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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung einer Umgebung eines Fahrzeugs, wobei mittels einer Bilderfassungsvorrichtung Bilder der Umgebung des Fahrzeugs erfasst werden.
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Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Aus der
DE 299 20 980 U1 ist eine Vorrichtung zur mittelbaren Verhinderung einer Fahrerflucht im Falle einer Beschädigung eines Fahrzeugs durch Dritte bekannt, wobei im Fahrzeug ein von außen sichtbarer Speicher mit einer Anzeigeeinheit und Eingabeeinheit für aus Buchstaben und Zahlen bestehende Fahrzeugkennzeichen angeordnet ist. Der Speicher ist dabei als solcher gekennzeichnet und eingegebene Fahrzeugkennzeichen sind löschbar. Beim Abstellen des Fahrzeugs sind vom Fahrzeugführer die Fahrzeugkennzeichen benachbarter Fahrzeuge in die Vorrichtung eingebbar und speicherbar. Alle eingegebenen Fahrzeugkennzeichen sind auf der Anzeige abgebildet und die Anzeige ist derart im Fahrzeug angeordnet, dass angezeigte Fahrzeugkennzeichen von außen lesbar sind.
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Weiterhin sind aus dem Stand der Technik allgemein Verfahren und Vorrichtungen zur Erfassung einer Umgebung eines Fahrzeugs bekannt, bei welchen mittels einer am Fahrzeug angeordneten Bilderfassungsvorrichtung Bilder der Umgebung des Fahrzeugs erfasst werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Erfassung einer Umgebung eines Fahrzeugs und eine verbesserte Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben.
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Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich der Vorrichtung durch die im Anspruch 8 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In einem Verfahren zur Erfassung einer Umgebung eines Fahrzeugs werden mittels einer Bilderfassungsvorrichtung Bilder der Umgebung des Fahrzeugs erfasst. Erfindungsgemäß werden bei einer mittels zumindest einer Sensoreinheit erfassten Erschütterung und/oder Beschädigung des Fahrzeugs die Bilder der Umgebung automatisch gespeichert.
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Aufgrund der automatischen Speicherung der Bilder ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren, dass bei durch Dritte hervorgerufenen Beschädigungen an einem abgestellten Fahrzeug Bilddaten der Umgebung des abgestellten Fahrzeugs und in der Umgebung befindlicher weiterer Fahrzeuge und Personen sicher hinterlegt werden. Daraus resultierend sind Personen nach einem Einbruch in das abgestellte Fahrzeug sowie Personen und/oder deren Fahrzeuge, beispielsweise anhand deren amtlicher Kennzeichen, nach einer Kollision und Beschädigung des abgestellten Fahrzeugs identifizierbar. Da die Bilder unmittelbar nach der Erschütterung und/oder Beschädigung des abgestellten Fahrzeugs erfasst und gespeichert werden, können aus den gespeicherten Bilddaten weiterhin Rückschlüsse auf einen Unfallhergang, eine Fluchtrichtung eines Verursachers, Einbrechers oder Diebes und eine Fahrtrichtung des die Beschädigung verursachenden Fahrzeugs gezogen werden.
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Insbesondere bei Fahrzeugen für Sondereinsätze, beispielsweise Fahrzeuge für die Beförderung von prominenten Persönlichkeiten, ist es weiterhin möglich, aus den Bilddaten Informationen über durchgeführte Manipulationen am Fahrzeug oder über das Anbringen von Sprengsätzen am Fahrzeug zu erhalten. Zu diesem Zweck wird dem Nutzer des Fahrzeugs bei einer erfassten Erschütterung und/oder Beschädigung ein akustischer, optischer und/oder haptischer Hinweis ausgegeben.
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Weiterhin ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auch möglich, die Bilddaten bei fahrendem Fahrzeug zu erfassen und zu speichern, wenn eine Erschütterung, insbesondere eine Kollision mittels der Sensoreinheit erfasst wird. Somit sind in der Umgebung des Fahrzeugs befindliche Personen, andere Verkehrsteilnehmer und an der Kollision beteiligte Personen und Fahrzeuge erfassbar und als Bilddaten hinterlegbar. Aus den gespeicherten Bilddaten sind ein Verursacher der Kollision, ein Unfallhergang sowie Zeugen in der Umgebung des Fahrzeugs ermittelbar.
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Zusammenfassend ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, den Nutzer eines Fahrzeugs vor einer erfolgten Beschädigung und/oder einer Manipulation an seinem Fahrzeug zu warnen. Zusätzlich verfügen der Nutzer und/oder Eigentümer des Fahrzeugs über Bilddaten, mittels welcher Unfallhergänge, Verursacher der Unfälle, Verursacher von Beschädigungen am Fahrzeug sowie Personen, welche Manipulationen am Fahrzeug durchgeführt haben, identifiziert werden können. Somit ist es für den Nutzer und/oder Eigentümer in einfacher Weise möglich, dass die für eine Beschädigung am Fahrzeug verantwortliche Person identifiziert wird und für den Schaden aufkommt.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch ein Fahrzeug mit einer Bilderfassungseinheit zur Erfassung einer Umgebung des Fahrzeugs und einer Sensoreinheit zur Erfassung einer Erschütterung und/oder Beschädigung des Fahrzeugs.
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In der einzigen 1 ist ein Fahrzeug 1 dargestellt, welches eine Vorrichtung 2 mit einer Bilderfassungsvorrichtung 3 umfasst.
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Die Bilderfassungsvorrichtung 3 ist als so genanntes Surround-View-System ausgebildet, mittels welchem die Umgebung des Fahrzeugs 1 vorzugsweise in einem Erfassungsbereich E von 360° erfasst wird. Hierzu umfasst die Bilderfassungsvorrichtung 3 in nicht näher dargestellter Weise wenigstens eine Kamera. Es sind aber auch andere Erfassungsbereiche E möglich, beispielsweise ein Erfassungsbereich E von 270° möglich, wobei jeweils eine Kamera an der Fahrzeugseite und eine Kamera am Fahrzeugheck angeordnet sind. Die wenigstens eine Kamera ist als Weitwinkelkamera, insbesondere als omnidirektionale Kamera ausgebildet, welche aus zumindest einer so genannten katadioptrischen Bilderfassungseinheit, einer mosaikbasierten Kamera, einer rotierenden Kamera und/oder einer Kamera mit einem Fischaugenobjektiv gebildet ist.
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Die Bilderfassungsvorrichtung 3 ist zusätzlich vorzugsweise zum Betrieb von Fahrerassistenzsystemen, beispielsweise zur Darstellung des Fahrzeugs 1 aus einer Vogelperspektive, verwendbar.
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In alternativen Ausführungen umfasst die Bilderfassungsvorrichtung 3 mehrere Kameras, welche jeweils einen Erfassungsbereich E von 360° ausweisen und/oder welche derart angeordnet sind, dass deren gemeinsamer Erfassungsbereich E 360° ergibt.
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Weiterhin umfasst die Vorrichtung 2 eine Sensoreinheit 4 zur Erfassung einer Erschütterung und Beschädigung des Fahrzeugs 1.
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Die Sensoreinheit 4 umfasst in nicht näher dargestellter Weise zumindest einen Erschütterungssensor, mittels welchem eine Erschütterung des Fahrzeugs 1 erfassbar ist. Der Erschütterungssensor ist beispielsweise als Neigungsgeber oder Lagesensor ausgebildet und Bestandteil einer nicht gezeigten Einbruch-Diebstahl-Warnanlage des Fahrzeugs 1. Derartige Sensoren zählen zum Stand der Technik und sind bereits im Fahrzeug verbaut, z. B. zur Erkennung eines Fahrzeug-Überschlags.
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Die Sensoreinheit 4 umfasst weiterhin zumindest einen nicht gezeigten Beschädigungssensor, mittels welchem eine Beschädigung des Fahrzeugs 1 erfassbar ist.
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Der Beschädigungssensor ist beispielsweise ein Drucksensor eines Reifendruckkontrollsystems, mittels welchem ein Druckverlust und daraus folgend eine Beschädigung der Reifen des Fahrzeugs 1 erfassbar sind.
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Alternativ oder zusätzlich ist der Beschädigungssensor ein Aufprallsensor bzw. Crashsensor zur Detektion einer Kollision des Fahrzeugs 1 mit einem Hindernis. Der Aufprallsensor ist insbesondere als Beschleunigungssensor zur Erfassung einer durch die Kollision verursachten Beschleunigung und/oder als Drucksensor zur Erfassung einer durch die Kollision verursachten Druckerhöhung im Hohlraum von Fahrzeugtüren ausgebildet. Alternativ oder zusätzlich ist der Aufprallsensor ein akustischer Sensor, insbesondere ein so genannter Crash-Impact-Sound-Sensor, mittels welchem die Kollision aufgrund von Körperschalländerungen von sich beim Aufprall verformenden Karosserieblechen des Fahrzeugs 1 detektierbar ist.
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Weiterhin kann der Beschädigungssensor ein Sensor einer Einbruch-Diebstahl-Warnanlage sein, mittels welchem eine Zerstörung von Scheiben des Fahrzeugs 1 erfassbar ist.
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Ferner umfasst die Vorrichtung 2 eine Steuereinheit 5. Mittels der Steuereinheit 5 wird bei einer anhand der Sensoreinheit 4 erfassten Erschütterung und/oder Beschädigung des Fahrzeugs 1 automatisch die Bilderfassungsvorrichtung 3 aktiviert, so dass die Umgebung des Fahrzeugs 1 erfasst wird.
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Zusätzlich wird mittels der Steuereinheit 5 eine automatische Speicherung mittels der Bilderfassungsvorrichtung 3 erfasster Bilddaten B ausgeführt, wobei zur Speicherung der Bilddaten B eine Speichereinheit 6 mit der Bilderfassungsvorrichtung 3 und der Steuereinheit 5 gekoppelt ist. Die Speichereinheit 6 kann dabei Bestandteil der Steuereinheit 5 oder einer so genannten, nicht dargestellten Head-Unit sein. Die Speichereinheit 6 ist als Festplatte, als anderer magnetischer Datenspeicher, elektronsicher Datenspeicher und/oder optischer Datenspeicher ausgebildet.
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In einer alternativen Ausgestaltung wird die Umgebung des Fahrzeugs 1 dauerhaft mittels der Bilderfassungseinheit 3 erfasst und bei anhand der Sensoreinheit 4 erfassten Erschütterungen und/oder Beschädigungen des Fahrzeugs 1 wird die Speicherung der erfassten Bilddaten B ausgeführt.
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Ist das Fahrzeug 1 beispielsweise auf einem Parkplatz abgestellt, wird bei einem so genannten Parkrempler mittels der Sensoreinheit 4 eine Erschütterung des Fahrzeugs 1 erfasst. Bei Erfassung der Erschütterung wird automatisch die Bilderfassungsvorrichtung 3 aktiviert, mittels welcher die Umgebung des Fahrzeugs 1 erfasst wird. Insbesondere wird die Bilderfassungsvorrichtung 3 für einen vorgegebenen Zeitraum aktiviert. Gleichzeitig wird die automatische Speicherung der erfassten Bilddaten B aktiviert, wobei die Speicherung ebenfalls vorzugsweise in einem vorgegebenen Zeitraum erfolgt.
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Aufgrund der Erfassung der Umgebung des Fahrzeugs 1 im Erfassungsbereich E von 360° ist auf den erfassten Bildern ein Verursacher der Erschütterung des Fahrzeugs 1 abgebildet, wobei aufgrund eines auf den Bildern dargestellten amtlichen Kennzeichens eines verursachenden weiteren Fahrzeugs und/oder aufgrund eines Bildes vom Fahrer des weiteren Fahrzeugs der Verursacher für den Halter des beschädigten Fahrzeugs 1 einfach ermittelbar ist. Weiterhin sind in der Umgebung des Fahrzeugs 1 befindliche Zeugen ermittelbar und identifizierbar.
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Die automatisch aktivierte Aufzeichnung der Bilddaten B erfolgt beispielsweise auch bei Vandalismus am Fahrzeug 1 und/oder bei Einbrüchen in das Fahrzeug 1 und/oder bei einem damit verbundenen Diebstahl von Gegenständen aus einem Fahrzeuginnenraum und/oder an der Außenseite des Fahrzeugs befindlicher Gegenstände, wobei anhand der Bilddaten B ein Täter identifizierbar und eine Fluchtrichtung desselben ermittelbar ist.
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Auch erfolgt die automatisch aktivierte Aufzeichnung der Bilddaten B vorzugsweise während eines Fahrbetriebs des Fahrzeugs 1. Kommt es während des Fahrbetriebs des Fahrzeugs 1 zu einer Kollision mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, ist aus den unmittelbar nach der Kollision erfassten Bilddaten B ein Unfallverlauf rekonstruierbar.
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Nach einer automatisch erfolgten Aufzeichnung der Bilddaten B, d. h. nach der automatischen Erfassung und Speicherung der Bilddaten B bei einer detektierten Erschütterung und/oder Beschädigung des Fahrzeugs 1, wird der Nutzer bzw. Fahrer des Fahrzeugs 1 optisch, akustisch und/oder haptisch auf die automatische Aufzeichnung hingewiesen. Hierzu ist zumindest eine nicht gezeigte optische, akustische und/oder haptische Ausgabeeinheit vorgesehen. Beispielsweise wird dem Nutzer über eine Anzeigeeinheit innerhalb des Fahrzeugs 1 und über einen oder mehrere Lautsprecher eine Warnung ausgegeben, dass sein Fahrzeug 1 möglicherweise beschädigt wurde und dass die automatische Aufzeichnung der Bilddaten B erfolgt ist.
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Selbst wenn anhand der aufgezeichneten Bilddaten B keine Ermittlung des Unfallhergangs, des Verursachers einer Kollision oder des Täters einer Beschädigung, eines Einbruchs und/oder Diebstahls möglich sein sollte, wird der Nutzer des Fahrzeugs 1 nach erfolgter Beschädigung des Fahrzeugs 1 unmittelbar über die Beschädigung in Kenntnis gesetzt. Somit wird vermieden, dass ein am Fahrzeug 1 entstandener Schaden erst lange Zeit nach der Beschädigung erkannt wird.
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Zusätzlich werden die Bilder als verschlüsselte Bilddaten B gespeichert, so dass ein Missbrauch der Bilddaten B zu anderen Zwecken verhindert wird. Beispielsweise erfolgt die Verschlüsselung in der Art, dass nur Amtspersonen, wie beispielsweise die Polizei oder andere Personen, welche mit der Aufklärung der Beschädigung des Fahrzeugs 1 beauftragt sind, über den erforderlichen Schlüssel zur Entschlüsselung der Bilddaten B verfügen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Vorrichtung
- 3
- Bilderfassungsvorrichtung
- 4
- Sensoreinheit
- 5
- Steuereinheit
- 6
- Speichereinheit
- B
- Bilddaten
- E
- Erfassungsbereich
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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