung von im Querschnitt runden Strickprodukten mit einem sich von einem starren Schaftabschnitt aus starr in eine erste Erstreckungsrichtung zu einem zur Aufnahme von Maschen geeigneten ersten freien Ende erstreckenden ersten Schenkel und einem sich von dem starren Schaftabschnitt aus starr in eine zweite Erstreckungsrichtung zu einem zur Aufnahme von Maschen geeigneten zweiten freien Ende erstreckenden zweiten Schenkel, wobei die freien Enden als abgerundete Spitzen ausgebildet sind und wobei innerhalb des Schaftabschnitts der Schwerpunkt der Stricknadel angeordnet ist.
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Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Strickspiel bestehend aus 2 bis 4 derartigen Stricknadeln.
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Zum Stricken von Strickprodukten mit rundem Querschnitt, bei denen der Durchmesser des Querschnitts relativ groß ist, wie beispielsweise bei Pullovern, werden Rundstricknadeln eingesetzt, bei denen schenkelartige Abschnitte mit den freien Enden der Rundstricknadel über ein flexibles Nylonkabel miteinander verbunden werden. Alle Maschen befinden sich beim Stricken in der Regel auf der Rundstricknadel. Rundstricknadeln mit einem starren Abschnitt in dem ansonsten flexiblen Nylonkabel sind in
DE 187 796 A und
US 1,989,352 A offenbart. Die dort offenbarten Rundstricknadeln sind nicht durchgängig starr ausgebildet.
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Zum Stricken von Strickprodukten mit kleinerem Durchmesser des runden Querschnitts wird ein aus fünf Nadeln mit den eingangs genannten Merkmalen bestehendes Strickspiel eingesetzt, wobei die starr ausgebildeten Nadeln von ihrem ersten freien Ende zu ihrem zweiten freien Ende über den zentralen Schaftabschnitt geradlinig verlaufen. Zum Stricken beispielsweise eines Schaftbereiches einer Socke werden die Maschen zunächst gleichmäßig auf vier der fünf Nadeln verteilt. Die Maschen der die Endmasche führenden ersten Nadel werden dann auf die freie fünfte Nadel unter Ausbildung neuer Maschen vollständig abgestrickt, bis die erste Nadel frei ist. Danach werden die auf der zweiten Nadel befindlichen Maschen vollständig auf die freie erste Nadel abgestrickt und so weiter. Für das Stricken einer Runde müssen die Nadeln vier Mal getauscht werden. Es werden so viele Runden gestrickt, bis die Strickarbeit die gewünschte Länge erreicht hat.
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Nachteilig bei dieser Art des Strickspiels ist, dass die zum Abstricken im Einsatz befindlichen Nadeln innerhalb einer Runde vier Mal gewechselt werden müssen. Zudem ist es schwierig, mit einem solchen Strickspiel Strickprodukte mit rundem Querschnitt mit sehr kleinem Durchmesser herzustellen.
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Bei einer anderen Strickart zur Ausbildung eines Zopfmusters sind Hilfsnadeln bekannt, die ruhigzustellende Maschen aufnehmen. Das eigentliche Strickprodukt wird beispielsweise mit einer Rundstricknadel hergestellt. Zur Ausbildung des Zopfmusters werden einige aufeinanderfolgende, sich am ersten freien Ende der Rundstricknadel befindliche Maschen vorübergehend nicht von dem zweiten Ende der Rundstricknadel abgestrickt, sondern auf der auch als Zopfstricknadel bezeichneten Hilfsnadel ruhiggestellt. Nachdem die dann folgenden Maschen auf dem ersten freien Ende von dem zweiten Ende abgestrickt wurden, werden die auf der Hilfsnadel zunächst ruhiggestellten Maschen von dem zweiten Ende der Rundstricknadel abgestrickt. Zum Ausbilden des Zopfmusters in einem durch die Rundstricknadel hergestellten Strickprodukt wird genau eine solche Zopfstricknadel als Hilfsnadel benötigt. Eine auf die Anmelderin zurückgehende Zopfstricknadel ist beispielsweise in
WO 2012/167863 A2 beschrieben, wobei durch die dort beschriebene Ausbildung der Zopfstricknadel sichergestellt wird, dass auf der Zopfstricknadel ruhiggestellte Maschen nicht von dieser herabgleiten. Die Schenkel dieser Zopfstricknadel weisen idealerweisen einen Winkel in der Größenordnung von 90° zwischen sich auf.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die mit Bezug zum Stand der Technik geschilderten Probleme zu lösen und insbesondere Stricknadeln für ein Strickspiel anzugeben, mit denen weniger häufig die Stricknadeln beim Stricken von im Querschnitt runden Strickprodukten gewechselt werden müssen und mit denen insbesondere Strickprodukte mit geringerem Durchmesser des runden Querschnitts einfach hergestellt werden können. Zudem ist es Aufgabe der Erfindung, dass die Maschen während des Strickens und/oder nach einer Strickpause nicht so einfach von der Stricknadel rutschen.
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Gelöst werden diese Aufgaben durch eine Stricknadel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch ein Strickspiel mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Vorteilhafte Weiterbildungen der Stricknadel sind in den abhängigen Ansprüchen und der Beschreibung angegeben, wobei Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technologisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.
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Gelöst werden diese Aufgaben durch eine Stricknadel mit den eingangs genannten Merkmalen, wobei die erste Erstreckungsrichtung und die zweite Erstreckungsrichtung zueinander einen Winkel von mindestens 37° und kleiner als 60° aufweisen.
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Mit dem erfindungsgemäßen Winkel zwischen den Schenkeln wird es ermöglicht, dass ein Strickprodukt mit rundem Querschnitt mit insbesondere nur drei Stricknadeln hergestellt werden kann. Die Maschen werden hierzu zunächst hälftig auf zwei Stricknadeln verteilt und danach in bekannter Weise alternierend unter Verwendung der dritten Stricknadel abgestrickt, wodurch weniger häufig die Stricknadeln gewechselt werden müssen, nämlich nur zwei Mal pro Runde. Durch den erfindungsgemäßen Winkel können die Schenkel von schon zwei Stricknadeln so zueinander ausgerichtet werden, dass die auf den Stricknadeln geführten Maschen in etwa dem Querschnitt des späteren Strickproduktes entsprechend kreisförmig angeordnet sind. Durch den Winkel wird zudem verhindert, dass das Strickgut gespannt wird und somit das weitere Abstricken erschwert oder sogar verhindert wird. Zudem können so Strickprodukte mit kleinerem Durchmesser einfacher hergestellt werden. Gegenüber geradlinig verlaufenden Nadeln für ein Strickspiel ergibt sich zudem der Vorteil, dass die Maschen während des Strickens und/oder nach einer Strickpause nicht so einfach von der Stricknadel rutschen.
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Mit der Anordnung des Schwerpunkts der Stricknadel innerhalb des Schaftabschnitts ist insbesondere gemeint, dass die Stricknadel ausbalanciert ist und sich die beiden Schenkel im Gleichgewicht zueinander befinden. Damit ist insbesondere gemeint, dass die Masseschwerpunkte der Schenkel symmetrisch zu dem zentralen Schaftabschnitt ausgebildet sind und von ihrem Betrag her gleich sind. Der Schwerpunkt ist im einfachsten Ausführungsbeispiel im Bereich der maximalen Krümmung des Schaftabschnitts angeordnet, ist jedoch nicht darauf beschränkt. Durch die Anordnung des Schwerpunkts im Schaftabschnitt können die beiden Schenkel voneinander materialunabhängig vorliegen oder auch unterschiedliche Längen bzw. Querschnitte aufweisen und somit eine Materialunabhängigkeit und/oder eine Längenunabhängigkeit voneinander erreicht wird.
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Andererseits hat sich gezeigt, dass eine Stricknadel mit einem Winkel zwischen 37° und 60° zwischen ihren Schenkeln nur unbefriedigend als Hilfsnadel zur Ausbildung eines Zopfmusters eingesetzt werden kann, da sich beim Abstricken von der Hilfsnadel die relativ wenigen auf der Hilfsnadel ruhiggestellten Maschen nur mit großem Aufwand über den Schaftabschnitt schieben lassen. Bei einem Winkel von 90° zwischen den Schenkel kann die an einem Schenkel mit der Hand gehaltene Zopfstricknadel ohne eine wesentliche Verdrehung oder Verkippung der Hand mit dem anderen Schenkel die Masche aufnehmen. Bei einem Winkel von 37° bis 60° zwischen den Schenkeln muss hingegen die den einen Schenkel haltende Hand eine relativ große Ausgleichsbewegung durchführen, wodurch der fließende Strickvorgang bei nur kurzfristiger Aufnahme der ruhiggestellten Maschen gestört wird. Beim Abstricken von der Zopfstricknadel mit geringem Winkel zwischen den Schenkeln wird zudem der nicht benutzte Schenkel mit den Fingern berührt, wodurch die Maschenrückführung erschwert ist.
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Bevorzugt weisen die erste Erstreckungsrichtung und die zweite Erstreckungsrichtung zueinander einen Winkel zwischen 40° und 55°, besonders bevorzugt zwischen 45° und 50° auf. Es hat sich herausgestellt, dass ein Winkel von 48° besonders gut für ein Strickspiel geeignet ist.
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Ein Strickspiel weist insbesondere 2 bis 4, bevorzugt genau 3 erfindungsgemäße Stricknadeln auf.
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In der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Erstreckungsrichtung des jeweiligen Schenkels insbesondere auf dessen Längsrichtung.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform weisen der Schaftabschnitt und/oder die beiden Schenkel einen zylindrischen Querschnitt auf, wobei die freien Enden der beiden Schenkel nach außen hin in ihrem Querschnitt verjüngt ausgebildet sind. Dies ist vorteilhaft, da die Maschenaufnahme während des Strickprozesses vereinfacht wird und auch festgestrickte Maschen weiter verstrickt werden können. Der zylindrische Querschnitt dient der einfachen und verschleißarmen Maschenführung während des Strickvorgangs. Der Schaftabschnitt und/oder die beiden Schenkel und/oder die freien Enden können innen hohl, massiv oder aus einer Kombination hieraus ausgebildet sein. Selbstverständlich ist der Querschnitt der erfindungsgemäßen Stricknadel nicht auf rund beschränkt, sondern auf weitere Ausgestaltungen erweiterbar.
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Ferner wäre denkbar, dass ein Bereich wenigstens eines Schenkels mit seinem nach außen gerichteten freien Ende nach innen oder nach außen gekrümmt ausgebildet ist. Dies ist vorteilhaft, da somit der Faden leichter aufnehmbar und verstrickbar ist. Es ist also nicht zwingend, dass die Schenkel entlang ihrer Erstreckungsrichtung geradlinig verlaufen. Die Schenkel können demnach auch gekrümmt zu ihrer jeweiligen Erstreckungsrichtung verlaufen, wobei die Erstreckungsrichtung eines Schenkels dann insbesondere durch eine von dem freien Ende des Schenkels zu der Übergangsstelle des Schenkels in den Schaftabschnitt verlaufende Gerade bestimmt wird.
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Bevorzugt ist der Querschnitt des Schaftabschnittes und der beiden Schenkel rund ausgebildet. Bei dieser Ausbildungsform weist der Querschnitt eine Größe von 0,5 bis 30 mm, bevorzugt von 1 bis 20 mm, mehr bevorzugt von 1 bis 10 mm und meist bevorzugt von 2 bis 7 mm auf. Der Querschnitt entspricht dabei der Nadelstärke.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Stricknadel einteilig ausgebildet. Dies ist vorteilhaft, da somit keine Unterbrechungen, beispielsweise in Form von Kanten, die Qualität des Strickproduktes beeinträchtigen.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die beiden Schenkel mit ihren freien Enden im Wesentlichen gleich lang und weisen jeweils bevorzugt eine Länge von 5 cm bis 25 cm und besonders bevorzugt eine Länge von 5 cm bis 12 cm und meist bevorzugt von 9 cm auf.
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Im einfachsten Fall weist der Schaftabschnitt einen kontinuierlichen Querschnitt, beispielsweise rund oder oval auf. Ferner ist jedoch denkbar, dass der Schaftabschnitt zwei oder mehrere voneinander verschiedene Querschnitte aufweist und somit den Übergangsbereich von einem dünnen ersten Schenkel in einen zweiten dicken Schenkel darstellt.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist der Schaftabschnitt und/oder wenigstens einer der beiden Schenkel, bevorzugt beide, und/oder deren jeweiligen freien Enden natürliche und/oder synthetische Materialien auf.
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Vorzugsweise werden die Materialien aus der Gruppe Holz, Horn, Metall, insbesondere Aluminium, Kunststoff, Bambus, Verbundwerkstoffe und/oder einer Kombination hieraus ausgewählt. Dies ist vorteilhaft, da die Stricknadel universell einsetzbar ist und nicht in Abhängigkeit des zu verstrickenden Materials limitiert wird.
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Bevorzugt weisen sowohl der erste Schenkel als auch der zweite Schenkel ein gleiches Gewicht auf. Dies ist vorteilhaft, da somit die Stricknadel ausbalanciert ist und die aufgenommenen Maschen nicht abgleiten.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den beigefügten Zeichnungen. Es zeigen schematisch
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1: eine erste Ausführungsform der Stricknadel und
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2: eine weitere Ausführungsform der Stricknadel.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Stricknadel 1 in ihrer einfachsten Ausbildung. Der Schaftabschnitt 2 ist gekrümmt ausgebildet. Die beiden daran anschließenden Schenkel 3, 4 weisen, wie auch der Schaftabschnitt 2 einen runden Querschnitt auf. Ferner wäre auch denkbar, dass der Querschnitt von rund verschieden ausgebildet, beispielsweise ellipsoidal. Der erste Schenkel 3 erstreckt in einer ersten Erstreckungsrichtung 5 und ist an seinem ersten freien Ende 6 abgerundet, um eine Verletzungsgefahr beim Stricken zu vermeiden. Der zweite Schenkel 4 erstreckt sich in seiner zweiten Erstreckungsrichtung 7 und ist an seinem zweiten freien Ende 8 ebenfalls abgerundet.
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Erste und zweite Erstreckungsrichtung 5 und 7 weisen zueinander einen Winkel 9 auf, welcher ungefähr 48° beträgt. Werden im Strickprozess beispielsweise mit dem ersten freien Ende 6 Maschen aufgenommen, so können diese über den ersten Schenkel 3 und den Schaftabschnitt 2 zu dem zweiten Schenkel 4 geschoben werden.
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Im Bereich des Schaftabschnitts 2 ist der Schwerpunkt 10 der Stricknadel 1 angeordnet, so dass eine Ausbalancierung derart erfolgt, dass sich der erste Schenkel 3 und der zweite Schenkel 4 im Gleichgewicht zueinander befinden, ausgehend von dem Schwerpunkt 10. Im einfachsten Ausführungsbeispiel ist der Schwerpunkt 10 im gekrümmten Bereich, meist bevorzugt im Bereich der maximalen Krümmung des Schaftabschnitts 2 angeordnet. Ferner ist jedoch auch denkbar, den Schwerpunkt 10 innerhalb des Schaftabschnitts 2 beliebig anzuordnen, beispielsweise mehr in Erstreckungsrichtung 5 des ersten Schenkels 3.
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Die in der 2 dargestellte Ausführungsform der Stricknadel 1 unterscheidet sich von der Ausführungsform der 1, indem der erste Schenkel 3 und der zweite Schenkel 4 nicht geradlinig entlang der ersten Erstreckungsrichtung 5 beziehungsweise der zweiten Erstreckungsrichtung 7 verlaufen. Der erste Schenkel 3 ist mit seinem ersten freien Ende 6 nach innen gebogen, während der zweite Schenkel 4 mit seinem zweiten freien Ende 8 nach außen gebogen ist. Die Erstreckungsrichtungen 5, 7 werden jeweils ausgehend von dem Übergang von dem Schaftabschnitt 2 zu dem jeweiligen Schenkel 3, 4 durch eine Gerade zu den jeweiligen freien Enden 6, 8 gebildet. Der Winkel 9 zwischen der ersten Erstreckungsrichtung 5 und der zweiten Erstreckungsrichtung 7 beträgt ungefähr 50°.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stricknadel
- 2
- Schaftabschnitt
- 3
- erster Schenkel
- 4
- zweiter Schenkel
- 5
- erste Erstreckungsrichtung
- 6
- erstes freies Ende
- 7
- zweite Erstreckungsrichtung
- 8
- zweites freies Ende
- 9
- Winkel
- 10
- Schwerpunkt