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Die vorliegende Erfindung betrifft ein flächiges Motivprodukt, ein sogenanntes Haft-Tattoo, zum lösbaren Auftragen auf die Haut.
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Insbesondere für Kinder, aber auch gelegentlich für Erwachsene insbesondere in der Sommermode, gibt es bekanntlich lösbare Tattoos, sogenannte Haft-Tattoos. In der Regel auf einer hautverträglichen, auf Haut haftenden, von der Haut abreibbaren oder abwaschbaren, üblicherweise durchsichtigen Trägerfläche zum Beispiel aus Gelatine ist bei diesen mindestens eine Farbfläche angebracht, die zum Beispiel ein Symbol, vielleicht mindestens einen Buchstaben, aber auch ein ganzes Bild als 2-dimensionale, graphische Darstellung bildet. Dazu ist die mindestens eine Farbfläche insbesondere auf der (oder auch nur aufgrund der) Trägerfläche formbeständig, und üblicherweise auf dieser und mit dieser verformbar, um, möglichst unmerklich für den Benutzer, den Bewegungen der Haut folgen zu können.
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Solche Tattoos werden üblicherweise auf einer Transportfläche zum Beispiel aus beschichtetem Papier gehandelt. Darauf sind sie insbesondere spiegelverkehrt lösbar angeordnet. Lösbar sind sie üblicherweise durch Feuchtigkeit wie zum Beispiel Wasser und/oder „Spucke” (Speichel), die die Verbindung des Tattoo mit der Transportfläche löst. Das Tattoo auf der Transportfläche wird zum Anbringen auf der Haut bekanntlich auf die (möglicherweise schon angefeuchtete) Haut gelegt, mit der Transportfläche nach außen (daher das Tattoo auf der Transportfläche vorzugsweise spiegelverkehrt), möglicherweise weiter angefeuchtet – um dann die Transportfläche abziehen zu können und das Tattoo auf der Haut (vorzugsweise nun nicht mehr spiegelverkehrt) sichtbar zu machen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein flächiges Motivprodukt zum lösbaren Auftragen auf die Haut zu schaffen, dessen Funktion nicht nur die bloße Dekoration ist.
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Diese Aufgabe wird von einem Produkt mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß ist ein flächiges Motivprodukt zum Auftragen auf die Haut, mit mindestens einer konturbeständigen Farbfläche, die einen Farbstoff aufweist, der seinen Farbton verändert in Abhängigkeit von der Intensität der UV-Einstrahlung oder vom pH-Wert seiner Umgebung.
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So ist das Produkt erfindungsgemäß vorbereitet und in der Lage, sichtbar zu machen, ob die Haut mit Sonnenschutz zum Beispiel in Form von Sonnenschutzcreme versehen ist oder solchen Schutz benötigt.
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Die erfindungsgemäße Alternative der pH-Empfindlichkeit des Farbstoffs funktioniert zum Beispiel, indem das Produkt mit einer Haut-Sonnenschutzcreme als System zusammenwirkt, die einen pH-Wert hat größer als 6,0 (zum Beispiel zwischen 7,0 und 8,0, insbesondere zwischen 7,3 und 7,7, zum Beispiel 7,5). Wenn nun der Farbstoff bei einem pH-Wert seiner Umgebung zwischen 5,0 und 7,5 (insbesondere zwischen 6,0 und 7,0) seinen Farbton verändert, hat er eine andere Farbe im Milieu mit einem physiologischen pH-Wert (üblicherweise im Bereich von 5,0 bis 6,0), d. h. ohne Sonnenschutzcreme, als im Milieu mit der Sonnenschutzcreme.
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Vorzugsweise ist der Farbstoff entweder bei UV-Einstrahlung (also wenn den Farbstoff wegen fehlender Sonnenschutzcreme UV-Licht erreicht) oder bei einem pH-Wert oder pH-Wertebereich seiner Umgebung zwischen 5,0 und 6,0 (also wenn die Haut mit ihrem physiologischen ph-Wert und nicht Sonnenschutzcreme mit anderem pH-Wert das Milieu des Farbstoffs bildet) farblos und damit nicht sichtbar. Dies ist besonders bevorzugt, denn insbesondere ein Kind mit einem derartigen erfindungsgemäßen Tattoo auf der Haut wird sich motivieren lassen, Sonnenschutzcreme aufzutragen, damit sein Tattoo wieder sichtbar wird.
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Der physiologische pH-Wert der Haut liegt üblicherweise im Bereich von 4,0–6,5.
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Es ist bekannt, dass dieser pH-Wert durch Auftragen von Substanzen verändert werden kann; so kann die Anwendung alkalischer Seifen als Hautreinigungsmittel den pH-Wert der Haut auf bis zu 11,0 erhöhen (
Skin Pharmacol. Physiol. 2006, 19, 296–302). Diese Abhängigkeit des pH-Werts der Haut von äußeren Einflüssen wurde bei der Anwendung von Sonnenschutzmitteln bislang zum kurzzeitigen Sichtbarmachen des Sonnenschutzmittels selbst eingesetzt. So beschreibt
US 5,523,075 ein Verfahren zur Vermeidung von Sonnenbränden durch Gewährleistung eines gleichmäßigen Auftragens von Sonnenschutzcremes auf die Haut. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Sonnenschutzcreme Farbstoff enthält, der dem Anwender für eine kurze Zeit farblich sichtbar macht, an welchen Stellen das Sonnenschutzmittel auf der Haut aufgetragen wurde. Kurz nach dem Auftragen verschwindet die Farbe wieder. Die Sonnenschutzcremes enthalten dazu vorzugsweise Phenolphthalein als Farbstoff (Indikator) und eine leicht verdampfbare, d. h. flüchtige Base, die den pH-Wert der Sonnenschutzcreme zunächst auf pH 9,0 oder mehr einstellt. Bei diesem pH-Wert ist Phenolphthalein rot oder rosa. Nach dem Auftragen auf die Haut verdampft die Base, was zu einer pH-Wert-Erniedrigung unterhalb von 8,5 führt. Bei diesem pH-Wert ist Phenolphthalein farblos.
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US 7,699,917 beschreibt als pH-Indikatoren, die einen Farbumschlag bei pH-Werten von 5,0 bis 9,0 zeigen, Bromkresolrot, Chlorphenolrot, Bromphenolblau, p-Nitrophenol, Phenolrot, Neutralrot, Aurin, Kresolrot, Thymolblau und Phenolphthalein. Diese Farbstoffe sind grundsätzlich als Farbstoffe für das erfindungsgemäße flächige Motivprodukt geeignet. Insbesondere sind solche Farbstoffe geeignet, die in einem sauren oder schwach basischen Milieu, d. h. unterhalb pH 8,5, farblos sind und im stärker alkalischen Bereich, d. h. bei einem pH-Wert von 8,5 oder mehr, farbig. Als Beispiele für derartige Farbindikatoren können p-Nitrophenol, Phenolphthalein und Thymolphthalein genannt werden. Nach Auftragen des flächigen Motivprodukts auf die Haut ist dieses bei Verwendung von p-Nitrophenol, Phenolphthalein oder Thymolphthalein nicht sichtbar. Das Motiv wird durch Auftragen einer Sonnenschutzcreme sichtbar, die einen pH-Wert im alkalischen Bereich aufweist. Bei Verwendung von Phenolphthalein oder Thymolphthalein als Farbstoff liegt der pH-Wert der Sonnenschutzcreme vorzugsweise oberhalb 8,5, während bei Verwendung von p-Nitrophenol der pH-Wert der Sonnenschutzcreme oberhalb von 6,0 liegen sollte. Der Verbrauch der Sonnenschutzcreme, sei es durch Abwaschen bzw. Abreiben von der Haut oder durch langsame Zersetzung der Sonnenschutzcreme nach der Applikation, wird durch Verblassen des Motivs bis zum gänzlichen Verschwinden angezeigt. Der Anwender wird dadurch angehalten, die Sonnenschutzcreme erneut aufzutragen, sollte er sein Sonnenbad fortführen wollen.
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Alternativ kann das erfindungsgemäße flächige Motivprodukt einen Farbstoff aufweisen, der seinen Farbton in Abhängigkeit von der Intensität der UV-Einstrahlung ändert. Derartige Farbstoffe sind z. B. in
US 6,470,891 und
US 6,531,118 beschrieben.
US 6,470,891 beschreibt eine herkömmliche (dauerhaft injizierte) Tätowierung, die einen photochromen Farbstoff enthält, der in Abwesenheit von UV-Strahlung unsichtbar und bei UV-Strahlung farbig ist. Derartige Farbstoffe gehören üblicherweise zur Verbindungsklasse der Spiropyrane oder Spiroxazine.
US 6,531,118 offenbart topisch anzuwendende Formulierungen, insbesondere Sonnenschutzmittel, die derartige photochrome Farbstoffe enthalten.
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Das erfindungsgemäße flächige Motivprodukt, das einen derartigen photochromen Farbstoff enthält, ist nach Auftragen auf die Haut nur dann sichtbar, wenn die Haut UV-Strahlung ausgesetzt ist. Das bedeutet, solange die Haut effektiv durch das Auftragen einer Sonnenschutzcreme vor UV-Strahlung geschützt ist, ist das Tattoo nicht sichtbar. Es wird erst sichtbar, wenn die Sonnenschutzcreme durch Abrieb oder Zersetzung seine Hautschutzfunktion hinsichtlich der UV-Strahlung nicht mehr erfüllen kann. Dies nur beispielhaft für auch diese erfindungsgemäße Möglichkeit, bevorzugt insbesondere zur Motivation von Kinder, sich mit Sonnenschutzmittel einzucremen, ist allerdings wie gesagt umgekehrt die Sichtbarkeit bei bestehendem Sonnenschutz, und die Unsichtbarkeit bei ungehinderter Sonneneinstrahlung.
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Diese beiden Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung unterscheiden sich somit darin, dass bei Verwendung der genannten pH-Wert abhängigen Farbstoffe der Verbrauch der Sonnenschutzcreme durch Verblassen des Tatoos angezeigt wird, während bei Verwendung eines der genannten photochromen Farbstoffe die nicht mehr gegebene Schutzwirkung durch die Sonnenschutzcreme durch das Sichbarwerden des Tattoos angezeigt wird.
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Vorzugsweise hat das Produkt eine hautverträgliche, auf Haut haftende, von der Haut abreibbare oder abwaschbare Trägerfläche zum Beispiel aus Gelatine, auf der die Farbfläche angebracht ist. Die Trägerfläche ist vorzugsweise durchsichtig.
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Die Farbfläche ist vorzugsweise auf einer Außenfläche des Produkts angeordnet, um ihre pH-Empfindlichkeit möglichst wenig abzuschirmen.
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Vorzugsweise ist das Produkt auf einer Transportfläche zum Beispiel aus beschichtetem Papier insbesondere spiegelverkehrt lösbar angeordnet.
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Das flächige Motivprodukt der vorliegenden Erfindung ist vorzugsweise flexibel, um ein einfaches Auftragen auf die Haut zu ermöglichen.
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Weitere Vorteile, Ausgestaltungen und Details der Erfindung werden im Folgenden in der Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die beigefügten Figuren beschrieben:
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1 zeigt eine räumliche Ansicht eines erfindungsgemäßen Tattoo auf der Haut,
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2 zeigt eine geschnittene Seitenansicht des Tattoo nach 1 und
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3 zeigt eine geschnittene Seitenansicht des Tattoo nach 1 vor dem Auftragen auf die Haut.
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Ein flächiges Motivprodukt 2 zum Auftragen auf die Haut 4 hat drei konturbeständige Farbflächen 6, die zwei Augen und einen lächelnden Mund, zusammen also ein lächelndes Gesicht, einen sogenannten „Smiley” stilisieren.
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Die Farbflächen 6 weisen einen Farbstoff auf, der seinen Farbton verändert in Abhängigkeit vom pH-Wert seiner Umgebung. So ist das Produkt in der Lage, sichtbar zu machen, ob die Haut mit Sonnenschutz zum Beispiel in Form von Sonnenschutzcreme 6 versehen ist oder solchen Schutz benötigt.
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Dies funktioniert, indem das Produkt 2 mit einer Haut-Sonnenschutzcreme 8 zusammenwirkt, die einen pH-Wert hat größer als 6,0 – insbesondere größer als 8,5. Wenn nun nämlich der Farbstoff 6 bei einem pH-Wert seiner Umgebung zwischen 6,0 und 8,5 seinen Farbton verändert, hat er eine andere Farbe im Milieu mit dem physiologischen pH-Wert der Haut 4 (üblicherweise im Bereich von 5,0 bis 6,0), d. h. ohne Sonnenschutzcreme 8, als im Milieu mit der Sonnenschutzcreme 8.
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Der Farbstoff 6 ist bei einem pH-Wertebereich seiner Umgebung zwischen 5,0 und 6,0 (also wenn die Haut 4 und keine Sonnenschutzcreme 8 mit anderem pH-Wert das Milieu des Farbstoffs 6 bildet) farblos und damit nicht sichtbar. Dies ist besonders vorteilhaft, denn insbesondere ein Kind mit einem derartigen erfindungsgemäßen Tattoo 2 auf der Haut 4 wird sich motivieren lassen, Sonnenschutzcreme 8 aufzutragen, damit sein Tattoo wieder sichtbar wird.
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Der physiologische pH-Wert der Haut liegt üblicherweise im Bereich von 4,0–6,5.
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Bei einem pH-Wert von 9,0 oder mehr ist zum Beispiel Phenolphthalein als Farbstoff 6 rot oder rosa. Bei einem pH-Wert unterhalb von 8,5 ist Phenolphthalein farblos.
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Nach Auftragen des flächigen Motivprodukts 2 auf die Haut ist dieses auch bei Verwendung von p-Nitrophenol, Phenolphthalein oder Thymolphthalein als Farbstoff 6 nicht sichtbar. Das Motiv wird erst durch Auftragen einer Sonnenschutzcreme 8 sichtbar, die einen pH-Wert im alkalischen Bereich aufweist. Bei Verwendung von Phenolphthalein oder Thymolphthalein als Farbstoff sollte der pH-Wert der Sonnenschutzcreme 8 für die erfindungsgemäße Funktion oberhalb 8,5 liegen, während bei Verwendung von p-Nitrophenol der pH-Wert der Sonnenschutzcreme über 6,0 betragen sollte.
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Der Verbrauch der Sonnenschutzcreme 8, sei es durch Abwaschen bzw. Abreiben von der Haut 4 oder durch langsame Zersetzung der Sonnenschutzcreme nach der Applikation, wird durch Verblassen des Motivs 4 bis zum gänzlichen Verschwinden angezeigt. Der Anwender wird dadurch angehalten, die Sonnenschutzcreme 8 erneut aufzutragen, sollte er sein Sonnenbad fortführen wollen.
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Das Produkt 2 hat eine hautverträgliche, auf der Haut 4 haftende, von der Haut 4 abreib- oder abwaschbare Trägerfläche 10 aus Gelatine, auf der die Farbflächen 6 angebracht sind. Die Trägerfläche 10 ist durchsichtig.
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Die Farbflächen 4 sind oberseitig auf einer Außenfläche 12 des Produkts 2 angeordnet, um ihre pH-Empfindlichkeit möglichst wenig abzuschirmen – und zwar auf der Außenseite 12 der Trägerfläche 10, die der Haftfläche 14 der Trägerfläche 10 auf der Haut 4 gegenüber liegt.
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Das Tattoo 2 ist als Produkt (vor dem und zum Auftragen auf die Haut 4) auf einer Transportfläche 16 aus Papier mit Beschichtung 18 angeordnet (3). Darauf ist es spiegelverkehrt lösbar angeordnet: Lösbar ist es durch Feuchtigkeit (nicht dargestellt) wie zum Beispiel Wasser oder „Spucke” (Speichel), die die Verbindung des Tattoo 2 mit der Transportfläche 16 löst. Das Tattoo 2 auf der Transportfläche 16 wird zum Anbringen auf der Haut 4 mit der der Haftfläche 14 (die bis dahin von einer abziehbaren Schutzfolie 20 geschützt war) auf die (möglicherweise schon angefeuchtete) Haut 4 gelegt, mit der Transportfläche 16 nach außen (daher das Tattoo 2 auf der Transportfläche 16 „spiegelverkehrt”), weiter angefeuchtet, wobei die Transportfläche 16 aus Papier durchweicht – um dann die Transportfläche abziehen zu können und das Tattoo 2 auf der Haut 4 (nun nicht mehr spiegelverkehrt) sichtbar zu machen, sobald Sonnencreme 8 aufgetragen wird.
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Das Motivprodukt 2 aus Trägerfläche 10 und Farbflächen 6 ist atmungsaktiv – und flexibel, um ein einfaches Auftragen auf die Haut 4 zu ermöglichen und den Bewegungen und Verformungen der Haut 4 zu folgen, ohne die Haut 4 zu spannen und deshalb unangenehm wahrnehmbar zu sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5523075 [0011]
- US 7699917 [0012]
- US 6470891 [0013, 0013]
- US 6531118 [0013, 0013]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Skin Pharmacol. Physiol. 2006, 19, 296–302 [0011]