DE102014003827A1

DE102014003827A1 - Grat- und Ankerprofile

Info

Publication number: DE102014003827A1
Application number: DE102014003827.0A
Authority: DE
Inventors: Anmelder Gleich
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2014-03-18
Filing date: 2014-03-18
Publication date: 2015-10-08
Anticipated expiration: 2034-03-19
Also published as: DE102014003827B4

Abstract

Plattenförmige Möbel- und Bauteile aus Holz und Holzwerkstoffen sind hygroskopisch und verformen sich bei Feuchteveränderungen durch schrumpfen und quellen. Diese müssen daher stabilisiert werden, ohne dass das natürliche Arbeiten behindert wird. Altbekannt, aber aufwändig in der Herstellung, sind Gratleisten aus Holz (2). Auch Substitute aus Aluminiumprofilen mit den dazu nötigen Versteifungen sind aufwändig und teuer. Außerdem werden noch diverse Aussteifungsprofile angeboten, die mit der Platte verschraubt werden und daher nicht als fachgerecht gelten können. Die vorliegende Erfindung erlaubt eine einfache und fachgerechte Stabilisierung, beziehungsweise Verankerung, auch beim Einsatz im Freien. Es handelt sich dabei um ein winkelförmiges, biegesteifes Gratprofil (3), überwiegend für die Integrierung in die Platten-Rückseite und um ein trapezförmiges Ankerprofil (7), überwiegend für die Platten-Sichtseite. Auf dessen Basis (8) können Funktionsaufsätze angedockt werden, oder man verwendet gleich Funktionsschienen, wie Griffleisten, Fachböden usw., die mit den technischen Merkmalen des Ankerprofils ausgebildet sind.

Description

Plattenförmige Möbelteile aus Holz (Massivholz, streifenförmig verleimtes Holz, schichtverleimtes Holz), werden beispielsweise als Tischplatten, Korpus-Wände und -Türen eingesetzt. Luftfeuchte-Schwankungen lassen Holz schrumpfen und quellen und dadurch auch verziehen, da es sich um einen gewachsenen, inhomogenen Werkstoff handelt. Diese holztypische Eigenschaft gilt, in abgeschwächter Form, auch für alle anderen Holzwerkstoffe, wie Sperrholz, Span- und Faserplatten. Andere plattenförmigen Werkstoffe, die nicht hygroskopisch sind, beispielsweise Kunststoffe, reagieren auf Temperaturschwankungen, das heißt sie wachsen bei Wärme und schwinden bei Kälte. Einseitige Temperatureinwirkung führt dabei ebenfalls zu Verzug.
Alle großformatigen Bau- und Möbelteile, die nicht in eine stabilisierende Gesamt-Konstruktion eingebunden sind, müssen daher stabilisiert werden. Das gilt insbesondere für Tischplatten, Verkleidungen, Möbeltüren usw. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Bau- und Möbelteile ungehindert schwinden und quellen können. Nur auf diese Weise ist sichergestellt, dass dauerhaft keine Risse-Schäden an den Werkstücken entstehen können.
Die angefügten Zeichnungen und Skizzen sollen dies beispielhaft verdeutlichen.
Altbekannt und fachgerecht ist die Stabilisierung mit sogenannten Gratleisten. Dabei wird in die Unterseite der Holzplatte, quer zum Faserverlauf, eine schwalbenschwanz-förmige Ausnehmung (1) gefräst oder gesägt. Diese kann durchgängig sein, oder kurz vor der Plattenkante enden. In diese Ausnehmung (1) wird dann die formschlüssige Gratleiste (2) aus Hartholz eingeschoben, die zur Verstärkung einen riegelförmigen Fortsatz aufweist. Diese Gratleiste stabilisiert die Platte gegen Verzug, ohne das natürliche Schwinden und Quellen zu behindern.
Diese Methode gilt als aufwändig, da an die Qualität der Gratleiste hohe Anforderungen gestellt werden müssen, wie feinjährig gewachsenes, astreines, trockenes Hartholz mit stehenden, geradfaserig verlaufenden Jahresringen.
Zudem gibt es viele Einsatzwecke, bei denen die, an der Plattenunterseite herausragenden Gratleisten, nicht toleriert werden können.
Bekannt sind sogenannte „Neue Gratleisten” aus Aluminiumprofilen, die mit Holzleisten, oder bei flächenbündigem Einbau, durch Stahlprofile verstärkt werden müssen. (www.meyer-systeme.ch und www.haefele.de). Diese Methode ist sowohl material- als auch arbeitsaufwändig.
Bekannt sind auch sogenannte Verstärkungsprofile aus Stahl, die Langloch-Ausnehmungen in kurzen Abständen aufweisen und auf die Plattenunterseite geschraubt werden. (www.aht-beschlaege.de) Die Langlöcher sollen dabei das Schwinden und Quellen ausgleichen. Das kann nur bei sehr begrenzten Feuchteschwankungen gelingen und auch nur dann, wenn die Schrauben nicht zu fest angezogen sind.
Bei industriell gefertigten Massivholz-Tischplatten werden nach meinen Beobachtungen die Platten auf der Rückseite nur noch starr fixiert durch Verschraubung in kurzen Abständen, mit Flacheisen, T-förmigen, U-förmigen Profilen oder Vierkantrohren. Auch hier besteht die Gefahr, dass größere Feuchteschwankungen zu Schäden führen.
Die vorliegende Erfindung erlaubt eine einfache und fachgerechte Stabilisierung aller Werkstoffe, insbesondere auch beim schwierigen Massivholz, und ebenfalls beim Einsatz im Freien, wo naturgemäß die größten Feuchteschwankungen auftreten. In der Gratprofil-Ausführung dienen handelsübliche 90°-Winkeleisenprofile (3), vorzugsweise aus rostfreiem Edelstahl, als Stabilisatoren. Diese Profile sind durch Material und Form sehr biegesteif und können in vielen unterschiedlichen Schenkellängen und Materialdicken bezogen werden. Somit ist für jede Plattendicke die passende Winkelgröße erhältlich. Auch Winkelprofile aus anderen biegesteifen Materialien können dazu eingesetzt werden, wie beispielsweise glasfaser- und carbonfaser-verstärkte Werkstoffe. Beim Einbau werden in die Unterseite der Platte, quer zur Holzfaser-Richtung, entsprechend den Winkelmaßen, zwei parallel verlaufende Ausnehmungen im 45°-Winkel zur Plattenebene gesägt oder gefräst (4).
Die Tiefe der Ausnehmung ist bestimmend ob das Gratprofil hervorstehend, bündig, oder, bei abgenommener Platten-Winkelspitze, auch versenkt in der Platte zu liegen kommt. Sodann wird das Gratprofil eingeschoben (5). Wie vorher schon erwähnt, kann die Ausnehmung über die gesamte Plattenbreite ausgebildet sein, oder kurz vor der Plattenkante enden.
Sollen mehrere Platten, mit lichtem Abstand zueinander, verbunden werden, sorgen das Gratprofil abdeckende Abstandhalter (6) für gleichmäßige Abstandsmaße. Diese Abstandhalter können elastisch ausgebildet sein, so dass sie auf das Gratprofil geklipst werden können. Bei steifer Ausführung werden sie auf das Gratprofil aufgeschoben. Diese Ausgestaltung ergibt eine ansprechende Optik und verhindert, dass sich im winkelförmigen Gratprofil Nässe und Schmutz sammeln können. Eine Überhöhung der Abdeckung unterstützt diesen Schutz. Das in Rede stehende Abstandhalteprofil (6) kann auch zur Abdeckung überstehender Grat- und Ankerprofile eingesetzt werden.
Das Ankerprofil ist eine Variante des Gratprofils. Während das Gratprofil überwiegend die Funktion der Stabilisierung erfüllt und dazu in die Plattenrückseite integriert wird, dient das Ankerprofil (7) als Befestigungselement mit vielfältigen Funktionen und kann auch als Designelement ausgebildet sein. Das Ankerprofil (7) wird daher überwiegend in die Plattenfrontseite integriert.
Das trapezförmige Ankerprofil (7) hat eine beispielsweise ebene Basis (8). Links und rechts davon befinden sich die abstehenden Schenkel in einem Winkel größer 90 Grad zur Basis. Wie das Gratprofil (3), wird auch das Ankerprofil (7) in formschlüssige Ausnehmungen eingeschoben. Während das Gratprofil (3) normalerweise quer zur Holzfaserrichtung in die Platten-Rückseite integriert wird, wird das Ankerprofil (7) normalerweise in die Platten-Sichtseite integriert. Die Lage in der Platte wird dabei von der jeweiligen Funktion und/oder vom Design bestimmt. Dabei kann sie erhaben vorstehend, flächenbündig, oder versenkt eingebaut werden. Bei entsprechender Oberflächen-Ausführung bildet sie eine attraktive Design-Linie.
Die Basis des Ankerprofils (8) dient auch als Grundlage für Funktionsaufsätze. Beispielsweise für Griffleisten, für Garderobenhaken, für Fachböden, für Beleuchtungsblenden usw. Auch schwere Anbauteile werden sicher gehalten, da die Verankerung nicht punktuell wie bei Schrauben und Dübeln, sondern sich die Kräfte auf die gesamte Ankerprofillänge verteilen. In diesen Fällen wird die jeweilige Funktionsschiene mit der Basis des Ankerprofils (8) fest verbunden. Werden bestimmte Funktionen häufig nachgefragt, wird es sinnvoll sein, das Ankerprofil (7) gleich als fertige Funktionsschiene auszubilden, beispielsweise bei Griffleisten (9), bei Lichtschienen (10) und anderen.
Weitere Möglichkeiten ergeben sich durch Ankerprofile/Gratprofile mit Ausnehmungen (11), die sowohl funktionale Aufgaben, als auch Designwünsche ermöglichen. Dabei werden die Profile erhaben vorstehend in die Platte integriert, oder es werden Ausnehmungen an der Platte vorgenommen.
Ankerprofile mit Funktionsschienen (9, 10) können auch aus Material-Kombinationen gefertigt sein, beispielsweise aus Metall und Kunststoff.
Jeweils zwei Grat- und/oder Ankerprofile können, mit entsprechend ausgeformter Verbindung (12) gefertigt sein, um Möbelteile miteinander verbinden zu können. Aufbau und Zerlegung sind dann werkzeuglos zu bewerkstelligen.
Die Grat- und Ankerprofile können auch stirnseitig in Plattenkanten und in die Längskanten integriert werden.

Claims

Grat- und Ankerprofile (3, 7), aus biegesteifem Material, zum Einschieben in formschlüssige Ausnehmungen an plattenförmigen Werkstoffen, in Form eines Winkelprofils (3) und in Form eines trapezförmigen Profils (7), aufweisend eine Basis (8) mit links und rechts abstehenden Schenkeln in einem Winkel größer 90 Grad zur Basis, wobei die Basis als Design-Linie und auch zur Befestigung von Funktionsaufsätzen dienen kann.
Grat- und Ankerprofile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profile bereits dergestalt ausgebildet sind (9, 10) dass sie bestimmte Funktionen ohne weiteres nach dem Einschieben übernehmen können und dass sie auch aus Material-Kombinationen bestehen können.
Grat- und Ankerprofile nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Profile Ausnehmungen (11) aufweisen können, die bestimmte technische und/oder gestalterische Funktionen erfüllen.
Grat- und Ankerprofile nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Profile mit einem ausgeformten Zwischenteil miteinander verbunden sind (12) und es damit möglich wird, Möbelteile miteinander zu verbinden.
Grat- und Ankerprofile nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass im eingebauten Zustand sichtbare Profilteile mit abstandhaltenden Abdeckprofilen (6), sogenannten Abstandhaltern, verschlossen werden.