-
Die Erfindung betrifft ein Radomelement für ein Abstandswarnradar eines Fahrzeuges. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Radomelementes.
-
Aus der
DE 198 19 709 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Radoms für Radarfrequenzen eines Abstandswarnradars bekannt. Dabei werden Embleme oder charakteristische Strukturen integriert in ihrer Erscheinung bei gleichzeitig voller Radartransparenz dargestellt. In einer radar- und visuell transparenten Deckplatte wird das Emblem oder die Struktur in seiner Negativform eingelassen und diese Form wird mit einer metallischen oder metallisch glänzenden Schicht versehen, die in ihrer Stärke so gehalten ist, dass im sichtbaren Wellenlängenbereich die elektromagnetische Strahlung vollständig reflektiert wird und die längerwelligen Radarwellen nahezu ungeschwächt hindurchtreten und die Rückseite der Deckplatte mit einer dunklen Schicht oder Maske versehen ist, die beim metallischen Beschichtungsprozess Restflächen abdeckt.
-
Die
DE 10 2005 015 323 A1 beschreibt ein Radom für ein Abstandswarnradar und ein Verfahren zum Herstellen eines solchen. Die Rückseite einer beschichteten Deckplatte wird zumindest im Bereich der Schicht mit einer Rückwand beschichtet, indem eine fließfähige Vergussmasse, deren Temperatur geringer ist als 120°, derart auf die Deckplatte aufgebracht, dass der Druck, den die Vergussmasse auf die Deckplatte ausübt, kleiner als 2 Bar ist. Danach wird die Vergussmasse verfestigt.
-
Eine Radarvorrichtung für ein Fahrzeug offenbart die
DE 10 2011 115 952 A1 . Die Radarvorrichtung umfasst wenigstens ein Sendemittel zum Ausstrahlen eines Radarstrahles als Sendesignal und wenigstens ein Empfangsmittel zum Empfangen eines Signals, das von einem Zielobjekt, das sich innerhalb eines Ausstrahlungsbereiches des ausgestrahlten Radarstrahles befindet, reflektiert wird. Dabei ist die Radarvorrichtung hinter einer Reflektorabdeckung des Fahrzeuges angeordnet.
-
Ferner ist aus der
DE 10 2009 029 763 A1 ein Karosserie-Kunststoffbauteil für ein Kraftfahrzeug bekannt. Das Karosserie-Kunststoffbauteil weist einen Tragkörper mit einem Grundkörper aus Kunststoff auf, wobei auf den Grundkörper ein Lack mit mindestens zwei Effektlackschichten aufgetragen ist. Weiterhin weist das Karosserie-Kunststoffbauteil für Strahlung in einem Radarfrequenzbereich zwischen 75 GHz und 85 GHz zumindest in einem Radartransparenzabschnitt eine Dämpfung auf, deren Absolutwert geringer als 3 dB im Einfachdurchlauf ist.
-
Weiterhin offenbart die
DE 10 2010 005 899 A1 ein Radom für ein Abstandswarnradar, wobei das Radom eine erste Form zur Darstellung eines Emblems umfasst, die mit einer Metall aufweisenden metallisch glänzenden Schicht versehen ist. Hinter der ersten Form ist eine zweite Form angeordnet, wobei die Formen über zumindest eine Verbindungswand miteinander verbunden und von zumindest einer gemeinsamen seitlichen Umhüllung seitlich umschlossen sind.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Radomelement für ein Abstandswarnradar eines Fahrzeuges und ein verbessertes Verfahren zur Herstellung eines solchen Radomelementes anzugeben.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Radomelementes durch die in Anspruch 1 und hinsichtlich des Verfahrens durch die in Anspruch 3 angegebenen Merkmale gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Ein erfindungsgemäßes Radomelement für ein Abstandswarnradar eines Fahrzeuges ist als Zweikomponentenbauteil mit einer innenliegenden Kunststofffolie gebildet, wobei das Radomelement eine Sichtkomponente aus einem transparenten Kunststoff, die zwischen der Sichtkomponente und einer Rückseitenkomponente dreidimensional umgeformte und zumindest einseitig bedruckte Kunststofffolie mit radartransparenter Chromoptik und die Rückseitenkomponente aus schwarzem oder transparentem Kunststoff mit zumindest einer im Randbereich ausgebildeten seitlichen transparenten Lichteinkoppelfläche und/oder einer im Randbereich ausgebildeten transparenten weiteren Lichteinkoppelfläche umfasst.
-
Mittels eines derart ausgebildeten Radomelementes ist eine Dichtheit gegenüber externen Medien weitestgehend sichergestellt und das Risiko von Brechungen mittels des Abstandswarnradars gesendeter Radarwellen an bauteilinternen Grenzflächen kann wesentlich verringert werden.
-
Das Radomelement kann werkzeugfallend hergestellt werden, wodurch eine aufwändige Montage und Bauteilprüfung entfallen können.
-
Über die Lichteinkoppelfläche ist Licht in das Radomelement einkoppelbar, welches entsprechend einer Gestaltung der Sichtkomponente zumindest abschnittsweise auskoppelbar ist, so dass das Radomelement zumindest abschnittsweise beleuchtbar ist.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
-
Dabei zeigen:
- 1 schematisch eine Schnittdarstellung eines Radomelementes für ein Abstandswarnradar eines Fahrzeuges,
- 2 schematisch eine perspektivische Ansicht einer beidseitig bedruckten und umgeformten Kunststofffolie für das Radomelement.
-
Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
1 zeigt eine Schnittdarstellung eines Radomelementes 1 für ein Abstandswarnradar eines nicht näher dargestellten Fahrzeuges. Das Radomelement 1 und der Abstandswarnradar sind Bestandteil einer Abstandswarnvorrichtung, die insbesondere Bestandteil eines Fahrerassistenzsystems ist, beispielsweise zur automatischen Abstandsregelung und/oder zum automatischen Bremsen des Fahrzeuges.
-
Um einen Abstand beispielsweise zu einem vorausfahrenden Fahrzeug ermitteln zu können, ist der Abstandswarnradar im Bereich einer Fahrzeugfront angeordnet, insbesondere in eine Stoßfängereinheit und/oder eine Kühlergrillabdeckung integriert. Mittels des Abstandwarnradars sind elektromagnetische Strahlen bei Radarfrequenzen aussendbar und empfangbar, so dass ein Abstand mittels der empfangenen reflektierten elektromagnetischen Strahlung ermittelbar ist.
-
Das Radomelement 1 dient zum Schutz des Abstandswarnradars und bildet eine Schutzhülle, so dass der Abstandswarnradar vor Schmutz, Regen und mechanischen Einflüssen geschützt ist. Dazu ist das Radomelement 1 als Abdeckung ausgebildet, mittels welcher der Abstandswarnradar zumindest abschnittsweise abgedeckt ist.
-
Das Radomelement 1 ist als schalenförmig gewölbte Abdeckung ausgebildet, wobei eine Vorderseite dem Fahrzeug abgewandt angeordnet ist. Alternativ kann das Radomelement 1 auch jedwede andere Form aufweisen. Beispielsweise kann dieses auch die Form eines Markensymbols des Herstellers des Fahrzeuges aufweisen.
-
An seiner Rückseite des Radomelementes 1 ist der Abstandswarnradar angeordnet, wobei die von demselben ausgesandte und auch zu empfangene elektromagnetische Strahlung durch das Radomelement 1 hindurchgeführt wird.
-
Um den Strahlengang der elektromagnetischen Wellen zur Abstandsermittlung weitestgehend sicherstellen zu können, also eine Brechung der elektromagnetischen Strahlung an bauteilinternen, d. h. radomelementinternen, Grenzflächen, z. B. Luftspalten, wesentlich zu minimieren, ist das Radomelement wie im Folgenden beschrieben, ausgebildet.
-
Das Radomelement 1 ist als Zweikomponentenbauteil ausgeführt und umfasst eine Sichtkomponente 2 sowie eine Rückseitenkomponente 3 zwischen denen eine Kunststofffolie 4 angeordnet ist.
-
Die Sichtkomponente 2 ist beispielsweise aus transparentem Polycarbonat und/oder transparentem Polymethylmethacrylat als thermoplastische Kunststoffe und/oder aus transparentem Polyurethan als Kunststoff gebildet.
-
Eine Sichtfläche, d. h. eine Betrachtungsfläche, der Sichtkomponente 2 ist durch eine glatte und ebene Außenkontur mit Tiefenwirkung gebildet, wobei die Sichtfläche der Sichtkomponente 2 weitestgehend kratzfest und UV-lichtbeständig ausgeführt ist.
-
Die Rückseitenkomponente 3 ist aus schwarzem oder transparentem Kunststoff, beispielsweise Polycarbonat und/oder Acrylnitril-Butadien-Styrol, Polymethylmethacrylat als thermoplastische Kunststoffe und/oder aus Polyurethan als Kunststoff gebildet.
-
Um die elektromagnetische Strahlung zu beugen, weist die Rückseitenkomponente 3 eine konstante Wandstärke auf. Zudem dient die Rückseitenkomponente 3 zur Lichteinkopplung und Lichtauskopplung, wobei die Rückseitenkomponente 3 eine Aufnahme für zumindest ein nicht gezeigtes Beleuchtungselement, z. B. einen Lichtleiter und/oder eine LED aufweist. Mittels der Rückseitenkomponente 3 ist eine Homogenisierung eingekoppelten Lichtes realisierbar.
-
Zwischen der Sichtkomponente 2 und der Rückseitenkomponente 3 ist die Kunststofffolie 4 angeordnet, welche eine radartransparente Chromoptik aufweist ein- oder beidseitig bedruckt ist, beispielsweise mit einem Markensymbol des Herstellers des Fahrzeuges.
-
Die Kunststofffolie 4 ist insbesondere in einem Tiefziehverfahren umformbar und weist somit dreidimensionale Strukturen auf. Weiterhin ist die Kunststofffolie 4 zur Beleuchtung des Radomelementes 1 zumindest abschnittsweise lichtdurchlässig, wobei die Kunststofffolie 4 in den entsprechenden Abschnitten transluzent bedruckt oder partiell ausgedünnt ist. Das partielle Ausdünnen erfolgt im weiter unten beschriebenen Herstellverfahren des Radomelementes 1.
-
Für die Beleuchtung des Radomelementes 1 kann weißes oder farbiges Licht in an der Rückseitenkomponente 3 ausgebildeten Lichteinkoppelflächen L1, L2 eingespeist werden. Dabei sind gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in 1 eine Lichteinkoppelfläche L1 seitlich und eine weitere Lichteinkoppelfläche L2 an einer Rückseite im Randbereich der Rückseitenkomponente 3 ausgebildet, wobei die Rückseitenkomponente 3 in den Lichteinkoppelflächen L1, L2 transparent ausgebildet ist.
-
Das Licht wird mittels zumindest eines Lichtleiters und/oder zumindest einer LED, welche mit der Rückseitenkomponente 3 mittelbar oder unmittelbar verbunden sind bzw. ist, in das Radomelement 1 eingekoppelt.
-
Eine Auskopplung des Lichtes in Richtung der Sichtkomponente 2 erfolgt über eine entsprechende Gestaltung einer der Kunststofffolie 4 zugewandten Fläche der Rückseitenkomponente 3, wobei diese beispielsweise mit Prismen versehen ist und/oder z. B. eine weiße und/oder spiegelnde Oberflächenbeschichtung B aufweist.
-
In Bezug auf die Herstellung des Radomelementes 1 ist vorgesehen, dass die Kunststofffolie 4, beispielsweise mittels Siebdruck, Digitaldruck und/oder mittels eines anderen geeigneten Druckverfahrens, z. B. mit dem Markenzeichen des Herstellers des Fahrzeuges, mit einem Emblem und/oder einer anderen Form, bedruckt wird. Mittels des Bedruckens kann die Kunststofffolie 4, beispielsweise auch mittels Farbe, individualisiert werden.
-
Anschließend wird die Kunststofffolie 4 in einem Tiefziehverfahren und/oder einem anderen geeigneten Verfahren umgeformt, so dass die Kunststofffolie 4 ihre dreidimensionale Struktur aufweist.
-
Darauffolgend wird die Sichtkomponente 2 auf die Kunststofffolie 4 aufgebracht. Beispielsweise wird die Sichtkomponente 2 mittels Spritzguss, mittels Spritzpressen, mittels Polyurethan-Fluten und/oder ähnlichem form- und stoffschlüssig auf die Kunststofffolie 4 aufgebracht.
-
Die Rückseitenkomponente 3 des Radomelementes 1 sowie Lichteinkoppel- und Auskoppelelemente werden ebenfalls mittels der oben genannten Verfahren auf die Kunststofffolie 4 aufgebracht.
-
Denkbar ist auch, dass die Rückseitenkomponente 3 auf die umgeformte Kunststofffolie 4 aufgebracht wird, bevor die Kunststofffolie 4 mit der Sichtkomponente 2 versehen wird.
-
Mittels eines derart herstellbaren Radomelementes 1 können in der Herstellung vergleichsweise aufwändige Montage- und Prüfschritte entfallen, so dass eine Zeit- und Kostenersparnis erzielt werden kann. Zudem kann das Radomelement 1 werkzeugfallend hergestellt werden.
-
In 2 ist eine perspektivische Ansicht einer zwischen der Sichtkomponente 2 und der Rückseitenkomponente 3 form- und stoffschlüssig anordbaren und umgeformten Kunststofffolie 4 dargestellt.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 19819709 A1 [0002]
- DE 102005015323 A1 [0003]
- DE 102011115952 A1 [0004]
- DE 102009029763 A1 [0005]
- DE 102010005899 A1 [0006]