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Die Erfindung betrifft eine Aktivitätserfassungsvorrichtung. Derartige Vorrichtungen werden verwendet, um festzustellen, ob eine Person, in der Regel eine ältere Person, in einer Notlage sein könnte. Bekannt sind Aktivitätserfassungsvorrichtungen in Form von Infrarot- oder Beschleunigungssensoren, die den Bewegungszustand der Person erfassen. Die Bewegung der Person wird dabei kontinuierlich erfasst und mit Hilfe geeigneter Programme wird ausgewertet, ob die vom Sensor empfangenen Signale auf eine Notlage schließen lassen. Ist das der Fall, kann beispielsweise ein Notruf abgesetzt werden.
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Nachteilig an derartigen Systemen ist, dass sie von überwachten Personen oftmals an in ihre Privatsphäre eingreifend empfunden werden.
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Bekannt sind zudem Notrufsysteme, die am Körper getragen werden und im Notfall entweder selbsttätig oder nach entsprechender Bedienung durch die Person ein Notfallsignal absenden. Nachteilig an solchen System ist, dass sie dem Benutzer das Gefühl eines ständigen Bedroht-Seins geben können, was als belastend empfunden wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Aktivitätserfassungsvorrichtung vorzuschlagen, die möglichst wenig in die Privatsphäre der überwachten Person eingreift.
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Die Erfindung löst das Problem durch eine Aktivitätserfassungsvorrichtung mit (a) einem Grundkörper, der ausgebildet ist zum Befestigen an einem feststehenden Teil einer Toilette, (b) einem Bewegungselement, das ausgebildet ist zum Befestigen an einer Betätigungsvorrichtung der Toilette, (c) einem Stromerzeuger, der mit dem Grundkörper und dem Bewegungselement so verbunden ist, dass bei einer Bewegung des Bewegungselements relativ zum Grundkörper ein elektrischer Strom erzeugt wird und (d) einer Sendevorrichtung, die mit dem Stromerzeuger verbunden ist und ausgebildet ist zum Übermitteln eines Betätigungssignals, das die Betätigung der Toilette kodiert, wenn der Stromerzeuger einen elektrischen Strom erzeugt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt löst die Erfindung das Problem durch eine Toilette mit (i) einem Hauptspültaster, (ii) einer Spülvorrichtung, die mechanisch mit dem Hauptspültaster zum Auslösen eines Spülvorgangs verbunden ist und (iii) einer Aktivitätserfassungsvorrichtung, die einen Stromerzeuger, der mit dem Hauptspültaster so verbunden ist, dass beim Auslösen des Spülvorgangs ein elektrischer Strom erzeugt wird, und eine Sendevorrichtung, die mit dem Stromerzeuger verbunden ist und ausgebildet ist zum Übermitteln eines Betätigungssignals, das die Betätigung der Toilette kodiert, wenn der Stromerzeuger elektrischen Strom erzeugt, umfasst.
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Vorteilhaft an der Erfindung ist der einfache Aufbau. Zwar können Notfälle, die ein sofortiges Eingreifen erfordern, nicht sofort erkannt werden, der Erfindung liegt aber die Erkenntnis zugrunde, dass es in einer großen Vielzahl auch nicht erforderlich ist, ein so schnelles Eingreifen zu ermöglichen. Insbesondere existiert eine große Anzahl an Personen, deren Tagesablauf in hohem Maße gleichförmig ist. Sofern Abweichungen von diesem Tagesablauf auftreten, kann dies als Indiz gewertet werden, dass die Person möglicherweise Hilfe benötigt.
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Vorteilhaft ist zudem, dass ein derartiges System als Frühwarnsystem dienen kann, um beispielsweise eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme bei einer Person durch eine abnehmende Frequenz an Toilettenbenutzungen zu detektieren.
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Vorteilhaft ist zudem, dass die überwachte Person die zur Überwachung eingesetzte Vorrichtung in der Regel nicht sieht, so dass das Gefühl des Überwacht-Werdens vermieden wird.
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Im Rahmen der vorliegenden Beschreibung wird unter der Sendevorrichtung insbesondere eine drahtlose Sendevorrichtung verstanden, so dass das Betätigungssignal besonders einfach an eine Empfangsstation übermittelt werden kann.
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Vorzugsweise ist die Sendevorrichtung so ausgebildet, dass sie allein mit der elektrischen Energie, die durch Betätigen der Betätigungsvorrichtung freigesetzt wird, das elektrische Signal absenden kann. So wird eine besonders einfach aufgebaut und leicht zu installierende Aktivitätserfassungsvorrichtung erhalten.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Aktivitätserfassungsvorrichtung ein zweites Bewegungselement, das ausgebildet ist zum Befestigen an einer zweiten Betätigungsvorrichtung der Toilette und das mit dem Stromerzeuger so verbunden ist, dass bei einer Bewegung des zweiten Bewegungselement relativ zum Grundkörper ein elektrischer Strom erzeugt wird. Die meisten Toiletten besitzen zwei Spültaster, nämlich einen Hauptspültaster und einen Sparspültaster, mit deren Hilfe zwei verschiedene Wassermengen freigegeben werden können. Der Hauptspültaster setzt die vollständige Wassermenge frei, der Sparspültaster lediglich eine kleinere Wassermenge. Mit einer derartigen Aktivitätserfassungsvorrichtung kann folglich die Abgabefrequenz von Kot und Urin getrennt erfasst werden. Das ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn bei einer Person die Gefahr der Bildung von Kotsteinen besteht, was insbesondere bei älteren Personen von Vorteil ist.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist der Stromerzeuger so ausgebildet, dass er eine Linearbewegung zum Erzeugen des elektrischen Stromes führt. In den meisten bestehenden Toiletten wird der Spülvorgang durch eine Linearbewegung von zumindest zwei Komponenten der Toilette ausgelöst. Eine derartige Aktivitätserfassungsvorrichtung kann daher leicht in bestehende Toiletten eingebaut werden. Das wiederum hat den Vorteil, dass der Einbau einer derartigen Aktivitätserfassungsvorrichtung in der Regel ohne bauliche Maßnahmen möglich ist, was die Akzeptanz bei der zu überwachenden Person deutlich erhöht.
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Bei einer erfindungsgemäßen Toilette umfasst die Aktivitätserfassungsvorrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform einen Grundkörper, der an einem feststehenden Teil der Toilette befestigt ist, und ein Bewegungselement, das an einer Betätigungsvorrichtung der Toilette befestigt ist, wobei der Stromerzeuger mit dem Grundkörper und dem Bewegungselement so verbunden ist, dass bei einer Bewegung des Bewegungselements relativ zum Grundkörper ein elektrischer Strom erzeugt wird. Eine derartige Toilette ist einfach dadurch herstellbar, dass das Bewegungselement mit dem der Betätigungsvorrichtung verbunden wird und der Grundkörper mit einem feststehenden Teil der Toilette verbunden wird, beispielsweise einem Teil des Wasserkastens oder dem Gebäude, in dem die Toilette befestigt ist.
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Vorzugsweise umfasst die Toilette einen Sparspültaster, der mit der Spülvorrichtung zum Auslösen eines Spar-Spülvorgangs verbunden ist, wobei die Aktivitätserfassungsvorrichtung eine zweite Betätigungsvorrichtung aufweist, die mit dem Sparspültaster verbunden ist und mit dem Stromerzeuger verbunden ist, so das beim Auslösen des Spar-Spülgangs ein elektrischer Strom erzeugt wird. Insbesondere kann das Betätigungssignal kodieren, ob ein Spülgang oder ein Sparspülgang ausgelöst wurde. Auf diese Weise lassen sich etwaige Unregelmäßigkeiten bei der Darmentleerung mit relativ hoher Sicherheit feststellen.
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Erfindungsgemäß ist zudem ein Aktivitätserfassungssystem mit einer erfindungsgemäßen Toilette und einer Kommunikationsvorrichtung, die ausgebildet ist zum automatischen Empfangs von Betätigungssignalen, Auswerten der Betätigungssignale anhand eines vorgegebenen Schemas und Absetzen eines Notfallsignals, wenn die Betätigungssignale nicht dem Schema entsprechen. Kann in der Kommunikationsvorrichtung eine Zeitspanne gespeichert sein, wobei ein Notfallsignal abgegeben wird, wenn seit der letzten Betätigung der Betätigungsvorrichtung zumindest die vorgegebene Zeit verstrichen ist. Es ist zudem möglich, dass in der Kommunikationsvorrichtung zwei Zeitintervalle gespeichert sind, wobei sich eines auf den Hauptspültaster und das andere auf den Sparspültaster bezieht.
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Vorzugsweise umfasst das Aktivitätserfassungssystem zumindest zwei erfindungsgemäße Aktivitätserfassungsvorrichtungen, die an verschiedenen Toiletten angeordnet sind, wobei die Sendevorrichtungen der Aktivitätserfassungsvorrichtungen zum Senden eines Betätigungssignals eingerichtet sind, die die jeweilige Aktivitätserfassungsvorrichtung eindeutig kennzeichnet. Eine derartige Aktivitätserfassungsvorrichtung ist vorteilhaft, wenn in einer Wohnung mehr als eine Toilette vorhanden ist. Erfindungsgemäß ist zudem eine Wohnung, in der alle Toiletten erfindungsgemäße Toiletten sind.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigt
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1 eine dreidimensionale Ansicht einer erfindungsgemäßen Aktivitätserfassungsvorrichtung und
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2 eine Detailansicht der erfindungsgemäßen Aktivitätserfassungsvorrichtung.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Toilette und einen erfindungsgemäßes Aktivitätserfassungssystem.
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1 zeigt eine Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 mit einem Grundkörper 12 zum Befestigen an einem feststehenden Teil einer Toilette und einem Bewegungselement 14, das ausgebildet ist zum Befestigen an einer Betätigungsvorrichtung der Toilette. Die Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 besitzt zudem einen Stromerzeuger 16, der mit dem Grundkörper 12 und dem Bewegungselement 14 verbunden ist. Bei einer Bewegung, die durch den Pfeil P1 angedeutet ist, erzeugt der Stromerzeuger 16 elektrischen Strom.
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Die Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 umfasst zudem eine Sendevorrichtung 18, die mit dem Stromerzeuger 16 verbunden ist. Im vorliegenden Fall besitzt der Grundkörper 12 ein Gehäuse 20, das auch die Sendevorrichtung 18 umgibt und das aus einem Material besteht, das für Radiowellen durchlässig ist. Beispielsweise ist das Gehäuse 20 aus Kunststoff aufgebaut.
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Die Sendevorrichtung 18 ist ausgebildet zum Senden eines Betätigungssignals mittels Radiowellen. Da das Gehäuse vorzugsweise wasserdicht ist, kann so ein Betätigungssignal gesendet werden, auch wenn das Gehäuse 12 von außen nass ist.
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Die Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 besitzt zudem ein zweites Bewegungselement 22, das ebenfalls mit dem Stromerzeuger 16 verbunden ist, so dass durch eine Bewegung des zweiten Bewegungselements 22, die durch einen zweiten Pfeil P2 angedeutet ist, elektrischer Strom erzeugt wird. Dieser Strom führt dazu, dass die Sendevorrichtung 18 das Betätigungssignal abgibt. Dieses Betätigungssignal kodiert unter dem die Information, welches der beiden Bewegungselemente betätigt wurde.
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Ein im Rahmen der vorliegenden Erfindung einsetzbarer Stromerzeuger ist beispielsweise in der
DE 103 15 765 B4 beschrieben.
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2 zeigt schematisch den Aufbau des Stromerzeugers 16. Es ist zu erkennen, dass dieser eine Spule 24 aufweist, die benachbart zu einem Permanentmagneten 26 angeordnet ist. Der Permanentmagnet 26 ist mit dem zweiten Bewegungselement 22 verbunden, die Spule 24 mit dem Grundkörper 12. Eine Längsbewegung gemäß einem der Pfeile P1, P2 führt dazu, dass in der Spule 24 eine Spannung induziert wird, die beispielsweise zum Aufladen eines Kondensators verwendet wird. Dieser Kondensator wiederum dient als Energiequelle für die Sendevorrichtung 18.
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3 zeigt eine erfindungsgemäße Toilette 28 mit einem Hauptspültaster 30, einer Spülvorrichtung 32 und einer Sitzeinheit 34.
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Der Hauptspültaster 30 ist mit dem Bewegungselement 14 einer Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 verbunden. Der Grundkörper 12 der Aktivitätserfassungsvorrichtung 10 ist mit einem Spülkastendeckel 36 verbunden.
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Es ist möglich und stellt eine bevorzugte Ausführungsform dar, dass der Grundkörper 12 kraftschlüssig mit einem feststehenden Teil der Toilette 28, im vorliegenden Fall also dem Spülkastendeckel 36, verbunden ist. Beispielsweise ist der Grundkörper mittels eines Magneten am Spülkastendeckel 36 befestigt. Sofern notwendig, kann ein magnetisches Gegenelement am Spülkastendeckel 36 befestigt sein, so dass der Grundkörper 12, der einen Magneten umfasst, so mit dem Spülkastendeckel 36 verbunden werden kann. Das hat den Vorteil, dass der Spülkastendeckel 36 abgehoben werden kann, ohne dass eine Verbindung zum Grundkörper 12 geschädigt wird.
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3 zeigt zudem schematisch eine Kommunikationsvorrichtung 38, die eine Empfangseinheit 40 zum Empfangen von Betätigungssignalen von der Sendevorrichtung 18 aufweist. Die Kommunikationsvorrichtung 38 umfasst zudem eine Auswerteeinheit 42, mittels der die von der Empfangseinheit 40 empfangenen Daten ausgewertet werden. Insbesondere werden die zeitlichen Abstände zwischen zwei Betätigungen der Spülvorrichtung aufgezeigt. Dazu kann die Kommunikationsvorrichtung 38 eine Uhr enthalten.
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Die Zeitpunkte der Betätigung der Toilette 28 werden in einem digitalen Speicher gespeichert und können von extern ausgelesen werden, beispielsweise durch ein Funksignal. Alternativ oder zusätzlich umfasst die Kommunikationsvorrichtung 38 eine Sendeeinheit, mittels der ein Protokoll der Zeitpunkte, zu denen die Toilette betätigt wurde, gesendet wird. Beispielsweise ist die Kommunikationsvorrichtung 38 eingerichtet zum regelmäßigen Senden eines derartigen Protokolls. Das kann beispielsweise per Mobilfunk erfolgen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Aktivitätserfassungsvorrichtung
- 12
- Grundkörper
- 14
- Bewegungselement
- 16
- Stromerzeuger
- 18
- Sendevorrichtung
- 20
- Gehäuse
- 22
- zweites Bewegungselement
- 24
- Spule
- 26
- Permanentmagnet
- 28
- Toilette
- 30
- Hauptspültaster
- 32
- Spülvorrichtung
- 34
- Sitzeinheit
- 36
- Spülkastendeckel
- 38
- Kommunikationsvorrichtung
- 40
- Empfangseinheit
- 42
- Auswerteeinheit
- P
- Pfeil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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