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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Information eines Fahrzeugnutzers gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus der
DE 10 2004 045 690 A1 sind eine Vorrichtung zur Bestimmung externer Schallquellen in einer Umgebung eines Kraftfahrzeugs und ein entsprechendes Fahrerassistenzsystem bekannt. Die Vorrichtung umfasst ein am Kraftfahrzeug angeordnetes Mikrofonarray mit einer Mehrzahl von Mikrofonen zur Aufnahme von Umgebungsgeräuschen eines Kraftfahrzeugs und eine Auswerteeinrichtung zum Auswerten der Mikrofonsignale. Der Mikrofonarray weist mindestens drei, nicht auf einer Geraden angeordnete Mikrofone auf. Die Auswerteeinrichtung ist derart ausgebildet, dass aus den relativen Phasenlagen und/oder den Laufzeitunterschieden der von den Mikrofonen empfangenden Umgebungsgeräusche Eigenschaften der jeweiligen Schallquelle relativ zum Kraftfahrzeug bestimmt werden, wobei zumindest die Eigenschaft Position der Schallquelle bestimmt wird. Insbesondere kann die Vorrichtung mindestens eine digitale Kamera aufweisen, so dass die akustischen und optischen Informationen miteinander verknüpft werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Information eines Fahrzeugnutzers anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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In dem Verfahren zur Information eines Fahrzeugnutzers werden mittels zumindest einer im und/oder am Fahrzeug angeordneten Bilderfassungseinheit Bildinformationen und mittels zumindest eines Mikrofons akustische Informationen aus einer Umgebung des Fahrzeugs erfasst, wobei die Bildinformationen mit den akustische Informationen zu einer optischen und akustischen Umgebungserfassung verknüpft werden. Erfindungsgemäß werden die erfassten Informationen mit im Fahrzeug hinterlegten Informationen verglichen, wobei bei einer anhand des durchgeführten Vergleichs der erfassten Informationen ermittelten Gewalttat zumindest ein Hinweis an den Fahrzeugnutzer ausgegeben wird.
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Zum Beispiel ist das Fahrzeug ein Sonderschutzfahrzeug, welches eine integrierte Panzerung zum Schutz zumindest eines Fahrzeugnutzers und/oder einer Ladung vor äußeren Angriffen umfasst.
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Die hinterlegten Informationen sind beispielsweise als Signaturen und/oder Klassifizierungen und/oder andere als Vergleichsdaten gespeicherte Informationen, anhand welcher die Gewalttat ermittelt werden kann. Insbesondere wird eine Gewalttat unmittelbar am Fahrzeug und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs ermittelt. Zum Beispiel umfassen die hinterlegten Informationen zumindest akustische Informationen über Schuss- und/oder Einstechgeräusche und/oder andere mit Waffen erzeugbare Einschlaggeräusche. Weiterhin umfassen die hinterlegten Informationen beispielsweise Bildinformationen, d. h. optische Informationen über unterschiedliche Gewalttatsituationen, wie zum Beispiel in Form von Bildern und/oder Videosequenzen eines Mündungsfeuers und/oder eines Waffengebrauchs, insbesondere eines Schusswaffen- und/oder Schlagwaffengebrauchs.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Insassenschutz des Fahrzeugs erhöht, wenn der Fahrzeugnutzer bei Detektion einer insbesondere am Fahrzeug oder in der Nähe des Fahrzeugs verübten Gewalttat rechtzeitig gewarnt wird. Zum Beispiel wird dem Fahrzeugnutzer der Hinweis als Warnung mittels einer im Fahrzeug angeordneten Ausgabeeinheit optisch und/oder akustisch ausgegeben.
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Insbesondere ist mittels des Verfahrens eine schnelle Detektion und Ortung eines Waffeneinsatzes durchführbar, wodurch der Fahrzeugnutzer zum eigenen Schutz und/oder zum Schutz der Insassen angemessen reagieren kann. Hierbei kann als Hinweis eine Richtung und/oder Entfernung des Waffeneinsatzes zum Fahrzeug und eine in Abhängigkeit der Richtung und/oder Entfernung mögliche Fluchtmöglichkeit dem Fahrzeugnutzer ausgegeben werden. Dadurch ist insbesondere eine Sicherheit des Fahrzeugnutzers und anderer Insassen bei einem Angriff auf das Fahrzeug und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs erhöht.
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Des Weiteren können zur Unterstützung einer späteren Strafverfolgung die erfassten Informationen aufgezeichnet und beispielsweise in einer im Fahrzeug angeordneten Speichereinheit, insbesondere in einem Ringspeicher, der auch als Ringpuffer oder Überlaufpuffer bezeichnet wird, hinterlegt werden. Die hinterlegten Aufzeichnungen können zu einem späteren Zeitpunkt von einer Melde- und/oder Polizeistelle abgerufen werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch ein Fahrzeug mit einer Vorrichtung zur Information eines Fahrzeugnutzers.
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Die einzige 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Fahrzeugs 1 mit einer Vorrichtung 2 zur Information eines nicht näher dargestellten Fahrzeugnutzers des Fahrzeugs 1.
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Das Fahrzeug 1 ist beispielsweise ein Sonderschutzfahrzeug, welches eine integrierte Panzerung zum Schutz zumindest eines Fahrzeugnutzers und/oder einer Ladung vor äußeren Angriffen umfasst. Zum Beispiel ist das Fahrzeug 1 eine gepanzerte Limousine.
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Die Vorrichtung 2 ist insbesondere zur Information des Fahrzeugnutzers im Fall einer in einer Umgebung des Fahrzeugs 1 erfassten Gefahrensituation vorgesehen. Hierfür umfasst die Vorrichtung 2 eine Anzahl oder Mehrzahl von im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneten Bilderfassungseinheiten 3, wobei Erfassungsbereiche der Bilderfassungseinheiten 3 in die Umgebung des Fahrzeugs 1 gerichtet sind. Es ist hierbei zu verstehen, dass die Anzahl oder Mehrzahl der im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneten Bilderfassungseinheiten 3 je nach Fahrzeugmodell variieren kann, d. h. vom dargestellten Ausführungsbeispiel abweichen kann.
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Zum Beispiel ist jeweils eine Bilderfassungseinheit 3 oder sind mehrere Bilderfassungseinheiten 3 im Bereich einer Windschutzscheibe, Heckscheibe und/oder im Bereich zumindest eines Seitenfensters angeordnet. Optional oder zusätzlich kann jeweils eine Bilderfassungseinheit 3 oder können mehrere Bilderfassungseinheiten 3 an einer Fahrzeugaußenseite angeordnet sein. Die Bilderfassungseinheiten 3 sind beispielsweise Kameras zur Erfassung von Umgebungsobjekten 4 und/oder andere zur Bilderfassung geeignete Erfassungseinheiten.
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Mittels der Bilderfassungseinheiten 3 werden Bildinformationen I1 aus der Umgebung des Fahrzeugs 1 erfasst. Zum Beispiel werden Bildinformationen I1 von als Verkehrsteilnehmer detektierten Umgebungsobjekten 4 und/oder von als Gegenstände zugeordneten Umgebungsobjekten 4 erfasst. Insbesondere kann hierbei eine Entfernung E eines Umgebungsobjekts 4 zum Fahrzeug 1 ermittelt werden.
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Weiterhin umfasst die Vorrichtung 2 zur Erfassung akustischer Informationen I2 eine Anzahl oder Mehrzahl von im und/oder am Fahrzeug 1 angeordneten Mikrofonen 5. Die Anzahl oder Mehrzahl und Positionen der Mikrofone 5 können je nach Fahrzeugmodell variieren, d. h. vom dargestellten Ausführungsbeispiel abweichen.
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Die Mikrofone 5 sind beispielsweise Richtmikrofone, mittels welcher eine Richtung R eines eintreffenden Schalls ermittelt werden kann. Insbesondere wird primär ein frontal eintreffender Schall, insbesondere ein Schallsignal, einer Schallquelle 6 erfasst, wobei die Richtung R der Schallquelle 6 mittels der Mikrofone 5 ermittelt und geortet werden kann.
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Zur Auswertung der erfassten Bildinformationen I1 und der erfassten akustischen Informationen I2 umfasst die Vorrichtung 2 beispielsweise zumindest eine im Fahrzeug 1 angeordnete Auswerteeinheit 7. Die Auswerteeinheit 7 ist mit den Bilderfassungseinheiten 3 und mit den Mikrofonen 5 derart gekoppelt, dass die erfassten Bildinformationen I1 mit den erfassten akustischen Informationen I2 zu einer optischen und akustischen Umgebungserfassung verknüpft werden.
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Zur Erhöhung eines Insassenschutzes des Fahrzeugs 1 wird der Fahrzeugnutzer bei Detektion einer insbesondere am Fahrzeug 1 oder in der Nähe des Fahrzeugs 1 verübten Gewalttat G rechtzeitig gewarnt.
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Die erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2 werden mit im Fahrzeug 1 hinterlegten Informationen I3 verglichen, wobei bei einer anhand des durchgeführten Vergleichs der erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2 ermittelten Gewalttat G zumindest ein Hinweis an den Fahrzeugnutzer ausgegeben wird.
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Beispielsweise umfasst die Auswerteeinheit 7 eine Speichereinrichtung, aus welcher die hinterlegten Informationen I3 zur Durchführung des Vergleichs und somit zur Auswertung der erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2 abgerufen werden können.
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Die hinterlegten Informationen I3 sind beispielsweise als Signaturen und/oder Klassifizierungen und/oder andere als Vergleichsdaten gespeicherte Informationen, anhand welcher die Gewalttat G ermittelt werden kann.
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Insbesondere wird eine Gewalttat G unmittelbar am Fahrzeug 1, d. h. im Fall einer verübten Beschädigung am Fahrzeug 1, und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs 1 ermittelt. Zum Beispiel umfassen die hinterlegten Informationen I3 zumindest akustische Daten über Schuss- und/oder Einstechgeräusche und/oder andere mit Waffen erzeugbare Einschlaggeräusche.
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Weiterhin umfassen die hinterlegten Informationen I3 beispielsweise optische Daten über unterschiedliche Gewalttatsituationen, wie zum Beispiel in Form von Bildern und/oder Videosequenzen eines Mündungsfeuers und/oder eines Waffengebrauchs, insbesondere eines Schuss- und/oder Schlagwaffengebrauchs.
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Mittels des Vergleichs der erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2 mit den hinterlegten Informationen I3 wird beispielsweise erkannt, ob es sich bei den erfassten Bildinformationen I1 und/oder den akustischen Informationen I2 um ein auf das Fahrzeug 1 oder in der Nähe des Fahrzeugs 1 ausgeübter Angriff, insbesondere ein Beschuss mittels einer Schusswaffe, handelt. Insbesondere ist eine schnelle Detektion und Ortung eines Waffeneinsatzes durchführbar, wodurch der Fahrzeugnutzer zum eigenen Schutz und/oder zum Schutz der Insassen angemessen reagieren kann.
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Zum Beispiel wird dem Fahrzeugnutzer der Hinweis als Warnung, dass eine Gewalttat G am Fahrzeug 1 und/oder in der Nähe des Fahrzeugs 1 ausgeübt wurde, mittels einer im Fahrzeug 1 angeordneten Ausgabeeinheit 8 optisch und/oder akustisch ausgegeben. Die Ausgabeeinheit 8 umfasst beispielsweise eine optische Anzeigeeinheit und/oder eine akustische Lautsprechereinheit. Hierbei kann als Hinweis zumindest eine Information zu der Richtung R und/oder der Entfernung E des Angriffs und/oder des Waffengebrauchs zum Fahrzeug 1 ausgegeben werden. Beispielsweise wird die Richtung R und/oder Entfernung E des Angriffs und/oder des Waffengebrauchs durch die mittels der akustischen Informationen I2 ermittelte Richtung R der Schallquelle 6 und durch die mittels der Bildinformationen I1 ermittelte Entfernung E des Umgebungsobjekts 4 zum Fahrzeug 1 definiert.
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Zudem kann als Hinweis zumindest eine in Abhängigkeit der Richtung R und/oder Entfernung E des Angriffs und/oder des Waffengebrauchs mögliche Fluchtroute dem Fahrzeugnutzer ausgegeben werden.
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In einer Weiterbildung umfasst die Vorrichtung 2 eine Anzahl oder Mehrzahl von Speichereinheiten 9, wobei im ausgeführten Beispiel nur eine Speichereinheit 9 dargestellt ist. Beispielsweise ist die Speichereinheit 9 ein Ringspeicher, der auch als Überlaufpuffer oder Ringpuffer bezeichnet wird. Insbesondere können optische und/oder akustische Aufzeichnungen in der Speichereinheit 9 hinterlegt werden, wobei beispielsweise eine Aufzeichnungs- und/oder Hinterlegungsdauer eingestellt werden kann.
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Bei Ermittlung einer als Gewalttat G klassifizierten Bildinformation I1 und/oder akustischen Information I2 wird eine optisch und/oder akustisch Aufzeichnung der erfassten Bildinformationen I1 und/oder akustischen Informationen I2 automatisch aktiviert, wobei die Aufzeichnung in der Speichereinheit 9 hinterlegt wird. Hierzu ist die Speichereinheit 9 oder jeweils eine Speichereinheit 9 mit den Bilderfassungseinheiten 3 und/oder mit den Mikrofonen 5 gekoppelt. Bei Ermittlung der Gewalttat G kann eine Aufzeichnung mittels allen Bilderfassungseinheiten 3 und Mikrofonen 5 gleichzeitig eingeleitet werden oder mittels einer in die Richtung R der Gewalttat G gerichteten Bilderfassungseinheit 3 und eines Mikrofons 5 durchgeführt werden. Insbesondere wird die Aufzeichnung unter Berücksichtigung der Speichereinheit 9 durchgeführt, damit die aufgezeichneten Daten zur späteren Aufklärung eines Geschehens abgerufen werden können.
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In einer Weiterbildung umfassen die Bilderfassungseinheiten 3 und Mikrofone 5 jeweils eine Speichereinheit 9 zum Speichern der erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2. Insbesondere dient die Aufzeichnung zur Unterstützung einer späteren Strafverfolgung, wobei die hinterlegte Aufzeichnung zu einem späteren Zeitpunkt von einer Melde- und/oder Polizeistelle abgerufen werden kann.
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In einer weiteren Ausführung kann die Vorrichtung 2 derart ausgebildet sein, dass eine Direktübertragung mittels der Bilderfassungseinheiten 3 und/oder der Mikrofone 5 möglich ist. Hierfür umfasst die Vorrichtung 2 beispielsweise eine Datenübertragungseinheit zur drahtlosen Übermittlug der erfassten Bildinformationen I1 und der erfassten akustischen Informationen I2.
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In einer möglichen Ausführungsform werden die erfassten Bildinformationen I1 und akustischen Informationen I2 in bestimmten Zeitabständen oder bevorzugt fortlaufend auf Signaturen und/oder Klassifizierungen von Gewalttaten G überprüft. Hierbei wird beispielsweise überprüft, ob eine erfasste, als Schussgeräusch klassifizierbare, akustische Information I2 mit zumindest einer Bildinformation I1 aus derselben Richtung R derart übereinstimmt, dass eine Gewalttat G ermittelt werden kann. D. h., die akustische Information I2 und die Bildinformation I1 werden miteinander verknüpft. Handelt es sich bei der Bildinformation I1 beispielsweise um eine als Mündungsfeuer klassifizierbare Information, wird dem Fahrzeugnutzer ein Hinweis ausgegeben.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Vorrichtung
- 3
- Bilderfassungseinheit
- 4
- Umgebungsobjekt
- 5
- Mikrofon
- 6
- Schallquelle
- 7
- Auswerteeinheit
- 8
- Ausgabeeinheit
- 9
- Speichereinheit
- I1
- Bildinformation
- I2
- akustische Information
- I3
- hinterlegte Information
- G
- Gewalttat
- R
- Richtung
- E
- Entfernung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004045690 A1 [0002]