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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Öffnen eines Raums, der durch wenigstens ein elektronisches Schloss verschlossen ist, das durch ein elektronisches Entriegelungssignal entriegelbar ist. Insbesondere betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum temporären Öffnen eines Kraftfahrzeugs oder zumindest dessen Kofferraums, so dass im Folgenden überwiegend von einem Kraftfahrzeug oder Personenkraftwagen die Rede ist, ohne dass damit eine Beschränkung verbunden ist.
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Es ist heutzutage häufig üblich, sich Waren über das Internet zu bestellen, zu kaufen und sich nach Hause liefern zu lassen. Dies stellt für kleinere Pakete kein Problem dar, da diese häufig in den Briefkasten passen und daher zu jeder beliebigen Zeit ausgeliefert werden können. Bei größeren Paketen oder Wertpaketen ist diese Art der Auslieferung nicht möglich, da der Lieferant oder Bote die ordnungsgemäße Auslieferung bestätigt oder zumindest die Lieferung an einen sicheren Ort hinterlegt haben muss. Es ist daher in der Regel erforderlich, dass der Empfänger der Sendung oder eine andere berechtigte Person an der Lieferadresse anwesend ist. Andernfalls kann die Sendung nicht zugestellt werden, und die Sendung wird in umständlicher Weise wieder zurückgesandt oder erneut zugestellt. Dadurch geht viel Zeit und Arbeitskraft verloren.
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Der Sendungsempfänger ist zudem in der Regel während den üblichen Geschäftszeiten abwesend, so dass eine Zustellung an die Lieferadresse relativ häufig nicht möglich ist. Eine Zustellung an den Nachbarn oder an die Arbeitsstelle des Sendungsempfängers ist manchmal nicht erwünscht.
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Häufig ist der Sendungsempfänger mit seinem Kraftfahrzeug unterwegs, wenn er nicht an seiner Lieferadresse anwesend ist. Ein Kraftfahrzeug ist ein relativ sicherer Raum, in dem ein Paket ohne weiteres abgestellt werden könnte. Das Kraftfahrzeug steht in der Regel während de Geschäftszeiten an einem Platz und ist verschlossen. Probleme bestehen hier bei der Öffnung des verschlossenen Kraftfahrzeugs, da der Lieferant keinen Schlüssel für das Kraftfahrzeug besitzt. Auch kann die Auslieferung der Sendung nicht bestätigt werden. Ein weiteres Problem besteht in dem Auffinden des abgestellten Kraftfahrzeugs.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit dem eine Tür und insbesondere eine Tür eines Kraftfahrzeugs auch ohne den betreffenden Schlüssel von einer Person geöffnet und wieder verschlossen und verriegelt werden kann.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, dass eine Zentraleinheit vorhanden ist, die mit dem Schloss in Signalverbindung steht und das Entriegelungssignal zum Öffnen des Schlosses erzeugt und eine Leseeinheit aufweist, um einen optischen Entriegelungscode zu erfassen und daraufhin das Entriegelungssignal zu generieren und an das Schloss zu senden. Durch diese Ausgestaltung der Vorrichtung ist es möglich, einen Raum und insbesondere ein Kraftfahrzeug ohne den betreffenden Schlüssel zu öffnen.
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Die Erfindung nutzt hier aus, dass viele Kraftfahrzeuge mit einer Zentralverriegelung ausgestattet sind, bei der die Türschlösser mit einem elektronischen Schloss verriegelt werden. Weiterhin sind modernere Kraftfahrzeuge mit einer Funkfernbedienung ausgestattet, die ein Öffnen des Kraftfahrzeugs mit einem Funksignal erlauben. Demnach sind fahrzeugseitig alle Mittel vorhanden, die ein Entriegeln der Schlösser nur aufgrund eines Entriegelungssignals erlauben. Das Entriegelungssignal wird üblicherweise durch den dazugehörigen Funkschlüssel erzeugt und an das Fahrzeug gesendet.
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Die Vorrichtung braucht daher nur ein entsprechendes Signal auszusenden, damit die Türen sich entriegeln und öffnen lassen. Dieses Entriegelungssignal ist in der Regel verschlüsselt oder ändert sich laufend, und kann daher nur von dem passenden Schlüssel ausgesandt werden. Oder die Schließelektronik des Kraftfahrzeugs sendet ein Signal, damit der passende Schlüssel identifiziert werden kann.
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Dieser Vorgang kann durch die erfindungsgemäße Vorrichtung simuliert werden, da der Empfänger gleichzeitig berechtigter Besitzer des Kraftfahrzeugs und des passenden Schlüssels ist. Es kann insbesondere vorgesehen werden, dass die Zentraleinheit das Entriegelungssignal erlernt.
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Dies hat den Vorteil, dass die Zentraleinheit in beliebige Fahrzeuge einsetzbar ist. Es kann dabei zweckmäßig sein, dass das Erlernen des Entriegelungssignals nur bei einem eingesteckten Schlüssel möglich ist. Dadurch wird sichergestellt, dass das Entriegelungssignal nicht unberechtigt empfangen und der Zentraleinheit zugeführt wird, mit deren Hilfe dann ein beliebiges Fahrzeug geöffnet werden könnte. Das Entriegelungssignal kann ein Funksignal sein, das von der Zentraleinheit erzeugbar ist.
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Das Öffnen des Kraftfahrzeugs erfolgt aufgrund eines optisch lesbaren Entriegelungscodes, der von der Leseeinheit erfasst wird. Es ist insbesondere zweckmäßig, wenn die Zentraleinheit und die optische Leseeinheit ausgebildet sind, um einen Bar-Code oder QR-Code (Quick-Response-Code) zu erfassen, auszuwerten und daraufhin das Entriegelungssignal zu generieren. In solchen Codes, die mit dem bloßen Auge nicht lesbar sind, können eine Vielzahl von Informationen übertragen werden.
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Insbesondere kann ein solcher Code auf dem Display eines mobilen Endgeräts des Lieferanten dargestellt werden. Das Display wird vor die Leseeinheit gehalten, woraufhin diese den betreffenden Code ausliest. Daraufhin erzeugt die Zentraleinheit das Entriegelungssignal und öffnet den Raum. Der Vorteil einer optischen Erfassung des Entriegelungscodes ist darin zusehen, dass der Raum, beispielsweise das Kraftfahrzeug tatsächlich nur dann geöffnet wird, wenn der berechtigte Lieferant vor dem Kraftfahrzeug steht. Das Kraftfahrzeug ist daher nicht unbeaufsichtigt, wenn es geöffnet wird.
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Es kann aber auch vorgesehen werden, dass der Entriegelungscode in dem QR-Code oder Bar-Code enthalten ist, der ohnehin auf dem zuzustellenden Paketlabel vorhanden ist. Dann braucht nur das Paketlabel vor die Leseeinheit gehalten zu werden, um die Tür zu öffnen. Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass das mobile Endgerät des Lieferanten kein besonderes Display benötigt. Auch wird sichergestellt, dass die betreffende Tür nur bei Vorlage der korrekten Sendung entriegelt werden kann.
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Der Raum kann ein Kraftfahrzeug mit einer Zentralverriegelung sein, und die Zentraleinheit kann mit der Steuerung der Zentralverriegelung in Verbindung stehen. Alternativ kann vorgesehen werden, dass die Zentraleinheit über die OBD-Schnittstelle (On-Board-Diagnose-Schnittstelle) eines Kraftfahrzeugs mit wenigstens einem Türschloss des Kraftfahrzeugs in Verbindung steht. Die Schnittstelle ist frei zugänglich, so dass die Zentraleinheit in einfacher Weise elektrisch oder über Funk, z. B. über BlueTooth®, angeschlossen werden kann. Über diese Schnittstelle können die unterschiedlichsten Zustände des Kraftfahrzeugs abgefragt werden, aber auch ein Zugriff unter anderem auf den Schließmechanismus erfolgen. Eingriffe in die Elektronik des Kraftfahrzeugs sind daher nicht erforderlich.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass in dem zu öffnenden Raum ein Code vorhanden ist, der nur nach dem Öffnen der verschlossenen Tür zugänglich und von einem mobilen Endgerät der öffnenden Person erfassbar ist, um das Öffnen des Raums zu bestätigen. Dies hat den Vorteil, dass der Lieferant der Sendung den Code einlesen muss, um die korrekte Auslieferung zu bestätigen. Da der Lieferant und der Auslieferungszeitraum bekannt sind, können eventuelle Missbräuche gut nachverfolgt werden.
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Das weitere Problem ist das Verriegeln des Kraftfahrzeugs nach der Auslieferung der Sendung. Gemäß einer möglichen Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass eine Display-Einheit vorhanden ist, deren Anzeige von einem mobilen Endgerät der öffnenden Person erfassbar und außerhalb des Raums sichtbar ist, sobald der Raum wieder verschlossen ist, um das Verschließen des Raums zu bestätigen. Dies hat den Vorteil, dass der Lieferant die für ihn erforderliche Bestätigung nur dann erhält, wenn das Fahrzeug zunächst geöffnet und anschließend verschlossen ist.
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Es kann dabei vorgesehen werden, dass die Zentraleinheit ein Verriegelungssignal erzeugt und an das Schloss sendet, sobald die Tür des Raums wieder verschlossen wird, um die Tür und somit den Raum zu verriegeln. Dadurch wird sichergestellt, dass der Lieferant das Fahrzeug im verriegelten Zustand verlässt. Ein späteres unbefugtes Eindringen in das unverriegelte Kraftfahrzeug wird dadurch verhindert oder zumindest nicht erleichtert.
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Zur Erhöhung der Sicherheit gegen ein unbefugtes Öffnen der Tür oder des Kraftfahrzeugs kann vorgesehen werden, dass das Entriegelungssignal von der Zentraleinheit nur nach vorheriger Eingabe eines Freigabesignals an die Zentraleinheit erzeugt und/oder an das Schloss gesendet wird. Es kann daher vom Sendungsempfänger festgelegt werden, ob ein Öffnen des Schlosses über die Zentraleinheit überhaupt möglich ist. Da der Lieferant vorher die Auslieferung ankündigt, kann der Sendungsempfänger die Vorrichtung entsprechend freischalten. Es kann insbesondere vorgesehen werden, dass dieses Freigabesignal über Funküberragung beispielsweise mit einem Mobiltelefon des Sendungsempfängers übertragen wird, wenn der Lieferant vor dem Fahrzeug steht. Ein Missbrauch der Zentraleinheit zum Öffnen des Raums oder Kraftfahrzeugs ist daher nicht mehr möglich.
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Alternativ oder zusätzlich kann das Entriegelungssignal von der Zentraleinheit nur erzeugt oder an das Schloss gesendet werden, wenn der Entriegelungscode innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne von der Leseeinheit erfasst wird. Damit wird die Möglichkeit des Missbrauchs und somit unbefugten Öffnen weiter erschwert, da die Zentraleinheit nur für ein bestimmtes Zeitfenster bereit ist, den Entriegelungscode zu erzeugen oder zu senden. Außerhalb dieses Zeitfensters ist ein Öffnen des Raums oder des Kraftfahrzeugs über die Zentraleinheit nicht möglich. Der Missbrauch wird weiter erschwert.
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Weiterhin kann eine Alarmgebereinheit vorhanden sein, die ein Alarmsignal erzeugt, wenn der Raum oder das Schloss nicht innerhalb einer vorgegebenen Zeitspanne wieder verschlossen oder verriegelt wird. Es kann beispielsweise vorgesehen werden, dass nach dem Öffnen des Raums über die Zentraleinheit 5 min bis 10 min Zeit vergehen dürfen, bis der Raum wieder verschlossen und verriegelt wird. Andernfalls wird ein Alarm erzeugt.
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Es kann auch vorgesehen werden, dass die Zentraleinheit nach einer vorgegebener Zeitspanne ein Verriegelungssignal erzeugt und an das Schloss sendet, um die Tür und somit den Raum zu verriegeln. Hierdurch wird ein versehentliches Offenstehen des Raums über einen längeren Zeitraum zuverlässig verhindert. Die Zeitspanne kann beispielsweise 5 min bis 10 min nach dem Entriegeln betragen.
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Besonders zweckmäßig ist es, wenn das Entriegelungssignal aufgrund eines Entriegelungscodes von der Zentraleinheit nur einmal erzeugt oder an das Schloss gesendet wird. Dadurch wird ein späterer Missbrauch des eventuell kopierten Entriegelungscodes zuverlässig verhindert.
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Weiterhin kann bei einem Kraftfahrzeug vorgesehen werden, dass aufgrund des Entriegelungssignals nur wenigstens eine Tür entriegelt und eine vorhandene Einbruchsalarmanlage deaktiviert wird, ohne eine eventuell vorhandene Wegfahrsperre zu deaktivieren. Dies hat den Vorteil, dass durch den Entriegelungscode tatsächlich nur das Kraftfahrzeug geöffnet wird. Sofern eine Alarmanlage installiert ist, wird diese ebenfalls für die Dauer der Entriegelungszeit deaktiviert, so dass der Lieferant die Sendung in das Fahrzeug legen kann, ohne den Alarm auszulösen. Da die Wegfahrsperre nach wie vor aktiviert ist, kann das Kraftfahrzeug nicht bewegt werden.
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Es kann auch vorgesehen werden, dass bei einem Kraftfahrzeug nach dem Senden des Entriegelungssignals eine Wegfahrsperre aktiviert wird. Diese Wegfahrsperre ist zusätzlich eingebaut und verhindert aktiv ein unberechtigtes Starten und Wegfahren des betreffenden Fahrzeugs.
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Weiterhin kann eine Überwachungskamera vorhanden sein, die während der Zeit, in der das Fahrzeug entriegelt ist, den Innenraum überwacht. Dadurch kann die Auslieferung überwacht und nachgewiesen werden.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Vorrichtung mit der Zentraleinheit ist in einem Kraftfahrzeug installiert. Sofern das Entriegelungssignal über Funk an die ohnehin vorhandenen Empfängereinheit für die Schließfernbedienung übertragen wird, kann es sich hier um einen einfachen kleinen Kasten handeln, der beispielsweise in den Kofferraum gestellt wird. Die Vorrichtung wird entweder über eine eigene Batterie oder über das Bordnetz mit Strom versorgt.
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An der Zentraleinheit ist eine Leseeinheit angeschlossen, deren optische Erfassungseinheit hinter einer Scheibe angeordnet ist, so dass sie einen Code, beispielsweise einen QR-Code, der vor die Scheibe gehalten wird, erfassen kann. Enthält der QR-Code den Entriegelungscode, erzeugt die Zentraleinheit das Entriegelungssignal und sendet dieses an die Empfängereinheit des Kraftfahrzeugs zum Öffnen der Tür. Alternativ sendet die Zentraleinheit das Entriegelungssignal unmittelbar, per Kabel oder mittels eines Funksignals, z. B. über BlueTooth®, oder über die OBD-Schnittstelle zu einem Schloss oder zu der Steuerung der Zentralverriegelung des Kraftfahrzeugs. In jedem Fall wird das Kraftfahrzeug entriegelt.
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Der Lieferant hat dann Zeit, das Kraftfahrzeug zu öffnen und die Sendung in den Innenraum zu legen. Im Innenraum findet der Lieferant einen Bestätigungscode, beispielsweise einen Bar-Code oder einen QR-Code, für sein mobiles Endgerät, das er üblicherweise mit sich führt. Dadurch lässt er sich die Auslieferung bestätigen. Die Bestätigung kann auch durch ein sogenanntes Near-Field-Communication-Signal (NFC-Signal) erfolgen.
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Anschließend verschließt er die Tür und verriegelt diese. Es kann auch vorgesehen werden, dass die Tür nach dem Zuschließen selbsttätig verriegelt wird. Es kann auch zweckmäßig sein, dass das Bestätigungssignal nur dann sichtbar ist, wenn die Tür zumindest verschlossen oder verriegelt ist. Insgesamt wird sichergestellt, dass der Lieferant zum einen die Sendung in das Kraftfahrzeug ablegen kann. Zum anderen wird sichergestellt, dass das Fahrzeug nur im verriegelten Zustand verlassen wird. Das Fahrzeug bleibt daher zu keiner Zeit unbeobachtet im geöffneten Zustand.
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Weiterhin besteht ein Problem in dem Auffinden des Kraftfahrzeugs beispielsweise auf einem großen Parkplatz oder in einem Parkhaus. Hier kann vorgesehen werden, dass der Sendungsempfänger mit seiner Bestellung den Standort und sein Kennzeichen oder ein anderes Identifizierungsmerkmal dem Lieferant mittelbar oder unmittelbar mitteilt. Diese Information kann beispielsweise die Straße, das Kraftfahrzeugmodell, dessen Farbe und insbesondere das eindeutige Kennzeichen sein. Es kann so vorgegangen werden, dass der Sendungsempfänger bereits mit der Bestellung den ungefähren oder üblichen Standort des Kraftfahrzeugs (Ort XY, Ortsteil oder Straße XY oder Parkhaus XY) mitteilt. Am Auslieferungstag übermittelt er dem Lieferanten den genauen Standort des Fahrzeugs, z. B. Straße XY, Nr. Z oder Parkhaus XY, Deck Z oder Stellplatz Z. Dies kann auch von der Zentraleinheit selbsttätig erfolgen, sofern diese den genauen Ort kennt und die Verbindung zum Lieferanten herstellen kann. Der Lieferant kann dann das Kraftfahrzeug schnell und problemlos finden und die Sendung ausliefern.
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Es kann auch vorgesehen werden, dass sich der Lieferant beim Sendungsempfänger telefonisch meldet, dass er vor dem Fahrzeug steht. Der Sendungsempfänger sendet dann mit seinem Mobilfunktelefon ein Freigabesignal an die Zentraleinheit, wodurch diese aktiviert wird. Gleichwohl wird das Entriegelungssignal nur dann erzeugt, wenn der Lieferant den entsprechenden Entriegelungscode vor die Leseeinheit hält. Ein unbefugtes oder ungewolltes Öffnen des Kraftfahrzeugs wird damit zuverlässig verhindert.