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Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugüberwachungsvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Überwachung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder einer Fahrzeugumgebung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 5.
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Aus der
US 5,027,104 ist eine Fahrzeugüberwachungsvorrichtung mit einer Mehrzahl von Kameras bekannt. Die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung umfasst eine Sensoranordnung zum Erfassen eines unbefugten Eindringens bzw. eines Einbruchs in einen Fahrzeuginnenraum. Mit der Sensoranordnung ist eine Steuereinheit gekoppelt, welche bei Detektion eines Eindringens bzw. eines Einbruchs zumindest eine der Kameras und einen optischen und/oder akustischen Alarm aktiviert. Weiterhin ist eine Speichereinheit zur Speicherung mittels der zumindest einen Kamera erfasster Bilddaten vorgesehen.
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Die
DE 101 01 341 A1 beschreibt ein Fahrzeugüberwachungsvorrichtung für einen Fahrzeuginnenraum mit einer im Fahrzeuginnenraum installierten Kamera, wobei mittels der Kamera aufgenommene Bilder digitalisiert und an eine ortsfeste Überwachungsstation übertragen werden. Die erfassten Bilder sind zum Einsatz bei einem Diebstahlschutz des Fahrzeugs vorgesehen.
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Die
DE 10 2011 106 800 A1 beschreibt ein Verfahren und ein System zur Überprüfung einer Fahrberechtigung für ein Fahrzeug. Das System umfasst einen Sensor, eine Antenne zum Erfassen von Funksignalen eines Schlüssels, ein Zündschloss und eine Steuerung mit einem Speicher. Dabei ist das System derart ausgestaltet, dass der Sensor biometrische Merkmale einer Person erfasst, welche sich auf einem Fahrersitz des Fahrzeugs befindet. Die Steuerung vergleicht die biometrischen Merkmale mit in dem Speicher gespeicherten biometrischen Merkmalen für mindestens eine Person mit der Fahrberechtigung. Ferner ist das System derart ausgestaltet, dass das System die Fahrberechtigung dann als positiv erkennt, wenn die Steuerung beim Vergleichen gespeicherte biometrische Merkmale für eine Person mit der Fahrberechtigung findet und wenn die Steuerung mittels der Antenne Funksignale eines für das Fahrzeug berechtigten Schlüssels erfasst und wenn die Steuerung den für das Fahrzeug berechtigten Schlüssel in dem Zündschloss erfasst.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Fahrzeugüberwachungsvorrichtung und ein verbessertes Verfahren zur Überwachung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder einer Fahrzeugumgebung anzugeben.
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Die Aufgabe wird hinsichtlich der Fahrzeugüberwachungsvorrichtung gelöst durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale und hinsichtlich des Verfahrens durch die im Anspruch 5 angegebenen Merkmale.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung umfasst eine Anzahl von Kameras zur Erfassung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder einer Fahrzeugumgebung. Erfindungsgemäß ist die Anzahl von Kameras mit zumindest einer Steuereinheit gekoppelt, wobei die Steuereinheit derart ausgebildet ist, dass die Anzahl von Kameras und eine mit der Anzahl von Kameras gekoppelte Auswerteeinheit zur Bildanalyse mittels der Anzahl von Kameras erfasster Bilder bei einer außerhalb des Fahrzeugs ausgelösten Anforderung zur Verriegelung des Fahrzeugs aktivierbar ist, wobei in Abhängigkeit von Ergebnissen der Bildanalyse mittels der Steuereinheit eine Aktivierung einer Alarmvorrichtung und/oder eine Durchführung zumindest einer Maßnahme zur Beweissicherung erfolgen bzw. erfolgt.
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Die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung ermöglicht dabei, dass nach einer von außerhalb des Fahrzeugs, beispielsweise mittels einer Fernbedienung oder mittels eines mechanischen Schlüssels, durchgeführten Verriegelung des Fahrzeugs automatisch zumindest eine Kamera und die Bildanalyse aktiviert werden. Mittels der zumindest einen Kamera erfolgt somit bei verriegeltem Fahrzeug eine Überwachung eines Fahrzeuginnenraumes und/oder einer Fahrzeugumgebung.
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Aufgrund der in Abhängigkeit der Ergebnisse der Bildanalyse durchgeführten Aktivierung der Alarmvorrichtung und/oder Maßnahme zur Beweissicherung können zusätzliche Sensoren zur Überwachung des Fahrzeuginnenraums und/oder der Fahrzeugumgebung, insbesondere im Hinblick auf ein unbefugtes Eindringen in den Fahrzeuginnenraum, eine Manipulation am Fahrzeug und/oder eine Beschädigung des Fahrzeugs, entfallen. Insbesondere ist es möglich, bereits im Fahrzeug verbaute Kameras, welche für andere Fahrzeugfunktionen vorgesehen sind, zur Überwachung des Fahrzeuginnenraumes zu nutzen. Solche Kameras sind beispielsweise eine Fahrerüberwachungskamera, eine Kamera mit einem Erfassungsbereich von 360°, eine Kamera zur Erfassung eines vor dem Fahrzeug befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung, eine Kamera zur Erfassung eines seitlich neben dem Fahrzeug befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung und/oder eine Kamera zur Erfassung eines hinter dem Fahrzeug befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung.
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Weiterhin ermöglicht die Verwendung der mittels der zumindest einen Kamera erfassten Bilder zur Überwachung des Fahrzeuginnenraums in vorteilhafter Weise gegenüber aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen mit wärmebasierten Sensoren eine von einer Fensterstellung des Fahrzeugs unabhängige Überwachung des Fahrzeuginnenraumes.
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Die Durchführung einer Maßnahme zur Beweissicherung ermöglicht in besonders vorteilhafter Weise eine Identifikation von unbefugt eindringenden Personen und/oder Personen, welche das Fahrzeug manipulieren oder beschädigen. Die Maßnahme zur Beweissicherung umfasst in einer möglichen Ausgestaltung der Fahrzeugüberwachungsvorrichtung eine Speicherung der erfassten Bilder, eine Anzeige der erfassten Bilder innerhalb des Fahrzeugs, eine Übertragung der erfassten Bilder an zumindest eine fahrzeugexterne Datenverarbeitungseinheit und/oder Speichereinheit, eine Erfassung und Speicherung von Tonsignalen, eine Ausgabe der erfassten Tonsignale innerhalb des Fahrzeugs und/oder eine Übertragung der erfassten Tonsignale an zumindest eine fahrzeugexterne Datenverarbeitungseinheit und/oder Speichereinheit.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt:
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1 schematisch Fahrzeug mit einer Fahrzeugüberwachungsvorrichtung.
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In der einzigen 1 ist ein Fahrzeug 1 dargestellt, welches ein mögliches Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Fahrzeugüberwachungsvorrichtung 2 umfasst.
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Die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung 2 umfasst eine innerhalb eines Fahrzeuginnenraumes angeordnete erste Kamera 3 zur Überwachung des Fahrzeuginnenraumes. Die erste Kamera 3 ist beispielsweise als so genannte Fahrerüberwachungskamera ausgebildet, anhand deren erfasster Bilder B1 ein Aufmerksamkeitsgrad eines Fahrers des Fahrzeugs 1 ermittelbar ist.
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Weiterhin umfasst die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung 2 eine zweite Kamera 4 zur Überwachung einer Fahrzeugumgebung, wobei die zweite Kamera 4 an einer Außenseite des Fahrzeugs 1 angeordnet ist. Die zweite Kamera 4 ist beispielsweise eine Kamera 4 mit einem Erfassungsbereich von 360° und erfasst Bilder B2 der Fahrzeugumgebung. Die von der zweiten Kamera 4 erfassten Bilder B2 werden beispielsweise zum Betrieb von nicht näher dargestellten Fahrerassistenzvorrichtungen verwendet, welche einen Fahrer des Fahrzeugs aktiv oder passiv bei einer oder mehreren Fahraufgaben unterstützen.
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Alternativ oder zusätzlich umfasst die Fahrzeugüberwachungsvorrichtung 2 in nicht näher dargestellter Weise eine oder mehrere weitere Kameras, welche beispielsweise zur Erfassung eines vor dem Fahrzeug 1 befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung, eines seitlich neben dem Fahrzeug 1 befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung und/oder eines hinter dem Fahrzeug 1 befindlichen Bereichs der Fahrzeugumgebung ausgebildet sind.
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Die Kameras 3, 4 sind mit einer Auswerteeinheit 5 gekoppelt, welche zur Bildanalyse der mittels der Kameras 3, 4 erfassten Bilder B1, B2 ausgebildet ist. Die Auswerteeinheit 5 ist mit einer Steuereinheit 6 der Fahrzeugüberwachungsvorrichtung 2 gekoppelt, wobei die Steuereinheit 6 derart ausgebildet ist, dass die Kameras 3, 4 und die Auswerteeinheit 5 zur Bildanalyse bei einer außerhalb des Fahrzeugs 1 ausgelösten Anforderung zur Verriegelung des Fahrzeugs 1 aktiviert werden. Die Anforderung zur Verriegelung kann dabei mittels einer Fernbedienung, beispielsweise einer Funkfernbedienung, mittels eines mechanischen Schlüssels und/oder bei einem schlüssellosen Zugangssystem anhand einer Betätigung eines außerhalb des Fahrzeugs 1 angeordneten Betätigungselements, beispielsweise eines Tasters, erfolgen.
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Beispielsweise wird anhand einer Bildanalyse der von der zur Überwachung des Fahrzeuginnenraumes vorgesehenen ersten Kamera 3 erfassten Bilder B1 ermittelt, ob nach der Verriegelung des Fahrzeugs 1 ein unbefugtes Eindringen in den Fahrzeuginnenraum erfolgt. Diese Ermittlung erfolgt dabei insbesondere in der Art, dass eine Auswertung zeitlicher Änderungen von Bildpunkten, auch als Bildpixel oder Kamerapixel bezeichnet, in nacheinander erfassten Bildern B1 durchgeführt wird. Insbesondere wird überprüft, wie groß eine Anzahl sich ändernder Bildpunkte in zeitlich nacheinander erfassten Bildern B1 ist. Dabei wird beispielsweise eine Änderung von Bildpunktfarben und/oder Bildpunktkontrasten erkannt.
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Bei Veränderung einer vorgegebenen Anzahl von Bildpunkten wird eine Bewegung oder Bewegungsänderung innerhalb des verriegelten Fahrzeuginnenraums detektiert. Insbesondere erfolgt diese Detektion bei Überschreitung eines vorgegebenen Sollwerts der Anzahl von Bildpunkten in einem vorgegebenen Zeitbereich oder in mehreren Zeitabschnitten oder Zeitzyklen. Wird die Bewegung detektiert, wird auf ein unbefugtes Eindringen in den Fahrzeuginnenraum rückgeschlossen. Aufgrund der Vorgabe des Sollwerts der Anzahl sich ändernder Bildpunkte wird dabei vermieden, dass ein unbefugtes Eindringen ermittelt wird, wenn beispielsweise Bewegungen von im Fahrzeuginnenraum befindlichen Insekten vorhanden sind.
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Alternativ oder zusätzlich werden bzw. wird anhand der Bildanalyse der Bilder B1 und/oder der mittels der zweiten Kamera 4 erfassten Bilder B2 eine Manipulation am Fahrzeug 1 und/oder eine Beschädigung des Fahrzeugs 1 ermittelt, wobei zu diesem Zweck allgemein bekannte Bildauswerteverfahren verwendet werden.
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Werden bzw. wird ein unbefugtes Eindringen in den Fahrzeuginnenraum, eine Manipulation am Fahrzeug 1 und/oder eine Beschädigung des Fahrzeugs 1 ermittelt, erfolgt mittels der Steuereinheit 6 eine Aktivierung einer Alarmvorrichtung 7. Die Alarmvorrichtung 7 ist ausgebildet, einen optischen und/oder akustischen Alarm auszugeben.
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Um sicherzustellen, dass im Fahrzeug 1 zurückgelassene und sich bewegende Tiere nicht zu einer Aktivierung der Alarmvorrichtung 7 führen, und somit eine differenzierte Auslösung der Alarmvorrichtung 7 zu realisieren, wird in einer möglichen Ausgestaltung bei der Bildanalyse eine Objekterkennung oder Objektklassifikation durchgeführt. Hierbei wird anhand allgemein bekannter Verfahren analysiert, welche Art von Objekt die Bewegung im Fahrzeuginnenraum ausführt. Die Alarmvorrichtung 7 wird in dieser Ausgestaltung nur dann aktiviert, wenn das Objekt eine menschliche Person ist. Somit werden durch Bewegungen von im verriegelten Fahrzeuginnenraum befindlichen Tieren hervorgerufene Fehlalarmauslösungen sicher vermieden.
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In einer möglichen Ausgestaltung kann ein Nutzer des Fahrzeugs 1, beispielsweise in einem Menü, wählen, ob die Detektion des unbefugten Eindringens in den Fahrzeuginnenraum ausschließlich anhand der Auswertung der zeitlichen Änderungen der Bildpunkte oder zusätzlich anhand der Objekterkennung erfolgt.
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Weiterhin ist vorgesehen, dass in Abhängigkeit der Ergebnisse der Bildanalyse mittels der Steuereinheit 6 eine Durchführung zumindest einer Maßnahme zur Beweissicherung erfolgt. Hierbei werden insbesondere nach dem Detektieren eines unbefugten Eindringens in den Fahrzeuginnenraum, einer Manipulation am Fahrzeug 1 und/oder einer Beschädigung des Fahrzeugs 1 die mittels der Kamera 3 und/oder der Kamera 4 erfassten Bilder B1 und/oder Bilder B2 in einer Speichereinheit 8 hinterlegt. Alternativ oder zusätzlich erfolgt zumindest im Fahrzeuginnenraum eine Erfassung von Tonsignalen, wobei zur Erfassung der Tonsignale beispielsweise ein Mikrofon einer im Fahrzeug 1 vorhandenen, nicht näher dargestellten Freisprechvorrichtung verwendet wird.
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Diese in der Speichereinheit 8 hinterlegten Bilder B1, B2 und/oder Tonsignale stehen zur Beweissicherung dem Nutzer des Fahrzeugs 1 und/oder anderen, an einer Aufklärung des unbefugten Eindringens in den Fahrzeuginnenraum, der Manipulation am Fahrzeug 1 und/oder der Beschädigung des Fahrzeugs 1 beteiligten Personen zur Auswertung zur Verfügung. Beispielsweise ist eine Ausgabe der Bilder B1, B2 und/oder Tonsignale mittels fahrzeugeigener Ausgabevorrichtungen, insbesondere Bildschirmen und/oder Lautsprechern, möglich.
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Eine weitere möglich Ausgestaltung der Maßnahmen zur Beweissicherung sieht vor, dass die erfassten Bilder B1, B2 und/oder Tonsignale zusätzlich oder alternativ zur Hinterlegung in der Speichereinheit 8 mittels nicht näher dargestellter drahtloser und/oder drahtgebundener Datenübertragungsschnittstellen an eine fahrzeugexterne Datenverarbeitungseinheit und/oder Speichereinheit übertragen werden. Eine mögliche Datenübertragungsschnittstelle ist beispielsweise eine so genannte Diagnoseschnittstelle des Fahrzeugs 1.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeug
- 2
- Fahrzeugüberwachungsvorrichtung
- 3
- Kamera
- 4
- Kamera
- 5
- Auswerteeinheit
- 6
- Steuereinheit
- 7
- Alarmvorrichtung
- 8
- Speichereinheit
- B1
- Bild
- B2
- Bild
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5027104 [0003]
- DE 10101341 A1 [0004]
- DE 102011106800 A1 [0005]