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Die Erfindung betrifft eine Seilklemme für Seilbahnen, aufweisend zwei auf ein Seil und gegeneinander wirkende Klemmbacken, sowie einen Antrieb wenigstens einer Klemmbacke durch zwei symmetrisch schwenkbar gelagerte Hebel, wobei die von einer Schmalseite der Seilklemme aus gemeinsam angetriebenen Hebel an einer ersten Flachseite der Klemmbacken angeordnet und die Hebel mit den Klemmbacken so verbunden sind, dass beide Klemmbacken gegenläufig gekoppelt bewegbar sind. Eine Seilklemme wirkt als selbstverstärkende und eigenlösende Klemmvorrichtung, insbesondere zum Einbau in eine drehbar gelagerte Laufeinheit eines Seilkranwagens.
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Derartige Klemmvorrichtungen werden genutzt, um eine kraftschlüssige Verbindung zwischen einem Element und einem Seil zu erhalten, die dazu dient, das Seil festzuhalten oder das Element mit dem Seil mitzunehmen. Die Anforderung an eine solche Klemmvorrichtung bzw. Seilklemme besteht vor allem in einem sicheren Halt, so dass auch bei großer Krafteinwirkung längs zum Seil die Seilklemme nicht gegenüber dem Seil verrutscht.
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Konventionelle Laufwägen von Seilkrananlagen (Seilkranwagen) benötigen insbesondere Seilklemmen, um sich temporär an den Trag- und Betriebsseilen festzuhalten. Das geschieht aus Sicherheitsgründen während der Hubdauer einer Last, aber auch um die Relativbewegung zu den Betriebsseilen, zum Beispiel für den Antrieb der Hubseile, auszunutzen.
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Die Klemmung mittels Klemmbacken an sich stellt bereits große Herausforderungen an die technische Ausgestaltung, da Reibbeläge aufgrund der Scharfkantigkeit und Rauheit der Seile nicht eingesetzt werden können und die ungünstigen Reibparameter von Stahlseil und stählernen Klemmbacken, insbesondere unter widrigen Bedingungen, wenn das Seil vereist, nass oder verschmutzt ist, große Klemmkräfte erfordern. Besonders schwierig ist dies vor allem auch bei herkömmlichen und zumeist eingesetzten Drahtseilen, die unflexibel in ihrer Dicke sind, so dass die Seilklemme nur auf die außenliegenden Litzen aufliegt. Zudem sind die Seile meist etwas ölig, was eine Klemmung in der Gesamtheit erschwert. Drahtseile dürfen auch nicht knicken oder Schlaufen bilden.
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Da die reine Klemmung mit beispielsweise hydraulisch erzeugten Seitenkräften den auftretenden, auf das Seil wirkenden Zugkraftspitzen oft unterliegt, wurden parallele Klemmkörpermechanismen verwendet. Diese nach dem Stand der Technik bekannten Klemmvorrichtungen wirken somit über einen Keileffekt, beispielsweise durch Klemmbacken und auf diese wirkende Rollenpaare oder Keile, so dass das Seil zwischen den Klemmbacken festgeklemmt wird.
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Dabei realisiert der beidseitig wirkende Klemmantrieb allein eine Grundreibung zwischen nun verschiebbar gelagerten Klemmbacken und dem Stahlseil. Die sich mit dem Seil verschiebenden Klemmbacken, welche an der Rückseite keilförmige Ausformungen aufweisen, fahren in einen unabhängigen, hochbelastbaren Rahmen und wirken sodann unabhängig des Klemmantriebes selbstverstärkend. Je mehr am Seil gezogen wird, umso größer werden die Klemmkräfte, die Klemmung wird bei einer Kraftwirkung längs zum Seil noch verstärkt. Dieser Keileffekt bewirkt aber als Nachteil zugleich eine schwer lösbare Klemmung, bei Keilen mehr als bei Rollen.
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Darüber hinaus sitzen die bekannten Seilklemmen in Laufwagenmitte. Aus Gründen des Stahlseilschutzes werden die Rollenkräfte einer Laufwagenaufhängung auf je zwei Laufrollen aufgeteilt. Lenken diese jedoch kurz vor einem Sattel oder bei der Montage des Laufwagens auf das noch ungespannte Tragseil aus, kommt es zur axialen Verschiebung des zwischen den beiden Laufeinheiten geführten Stahlseiles, so dass eine standardmäßig im geöffneten Zustand herausgeschwenkte Klemme das Seil nicht fassen kann und „ins Leere greift“.
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Hauptnachteil der bekannten Lösungen ist somit das kraftaufwändige Loslösen der Klemmung, wobei eine kräftige gegenläufige Relativbewegung vonnöten ist. Heutige Klemmmechanismen weisen massive Rollen auf, welche an einem hochbelastbaren Rahmen als Mittler zwischen den Rahmen und den Klemmbacken agieren und ein einfacheres Loslösen der Seilklemme ermöglichen, jedoch für dieses ebenfalls auf eine gegenläufige Relativbewegung angewiesen sind. Der für die Klemmung nötige stabile Rahmen baut dabei diesseits und jenseits des Stahlseiles auf.
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Soll mit der Verwendung einer Klemmung die übliche Forderung nach Satteltauglichkeit verbunden werden, so sind drei mögliche Einbauvarianten bekannt:
- 1. Die Klemme ist schräg eingebaut, wobei der gesamte Klemmmechanismus um einen gemeinsamen, von dem Sattel abgewandten Drehpunkt bei Sattelüberfahrt oder beim Öffnen der Klemme generell wegschwenkt. Die Lösung ist aus der Praxis bekannt, benötigt jedoch für das Herausschwenken einen gesondert gesteuerten Antrieb.
- 2. Die Klemme ist vertikal eingebaut, wobei die obere Klemmbacke fest installiert sein kann und die untere bei Sattelüberfahrt oder beim Öffnen der Klemme generell wegschwenken muss. Die Lösung ist aus der Praxis bekannt, benötigt jedoch für den weiten Hub zur Herstellung der Satteltauglichkeit bzw. das teilweise Herausschwenken der unteren Klemmbacke und eines Rahmenteiles einen gesondert gesteuerten Antrieb.
- 3. Die Seilklemme ist horizontal eingebaut und muss im geöffneten Zustand nicht aus ihrer Position wegbewegt werden, da der Platz zum Durchfahren eines schwertförmigen Sattels genügt. In der Praxis verhindert jedoch an der Sattelseite der starre Klemmkörperrahmen, aber auch der sattelseitig nötige Klemmbackenantrieb eine Verwendung, da nur ein minimaler seitlicher Raum zur Durchfahrt des Sattels vorhanden ist.
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Als Lösung des Problems bietet die Druckschrift
AT 396 918 B eine Seilklemme an, bei der die Klemmkraft durch eine Feder hervorgerufen, auf das Seil aufgebracht und damit die Klemmlage aufrechterhalten wird. Weiterhin bekannt aus dieser Druckschrift sind über einen Schraubentrieb betätigte Kniehebel, bezeichnet als Kniehebel-Schraubklemmen, deren bewegte Klemmbacke einseitig auf das Seil wirkt. Damit kann zwar ein leichtes Lösen durch „Ausschalten“ der Federkraft bzw. Öffnen des Kniehebels erreicht werden, aber auch die Reibkräfte sind begrenzt, vor allem bei der Federklemme, zumal die Selbstverstärkung durch die Zugkraft am Seil vollständig fehlt.
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Die Druckschrift
DE 152 794 A beschreibt eine durch das Wagengewicht einrückbare Seilklemme für Seilbahnen, wobei eine auf einer Hängeschiene verschiebbar gelagerte, bewegliche Klemmbacke mit zwei symmetrisch an der Hängeschiene drehbar gelagerten Hebeln, deren Enden an die beiden Schenkel des Wagenbügels angelenkt sind, kraftschlüssig verbunden ist. Somit schließt die Klemme, wenn der Wagen belastet bzw. beladen ist und löst bei Entlastung. Ein gesondertes, vom Gewicht des Wagens unabhängiges Lösen der Klemme ist aber nicht möglich. Zudem ist auch hier die Klemmkraft begrenzt und erhöht sich nicht mit der Zugbelastung am Seil.
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Aus der Druckschrift
DE 1 274 290 A ist eine Klemmvorrichtung mit einem einseitig aktiv wirkenden Kniehebelpaar bekannt. Dieses wird mit einer Schraubspindel betätigt und ist somit auch leicht lösbar. Allerdings fehlt eine zweiseitige Klemmung, vor allem aber ist die Klemmkraft konstant und erhöht sich nicht mit einer Zugbelastung des Seils.
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Ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt ist die Druckschrift
US 3 863 774 A , in der eine einseitige, auf Basis zweier Hebel funktionierende Seilklemme beschrieben ist. Eine Feder sorgt für einen Kontakt zwischen Seil und Klemmbacken, so dass diese mit dem Seilzug mitgenommen werden und zugleich die beiden Hebel die bewegliche Klemmbacke gegen das Seil und die feste Klemmbacke drückt. Dadurch erhöht sich die Klemmkraft mit der Seilkraft. Zusätzlich ist über einen der beiden verlängerten Hebel das Lösen der Klemmung möglich, angetrieben durch die Bewegung eines Arbeitsseils. Da nur eine der Klemmbacken beweglich ist, ist zum Erreichen der vollen Klemmkraft eine relativ weite Seilbewegung erforderlich. Vor allem aber ist das Lösen mit einer Relativbewegung zwischen Seilklemme und Seil verbunden.
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Aus der Druckschrift
DE 41 441 A geht eine Seilklemme für Seilbahnen hervor, welche zwei auf ein Seil Z und gegeneinander wirkende Klemmbacken K, K1 und einen Antrieb wenigstens einer Klemmbacke K, K1 durch zwei symmetrisch schwenkbar gelagerte Hebel D, T umfasst (vgl. Anspruch 1; Beschreibung S. 1, Spalte
1,
3. Abs. bis S.
2, Spalte
1,
2. Abs.;
2 und
3). Die zwei schwenkbar gelagerten Hebel D, T sind symmetrisch schwenkbar zueinander gelagert (vgl.
2,
3). Darüber hinaus geht aus der Druckschrift
DE 41 441 A hervor, dass die von einer Schmalseite der Seilklemme aus gemeinsam angetriebenen Hebel D, T an einer ersten Flachseite der Klemmbacken K, K1 angeordnet und die Hebel D, T mit den Klemmbacken K, K1 so verbunden sind, dass beide Klemmbacken K, K1 gegenläufig gekoppelt bewegbar sind (vgl. Beschreibung S.
1, Spalte
2,
2. Abs. bis S.
2, Spalte
1,
4. Abs.;
2,
3). Dabei ist mit der „einen Schmalseite“ der Seilklemme die Oberseite der Vorrichtung - dargestellt in den
2 und
3 - zu verstehen, sowie mit den „ersten Flachseiten“ beider Klemmbacken K, K1 jeweils die Seiten der Klemmbacken K, K1, die der Anlagefläche des Seils Z gegenüber stehen - ebenso dargestellt in den
2 und
3.
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Eine derartige Klemmvorrichtung ist auch aus der Druckschrift
US 831 729 A bekannt (vgl. Ansprüche 1 bis 5; Beschreibung auf S.
1, Z. 54 bis S.
2, Z. 38;
1 bis
5).
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Nach der vorgeschlagenen Lösung ist ein Paar von Sätzen von Greifbacken vorgesehen, die so angeordnet sind, dass sie das Seil für eine Bewegung in jeweils entgegengesetzte Richtungen wirksam ergreifen. Weiterhin sind Mittel zum gleichzeitigen Bewegen beider Backen in die Greif- und Freigabepositionen vorgesehen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Seilklemmmechanismus anzubieten, bei dem mit nur einseitigem Kraftangriff beide Klemmbacken aktiv angetrieben werden, die Klemmung ohne eine Lösebewegung entlang des Seils vom Seil zu lösen und eine sich verstärkende Selbsthemmung ermöglicht. Eine Überfahrt über einen Tragseilsattel soll im geöffneten Zustand des Seilklemmmechanismus ohne eine Zusatzeinrichtung, z. B. zum Wegklappen des Seilklemmmechanismus, und ohne einen technischen Mehraufwand möglich sein. Darüber hinaus soll sie in einer Laufeinheit um die Seilachse drehbar gelagert sein und muss daher über einen axialen Antrieb verfügen. Es sind keine Hebel zur Kraftverstärkung möglich.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gelöst durch eine Seilklemme gemäß Anspruch 1. Die Hebel bilden ein Hebelgetriebe und wandeln die mechanische Antriebsenergie in die Bewegung und die Kraft der Klemmbacken um. Dadurch sind die Hebel mit den Klemmbacken so verbunden, dass beide Klemmbacken gegenläufig gekoppelt bewegbar sind.
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Die Hebel werden von einer Schmalseite der Seilklemme aus gemeinsam angetrieben, wobei der Klemmmechanismus den einseitigen Antrieb der sattelabgewandten Klemmbacke in beidseitig wirkende Klemmbacken umformt. Dies hat den Vorteil, dass bei einer horizontalen Lage des Seilklemmmechanismus, die einer geöffneten Seilklemme eine kollisionsfreie, problemlose Durchfahrt von Tragseilsätteln ermöglicht, der Antrieb seitlich erfolgen kann. Ohne eine Umlenkung der Antriebskraft können die Klemmbacken seitlich in der horizontalen Ebene bewegt werden. Da der Antrieb nur von einer Seite des Seilklemmmechanismus aus erfolgt, kann er mit der anderen Schmalseite beispielsweise mit einem Laufwagen verbunden sein. Das hilft maßgeblich, eine sattelseitig schlanke Seilklemme zu realisieren.
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Weiterhin ist es überaus vorteilhaft, dass die Hebel an nur einer ersten Flachseite der Klemmbacken angeordnet sind. Dadurch ist die zweite Flachseite frei von störenden Elementen und die Klemmbacken sind unmittelbar zugänglich. Dies hat zur Folge, dass der Seilklemmmechanismus nicht nur sehr leicht auf das Seil aufgesetzt werden kann. Vor allem nämlich kann sich der erfindungsgemäße Seilklemmmechanismus in seiner Einbau- und Funktionslage ohne Probleme auch über einen Tragseilsattel oder ähnliche Hindernisse in einem Seil bewegen. Der Seilklemmmechanismus kann also beispielsweise fest und unbeweglich mit einem Laufwagen verbunden bleiben. Ein zusätzlicher Mechanismus, um ihn beispielsweise vor einer Sattelüberfahrt in eine andere Position zu bringen bzw. wegzuklappen, ist nicht erforderlich.
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Durch eine Einrichtung zur Selbsthemmung, die die Klemmkraft in Abhängigkeit von einer Kraftwirkung verstärkt, die längs zum Seil und relativ zwischen Seilklemme und Seil wirkt, wird das Seil beim Normalbetrieb nicht durch eine unnötig starke Klemmung belastet, sondern nur bei Erfordernis stärker geklemmt.
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Die Einrichtung zur Selbsthemmung weist zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe an jedem Hebel eine mit dem Hebel verbundene Rolle und eine mit einem Gehäuse fest verbundene Keilnase auf. Rolle und Keilnase nähern sich beim Schließen der Klemmbacken, also wenn das Seil geklemmt wird, einander an. Sie sind in der Weise zusammenwirkend angeordnet, dass eine längs zum Seilverlauf in einer Richtung wirkende Kraft eine Verschiebung zwischen dem Gehäuse der Seilklemme und den Klemmbacken hervorruft, durch die die Rolle auf eine Keilschräge der Keilnase aufläuft. Die Rolle wird bei weiterer Steigerung der Kraft und damit der Verschiebung zwischen Gehäuse und Klemmbacken an der Keilschräge entlang gedrückt, so dass sich der Hebel, der mit der Rolle verbunden ist, senkrecht zum Seil bewegt. Dadurch werden auch die Klemmbacken angetrieben. Diese drücken dann mit größerer Kraft gegen das Seil und verstärken zugleich die Klemmung.
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Bei Verschiebung der Klemmbacken bewirken Keilnasen somit eine Selbstverstärkung der Klemmkräfte. In dem Zusammenhang besteht ein weiterer Vorteil der Erfindung darin, dass das Loslösen auch der selbstverstärkten Seilklemme einfach und ohne die bisher nötige Relativbewegungen zum Seil in Gegenrichtung der Klemmung erfolgen kann.
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Eine besonders vorteilhafte Art und Lage, die erfindungsgemäße Seilklemme einzubauen und zu nutzen, stellt eine horizontale Lage bei seitlichem Antrieb und oben liegender Flachseite, die die Hebel aufweist, dar. Zudem hat der Zwischenraum zwischen Seil und jeder Klemmbacke eine solche Größe, dass bei einem von unten gestütztem Seil eine problemlose Vorbeifahrt am Sattel möglich ist. Dies ist insbesondere in dieser Situation auch deshalb möglich, weil sich die Seilklemme so öffnet, dass eine freie Öffnung nach unten weist. Dort greift auch der Sattel ein, wenn die Seilklemme über diesen hinwegschwebt, ohne sich von dem Seil entfernen zu müssen. Dies geschieht beispielsweise bei einer Sattelüberfahrt eines Laufwagens, bei dem die erfindungsgemäße Seilklemme eingesetzt ist.
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Es hat sich im Interesse einer sicheren Funktion als günstig erwiesen, wenn die Klemmbacken eine Führung durch einen mit der ersten Klemmbacke verbundenen Schieber und mit der zweiten Klemmbacke verbundene Führungsleisten, die beidseitig des Schiebers angeordnet sind, aufweisen. Dadurch sind die Klemmbacken rechtwinklig zum Seil beweglich und eine Verschiebung der Klemmbacken gegeneinander in Seilrichtung wird dennoch unterbunden.
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Bevorzugt ist ein hydraulischer Antrieb des Stempels vorgesehen, weil hierdurch große Kräfte erzielt werden können und in einem Laufwagen häufig bereits ein Hydrauliksystem vorhanden oder leicht nachrüstbar ist. Zudem ist die hydraulische Energie leicht über eine mechanisch, z. B. durch Seilzug, antreibbare Hydraulikpumpe zu erhalten.
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Zu einer sicheren Funktion trägt auch ein am Gehäuse oder an einem Laufwagen befestigter Gleitbelag bei, der vor allem im Bereich der ersten Klemmbacke vorgesehen ist, und die Reibung zwischen Gehäuse bzw. einem Laufwagen und der Klemmbacke herabsetzt, der die für die Selbsthemmung nötige Verschiebung der geschlossenen Klemmbacken gegenüber dem Gehäuse bei einer Kraftwirkung in Seilrichtung ermöglicht, wie zuvor mit der Funktion der Selbsthemmung beschrieben.
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Vorteilhaft ist es auch, wenn zum Antrieb Ausgleichshebel vorgesehen sind, die die Schwenkbewegung der Hebel in eine lineare auf die Klemmbacke wirkende Zugkraft umwandeln. Dies vereinfacht die Konstruktion des Hebelgetriebes, gleicht Toleranzen aus und sichert eine exakt senkrechte Kraftwirkung auf das Seil.
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Vorteilhaft ist auch der Einbau in einer drehbar gelagerten Laufeinheit zwischen zwei Laufrollen, beispielsweise an einem Laufwagen, welche stets Kontakt zum Stahlseil haben und damit das Stahlseil bzgl. der Seilklemme lagetreu ist.
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Besondere Vorteile der Erfindung liegen weiterhin darin, dass weniger Antriebe im Laufwagen und weniger Steueraufwand für Zusatzbewegungen, beispielsweise für eine Überfahrt über einen Tragseilsattel, erforderlich werden. Zudem wird eine einfachere und sicherere Bedienung möglich, da der Laufwagen zum Lösen der selbsthemmenden Seilklemme nicht in die Gegenrichtung verfahren werden muss. Die Sicherheit steigt vor allem auch dadurch, dass die Kollisionsgefahr bei Fehlbedienung verringert ist. Außerdem entsteht keine Gefahr eines In-die-Leere-Greifens einer im geöffneten Zustand herausgeschwenkten Klemme, wie dies bei der Überfahrt eines Tragseilsattels bei den Lösungen nach dem Stand der Technik erforderlich ist.
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Insgesamt leistet die Erfindung eine Weiterentwicklung des Klemmkörperprinzips, da sie sich auch auf andere Anwendungen als die des beispielhaft dargestellten Laufwagens übertragen lässt.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
- 1: eine Darstellung einer Seilklemme in perspektivischer Ansicht ohne Gehäuse;
- 2: eine Darstellung einer Seilklemme in perspektivischer Ansicht bei geöffneten Klemmbacken und vor der Überfahrt eines Tragseilsattels;
- 3: eine Darstellung einer Seilklemme in perspektivischer Ansicht bei geschlossenen Klemmbacken; und
- 4: eine Darstellung einer Seilklemme in perspektivischer Ansicht von oben.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilklemme 1 in perspektivischer Ansicht, wobei das Gehäuse der besseren Übersicht wegen nicht dargestellt ist, um den Blick auf einen ansonsten verdeckten Hebelmechanismus zu ermöglichen. Das Gehäuse schützt und verschließt den Hebelmechanismus nach außen hin und verbindet die Hebellagerblöcke 16, in denen die Hebellager 8 der Hebel 4, 5 angeordnet sind, mit den Keilnasen 20. Das Gehäuse ist so stabil ausgeführt, dass der Kraftfluss zwischen den Hebellagerblöcken 16 und den Keilnasen 20 erfolgen kann. Dies ist dann erforderlich, wenn die unten beschriebene Funktion der Selbsthemmung, bei der die Klemmbacken 2, 3 bei einer Kraftwirkung zwischen Tragseil 12 und Seilklemme 1 längs zum Seil gegen das Tragseil 12 gedrückt werden und die Klemmung verstärken.
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Der Hebelmechanismus besteht aus einem auf die Klemmbacken 2, 3 wirkenden ersten und zweiten Hebel 4, 5. In einem Hauptlager 6 sind beide Hebel 4, 5 gemeinsam gelagert und werden von dort aus angetrieben. Sie kippen dadurch jeweils um das Hebellager 8, das jeder der Hebel 4, 5 aufweist, und bewegen das Ausgleichshebellager 11 in die entgegengesetzte Richtung der Bewegung des Hauptlagers 6. An dem Ausgleichshebellager 11 ist zugleich ein Ausgleichshebel 9 drehbar mit einem ersten Ende befestigt, während das zweite Ende ein Klemmbackenlager 10 aufweist, an dem zugleich eines der Enden der zweiten Klemmbacke 3 drehbar angebracht ist. Mit Hilfe der Ausgleichshebel 9 ergibt sich trotz der Schwenkbewegung der Hebel 4, 5 eine geradlinige Bewegung der zweiten Klemmbacke 3 senkrecht zum Tragseil 12. Die Führungsleisten 19 sichern diese senkrechte Bewegung der zweiten Klemmbacke 3, indem sie diese führen.
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Über das Gehäuse sind der Hebellagerblock 16, der das Hebellager 8 führt, und die Keilnasen 20 miteinander verbunden. Der Schieber 7 ist mit dem Hauptlager 6 verbunden und bewegt sich mit diesem, ebenfalls geführt zwischen den Führungsleisten 19, gleichfalls senkrecht zum Tragseil 12.
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Die erste Klemmbacke 2, die von einem Tragseilsattel abgewandt ist und die zweite Klemmbacke 3, die einem Tragseilsattel zugewandt ist, liegen an einem Tragseil 12 an und klemmen dieses.
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1 zeigt weiterhin, wie die Klemmbacken 2, 3 an dem Tragseil 12 anliegen, so dass hier auch die Funktion der Selbsthemmung erkennbar ist. Diese wird erreicht durch mit dem Gehäuse verbundene Keilnasen 20, die jeweils eine zu einer Rolle 22 hin ausgerichtete Keilschräge 21 aufweisen. An einer dieser Keilschrägen 21 läuft, je nach Richtung der Relativbewegung zwischen Seilklemme 1 und Tragseil 12, eine der Rollen 22 auf, sobald es, bedingt durch eine relative Kraftwirkung zwischen der Seilklemme 1 und dem Tragseil 12, zu einer minimalen Relativbewegung zwischen beiden Elementen kommt. Die an der Keilschräge 21 auflaufende Rolle 22 wird dadurch in Richtung von Tragseil 12 weg gedrückt.
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Diese Bewegung wird jeweils im Hebellager 8 umgelenkt in eine Bewegung des Hebelarms der Hebel 4, 5 mit dem Ausgleichshebellager 11 zum Tragseil 12 hin. Dadurch wird auch die zweite Klemmbacke 3 zum Tragseil 12 hin bewegt.
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Der Hebelarm der Hebel 4, 5 mit dem Hauptlager 6 hingegen bewegt sich jeweils in derselben Richtung wie die Rolle 22, so dass das Hauptlager 6 zusammen mit dem Schieber 7 und der ersten Klemmbacke 2 ebenfalls zum Tragseil 12 hin bewegt wird.
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Dadurch verstärkt sich die Klemmkraft auf das Tragseil 12, die zwischen den Klemmbacken 2, 3 wirkt. Einem Durchrutschen des Tragseils 12 zwischen den Klemmbacken 2, 3 wird somit entgegengewirkt, ohne dass eine übermäßig große Kraft zwischen den Klemmbacken 2, 3 wirken muss, sofern keine Belastung längs zum Tragseil 12 wirkt, die ein Durchrutschen des Tragseils 12 zwischen der Klemmung hervorrufen könnte. Damit wird das Seil geschont und dennoch eine hohe Sicherheit gegen ein Durchrutschen erreicht.
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Weiterhin ist die Keilschräge 21 so ausgelegt, dass eine maximale Kraftwirkung hervorgerufen wird, aber dennoch beim Lösen der Klemmung, wenn der beispielsweise hydraulisch betriebene Stempel zum Antrieb der Seilklemme 1 zurückgefahren wird, auch die Rolle 22 von der Keilschräge 21 abrollt und nicht dauerhaft darauf festklemmt. Dies stellt einen besonders großen Vorteil gegenüber dem Stand der Technik dar, da keine Bewegung längs zum Seil nötig ist, wenn die Klemmung gelöst werden soll, und auch kein Durchrutschen des Tragseils 12 beim Lösen der Klemmung befürchtet werden muss.
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2 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilklemme 1 in perspektivischer Ansicht bei geöffneten Klemmbacken 2, 3 und vor der Überfahrt eines Tragseilsattels 28 in der Bewegungsrichtung 23. Hierzu sind die Klemmbacken 2, 3 geöffnet und die Seilklemme 1 kann sich ungehindert entlang des Tragseils 12 bewegen. Die Klemmbacken 2, 3 sind dabei so weit geöffnet, dass sich ein Zwischenraum 13 ergibt.
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Dieser Zwischenraum 13 ist so groß, dass der Bereich des Tragarms 29, auf dem das Tragseil 12 auf dem Tragseilsattel 28 aufliegt, zwischen den Klemmbacken 2, 3 hindurch passt. Weiterhin sorgt der einseitige Antrieb der Seilklemme 1 von der Seite der ersten Klemmbacke 2 her dafür, dass die Seilklemme 1 sich durch den Tragseilsattel 28 hindurch bewegen lässt, ohne die Seilklemme 1 wegbewegen zu müssen. Dies wird zudem dadurch erreicht, dass die Klemmbacke 3 der Seilklemme 1 keinen eigenen Antrieb mit entsprechendem Platzbedarf benötigt.
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Weiterhin zeigt die Seilklemme 1 mit gelösten Klemmbacken 2, 3 auch die voneinander beabstandeten Keilnasen 20 und Rollen 22, wobei die Rollen 22 in dieser Stellung der Seilklemme 1 nicht mehr mit den Keilschrägen 21 in Eingriff stehen.
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3 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilklemme 1 in perspektivischer Ansicht bei geschlossenen Klemmbacken 2, 3. Aus der hier gewählten Perspektive heraus ist erkennbar, dass die Hebel 4, 5 zwar in derselben Ebene beweglich sind, dennoch über dasselbe Hauptlager 6 angetrieben werden. Dies wird erreicht, indem der erste Hebel 4 zwei Ebenen aufweist und den zweiten Hebel 5 teilweise überlappt. Dadurch gleiten in diesem Bereich beide Hebel 4, 5 aufeinander ab und sind gegen ein Abkippen vom Hauptlager 6 geschützt, wodurch die Stabilität des gesamten Mechanismus erhöht und der Verschleiß der Lager vermindert wird.
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4 zeigt eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Seilklemme 1 in perspektivischer Ansicht von oben, durch die der Stempelzapfen 25 erkennbar wird, der innerhalb eines Gleitbelags 24 in einem Langloch 26 läuft. Das Langloch 26 ermöglicht eine geringfügige Relativbewegung zwischen den Klemmbacken 2, 3 und dem auch hier nicht dargestellten Gehäuse. Erst dadurch kann es zur erwünschten Selbsthemmung und einer Erhöhung der Klemmkraft kommen, wenn eine Belastung auf die Seilklemme 1 gegenüber dem Tragseil 12 wirkt. Der Gleitbelag 24, bevorzugt aus Polyamid hergestellt, ermöglicht dabei die ungehinderte Relativbewegung, auch wenn der hier nicht dargestellte Stempel auf die Seilklemme 1 wirkt und diese zum Zwecke der Klemmung antreibt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seilklemme
- 2
- erste Klemmbacke
- 3
- zweite Klemmbacke
- 4
- erster Hebel
- 5
- zweiter Hebel
- 6
- Hauptlager
- 7
- Schieber
- 8
- Hebellager
- 9
- Ausgleichshebel
- 10
- Klemmbackenlager
- 11
- Ausgleichshebellager
- 12
- Seil, Tragseil
- 13
- Zwischenraum
- 16
- Hebellagerblock
- 19
- Führungsleiste
- 20
- Keilnase
- 21
- Keilschräge
- 22
- Rolle
- 23
- Bewegungsrichtung
- 24
- Gleitbelag
- 25
- Stempelzapfen
- 26
- Langloch
- 28
- Tragseilsattel, Sattel
- 29
- Tragarm