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Mittel zum Färben oder Tönen der menschlichen Haut und des Haares
Mit auffälligen Merkmalen, insbesondere durch Farbgebung und Leuchtwirkung, hat man zu allen Zeiten versucht, Aufmerksamkeit und Urteilsbildungen der Menschen zu lenken bzw. zu beeinflussen. In diesem Sinne bedient sich bekanntlich die Werbung weitgehend der sinnfälligen Farbanwendung und versucht, sie durch die Einbeziehung farbiger Kontraste noch zu verstärken.
Auf diesem Gebiet hat daher in jüngster Zeit die Verwendung besonders brillanter Farbstoffe, sogenannter Leuchtfarbstoffe, Beachtung und Sympathie gefunden. Weiterhin werden fluoreszierende Stilbenverbindungen vielfach in kosmetischen Präparaten als Aufheller und zur Erzielung besonderer Effekte verwendet.
Wenngleich durch derartige Massnahmen besonders einprägsame Vorstellungen, Erinnerungen usw. gebildet werden, so ist es doch oft erwünscht, diese Farb- und Strukturkompositionen an einer Person oder an einem Gegenstand usw. durch andere Farbigkeitseffekte auszutauschen, gegebenenfalls danach die ursprünglichen zu wiederholen und das Wechselspiel eines derartigen Geschehen häufig bzw. beliebig oft mühelos wiederkehren zu lassen.
Die Erfindung entspricht diesen Wünschen und gestattet, in völlig unauffälliger, einfachster Weise solche Wandlungen des Farbeindruckes zu vollziehen.
Erfindungsgemäss kann zum Färben oder Tönen der menschlichen Haut oder des Haares, gegebenenfalls auch der Nägel, ein Mittel, welches phototrope Verbindungen enthält, die bei der Anwendung keine gesundheitlichen Schäden verursachen, verwendet werden. Unter den erfindungsgemäss verwendeten phototropen Verbindungen sind chemische Substanzen zu verstehen, die sich unter Einwirkung von sichtbarem oder unsichtbarem Licht in ihrem Farbeindruck ändern und deren Farbumschlag umkehrbar ist und häufig wiederholbar abläuft. Beispielsweise kann die an sich als phototrope Verbindung bekannte N, N'- - Diacetyl-4, 4'-diaminostilben-disulfbnsäure- (2, 2') bzw. eines ihrer Salze verwendet werden. Diese Verbindung färbt sich unter Sonneneinwirkung dunkelbraun.
Weiterhin kann das Isonicotinsäure-o-nitrobenzyliden-hydrazid, dessen Farbe sich von zart-gelb nach rotbraun verändert oder auch die farblose Acetylverbindung des N-Nitroso-N- (3-pyridyl)-glycins, die bei Sonnenlicht tiefblaue Färbungen bewirkt, verwendet werden.
Um z. B. bei ultraviolettstrahlenreicher bzw. bei Sonnenbeleuchtung menschlicher Haut das Aussehen von sportlicher Frische, guter Durchblutung und Sonnenbräune zu verleihen, trägt man auf ihr beispielsweise die phototrope N, N*-Diacetyl-4, 4'-diaminostilben-disulfonsäure- (2, 2') bzw. ihre Salze durch eine entsprechende Behandlung, z. B. in wässeriger oder wässerig-alkoholischer Lösung oder in einer geeigneten Creme, welche als wirksamen Bestandteil das genannte Präparat in der für die zu erzielende Farbwirkung entsprechenden Dosierung enthalten, auf.
Da sich die Verbindung in sehr kurzer Zeit rosa und dann dunkelbraun färbt, verleiht sie dem Substrat eine gleiche Farbe, die jedoch nach dem Verschwinden der Beleuchtung langsam abklingt und dann das Substrat hell bzw. geringfügig gelb bzw. den Teint in zarter Farbe erscheinen lässt. Das Wechselspiel dieser Erscheinung von farbig-farblos lässt sich durch Einwirkung von Beleuchtung und Dunkelheit bzw. UV-armem Licht beliebig oft über Wochen wiederholen. In entsprechender Weise lässt sich hellfarbiges lebendes Haar phototrop färben bzw. tönen und lässt entsprechend der jeweiligen Beleuchtung diesen Farbenwechseleffekt erkennbar werden.
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Ferner ergab sich, dass phototrope organische Verbindungen im erythemerzeugenden Strahlenbereich von 290 bis 310 mll eine ausgeprägte Absorption aufweisen und damit gleichzeitig als Lichtschutzmittel dienen. Als praktische Anwendung ergibt sich, dass erythemempfindliche Personen bei Belichtung die gewünschte Bräunung der Haut unter gleichzeitiger restloser Vermeidung eines Erythems erhalten. Wird die Belichtung nicht allzu lange ausgedehnt, so ist die erzielte Bräunung reversibel, d. h. also, die Haut der damit behandelten Person wird bei Tageslicht sportlich braun und bei künstlichem Licht in ihrer ursprünglichen Farbe erscheinen.
Die phototropen organischen Verbindungen können in alkoholisch wässeriger oder rein wässeriger Lösung, in natürlichen bzw. synthetischen Ölen und in Emulsion vom Typus Wasser in Öl bzw. Öl in Wasser, eventuell in Mischemulsionen, eingearbeitet werden.
Beispiel l : Präparat zum Tönen der Haut.
2 Gew.-Teile N, N'-Diacetyl-4,4'-diaminostilben-disulfonsäure-(2,2')
66 Gew. -Teile Mineralöl
31 Gew.-Teile Isopropylmyristinat
1 Gew.-Teil Parfümöl
Dieses Präparat verleiht der Haut bei ultraviolettstrahlenreicher Beleuchtung eine braune Färbung.
Beispiel 2 : Präparat zum Behandeln der Nägel, die sich dadurch in der Sonne rotbraun färben.
2 Gew.-Teile Isonicotinsäure-o-nitrobenzyliden-hydrazid
5 Gew.-Teile Nitrocellulose
26 Gew.-Teile Butylacetat
18 Gew.-Teile Äthylenglykolmonomethyläther
30 Gew.-Teile Äthylalkohol
6 Gew.-Teile Aceton
12 Gew.-Teile Sorbit
EMI2.1
Gew. Teil ParfümölBeispiel 3 : Präparat zum Färben der Haare.
2 Gew. -Teile der Acetylverbindung des N-Nitroso-N-(3-pyridyl)-glycins
34 Gew.-Teile Äthylalkohol
3 Gew.-Teile Fettalkoholsulfonat
60 Gew.-Teile Acrylsäuremethylester
1 Gew.-Teil Parfümöl
Nach der Behandlung mit dem Präparat färbt sich das Haar bei Sonnenbestrahlung tiefblau, während es ohne Lichteinwirkung in seiner ursprünglichen Farbe erscheint.