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Die Erfindung betrifft einen Rucksack mit einem Rückensystem gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Derartige Rucksäcke werden beispielsweise bei Outdoor-Sportarten, wie Biken, Bergsteigen, Wandern, Skifahren, Skitouren gehen etc. verwendet. Üblicher Weise haben diese Rucksäcke ein am Rücken des Trägers anliegendes Rückensystem, das je nach Qualität mehr oder weniger an die Anatomie des Rückens angepasst ist. Dabei wird häufig ein besonderes Augenmerk auf eine gute Belüftung des Rückensystems gelegt, so dass beispielsweise durch Schweiß entstehende Feuchtigkeit abgeführt werden kann. Es zeigte sich jedoch, dass auch bei gut belüfteten Rückensystemen im Anlagebereich des Rückenteils an dem Rücken durch Schweiß verursachte Feuchtigkeit nicht vermeidbar ist, so dass sowohl das Rückenteil als auch die Kleidung des Trägers feucht werden. Insbesondere die Befeuchtung des Rückenteils ist ein Problem, da dieses bei einer Pause nicht trocknet, während die Kleidung relativ einfach gewechselt werden kann.
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In der
EP 2 386 222 B1 ist ein Rucksack offenbart, bei dem das Rückensystem mit einer Einstellplatte und einem darauf ausgebildeten Netz ausgeführt ist. Durch Verlängerung der Schultergurte kann dann zur besseren Belüftung das eigentliche Stauvolumen des Rucksacks gegenüber der Einstellplatte verschwenkt werden. Diese Belüftung durch Verschwenken des Stauvolumens funktioniert allerdings nur aufgrund der Schwerkraftwirkung auf den Rucksack – d. h., dieses Abkippen ist alleine durch das Rucksackgewicht bedingt. Eine Belüftung beim Biken oder dergleichen ist auf diese Weise nicht möglich.
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Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Rucksack zu schaffen, bei dem die Feuchtigkeitsbildung gegenüber herkömmlichen Lösungen deutlich verringert ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Rucksack mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Der erfindungsgemäße Rucksack hat ein Rückensystem, das ein mit einem Stauvolumen verbundenes Rückenteil hat. Der Rucksack hat des Weiteren Schultergurte und optional Hüftgurte. Erfindungsgemäß ist am Rückensystem zumindest ein Stützelement angeordnet, das in Wirkverbindung mit den Schultergurten oder den Hüftgurten steht und dessen Stützabstand zum Rückenteil einstellbar ist. Diese Einstellung erfolgt vorzugsweise so, dass das Rückenteil und damit auch das Stauvolumen gegenüber dem Rücken des Trägers anstellbar ist und somit die direkte Anlage des Rückenteils an den Rücken aufgehoben oder zumindest deutlich verringert wird. D. h., bei dieser Abstützung liegt nur noch das verhältnismäßig kleine Stützelement oder ein Gurtbereich am Rücken an und stützt das Rückenteil in einem Anstellwinkel oder Abstand zum Rücken ab. Diese Abstützung ist auch bei vornüber gebeugtem Oberkörper (beispielsweise beim Biken) wirksam.
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Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung hat das Stützelement zumindest eine verstellbare Stützlasche, die einerseits am Rückenteil und andererseits an einem mit den Schultergurten und/oder dem Hüftgurt verbundenen Gurtbereich angreift.
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Die Abstützung des Rückenteils ist besonders stabil, wenn die Stützeinrichtung zwei parallel zueinander angeordnete Stützlaschen hat, die verstellbar an dem Gurtbereich geführt sind.
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Dieser Gurtbereich kann an den Hüftgurten und/oder an den Schultergurten ausgebildet sein. Dem entsprechend ist es möglich, das Rückenteil im Hüftbereich und/oder im Schulterbereich anzustellen, um die gewünschte Beabstandung zum Rücken herbeizuführen.
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Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist an dem jeweiligen Gurtbereich eine Führung für den zugeordneten Stützlaschenendabschnitt ausgebildet, so dass die Stützlasche entlang der Führung zur Veränderung des Stützabstandes bewegbar ist.
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Die gewünschte Stützposition ist vorzugsweise mittels einer Klemmeinrichtung fixierbar.
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Bei einer Weiterbildung können beidseitig Handhaben ausgebildet, die das Anstellen des Rückenteils gegenüber dem Rücken des Trägers vereinfacht.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, das Stauvolumen mit einem Helmfach auszubilden.
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Im Rückenteil kann ein Protektor integriert sein.
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Nur der guten Ordnung halber sei darauf hingewiesen, dass unter dem Begriff „Hüftgurte“ derjenige Bereich des Rucksacks verstanden wird, der den Hüftbereich des Trägers umschließt. Die Hüftgurte können dabei entweder am Rückenteil befestigt sein oder über den Gurtbereich (siehe oben) verbunden sein.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen erfindungsgemäßen Rucksack in einer ersten Tragposition;
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2 den Rucksack aus 1 in einer zweiten Tragposition mit angestelltem Rückenteil;
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3 den erfindungsgemäßen Rucksack in der Tragposition gemäß 2 an einem Biker;
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3 und 4 Details eines Hüftgurts des erfindungsgemäßen Rucksacks gemäß den 1 bis 3.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Rucksack 1 in einer herkömmlichen Trageposition. Der dargestellte Rucksack 1 hat ein Rückenteil 2, in das ein nicht dargestellter Protektor auswechselbar oder fest integriert sein kann. Am Rückenteil 2 ist das eigentliche Stauvolumen 4 des Rucksacks befestigt. Je nach Sportart kann an diesem Stauvolumen 4 ein Helmfach oder dergleichen ausgebildet sein. Das Stauvolumen 4 ist üblicher Weise durch einen Stausack ausgebildet, der je nach Verwendungszweck in unterschiedliche Fächer unterteilt ist, die über Reißverschlüsse oder einen Top-Loader-Verschluss zugänglich sind. Des Weitern sind üblicher Weise an dem Stausack von außen zugängliche kleinere Taschen und dergleichen sowie Halterungen für Sportgeräte, beispielsweise Ski, Skistöcke, Eispickel, Seile etc. angeordnet. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Rucksack 1 noch mit einem Trinksystem 6 ausgebildet. Das Anlegen des Rucksacks 1 erfolgt in an sich bekannter Weise über zwei Schultergurte 8 und einen verschließbaren Hüftgurt 10, die vorzugsweise am Rückenteil 2 oder am Stausack 4 befestigt sind.
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In soweit besteht kein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Systemen.
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2 zeigt den erfindungsgemäßen Rucksack 1 in einer Trageposition, in der das Rückenteil 2 zum Rücken 12 des Trägers angestellt ist, so dass eine direkte Anlage des Rückenteils 2 nahezu vollständig aufgehoben ist. Diese Anstellung erfolgt mittels zweier parallel beabstandeter Stützlaschen 14, 16, die im Seitenbereich des Rückenteils 2 befestigt sind und deren Aufbau demjenigen herkömmlicher Hüftflossen entsprechen. Im Unterschied zu herkömmlichen Lösungen sind diese Stützlaschen 14 jedoch relativ biegesteif ausgeführt, so dass sie das Rückenteil mit dem Stauvolumen 4 auch in gefülltem Zustand tragen können. Diese Aussteifung der Stützlaschen 14 kann beispielsweise durch eingesetzte Latten, Streben oder dergleichen erfolgen.
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Die vom Rückenteil 2 entfernten Endabschnitte der Stützlaschen 14 sind verschiebbar an einem Gurtbereich 18 der Hüftgurte 10 geführt, so dass die Stützlaschen 14, 16 aus ihrer dargestellten Stützposition in die in 1 gezeigte „Normalposition“ verstellbar sind, in der die Stützlaschen 14, 16 mehr oder weniger am Gurtbereich 18 des Hüftgurtes 10 anliegen und diesen abschnittsweise überdecken. D. h., der eigentliche Hüftgurt mit den beiden seitlichen Gurtteilen und dem diese rückseitig verbindenden Gurtbereich 18 verbleibt in der ursprünglichen Einstellposition am Körper, so dass lediglich die Stützlaschen 14, 16 mit dem daran befestigten Rückenteil 1 und dem Stauvolumen 4 verschoben werden. Um dieses Verschieben zu ermöglichen, kann es vorteilhaft sein, die Länge der einstellbaren Schultergurte 8, ähnlich wie beim eingangs beschriebenen Stand der Technik, zu verändern. Gemäß der Darstellung in 2 sind die hüftgurtseitigen Endabschnitte der Schultergurte 8 im Bereich der Stützlaschen 14, 16 am Rückenteil 2 befestigt. Durch den zwischen dem Rücken 12 und dem Rückenteil 2 gebildeten Entlüftungsraum 20 ist eine optimale Belüftung des Rückens gewährleistet, wobei eine Befeuchtung des Rückenteils 2 nahezu unmöglich ist.
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Die 1 und 2 zeigen den Rucksack 1 bei Bedingungen, wie sie beispielsweise beim Wandern oder beim Skitourengehen auftreten, bei denen der Oberkörper des Trägers relativ aufrecht ist. 3 zeigt den Rucksack 1 in der angestellten Position beim Biken. Dabei ist der Rücken relativ weit nach vorne gebeugt – trotzdem wird in der Anstellposition die lichte Weite des Entlüftungsraums 20 nicht verringert.
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Bei den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen erfolgt die Beabstandung des Rückenteils 2 im Bereich der Hüfte.
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Alternativ kann eine ähnlich wirkende Einrichtung im Schulterbereich angeordnet sein, so dass beispielsweise an den beiden Schultergurten 8 ein Gurtbereich oder eine Anlageplatte ausgebildet ist, der am Körper verbleibt und an dem zumindest eine entsprechende Stützlasche abgestützt ist, die es ermöglicht, das Rückenteil im Schulterbereich anzustellen bzw. zu beabstanden.
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Die Verstellung kann bei beiden Varianten am Gurtbereich 18 oder aber auch im Bereich des Rückenteils 2 erfolgen.
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Eine Verstellmöglichkeit wird anhand der 4 und 5 erläutert. Diese zeigen Detaildarstellungen der Verstellung der Stützlaschen 14, 16, die bei dieser Variante am Hüftgurt 10 ausgebildet sind. Wie vorstehend erläutert, ist am eigentlichen Hüftgurt 10 oder an dem mit diesem ausgebildeten Gurtbereich 18 ein Führungselement, im vorliegenden Fall ein am Gurtbereich 18 oder am Hüftgurt 10 ausgebildeter Führungsgurt 22 vorgesehen, entlang dem ein hüftgurtseitiger Endabschnitt 24 der Stützlasche 16 verschiebbar geführt ist. An diesem Endabschnitt 24 ist eine Klemmschnalle 26 befestigt, die vom Führungsgurt 22 durchsetzt ist und die mittels eines Klemmteils, bspw. eines Klemmschenkels 28, der in kraftschlüssige Verbindung mit dem Führungsgurt 22 bringbar ist, in der gewünschten Position festgelegt ist. Zum Verschieben wird der Klemmschenkel 28 mittels der Schlaufe 30 in eine Freigabestellung verschwenkt, so dass die Stützlasche 16 entlang des Führungsgurts 22 verstellbar ist und somit die Stützlänge der Stützlaschen 14, 16 einstellbar ist. Diese beidseitige Verstellung kann vom Träger sehr einfach mit beiden Händen gleichzeitig durchgeführt werden, wobei durch Öffnen des Klemmschenkels 28 und durch Verstellen der Stützabstand je nach Nutzungsarteinstellbar ist. In den 4 und 5 ist eine Strebe 32 sichtbar, die eigentlich in die Stützlasche 16 eingeschoben ist und zu deren Aussteifung dient – dieses Aussteifungselement ist normalerweise vollständig in der Stützlasche aufgenommen.
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5 zeigt eine vergrößerte Darstellung der Klemmschnalle 26 mit geöffnetem Klemmschenkel 28.
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In dieser Position erfolgt das Verstellen der Stützlaschen 14, 16, in dem der Träger die Stützlasche zum Körper hin oder weg vom Körper verschiebt.
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Das Rückenteil bzw. der Stausack (Stauvolumen 4) können mit einem Rückenprotektor ausgeführt sein. Bei Anwendungen, bei denen Schutzhelme vorausgesetzt werden, kann der Rucksack 1 auch mit einem Helmfach (siehe 3) ausgeführt sein.
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Der dargestellte Rucksack kann in abgestuften Stauvolumina angeboten werden, so ist es beispielsweise vorstellbar, eine Serie mit einem 8 Liter Stauvolumen, einem 18 Liter Stauvolumen und für größere Touren mit mehr als 30 Liter Stauvolumen bereit zu stellen. Die Stauvolumina können auswechselbar am Rückensystem befestigt sein.
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Prinzipiell ist es auch möglich, sowohl schulterseitig als auch hüftseitig verstellbare Stützelemente, beispielsweise Stützlaschen vorzusehen, so dass das Rückenteil nicht nur anstellbar sondern auch in etwa parallel zum Rücken verschiebbar ist. Die vorstehend geschilderten Verstellmöglichkeiten ermöglichen es, neben der Ausbildung des Entlüftungsraums 20 den Stausack in eine für die jeweilige Nutzung optimale Position zu bringen, in der die auf den Träger wirkenden Kräfte optimiert sind. D. h., der Rucksack lässt sich beispielsweise im Hinblick auf seinen Schwerpunkt durch geeignetes Verstellen in einen Bereich bringen, in der er möglichst nahe am Körperschwerpunkt angeordnet ist und somit die Hebel minimal sind. Auch eine Optimierung in aerodynamischer Hinsicht ist möglich.
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Der Begriff Rucksack ist relativ breit auszulegen und deckt auch Behältnisse zum Transport von Gegenständen oder dergleichen ab, die rucksackähnlich am Körper getragen werden, wobei eine Positionierung am Rücken nicht zwangsweise erforderlich ist.
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Auch mit dem Begriff „Gurtbereich“ ist nicht zwangsweise ein gurtähnliches Element zu verstehen, sondern es ist durchaus möglich, dass der „Gurtbereich“ durch eine Stützplatte oder dergleichen gebildet ist. Die Stützschenkel sind so ausgelegt, dass sie eine hinreichende Biegesteifigkeit aufweisen, so dass die zu tragende Last in der Anstellhaltung ohne unerwünschte Abstandsänderungen gehalten werden kann.
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Offenbart ist ein Rucksack, dessen Rückenteil anstellbar ausgeführt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Rucksack
- 2
- Rückenteil
- 4
- Stauvolumen
- 6
- Trinksystem
- 8
- Schultergurte
- 10
- Hüftgurt
- 12
- Rückenteil
- 14
- Stützlaschen
- 16
- Stützlaschen
- 18
- Gurtbereich
- 20
- Entlüftungsraum
- 22
- Führungsnut
- 24
- hüftgurtseitiger Endabschnitt
- 26
- Klemmschnalle
- 28
- Klemmschenkel
- 30
- Schlaufe
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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