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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft einen Fahrsilo.
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Hintergrund der Erfindung
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Zur Lagerung und Konservierung von Futtermitteln für die Landwirtschaft oder anderer pflanzlicher Biomasse werden diese zu einer so genannten Silage verarbeitet. Dafür wird das pflanzliche Material mit Traktoren in so genannten Fahrsilos aufgeschichtet und verdichtet. Anschließend wird der Fahrsilo mit einer Plane abgedeckt und es beginnt der mikrobielle Fermentierungsprozess.
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Fahrsilos weisen in der Regel einen befestigten Boden und zwei seitliche Wände auf. Zusätzlich kann auch noch eine dritte Wand vorgesehen sein, die die beiden anderen verbindet. Durch den Boden und die Wände wird der nutzbare Lagerungsraum für das pflanzliche Material gebildet. Der Fahrsilo muss dabei eine ausreichende Größe aufweisen, damit das Befahren mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen und die Einlagerung und Entnahme der Biomasse möglich ist.
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Ein Problem besteht darin, dass während des Siliervorganges Sickersaft entsteht. Dieser ist sauer und greift das Material des Fahrsilos an. Der Sickersaft darf zudem aus Umweltschutzgründen nicht in den Boden oder ins Grundwasser gelangen. Daher wird der Boden aus einer gegossenen Beton-, Teer- oder Asphaltdecke hergestellt, die keine Fugen aufweist. Zusätzlich weist der Boden ein Gefälle zur Mitte hin auf, wo sich Ablaufrinnen oder ähnliches befinden, durch die der Sickersaft abgeleitet werden kann. Dennoch können durch den Sickersaft Schäden und Risse entstehen, durch die Feuchtigkeit und Schadstoffe eindringen können. Daher müssen Fahrsilos aufwändig kontrolliert und repariert werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung wurde vor dem Hintergrund des vorstehend beschriebenen Stands der Technik entwickelt. Aufgabe der Erfindung ist es, einen Fahrsilo vorzuschlagen, der auf kostengünstige Weise hergestellt werden kann und bei dem keine Gefahr einer Grundwasserverunreinigung durch Silagesaft besteht.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Fahrsilo einen Boden mit mehreren, nebeneinander angeordneten Bodenplatten umfasst und die zwischen den Bodenplatten gebildeten Fugen mindestens ein Fugendichtmittel aufweisen. Das Fugendichtmittel ist hinsichtlich des Silagesaftes undurchlässig und resistent.
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Als Fugen im Sinne der Erfindung werden alle Fugen verstanden, die durch die Anordnung von gleichen oder miteinander kombinierten Bauelementen gebildet werden, wie z.B. zwischen Bodenplatten, Wandelementen und Abschlusssteinen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung mit zusätzlichen Merkmalen werden nachfolgend beschrieben.
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Die Bodenplatten sind aus Betongussplatten hergestellt und dadurch stabil und befahrbar. Als besonders günstig hat sich erwiesen, wenn hierzu Beton der Festigkeitsklasse C50/60 verwendet wird. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Betongussplatten quadratisch mit einer Breite und Länge von etwa zwei Metern.
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Der Fahrsilo umfasst außerdem mindestens eine Silowand aus mehreren, nebeneinander angeordneten Wandelementen, vorzugsweise aus Betongusselemente, insbesondere aus Beton der Festigkeitsklasse C50/60. Die von jeweils zwei nebeneinander angeordneten Wandelementen gebildeten Wandfugen weisen zur Abdichtung mindestens ein Fugendichtmittel auf. Die Wandelemente weisen jeweils einen Fuß auf, der vorzugsweise abgeschrägt ist. Die von jeweils zwei nebeneinander angeordneten Wandelementen gebildeten Fußfugen weisen ebenfalls mindestens ein Fugendichtmittel auf. Dadurch sind Wandelemente in ihrem gesamt Bereich abgedichtet.
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Um die Haltbarkeit und die Dichtigkeit weiter zu erhöhen, weisen die Bodenplatten bzw. die Betongussplatten ganz oder teilweise eine obere, befahrbare Schicht auf, die sickersaftbeständig ist. Diese besteht insbesondere aus Kunstharz, vorzugsweise aus Epoxidharz und ist etwa 2 cm dick. Ebenso können alle anderen Bauelemente, die mit Sickersaft in Kontakt kommen, ganz oder teilweise eine derartige Beschichtung aufweisen.
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Für jeweils eine Fuge sind mehrere Fugendichtmittel vorgesehen, welche innerhalb der Fuge vorzugsweise schichtartig auf- oder zueinander angeordnet sind.
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Die oberste oder äußerste Schicht wird durch ein Fugenabschlussprofil gebildet, das insbesondere und im Wesentlichen aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer besteht.
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Das Fugenabschlussprofil ist mittels einer Kleb- und Dichtmasse in der Fuge befestigt, wobei die Kleb- und Dichtmasse insbesondere und im Wesentlichen aus silanterminiertem Polypropylenoxid besteht.
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Unterhalb des Fugenabschlussprofils ist als weiteres Fugendichtmittel ein wasserquellfähiges Band angeordnet, insbesondere auf Polyurethan-Basis.
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Vorzugsweise ist als unterste Schicht Quarzsand vorgesehen, der mit einem Dichtmittel auf Polyurethan-Basis getränkt ist.
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Zur zusätzlichen Abdichtung ist unterhalb und entlang der Fugen jeweils eine Folienbahn vorgesehen. Diese besteht vorzugsweise aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Die Folienbahn ist mittels der oben genannten Kleb- und Dichtmasse, die insbesondere und im Wesentlichen aus silanterminiertem Polypropylenoxid besteht, an die Unterseiten der nebeneinander angeordneten Bodenplatten oder der anderen Bauelemente geklebt, die Fugen ausbilden.
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Die Wandfugen weisen statt des getränkten Quarzsandes als Fugendichtmittel ein Polyethylenband auf.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die Figuren zeigen im Einzelnen:
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1 eine schematische, perspektivische Gesamtansicht des Fahrsilos;
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2 einen vertikalen Schnitt durch eine Bodenfuge mit Dichtmitteln;
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3 einen vertikalen Schnitt durch die gesamte Bodenbefestigung des Fahrsilos;
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4 eine Seitenansicht eines Wandelementes mit Bodenplatten;
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5 einen horizontalen Schnitt durch eine Wandfuge; und
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6 eine perspektivische Teilansicht des Fahrsilos. Funktionsmäßig gleiche Teile sind mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Detaillierte Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen detailliert beschrieben, wobei weitere vorteilhafte Merkmale den Figuren der Zeichnungen zu entnehmen sind.
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1 zeigt eine schematische, perspektivische Gesamtansicht des Fahrsilos 1. Der Fahrsilo 1 weist einen befestigten, mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen befahrbaren Boden auf. Dieser besteht aus mehreren, nebeneinander angeordneten, aus Beton gegossenen Bodenplatten 2 mit einer oberen Schicht aus Epoxidharz 24 zur Abdichtung gegen Silage- bzw. Sickersaft. Die Bodenplatten 2 sind so angeordnet, dass sie zwei geneigte Ebenen 10, 10’ mit jeweils einem Gefälle bilden, so dass sich eine v-förmige Struktur ergibt. Die Steigung der Gefälle beträgt etwa 1,5% bis 2% und ist in der Zeichnung aus Gründen der Anschaulichkeit größer dargestellt. Die beiden Ebenen 10, 10’ fallen in Richtung auf eine zentrale Rinne 9 hin ab, so dass sich Silagesaft oder Regenwasser in der mittigen Rinne 9 sammelt und in einen (nicht gezeigten) Behälter ablaufen kann. Die Rinne 9 ist, ebenso wie die Bodenplatten 2, mit Epoxidharz 24 beschichtet. Um ein Verstopfen der Rinne 9 zu vermeiden und eine einfache Reinigung zu gewährleisten, kann sie eine (nicht gezeigte) gitterartige Abdeckung oder eine obere, schlitzförmige Verengung aufweisen.
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An den beiden der Rinne 9 entgegengesetzten Enden der Ebenen 10, 10’ sind zwei Silowände aus mehreren, nebeneinander angeordneten Wandelementen 4 vorgesehen. Die Wandelemente 4 weisen einen unteren, abgeschrägten Fuß 6 auf, der den Sickersaft abhält. In dem Bereich, der mit Sickersaft in Kontakt kommt, sind die Wandelemente 4 ebenfalls mit Epoxidharz 24 beschichtet.
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Damit der Silo 1 befahrbar ist, weist er eine oder wie dargestellt zwei offene Seiten ohne Wandelemente auf. Damit sich der Silagesaft sich ausschließlich in der Rinne 9 sammelt und dort nicht abfließen kann, sind an den beiden offenen Seiten (nicht gezeigt, siehe 6) Abschlusselemente 27 vorgesehen, die eine nach oben weisende Abschrägung aufweisen. In dem Bereich, der mit Sickersaft in Kontakt kommt, sind auch die Abschlusssteine mit Epoxidharz 24 beschichtet.
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Die Bodenplatten 2 sind in einem Abstand von etwa 8 mm angeordnet, dass zwischen ihnen Bodenfugen 3 gebildet werden. Ebenso werden zwischen den Bodenplatten 2 und den Wandelementen 4 Verbindungsfugen 8 gebildet und dementsprechend zwischen den Wandelementen 4 Wandfugen 5 und Fußfugen 7.
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2 zeigt einen vertikalen Schnitt durch eine Bodenfuge 3, die durch zwei beabstandete Bodenplatten 2 gebildet wird. Die Bodenplatten 2 weisen Flachkanten 23 auf, so dass sich die Bodenfuge 3 nach oben hin erweitert. Um zu verhindern, dass der Silagesaft in den Untergrund sickert, ist die Bodenfuge 3 abgedichtet. Zu diesem Zweck sind mehrere Fugendichtmittel vorgesehen, welche innerhalb der Bodenfuge 3 schichtartig aufeinander angeordnet sind und derart zusammenwirken, dass eine optimale Dichtwirkung erzielt wird.
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Als unterste Schicht ist Quarzsand 12 vorgesehen, welcher mit einem Dichtmittel auf Polyurethan-Basis getränkt ist. Auf der Schicht aus Quarzsand liegt ein wasserquellfähiges Band 13 auf Polyurethan-Basis auf. Auf dem Quellband 13 ist im Bereich der Flachkanten 23 ein Fugenabschlussprofil 14 aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer vorgesehen, das mittels einer Kleb- und Dichtmasse aus silanterminiertem Polypropylenoxid in der Bodenfuge 3 befestigt und abgedichtet ist.
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Insgesamt sind die Fugendichtmittel elastisch, so dass eine wirksame Abdichtung auch bei unterschiedlichen Temperaturen und Wetterverhältnissen gewährleistet ist.
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Zur zusätzlichen Abdichtung ist unterhalb und entlang der Bodenfuge 3 eine Folienbahn 26 vorgesehen. Diese besteht vorzugsweise aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Die Folienbahn 26 ist mittels der oben genannten Kleb- und Dichtmasse 22 aus silanterminiertem Polypropylenoxid an die Unterseiten der nebeneinander angeordneten Bodenplatten 2 bzw. Bauteile geklebt. Hierzu wird werden Klebstoffraupen auf die Unterseite aufgebracht und die Folienbahn 26 dann gegen die Unterseite gepresst.
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Ebenso wie zwischen den Bodenplatten 2 werden zwischen den Bodenplatten 2, den Wandelementen 4, den Abschlusselementen 27 oder der Rinne 9 Fugen gebildet. Alle diese Bauelemente liegen dem Untergrund auf. Die entstehenden Fugen sind ebenfalls durch das oben beschriebene System aus schichtartig aufeinander angeordneten Fugendichtmitteln 14, 22, 13, 12, 26 abgedichtet. Fugen, die nicht auf dem Untergrund aufliegen, also keinen Bodenkontakt haben, sind die Wandfugen 5. Hierfür wird ein modifiziertes System aus Fugendichtmitteln verwendet, dass in 5 dargestellt ist.
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3 zeigt einen vertikalen Schnitt durch die gesamte Bodenbefestigung des Fahrsilos 1. Diese weist Bodenplatten 2 aus gegossenem Beton mit einer oberen, befahrbaren Schicht 24 aus 2 cm starken Epoxidharz auf. Die Bodenfugen 3 sind abgedichtet wie oben beschrieben. Die Bodenplatten 2 liegen einer drei bis fünf cm starken Bettung 15 auf. Entsprechend den statischen Gegebenheiten ist diese auf einer zwanzig bis dreißig cm dicken Tragschicht 16 angeordnet, wobei sich unterhalb der Tragschicht 16 eine zwanzig bis dreißig cm dicke Frostschutzschicht 17 befindet, die auf dem natürlichen Untergrund 18 aufliegt.
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4 zeigt eine Seitenansicht eines Wandelementes 4 mit zwei Bodenplatten 2. Zwischen den Bodenplatten 2 sind die Bodenfugen 3 wie oben beschrieben mehrschichtig abgedichtet. Zwischen den Bodenplatten 2 und dem Fuß 6 des Wandelementes 4 werden Verbindungsfugen 8 gebildet, die wie die Bodenfugen 3 abgedichtet sind, also mit einer unteren Schicht aus Quarzsand 12, welcher mit einem Dichtmittel auf Polyurethan-Basis getränkt ist, einer mittleren Schicht aus Quellband 13 auf Polyurethan-Basis, einem oberen Fugenabschlussprofil 14 aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer, das mittels einer Kleb- und Dichtmasse 22 aus silanterminiertem Polypropylenoxid befestigt ist und einer unteren EPDM Folienbahn 26. Ebenso weisen die zwischen den Wandelementen 4 gebildeten Fußfugen 7 die genannten Dichtmittel auf.
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Für das Wandelement 4 ist eine etwa vertikal verlaufende Nut 20 vorgesehen, die mit einer Nut 20 an der gegenüberliegenden Seite eines (nicht gezeigten) benachbarten Wandelementes 4 korrespondiert. In dieser Nut 20 ist eine Koppelleiste 19 befestigt, die eine genaue Ausrichtung der Wandelemente 4 zueinander ermöglicht.
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5 zeigt einen horizontalen Schnitt durch eine Wandfuge 5, die von zwei benachbarten Wandelementen 4 gebildet wird. Von den beiden keilförmigen Nuten 20 jedes Wandelements 4 wird ein im Schnitt etwa quadratischer Hohlraum gebildet, in den die entsprechend geformte Koppelleiste 19 aus Hart-PVC mittels einer Kleb- und Dichtmasse 22 aus silanterminiertem Polypropylenoxid eingeklebt ist.
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Dahinter ist als Fugendichtmittel ein Polyethylenband 21 befestigt, hinter dem wiederum ein wasserquellfähiges Band 13 auf Polyurethan-Basis angeordnet ist. Hinter dem Quellband 13 ist ein Fugenabschlussprofil 14 aus Ethylen-Propylen-Dien-Copolymer vorgesehen, das mittels einer Kleb- und Dichtmasse aus silanterminiertem Polypropylenoxid in der Wandfuge 5 befestigt und abgedichtet
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ist. Das Fugenabschlussprofil 14 weist in Richtung des Innenraums des Fahrsilos 1.
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Insgesamt sind die Fugen elastisch abgedichtet, so dass eine wirksame Abdichtung auch bei unterschiedlichen Temperaturen und Wetterverhältnissen gewährleistet ist.
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6 zeigt eine perspektivische Teilansicht des Fahrsilos 1 wie in 1 mit den Bodenplatten 2, den Bodenfugen 3, den Wandelementen 4 und den Wandfugen 5. Zusätzlich sind an den beiden offenen, also befahrbaren Seiten Abschlusselemente 27 dargestellt, die eine Erhöhung mit einer Abschrägung 11’ zur Innenseite des Fahrsilos 1 hin aufweisen. Dadurch wird einen Wannenform gebildet und der Sicker- bzw. Silagesaft wird in die Rinne 9 geleitet.
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Die Abschlusselemente 27 sind wie die Bodenplatten 2 und die Wandelemente 4 aus Gussbeton hergestellt und weisen an der Oberfläche eine Epoxidharzschicht auf.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrsilo
- 2
- Bodenplatten
- 3
- Bodenfugen
- 4
- Wandelemente
- 5
- Wandfugen
- 6
- Fuß
- 7
- Fußfugen
- 8
- Verbindungsfugen
- 9
- Rinne
- 10
- Geneigte Ebene
- 11
- Abschrägung
- 12
- Quarzsand
- 13
- Quellband
- 14
- Fugenabschlussprofil
- 15
- Bettung
- 16
- Tragschicht
- 17
- Frostschutzschicht
- 18
- Untergrund
- 19
- Koppelleiste
- 20
- Nut
- 21
- Polyethylenband
- 22
- Kleb- und Dichtmasse
- 23
- Flachkanten
- 24
- Epoxidharzschicht
- 25
- Plattenunterseite
- 26
- EPDM-Folienbahn
- 27
- Abschlusselemente