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Die Erfindung betrifft eine Ziervorrichtung, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit zumindest zwei miteinander verbundenen Kunststoffkomponenten, wobei die eine Kunststoffkomponente transparent und die andere Kunststoffkomponente opak ist und wobei beide Kunststoffkomponenten über eine Grenzfläche, gebildet durch den Materialübergang, verbunden sind.
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Aus der
DE 10 2012 003 375 A1 ist bereits eine Ziervorrichtung für ein Kraftfahrzeug mit einem spritzgegossenen Grundkörper aus thermoplastischem Kunststoff, der eine tiefe 3D-Oberflächenstruktur an einer Sichtfläche aufweist, mit einer sichtbaren, Effektpigmente enthaltenden Schicht auf der Sichtfläche und mit einer auf der Sichtfläche aufgebrachten Deckschicht aus transparentem Kunststoff bekannt. Bei dieser Ziervorrichtung ist die Sichtbarkeit der Trennfläche gewünscht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstig herstellbare Ziervorrichtung mit 3D-Optik bereitzustellen, welche tagsüber und nachts eine dekorative Funktion übernehmen kann, also ein „Tag- und Nachtdesign” aufweist. Unter einem „Tag- und Nachtdesign” wird erfindungsgemäß verstanden, dass die Ziervorrichtung das Zierelement tagsüber und nachtsüber auf unterschiedliche Weise hervorhebt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Ziervorrichtung für ein Kraftfahrzeug umfassend
- a) zumindest eine erste Kunststoffkomponente und
- b) eine zweite Kunststoffkomponente mit
- c) einer die zwei Kunststoffkomponenten verbindenden Grenzfläche und
- d) eine Beleuchtungseinheit,
wobei die erste Kunststoffkomponente transparent ist und die zweite Kunststoffkomponente opak ist und
die Grenzfläche zumindest teilweise eine Struktur mit einer Strukturtiefe von mindestens 2 μm aufweist und wobei die Beleuchtungseinheit dazu vorgesehen ist, die erste Kunststoffkomponente als Lichtleiter zu nutzen, gelöst.
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Unter einer „Grenzfläche” wird erfindungsgemäß eine Schicht verstanden, an der und/oder durch die die Kunststoffkomponenten aneinander angebunden sind. Die Grenzfläche ist durch den Materialübergang zwischen den Kunststoffkomponenten gebildet.
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„Lichtleiter” bedeutet erfindungsgemäß, dass das Licht durch innere Reflexion durch die Kunststoffkomponente transportiert wird. Durch das Wechselspiel von Licht und Schatteneffekten, erzielt durch die Struktur in der Grenzfläche, wird bei erfindungsgemäßen Ziervorrichtungen ein stark ausgeprägter 3D-Effekt erzielt.
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Erfindungsgemäß wird unter „Transparenz” eine Lichttransmission Ty (10°, D65) von größer 50% und eine Trübung von weniger als 5%, gemessen nach ASTM D 1003, verstanden. Dabei wird Ty (10°, D65) nach ASTM E 308 berechnet und ist gleich Y10, bezogen auf die Standardlichtquelle D65.
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Unter „opak” werden erfindungsgemäß solche Materialien verstanden, die eine Lichttransmission < 10%, bestimmt nach ASTM D 1003, aufweisen.
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In der Grenzfläche ist eine Struktur ausgebildet.
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„Struktur” im erfindungsgemäßen Sinne bedeutet, dass die Grenzfläche der beiden/zwischen den beiden Kunststoffkomponenten eine definierte Rauigkeit aufweist. Hiermit sind keine Oberflächenunregelmäßigkeiten gemeint, wie sie auch jede glatt erscheinende Oberfläche bei ausreichender Vergrößerung aufweist, sondern Strukturen, die mit dem bloßen menschlichen Auge erkennbar sind und daher eine gewisse Mindeststrukturtiefe aufweisen müssen.
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Unter „Strukturtiefe” wird erfindungsgemäß der maximale Abstand zwischen dem höchsten und dem tiefsten Punkt der Struktur verstanden.
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Unter „Strukturbreite” wird erfindungsgemäß der maximale Abstand von einer Seite einer Struktureinheit bis zur gegenüberliegenden Seite der Struktureinheit verstanden. „Struktureinheit” ist hierbei ein einzelnes Strukturelement, z. B. ein Kreis oder ein Strich, d. h. die Strukturbreite ist hier die Strichbreite.
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Entsprechende Strukturen weisen eine Mindesttiefe von 2 μm auf. Bevorzugt beträgt die maximale Strukturtiefe 4 mm. Bei größeren Strukturtiefen ist die Struktur auch bei ausgeschalteter Beleuchtungseinheit, im „Tagdesign”, durch die Sichtfläche deutlich erkennbar, was ggf. aber auch gewünscht sein kann. „Sichtfläche” bedeutet hierbei die Fläche der ersten Kunststoffkomponente und der Ziervorrichtung insgesamt, auf welche der Betrachter bei der in ein Bauteil integrierten Ziervorrichtung blicken soll, d. h. die Fläche der ersten Kunststoffkomponente, die der Seite der ersten Kunststoffkomponente, auf der die Grenzfläche liegt, gegenüberliegt. Besonders bevorzugte Strukturtiefen liegen bei weniger als 1,5 mm, weiter bevorzugt bei weniger als 1,0 mm, noch weiter bevorzugt bei weniger als 0,5 mm. Ganz besonders bevorzugt liegt die Strukturtiefe im Bereich 50 μm bis 200 μm. Es tritt dann der Effekt der völligen Unsichtbarkeit der Struktur durch die Sichtfläche auf. Die Struktur ist dann lediglich im „Nachtdesign”, bei eingeschalteter Beleuchtung, zusätzlich zur erkennbaren Tiefe, sichtbar. Hierbei hat sich gezeigt, dass für den Effekt der Unsichtbarkeit der Strukturen der Abstand der Maxima der rauen Strukturen (Rauigkeitsspitzen) in der Regel keine relevante Rolle spielt. Lediglich bei sehr groben Strukturen, etwa ab 1 mm Strukturtiefe, kann es sein, dass bei Lichteinfall von Außen, etwa durch direkte Sonneneinstrahlung, Strukturen sichtbar werden. Die bevorzugte Strukturbreite beträgt 150 μm bis 4000 μm, weiter bevorzugt 500 μm bis 3000 μm, noch weiter bevorzugt 500 μm bis 2000 μm.
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Das Einbringen einer Struktur in die Grenzfläche zwischen den Kunststoffkomponenten erfolgt bei einem Spritzgussverfahren vor dem Aufbringen der anderen Kunststoffkomponente, bevorzugt durch die Abformung der mit einer Struktur versehenen Kavitätsoberfläche durch die Kunststoffschmelze. Beim Werkzeugbau wird die Struktur in die Stahloberfläche der Werkzeugkavität eingebracht, bevorzugt mittels eines Lasers, eines Ätzvorganges, eines Fräsens und/oder durch Elektroerosion. Die Struktur kann dabei beliebig ausgebildet sein. Sie kann aus Kreisen, Halbkreisen, Linien, Wellen, Rechtecken und/oder dergleichen gebildet sein. Die Struktur kann regelmäßig oder unregelmäßig sein. Beliebige Narbstrukturen sind grundsätzlich geeignet, etwa eine Sonnenschliffstruktur oder eine Lederstruktur.
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Die Struktur liegt an der Verbindungsfläche der einen Kunststoffkomponente zur anderen Kunststoffkomponente, d. h. an der Fläche einer Kunststoffkomponente, die der anderen Kunststoffkomponente der Ziervorrichtung zugewandt ist und diese berührt und somit im Bereich der Grenzfläche. Da die Struktur Teil der Oberfläche der Verbindungsfläche der zweiten Kunststoffkomponente ist, weist die Oberfläche der Verbindungsfläche der ersten Kunststoffkomponente einen entsprechenden Negativabdruck der Struktur auf und umgekehrt. Die zweite Kunststoffkomponente muss keine bestimmte Mindestdicke aufweisen, sondern kann grundsätzlich auch als Folie mit Oberflächenstruktur ausgebildet sein.
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Die Kunststoffkomponenten sind bevorzugt in einem Spritzgussverfahren hergestellt. Sie bilden besonders bevorzugt einen Kunststoffverbund, der in einem Zweikomponentenspritzgussverfahren hergestellt ist. Hierbei kann zunächst die erste, transparente Kunststoffkomponente geformt und dann die zweite, opake Kunststoffkomponente auf diese aufgespritzt werden. Alternativ wird zunächst die zweite Kunststoffkomponente geformt und dann die erste Kunststoffkomponente auf diese aufgespritzt. Weiterhin bevorzugt wird die zweite Kunststoffkomponente auf die erste, spritzgegossene Kunststoffkomponente geklebt oder auflackiert.
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Die Kunststoffkomponenten können grundsätzlich jede beliebige Querschnittsform, bezogen auf Vorder- und Rückseite der Kunststoffkomponenten, wiederum bezogen auf die Sichtfläche bei der Ziervorrichtung, aufweisen. Geeignete Querschnittsformen sind beispielsweise eine runde, dreieckige, quadratische, rechteckige, auch langgezogene rechteckige, ovale oder trapezförmige Form. Dabei sind die Kunststoffkomponenten bevorzugt scheibenförmig ausgebildet, die Dicke, senkrecht zur Sichtfläche, ist also geringer als der Durchmesser.
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Die zweite, opake Kunststoffkomponente kann grundsätzliche jede Farbe aufweisen, bevorzugt ist jedoch eine möglichst dunkle Farbe. Bevorzugt ist die zweite Kunststoffkomponente schwarz.
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Als Material für die beiden Kunststoffkomponenten sind grundsätzlich Polycarbonat, sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate sowie Polyestercarbonate, Polycarbonat-Blends, etwa mit ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), PBT (Polybutylenterephthalat) oder ASA (Acrylester-Styrol-Acrylnitril), Polymethylmethacrylat, Polurethan oder für die zweite Kunststoffkomponente auch reines ABS geeignet.
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Bevorzugt besteht die erste Kunststoffkomponente aus einer transparenten Polycarbonatzusammensetzung und die zweite Kunststoffkomponente aus einer mit Ruß geschwärzten Polycarbonatzusammensetzung, einer mit Ruß geschwärzten Polycarbonat/ABS-Blend-Zusammensetzung (ABS = Acrylnitril-Butadien-Styrol), einer mit Ruß geschwärzten Polycarbonat/PBT-Blend-Zusammensetzung oder einer mit Ruß geschwärzten Polycarbonat/ASA-Blend-Zusammensetzung.
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Grundsätzlich kann anstelle der zweiten Kunststoffkomponente auch Metall, Textil, Holz oder ein anderes nicht durchsichtiges Material verwendet werden, wobei gerade die Herstellung mit zwei Kunststoffkomponenten aber Vorteile mit sich bringt.
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Wird für die zweite Kunststoffkomponente eine tiefschwarz gefärbte Zusammensetzung, insbesondere eine Polycarbonat-Zusammensetzung, verwendet, wirkt der Schichtaufbau der Ziervorrichtung wie ein Klavierlack mit einem Tiefenglanzeffekt.
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Geeignete Schichtdicken sind z. B. 2,0 bis 6,0 mm für die erste Kunststoffkomponente. Sofern die erste Kunststoffkomponente beispielsweise aus einer transparenten Polycarbonatzusammensetzung hergestellt ist, beträgt die Dicke bevorzugt 2,0 bis 2,5 mm. Ist die erste Kunststoffkomponente aus einer Polycarbonat/ABS-Blend-Zusammensetzung hergestellt, beträgt die Dicke bevorzugt 3,5 mm bis 4,5 mm, besonders bevorzugt 4 mm bis 4,2 mm.
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Die Schichtdicke der opaken Schicht beträgt bevorzugt 2,0 mm bis 3,0 mm, aber auch größere oder geringere Schichtdicken sind wählbar.
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Es versteht sich, dass die Ziervorrichtung ggf. weitere Schichten umfassen kann, beispielsweise ist auf die Sichtfläche der transparenten Kunststoffkomponente noch ein Lack, etwa eine Kratzfestbeschichtung und/oder ein Lack mit Hochglanzfunktion, aufgetragen.
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Erfindungsgemäße Ziervorrichtungen können beispielsweise als beleuchtbarer Zierstab für ein Fahrzeug-Interieur verwendet werden.
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Bevorzugt umfasst die Ziervorrichtung außerdem ein Zierelement.
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Unter „Zierelement” werden erfindungsgemäß solche Elemente verstanden, welche zu dem optischen Design beitragen und/oder eine Botschaft, wie z. B. einen Herkunftshinweis auf ein Unternehmen, übermitteln sollen. Grundsätzlich kann das Zierelement eine beliebige Information darstellen und beispielsweise als ein Schriftzug, ein Symbol, ein Hinweis, eine Warnung oder eine Verzierung ausgebildet sein. Da ästhetisches Empfinden personenabhängig ist, wird erfindungsgemäß unter „Zierelement” jedes Element verstanden, das durch Einsatz in der Ziervorrichtung optisch hervorgehoben werden soll.
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Das Zierelement ist bevorzugt eine dünne Schicht vorgegebener Form, bezogen auf die Ebene, die parallel zur Sichtfläche liegt. Das Zierelement besteht bevorzugt aus aufgedampftem Metall mit kleinerer Fläche als die Sichtfläche der ersten Kunststoffkomponente. Sofern das Zierelement aus Metall besteht, beträgt die Dicke dieser das Zierelement bildenden Schicht bevorzugt 50 nm bis 4 μm bei gesputterten Schichten und bis zu 0,2 mm bei anders metallisierten Schichten, etwa bei verchromten Schichten. Bevorzugt ist das verwendete Metall Indium. Als Material kann aber ebenso eine Kunststoffzusammensetzung verwendet werden. Beispielsweise kann die Kunststoffzusammensetzung dieselbe sein wie die der zweiten Kunststoffkomponente.
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Dabei kann das Zierelement so beschaffen sein, dass es sich farblich gegenüber der zweiten Kunststoffkomponente absetzt, etwa durch den Zusatz geeigneter Farbmittel, insbesondere wenn die Kunststoffzusammensetzung des Zierelementes und die der zweiten Kunststoffkomponente dieselbe ist, ggf. unter Weglassen von in dem Material der zweiten Kunststoffkomponente enthaltenen farbgebenden/die Farbe beeinflussenden Bestandteilen, oder aber durch Lackierung des Zierelementes. Alternativ ist die Farbe des Zierelementes dieselbe wie die der zweiten Kunststoffkomponente, bevorzugt schwarz. Das Zierelement umfasst in einer weiteren alternativen Ausgestaltung eine Schicht metallisierten Kunststoffs.
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Sofern das Zierelement aus Metall besteht, ist das Material der zweiten Kunststoffkomponente bevorzugt eine schwarz eingefärbte Kunststoffzusammensetzung, da hierdurch ein starker Kontrast vorliegt und die Ziervorrichtung besonders edel wirkt. Wird für die zweite Kunststoffkomponente eine tiefschwarz gefärbte Zusammensetzung, insbesondere eine Polycarbonat-Zusammensetzung, verwendet, ist bei nicht eingeschaltetem Licht der Beleuchtungseinheit der Bereich um das Zierelement herum, d. h. der Bereich der beiden übereinander liegenden Kunststoffkomponenten klavierlackartig mit einem Tiefenglanzeffekt.
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Wird eine erfindungsgemäße Ziervorrichtung mit einem entsprechenden Zierelement beispielsweise in den Kühlergrill eines Kraftfahrzeuges integriert, kann zweckmäßigerweise hinter der Ziervorrichtung eine Radar-basierte Distanzmessvorrichtung, beispielsweise von einem Abstandshalter oder einer Einparkhilfe, angeordnet werden. Die Einparkhilfe ist somit unsichtbar angeordnet und kann trotz der vorgesetzten Ziervorrichtung verlässlich wirken, da die Radarwellen durch solch dünne Metallschichten, bevorzugt solche aus Indium, nicht abgeschirmt werden.
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Die transparente Kunststoffkomponente dient als Deckschicht für die opake Kunststoffkomponente. Das Zierelement ist in einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Ziervorrichtung an der Sichtfläche angeordnet. Das Zierelement ist hierbei nicht zwingend auf der Oberfläche der ersten Kunststoffkomponente, welche der zweiten Kunststoffkomponente abgewandt ist, angeordnet, sondern kann auch ganz oder teilweise von der ersten Kunststoffkomponente umschlossen sein. Hierbei liegt das Zierelement jedoch bevorzugt näher an der Seite der ersten Kunststoffkomponente, welche der Seite der ersten Kunststoffkomponente, an welcher die Grenzfläche zwischen der ersten Kunststoffkomponente und der zweiten Kunststoffkomponente liegt, gegenüberliegt, also der Sichtfläche, um einen möglichst stark ausgeprägten 3D-Effekt zu erzielen. Es wird durch diese erfindungsgemäße Anordnung bei Betrachtung der Eindruck erzeugt, dass das Zierelement schwebt. Je größer der Abstand zwischen der Grenzfläche und dem Zierelement ist, umso höher scheint das Zierelement zu schweben.
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Alternativ ist das Zierelement zwischen der ersten Kunststoffkomponente und der zweiten Kunststoffkomponente angeordnet. Dabei kann das Zierelement bereichsweise an die Stelle der Grenzfläche, welche durch den Materialübergang zwischen der ersten Kunststoffkomponente und der zweiten Kunststoffkomponente gebildet wird, treten. Die „Tiefe” liegt dann über dem Zierelement, bezogen auf die Sichtfläche.
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Die Tiefenwirkung kann folglich im Rahmen der vorliegenden Erfindung sehr einfach und kostengünstig erreicht werden. Somit können einfache Zierelemente deutlich aufgewertet werden; auf eine aufwendige Herstellung und/oder Bearbeitung des Zierelementes kann somit verzichtet werden. Gegenüber einer separaten Anbringung eines 3D-Elementes als Ziervorrichtung wird eine nachteilige Ansammlung von Schmutz und Wasser an der Ziervorrichtung möglichst gering gehalten.
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Für einen zufriedenstellenden optischen Eindruck des Nachtdesigns genügt die stirnseitige Einkopplung von Licht in die erste Kunststoffkomponente.
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Bevorzugt umfasst die Beleuchtungseinheit mindestens eine LED. Erfindungsgemäß kann auch eine Ansammlung von LEDs eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind mehrere LEDs um die erste Kunststoffkomponente herum, somit ggf. auch um das Zierelement herum, angeordnet, um eine homogene Ausleuchtung der Ziervorrichtung und ggf. Anstrahlung des Zierelements zu erreichen. Grundsätzlich können im Rahmen der Erfindung auch andere Lichtquellen, z. B. Laser, verwendet werden. Sind die Platzverhältnisse im Bereich der Ziervorrichtung sehr beengt, kann die Beleuchtungseinheit so gestaltet sein, dass das Licht von der eigentlichen Lichtquelle über Lichtleiter in die erste Kunststoffkomponente eingekoppelt wird.
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Bevorzugt ist die Beleuchtungseinheit so angeordnet, dass der Einfallswinkel zumindest eines Teils des von der Beleuchtungseinheit abgestrahlten Lichtes an der Grenzfläche auf Seite der ersten Kunststoffkomponente den Grenzwinkel der Totalreflexion überschreitet. Das Licht wird also von der Beleuchtungseinheit vorzugsweise so in die erste Kunststoffkomponente geleitet, dass das Licht an der Grenzfläche zumindest teilweise totalreflektiert wird. Hierzu wird das Licht seitlich in die Ziervorrichtung eingetragen, also über eine an die Sichtfläche angrenzende Oberfläche der ersten Kunststoffkomponente, wobei der Einfallswinkel des Lichtes in die Kunststoffkomponente vorzugsweise nicht zu steil ist, da sonst das Licht gebrochen aus der Kunststoffkomponente austritt. Dort, wo das Licht auf Strukturnarbungen/Tiefen in der Struktur triff, wird das Licht in einem anderen Winkel reflektiert und schließlich aus der Sichtfläche herausgebrochen; die Struktur wird dadurch bei eingeschalteter Beleuchtungseinheit sichtbar.
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Das durch die Sichtfläche der Ziervorrichtung sichtbare Licht ist lediglich reflektiertes, also indirektes Licht. Die Ziervorrichtung wirkt somit als indirekter Leuchtkörper, ohne selbst eine direkte Lichtquelle für den Betrachter zu sein. Dieses ist beispielsweise zur Erfüllung der Regularien für Kraftfahrzeugaußenbeleuchtungen von Relevanz.
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Die Seitenwand der ersten Kunststoffkomponente, also die an die Sichtfläche angrenzende Seite der ersten Kunststoffkomponente, durch welche das Licht der Beleuchtungseinheit in die erste Kunststoffkomponente eingekoppelt wird, ist bevorzugt rau ausgebildet. Hierdurch wirkt die Seitenwand als Diffusor und sorgt für eine besonders gleichmäßige Lichtverteilung innerhalb der ersten Kunststoffkomponente.
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Die erfindungsgemäße Ziervorrichtung ist insbesondere geeignet, im Bereich des Kühlergrills von Automobilen eingesetzt zu werden, um die Marke des Automobilherstellers als Zierelement hervorzuheben. Ebenso ist die Verwendung in sonstigen Dekorformteilen, insbesondere an einer anderen Stelle eines Kraftfahrzeuges, außer- und innerhalb, denkbar. So kann die erfindungsgemäße Ziervorrichtung grundsätzlich auch für Zierteile für Interieurverkleidungen in Kraftfahrzeugen, beispielsweise Türverkleidungen, für Kofferraumdeckel, für die Mittelkonsole oder die Instrumententafel verwendet werden. Die Anwendungsmöglichkeiten sind nicht auf den Automobilbereich beschränkt, sondern erstrecken sich auf andere Anwendungsfelder, in denen Zierelemente zum Einsatz kommen können, insbesondere um die Marke des Herstellers herauszustellen. Eine Verwendung ist somit unter Anderem denkbar als Ziervorrichtung für Gehäuse im Elektro-/Elektronikbereich oder als Ziervorrichtung für Gebäude oder Möbel.
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Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung. In den Figuren ist eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dargestellt.
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Dabei zeigen:
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1 Draufsicht auf einen Kühlergrill eines Kraftfahrzeugs mit einer erfindungsgemäßen Ziervorrichtung, schematisiert dargestellt, und
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2 stark schematisch die Ziervorrichtung im Querschnitt.
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Die 1 und 2 zeigen eine Ziervorrichtung 10 eines Kraftfahrzeugs. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Ziervorrichtung 10 an einem Kühlergrill 18 des Kraftfahrzeugs angeordnet.
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Die Ziervorrichtung 10 weist eine erste, vordere Kunststoffkomponente 11 und eine zweite, hintere Kunststoffkomponente 12 auf, die miteinander verbunden sind. Die erste Kunststoffkomponente 11 ist für einen Betrachter, der den Kühlergrill 18 des Kraftfahrzeugs von außen betrachtet, sichtbar. Der Betrachter blickt über die „Sichtfläche” auf die Ziervorrichtung 10, welches die vordere Seite der ersten Kunststoffkomponente 11 ist. Die zweite, hintere Kunststoffkomponente 12 ist für den Betrachter, der den Kühlergrill 18 des Kraftfahrzeugs von außen betrachtet, nicht direkt sichtbar. Die Kunststoffkomponenten 11, 12 sind jeweils als Kunststoffplatten mit rundem Querschnitt, bezogen auf die Vorderseite (Sichtfläche) und die Rückseite der Kunststoffkomponenten 11, 12, ausgebildet. In der 2 weisen die Kunststoffkomponenten 11, 12 gleiche Schichtdicken auf. Grundsätzlich können die Kunststoffkomponenten 11, 12 unterschiedliche Schichtdicken aufweisen.
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Die zwei Kunststoffkomponenten 11, 12 unterscheiden sich in der Transmission voneinander. Die erste Kunststoffkomponente 11 ist transparent und die zweite Kunststoffkomponente 12 ist opak ausgebildet. Die erste Kunststoffkomponente 11 ist in diesem Beispiel aus Polycarbonat gebildet. Die hintere Kunststoffkomponente 12 ist als eine schwarze Kunststoffplatte aus mit Ruß versetztem Polycarbonat ausgebildet. Grundsätzlich könnte die vordere Kunststoffkomponente 11 auch transluzent ausgebildet sein, was aber zu einem optisch weniger reizvollen Eindruck führt.
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Des Weiteren weist die Ziervorrichtung 10 eine die zwei Kunststoffkomponenten 11, 12 verbindende Grenzfläche 13 auf, welche eine 3D-Struktur aufweist. Die Grenzfläche 13 ist vorliegend durch einen Materialübergang zwischen den Kunststoffkomponenten 11, 12 gebildet. Die Struktur ist in die Oberfläche der zweiten Kunststoffkomponente 12 eingearbeitet. Da diese Oberfläche gleichzeitig die Verbindungsfläche zu der ersten Kunststoffkomponente 11 darstellt, weist der Oberfläche, die somit ebenfalls Teil der Grenzfläche 13 ist, den Negativabdruck zu der Struktur auf, denn die erste, vordere Kunststoffkomponente 11 ist auf die strukturierte Verbindungsfläche 19 der zweiten, hinteren Kunststoffkomponenten 12 aufgespritzt. Die Struktur der Verbindungsfläche 19 ist mit einer zumindest im Wesentlichen konstanten Strukturtiefe in die Verbindungsfläche 19 eingebracht.
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Zur Bildung der strukturierten Grenzfläche 13 ist es zusätzlich oder alternativ grundsätzlich denkbar, dass eine die zweite, hintere Kunststoffkomponente 12 kontaktierende Verbindungsfläche 20 der ersten, vorderen Kunststoffkomponente 11 eine Struktur aufweist und die zweite, hintere Kunststoffkomponente 12 auf die Verbindungsfläche 20 der ersten, vorderen Kunststoffkomponente 11 aufgespritzt ist. Dann ergibt sich eine entsprechende Negativstruktur in zur Grenzfläche 13 gehörigen Oberfläche der zweiten Kunststoffkomponente 12.
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Die dargestellte Ziervorrichtung 10 weist ferner ein Zierelement 14 auf. Die erste Kunststoffkomponente 11 umfasst eine Oberfläche 16, die dem Zierelement 14 zugewandt ist. Das Zierelement 14 ist auf der Oberfläche 16 der ersten Kunststoffkomponente 11 angebracht. Das Zierelement 14 kontaktiert somit die erste Kunststoffkomponente 11. Die Kunststoffkomponenten 11, 12 bilden einen Hintergrund, auf dem das Zierelement 14 als Vordergrund angeordnet ist. Alternativ kann grundsätzlich bei erfindungsgemäßen Ziervorrichtungen das Zierelement 14 auch zumindest teilweise in der vorderen Kunststoffkomponente 11 eingebettet sein.
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Die Verbindungsfläche 20 der ersten Kunststoffkomponente 11 ist dem Zierelement 14 abgewandt. Die Verbindungsfläche 20 der ersten Kunststoffkomponente 11 und die Oberfläche 16 der ersten Kunststoffkomponente 11 sind einander gegenüberliegend angeordnet. Die Verbindungsfläche 19 der zweiten Kunststoffkomponenten 12 ist dem Zierelement 14 zugewandt. Die zweite Kunststoffkomponente 12 weist eine Oberfläche 17 auf, die dem Zierelement 14 abgewandt ist. Die Verbindungsfläche 19 der zweiten Kunststoffkomponente 12 und die Oberfläche 17 der zweiten Kunststoffkomponente 12 sind einander gegenüberliegend angeordnet. Die Oberfläche 16 der ersten Kunststoffkomponente 11 und die Oberfläche 17 der zweiten Kunststoffkomponenten 12 sind jeweils ohne eingearbeitete Struktur ausgebildet. Sie sind jeweils zumindest makroskopisch glatt. Grundsätzlich ist es denkbar, dass das Zierelement 14 beabstandet zu der ersten Kunststoffkomponente 11 angeordnet ist. Weiter ist es grundsätzlich denkbar, dass das Zierelement 14 zumindest teilweise in der ersten Kunststoffkomponente 11 angeordnet und insbesondere mit der ersten Kunststoffkomponente 11 zumindest teilweise umspritzt ist.
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Das Zierelement 14 ist gemäß diesem Ausführungsbeispiel als ein Emblem ausgebildet. Dazu ist es beispielhaft als ein Markenemblem eines Fahrzeugherstellers ausgebildet.
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Zur indirekten Beleuchtung des Zierelements 14 weist die Ziervorrichtung 10 eine Beleuchtungseinheit 15 auf, die dazu vorgesehen ist, die erste, vordere Kunststoffkomponente 11 als Lichtleiter zu nutzen. Die Beleuchtungseinheit 15 ist zur seitlichen Lichteinkopplung in die erste, vordere Kunststoffkomponente 11 vorgesehen. Hierdurch erhält die Ziervorrichtung 10 auch ein Nachtdesign. „Vorgesehen für den Zweck” umfasst erfindungsgemäß insbesondere, dass die Beleuchtungseinheit entsprechend programmiert, ausgebildet, ausgelegt, ausgestattet und/oder angeordnet ist.
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In einem unbeleuchteten Zustand, in dem auf eine Lichteinkopplung in die erste Kunststoffkomponente 11 verzichtet wird, erscheint der durch die Kunststoffkomponenten 11, 12 gebildete Hintergrund homogen schwarz, da die Struktureinheiten ausreichend klein gewählt sind. Die Struktur der Grenzfläche 13 und insbesondere der Verbindungsfläche 19 ist in dem unbeleuchteten Zustand nicht erkennbar. In dem unbeleuchteten Zustand weist das Zierelement 14 ein Tagdesign auf.
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In einem beleuchteten Zustand, in dem die erste Kunststoffkomponente 11 seitlich beleuchtet wird, ist die Struktur der Grenzfläche 13 und insbesondere der Verbindungsfläche 19 erkennbar und es entsteht eine Tiefenwirkung. Der Effekt ist, dass ein Schweben des Zierelementes 14 über den durch die Kunststoffkomponenten 11, 12 gebildeten Hintergrund vorgetäuscht wird, wodurch eine 3D-Optik bereitgestellt wird. In dem beleuchteten Zustand weist das Zierelement 14 ein Nachtdesign auf.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Ziervorrichtung
- 11
- Kunststoffkomponente
- 12
- Kunststoffkomponente
- 13
- Grenzfläche
- 14
- Zierelement
- 15
- Beleuchtungseinheit
- 16
- Oberfläche
- 17
- Oberfläche
- 18
- Kühlergrill
- 19
- Verbindungsfläche
- 20
- Verbindungsfläche
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012003375 A1 [0002]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ASTM D 1003 [0007]
- ASTM E 308 [0007]
- ASTM D 1003 [0008]