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Die Erfindung betrifft eine Schutzkappe für einen Spender und einen Spender zum Austrag von pharmazeutischen und/oder kosmetischen Flüssigkeiten. Ein solcher Spender umfasst ein Flüssigkeitsreservoir und eine Austrittsöffnung, durch die hindurch die Flüssigkeit in eine umgebende Atmosphäre abgegeben werden kann.
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Eine in dem Flüssigkeitsreservoir bevorratete Flüssigkeit wird für einen Austrag in Richtung der Austrittsöffnung gefördert werden, wobei dies über viele verschiedene Mechanismen erfolgen kann. So kann das Flüssigkeitsreservoir als Quetschflasche ausgebildet sein, deren Inhalt durch Verformung der Wandungen unter Druck gesetzt werden kann. Auch eine separate Pumpeinrichtung ist verwendbar.
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Gattungsgemäße Spender sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise aus
DE 10 2011 086 755 A1 bekannt. Der Spender umfasst einen Auslasskanal und ein in dem Auslasskanal angeordnetes, druckabhängig öffnendes oder manuell betätigbares Auslassventil, wobei das Auslassventil im geschlossenen Zustand den Auslasskanal schließt. Das Auslassventil unterteilt den Auslasskanal dabei in einen ersten Teilabschnitt und einen zweiten Teilabschnitt, wobei der zweite Teilabschnitt sich angrenzend an die Austrittsöffnung in Richtung Flüssigkeitsreservoir erstreckt. In anderen Ausgestaltungen entspricht der zweite Teilabschnitt einer Tropfenbildungsfläche an der Austrittsöffnung.
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In jedem Fall führt das Auslassventil dazu, dass nach Schließen desselben keinerlei Flüssigkeit, welche bis in einen Abschnitt des Auslasskanals auf einer dem Flüssigkeitsreservoir abgewandten Seite des Auslassventils gelangt ist oder welche in der Umgebung der Austrittsöffnung außerhalb des Auslasskanals verblieben ist, zurück in den Spender eingesogen werden kann. Eine mögliche Kontamination des Inhaltes des Flüssigkeitsreservoirs durch zurückgesogene Flüssigkeitsreste wird dadurch verhindert. Die Restflüssigkeit verbleibt daher in einem von außen zugänglichen Bereich. Bei Kontakt mit der Atmosphäre kommt es zu einem schnellen Abtrocknen der Restflüssigkeit.
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Um auch beim Aufsetzen einer Schutzkappe auf den Spender ein rasches Abtrocknens der Restflüssigkeit zu ermöglichen, ist es aus
DE 10 2011 086 755 A1 bekannt, die Schutzkappe des Spenders mit Belüftungsöffnungen zu versehen, die eine dauerhafte Verbindung zwischen dem Bereich, an welchem eine Restflüssigkeit verbleiben kann, und einer äußeren Umgebung schaffen. Die Belüftungsöffnungen können ihrerseits jedoch wieder eine Kontamination verursachen.
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Gemäß
DE 10 2011 086 755 A1 ist zur Vermeidung einer Kontamination vorgesehen, dass Oberflächen des Auslasskanals stromabwärts des Auslassventils, betrachtet in Austragrichtung, und/oder eine Außenoberfläche eines die Austrittsöffnung umgebenden Gehäuses antibakteriell ausgebildet sind, wobei die antibakterielle Ausbildung ausschließlich auf diese Oberflächen beschränkt ist.
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Aufgabe und Lösung
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schutzkappe für einen Spender zur Verfügung zu stellen, welche eine schnelle Abtrocknung erlaubt und bei welcher die Problematik eines Eindringens von Mikroorganismen in die Schutzkappe gemildert wird. Aufgabe der Erfindung ist es weiter, einen Spender mit einer entsprechenden Schutzkappe zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände mit den Merkmalen der Ansprüche 1 und 10 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird eine Schutzkappe für einen Spender zum Austrag von pharmazeutischen und/oder kosmetischen Flüssigkeiten geschaffen, wobei der Spender ein Flüssigkeitsreservoir und eine Austrittsöffnung, durch die hindurch die Flüssigkeit in eine umgebende Atmosphäre abgegeben werden kann, aufweist, und wobei die Schutzkappe mindestens eine Belüftungsöffnung zum Kommunizieren eines Innenraums mit einer äußeren Umgebung aufweist, und an der Schutzkappe ein irreversibel abnehmbares, die mindestens eine Belüftungsöffnung abdeckendes Dichtungselement angeordnet ist, durch welches die mindestens eine Belüftungsöffnung vor einem Erstgebrauch luft- und keimdicht verschlossen ist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird eine Austragvorrichtung geschaffen, umfassend einen Spender zum Austrag von pharmazeutischen und/oder kosmetischen Flüssigkeiten mit einem Flüssigkeitsreservoir und einer Austrittsöffnung, durch die hindurch die Flüssigkeit in eine umgebende Atmosphäre abgegeben werden kann, und eine Schutzkappe, die mindestens eine Belüftungsöffnung zum Kommunizieren eines Innenraums mit einer äußeren Umgebung aufweist, wobei an der Schutzkappe ein irreversibel abnehmbares, die mindestens eine Belüftungsöffnung abdeckendes Dichtungselement angeordnet ist, durch welches die mindestens eine Belüftungsöffnung vor einem Erstgebrauch luft- und keimdicht verschlossen ist.
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Durch das Dichtungselement wird ein Keimeintrag in einen Innenraum der Schutzkappe über die mindestens eine Belüftungsöffnung vor einem Erstgebrauch verhindert, ohne dass hierfür besondere Vorkehrungen für Lagerung, Transport etc. getroffen werden müssen. In anderen Worten wird durch das Dichtungselement verhindert, dass sich bereits vor einem Erstgebrauch während einer Lagerung, beim Transport etc. im Laufe der Zeit auf dem Spender und in dem Innenraum der Schutzkappe Keime ablagern. Vor oder nach einem Erstgebrauch wird das Dichtungselement entfernt, um bei einer nachfolgenden Benutzung ein rasches Abtrocknen der Restflüssigkeit zu ermöglichen. Aufgrund einer kurzen Verwendungszeit des Spenders ist ein eventuell möglicher Keimeintrag nach Aufnahme der Erstbenutzung in der Regel unkritisch.
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Als Keime im Sinne der vorliegenden Erfindung werden sämtliche mikrobiellen Krankheitserreger, insbesondere Bakterien und Viren, verstanden. Als keim- und luftdichter Verschluss wird im Zusammenhang mit der Anmeldung eine Abdichtung bezeichnet, bei welcher Leckrate kleiner oder gleich 10–6 mbar l/s bei einer Lagerung des Spenders unter Normal- oder Standardbedingungen ist. Eine Prüfung der Keimdichtigkeit erfolgt beispielsweise gemäß DIN 58953. In anderen Ausgestaltungen ist das Dichtungselement derart ausgelegt, dass die Maßgaben der Normen DIN EN ISO 11607 und/oder DIN EN ISO 11868 erfüllt sind.
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Der Spender ist insbesondere für unkonservierte Ophthalmika geeignet. Der Spender weist in vorteilhaften Ausgestaltungen einen Auslasskanal, der das Flüssigkeitsreservoir mit der Austrittsöffnung verbindet, und ein druckabhängig öffnendes oder manuell betätigbares Auslassventil auf, wobei das Auslassventil in dem Auslasskanal angeordnet ist und in einem geschlossenen Zustand den Auslasskanal schließt. Das Auslassventil verhindert dabei ein Eindringen von Keimen in das Flüssigkeitsreservoir. Bei dem Auslassventil handelt es sich vorzugsweise um ein druckabhängig öffnendes Auslassventil, welches durch Druckbeaufschlagung der Flüssigkeit in dem Flüssigkeitsreservoir oder einer hieraus entnommenen Teilcharge geöffnet wird und selbsttätig wieder schließt, sobald der entsprechende Überdruck gegenüber der Umgebung entfällt. Grundsätzlich sind hier jedoch auch andere Ventiltypen verwendbar. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Flüssigkeit im Flüssigkeitsreservoir permanent unter Druck steht und die Handhabung des Spenders über eine Handhabe erfolgt, deren manuelle Betätigung das Auslassventil öffnet. Das Auslassventil verhindert ein Rücksaugen ausgetragener Flüssigkeit in das Flüssigkeitsreservoir.
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Die mindestens eine Belüftungsöffnung an der Schutzkappe bewirkt ein rasches Abtrocknen dieser Restflüssigkeit.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen ist vorgesehen, dass die Schutzkappe einen zylindrischen Abschnitt und einen damit verbundenen Deckelabschnitt umfasst, wobei die mindestens eine Belüftungsöffnung an dem zylindrischen Abschnitt und/der an dem Deckelabschnitt vorgesehen ist. Der zylindrische Abschnitt weist in einer Ausgestaltung an seiner Innenwandung eine Rastgeometrie zum Verrasten mit dem Spender und/oder einen den Spender kontaktierenden Klemmbereich auf. Sofern die mindestens eine Belüftungsöffnung an dem zylindrischen Abschnitt vorgesehen ist, fällt der Bereich der Belüftungsöffnung vorzugsweise nicht mit dem Bereich der Rastgeometrie oder dem Klemmbereich zusammen. Vorzugsweise sind die Belüftungsöffnungen in einem Bereich angeordnet, welcher bei Gebrauch der Schutzkappe im Wesentlichen im Bereich der Austrittsöffnung des Spenders angeordnet ist.
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In einer Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Dichtungselement als abziehbares, luft- und keimdichtes Klebeetikett ausgebildet ist. Als Klebeetikett oder Haftetikett wird im Zusammenhang mit der Anmeldung ein ein- oder mehrschichtiges Element mit einer nichthaftfähigen Oberseite und einer haftfähigen Unterseite bezeichnet. Um eine Verunreinigung zu vermeiden, ist das Klebeetikett in vorteilhaften Ausgestaltungen rückstandsfrei abziehbar. Ein Klebstoff für das Klebeetikett ist durch den Fachmann geeignet wählbar, wobei gesetzliche Bestimmungen aufgrund einer in dem Spender bevorrateten Flüssigkeit oder dergleichen zu beachten sind. Vorzugsweise ist ein Klebstoff derart gewählt, dass ein Wiederanhaften des Klebeetiketts nicht möglich ist. Im Zusammenhang mit der Anmeldung wird jedoch auch ein Klebeetikett, welches bestimmungswidrig wieder die Belüftungsöffnung abdeckend angebracht wird, als irreversibel abnehmbares Dichtungselement bezeichnet. In einer Ausgestaltung weist ein Bereich des Klebeetiketts, welcher beim Anhaften unmittelbar im Bereich der Austrittsöffnung angeordnet ist, keinen Klebstoff auf.
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Das Klebeetikett ist an einer Innen- und/oder einer Außenseite der Schutzkappe im Bereich der mindestens einen Belüftungsöffnung angeordnet. Das Klebeetikett erstreckt sich dabei in einer Ausgestaltung über einen die Belüftungsöffnung(en) umgebenden Bereich. In anderen Ausgestaltungen erstreckt sich das Klebeetikett über weitere Bereiche. Das Klebeetikett weist vorzugsweise eine Beschriftung mit Nutzungshinweisen oder dergleichen auf. Um eine gute Lesbarkeit der Beschriftung zu ermöglichen, ist das Klebeetikett vorzugsweise ausreichend groß dimensioniert.
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In einer Ausgestaltung ist das Klebeetikett mit einem Originalitätssiegel verbunden, sodass das Klebeetikett beim Entfernen des Originalitätssiegels abgezogen wird. Alternativ oder zusätzlich weist das Klebeetikett in vorteilhaften Ausgestaltungen eine Aufreißlasche auf, mittels welcher ein Nutzer das Klebeetikett zum Abziehen ergreift.
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In einer anderen Ausgestaltung ist das Dichtungselement als luft- und keimdichte Folienumhüllung ausgebildet. Die Folienumhüllung deckt dabei in einer Ausgestaltung lediglich die Schutzkappe ab. Die Folienumhüllung ist somit an der Schutzkappe vor einem Aufrasten der Schutzkappe auf den Spender anbringbar. In anderen Ausgestaltungen deckt die Folienumhüllung die Schutzkappe und den Spender ab. Die Folienumhüllung ist in einer Ausgestaltung als Banderole ausgebildet, welche um die Schutzkappe bzw. um die Schutzkappe und den Spender gewickelt wird.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen ist die Folienumhüllung als einseitig geschlossene oder hülsenförmige Rundumetikettenfolie ausgebildet. Als Rundumetikettenfolie wird im Zusammenhang mit der Anmeldung einen schlauchförmige Folie bezeichnet, in welche die Schutzkappe bzw. der Spender mit der Schutzkappe eingeführt wird. Nach den Einführen erfolgt in vorteilhaften Ausgestaltungen ein Aufschrumpfen.
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Alternativ oder zusätzlich zu einem Aufschrumpfen ist die Folienumhüllung in vorteilhaften Ausgestaltungen mit der Schutzkappe verschweißt. Die Schweißnaht stellt eine Luft- und Keimdichtigkeit sicher. Eine Schweißnaht ist dabei getrennt von einer Belüftungsöffnung angeordnet. Daher ist es unschädlich, wenn nach einem Abreißen der Folienumhüllung Rückstände an der Schutzkappe verbleiben.
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In noch einer anderen Ausgestaltung ist das Dichtungselement als an der Schutzkappe angespritzte Abziehlasche ausgebildet. Die Abziehlasche ist dabei als integraler Bestandteil der Schutzkappe mit dieser herstellbar. Zusätzliche Montage- oder andere Fertigungsschritte können somit entfallen. Die Abziehlasche ist in einer Ausgestaltung mit einem Originalitätssiegel gekoppelt, sodass eine besonders einfache Handhabung für einen Nutzer gegeben ist.
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Nach Entfernen des Dichtungselements dient die mindestens eine Belüftungsöffnung einem schnellen Abtrocknen. Um die Problematik eines Keimeintrags über diese Belüftungsöffnung zu mildern, ist in einer Ausgestaltung eine antibakterielle Gestaltung der Oberflächen vorgesehen, wie aus
DE 10 2011 086 755 A1 bekannt. Auf den Inhalt der
DE 10 2011 086 755 A1 wird hier mit vollumfänglich Bezug genommen.
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Alternativ oder zusätzlich ist an einer Innenseite der Schutzkappe im Bereich der mindestens einen Belüftungsöffnung ein Absorberelement, insbesondere ein Absorberelement mit Filtereigenschaften, wie eine Mikrofiltrationsmembran oder eine Ultrafiltrationsmembran, vorgesehen. Das Absorberelement unterstützt ein Abtrocknen des Spenders durch eine Aufnahme und Verteilung des Resttropfens. Das Absorberelement hat in einer Ausgestaltung zusätzlich Filtereigenschaften, insbesondere ist eine Mikrofiltrationsmembran oder eine Ultrafiltrationsmembran vorgesehen. Dadurch wird ein Keimeintrag über die Belüftungsöffnungen nach Entfernen des Dichtungselements reduziert. Als Mikrofiltrationsmembran wird im Zusammenhang mit der Anmeldung eine mikroporöse Membran bezeichnet, welche einen mittleren Porendurchmesser oder eine Trenngrenze von ca. 0,1µm bis ca. 0,3 µm, vorzugsweise ca. 0,2µm aufweist. Bakterien haben eine Größe von ca. 0.2 bis ca. 5 µm und lassen sich daher effizient mittels einer Mikrofiltrationsmembran herausfiltern. Als Ultrafiltrationsmembran wird im Zusammenhang mit der Anmeldung eine mikroporöse Membran bezeichnet, welche einen mittleren Porendurchmesser oder eine Trenngrenze von ca. 10 nm aufweist. Damit lassen sich auch Viren mit einer Größe von 15 nm herausfiltern. Das Absorberelement ist beispielsweise als schwammartiges Element, Gewebe oder Membran gestaltet. In einer Ausgestaltung ist das Absorberelement aus einem Material der Gruppe umfassend Polysulfon, Polyethersulfon, Cellulose, Cellulosederivate, Polyvinylidenfluorid, Polyamid, Polyester, und Polyacrylnitril und/oder Kombinationen davon.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Weitere Vorteile und Aspekte der Erfindung ergeben sich außer aus den Ansprüchen auch aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die nachfolgend anhand der Figuren erläutert sind. Für gleiche oder ähnliche Bauteile werden in den Zeichnungen einheitliche Bezugszeichen verwendet. Als Teil eines Ausführungsbeispiels beschriebene oder dargestellte Merkmale können ebenso in einem anderen Ausführungsbeispiel verwendet werden, um eine weitere Ausführungsform der Erfindung zu erhalten. Es zeigen:
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1 einen Spender zum Austrag von pharmazeutischen und/oder kosmetischen Flüssigkeiten in einer Schnittdarstellung,
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2 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schutzkappe für den Spender gemäß 1;
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3 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schutzkappe für den Spender gemäß 1;
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4 eine Austragvorrichtung umfassend einen Spender und eine Schutzkappe in einer perspektivischen Gesamtdarstellung,
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5 die Austragvorrichtung gemäß 4 in einer Schnittdarstellung,
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6 eine alternative Ausgestaltung einer Austragvorrichtung umfassend einen Spender und eine Schutzkappe in einer perspektivischen Gesamtdarstellung,
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7 die Austragvorrichtung gemäß 6 in einer Schnittdarstellung,
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8 ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Schutzkappe für den Spender gemäß 1 und
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9 noch ein Ausführungsbeispiel einer Schutzkappe für den Spender gemäß 1.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt zunächst einen Spender 2 zum Austrag von pharmazeutischen und/oder kosmetischen Flüssigkeiten, welcher insbesondere für unkonservierte Ophthalmika geeignet ist.
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Dieser Spender 2 verfügt über ein von einem Behälterkörper 20 begrenztes Flüssigkeitsreservoir 21. In dem Flüssigkeitsreservoir 21 ist die Flüssigkeit 4 bevorratet. Auf den Behälterkörper 20 ist eine Auslassbaugruppe 22 aufgesetzt und mittels einer Rastverbindung befestigt. Diese Auslassbaugruppe 22 dient dem Zweck, durch einen Auslasskanal 23 hindurch Flüssigkeit von dem Flüssigkeitsreservoir 21 bis zu einer Austrittsöffnung 24 zu leiten. Die dargestellte Austrittsöffnung 24 ist als Tropfenbildungsfläche gestaltet und weitet sich konisch in Austragrichtung.
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In der Darstellung der 1 ist aufgrund der Schnittebene lediglich ein letztes Teilstück des Auslasskanals 23 dargestellt. In dem Auslasskanal 23 ist ein Auslassventil 25 angeordnet, welches in einem geschlossenen Zustand den Auslasskanal 23 schließt, sodass in Austragrichtung stromabwärts des Auslassventils 25 befindliche Flüssigkeit nicht in das Flüssigkeitsreservoir 21 zurückgelangen kann. Das dargestellte Auslassventil 25 umfasst einen gegen die Kraft einer Rückstellfeder 26 verstellbaren Ventilkörper 27, welcher mit einem an einer Gehäusewandung gebildeten Ventilsitz 28 zusammenwirkt. Ein Einströmen von Luft in das Flüssigkeitsreservoir 21 für einen Druckausgleich erfolgt über ein Filterelement 29. Das Filterelement 29 umfasst in vorteilhaften Ausgestaltungen einen zu dem Flüssigkeitsreservoir 21 hin weisenden Flüssigkeitsfilter und einen von dem Flüssigkeitsreservoir 21 weg weisenden Bakterienfilter mit einer Trenngrenze von ca. 0,2µm, sodass Bakterien mit einer Größe von ca. 0.2 bis ca. 5 µm durch den Bakterienfilter sicher zurückgehalten werden.
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Der dargestellte Spender 2 ist als sogenannte Drückflasche (Engl. Squeeze Bottle) gestaltet. Die Verwendung dieses Spenders 2 erfolgt derart, dass dieser in einen Überkopflage mit nach unten weisender Austrittsöffnung 24 gebracht wird. Anschließend werden Wandungen des Behälterkörpers 20 zusammengedrückt, um die Flüssigkeit 4 in dem Flüssigkeitsreservoir 21 mit einem Druck zu beaufschlagen. Dieser Druck bewirkt ein Öffnen des Auslassventils 25. Genauer wird, sobald der Flüssigkeitsdruck in einem Teilabschnitt des Auslasskanals 23 stromaufwärts des Auslassventils 25 ausreichend hoch ist, der Ventilkörper 27 durch diesen Druck entgegen der Kraft der Rückstellfeder 26 verlagert und gibt den Weg für die Flüssigkeit in Richtung der Austrittsöffnung 24 frei.
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Nach einem Austrag wird das Auslassventil 25 wieder verschlossen. Dabei verbleibt in der Regel ein Rest der Flüssigkeit, der so genannte Resttropfen, an der als Tropfenbildungsfläche gestalteten Austrittsöffnung 24 sowie in einem der Austrittsöffnung 24 zugeordneten Teilabschnitt des Auslasskanals 23 stromabwärts des Auslassventils 25 in Austragrichtung. Ein Rückfluss in das Flüssigkeitsreservoir 12 ist aufgrund des druckabhängig öffnenden Auslassventils 25 nicht möglich.
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Ohne Aufsetzen einer Schutzkappe, kann der Resttropfen schnell abtrocknen. Um auch bei aufgesetzter Schutzkappe ein schnelles Abtrocken zu ermöglichen, weisen gattungsgemäße Schutzkappen mindestens eine Belüftungsöffnung auf.
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Die 2 und 3 zeigen ein erstes und ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schutzkappe 3 für den Spender 2 gemäß 1. Die dargestellten Schutzkappen 3 weisen jeweils mehrere Belüftungsöffnungen 30 zum Kommunizieren eines Innenraums 31 mit einer äußeren Umgebung auf. Die Schutzkappen 3 umfassen jeweils einen zylindrischen Abschnitt 32 und einen damit verbundenen Deckelabschnitt 33. Bei der Schutzkappe 3 gemäß 2 sind die Belüftungsöffnungen 30 an dem zylindrischen Abschnitt 32 vorgesehen. Bei der Schutzkappe 3 gemäß 3 sind die Belüftungsöffnungen 30 an dem Deckelabschnitt 33 vorgesehen. Die Zahl der Belüftungsöffnungen 30 ist durch den Fachmann jeweils geeignet wählbar. In bevorzugten Ausführungsformen weisen die Schutzkappen 3 gemäß 2 und 3 jeweils vier gleichmäßig verteilt angeordnete Belüftungsöffnungen 30 auf. Die Schutzkappen 3 sind jeweils als Spritzgussteil gefertigt und weisen ein Originalitätssiegel 34 auf, welches bei einem Erstgebrauch zu entfernen ist. An einer Innenwandung sind zudem Rastelemente 35 zum Verrasten mit dem Spender 2 gemäß 1 vorgesehen. Die Rastelemente 35 sind dabei derart gestaltet, dass sie ein Abnehmen der Schutzkappe 3 und/oder ein Abziehen der Auslassbaugruppe 22 von dem Behälterkörper 20 ohne Entfernen des Originalitätssiegels 34 verhindern. Die Schutzkappe 3 ist zudem derart gestaltet, dass ein wiederholtes Abnehmen und klemmendes Aufsetzen der Schutzkappe 3 auf den Spender 2 möglich ist. Zu diesem Zweck wird die Schutzkappe 3 bei Aufsetzen leicht verformt, sodass die elastischen Rückstellkräfte einer aus Kunststoff gefertigten Schutzkappe 3 eine Klemmwirkung erzeugen. In anderen Ausgestaltungen sind zu diesem Zweck Rastelemente vorgesehen.
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Gemäß der Anmeldung ist an der Schutzkappe 3 ein irreversibel abnehmbares, die Belüftungsöffnungen abdeckendes Dichtungselement angeordnet, durch welches die Belüftungsöffnungen 30 vor einem Erstgebrauch luft- und keimdicht verschlossen sind. In anderen Worten wird durch das Dichtungselement ein Keimeintrag in einen Innenraum 31 der Schutzkappe 3 über die Belüftungsöffnungen 30 vor einem Erstgebrauch verhindert.
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In den Ausführungsformen gemäß den 2 und 3 ist das Dichtungselement als luft- und keimdichte Folienumhüllung 5 ausgebildet.
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Die Folienumhüllung 5 gemäß 2 ist als hülsenförmige Rundumetikettenfolie gestaltet, welche an dem zylindrischen Abschnitt 32 im Bereich der Belüftungsöffnungen 30 vorgesehen ist. Die dargestellte Folienumhüllung 5 ist in an den Randbereichen 50 mit der Schutzkappe 3 verschweißt. Die Folienumhüllung 5 weist vorzugsweise eine nicht dargestellte Lasche oder dergleichen auf, welche zum Entfernen der Folienumhüllung 5 ergreifbar ist.
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Die Folienumhüllung 5 gemäß 3 ist als geschlossene Rundumetikettenfolie gestaltet und deckt im Wesentlichen die gesamte Schutzkappe 3 ab. Die dargestellte Folienumhüllung 5 ist mit dem Originalitätssiegel 34 verbunden, beispielsweise verschweißt oder verklebt und damit mit diesem entfernbar.
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Die 4 bis 7 zeigen zwei Ausgestaltungen einer Austragvorrichtung 1 umfassend einen Spender 2 gemäß 1 und eine Schutzkappe 3 in einer perspektivischen Gesamtdarstellung (4 und 6) bzw. einer Schnittdarstellung (5 und 7). Für eine Beschreibung des Spenders 2 wird auf oben verwiesen. Die Schutzkappe 3 gemäß den 4 bis 7 entspricht ebenfalls im Wesentlichen der Schutzkappe 3 gemäß den 2 und 3 und für gleiche oder ähnliche Bauteile werden einheitliche Bezugszeichen verwendet.
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8 zeigt eine Schutzkappe 2 ähnlich 3 mit an dem Deckelabschnitt 33 vorgesehenen Belüftungsöffnungen 30.
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In den Ausführungsformen gemäß den 4 bis 8 ist das Dichtungselement als luft- und keimdichtes Klebeetikett 6 ausgebildet.
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Das Klebeetikett 6 ist gemäß den Ausgestaltungen der 4 bis 7 an einer Außenseite der Schutzkappe 3 im Bereich der Belüftungsöffnungen 30 angeordnet. Bei der Ausgestaltung gemäß 8 ist das Klebeetikett 6 an einer Innenseite der Schutzkappe 3 im Bereich der Belüftungsöffnungen 30 angeordnet.
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Bei der Schutzkappe 3 gemäß den 4 und 5 sind die Belüftungsöffnungen 30 im Deckelabschnitt 33 vorgesehen und das streifenförmig gestaltete Klebeetikett 6 erstreckt sich von einem die Belüftungsöffnungen 30 in dem Deckelabschnitt 33 umgebenden Bereich über eine parallel zur Längsachse der Schutzkappe 3 verlaufenden Bereich bis zu dem Originalitätssiegel 34. Das Klebeetikett 6 gemäß den 4 und 5 ist somit ausreichend groß dimensioniert, um eine Beschriftung mit nicht dargestellten Nutzungshinweisen oder dergleichen zu ermöglichen. Das Klebeetikett 6 ist weiter mit dem Originalitätssiegel 34 verbunden, sodass das Klebeetikett 6 beim Entfernen des Originalitätssiegels gelöst und damit durch einen Nutzer leicht abgezogen werden kann. Zudem weist das Klebeetikett 6 eine Aufreißlasche 60 auf, mittels welcher ein Nutzer das Klebeetikett 6 zum Abziehen ergreifen kann.
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Bei der Schutzkappe 3 gemäß den 6 und 7 sind die Belüftungsöffnungen 30 ebenfalls im Deckelabschnitt 33 vorgesehen. Das streifenförmig gestaltete Klebeetikett 6 erstreckt sich jedoch nur über einen die Belüftungsöffnungen 30 in dem Deckelabschnitt 33 umgebenden Bereich und nicht bis zu dem Originalitätssiegel 34. Zum Entfernen des Klebeetiketts 6 ist eine Aufreißlasche 60 vorgesehen. Die Deckelfläche 33 weist eine Ausnehmung 330 auf, durch welche ein einfaches Ergreifen der Aufreißlasche 60 sichergestellt ist.
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Auch bei der Schutzkappe 3 gemäß 8 sind die Belüftungsöffnungen 30 im Deckelabschnitt 33 vorgesehen. Das streifenförmig gestaltete Klebeetikett 6 ist an einer Innenseite des Deckelabschnitts 33 angebracht und weist zum Entfernen eine Aufreißlasche 60 auf. Dabei ist aufgrund der komplexen Handhabung sichergestellt, dass ein Nutzer nach einem Abziehen des Klebeetiketts 6 dieses nicht wieder an der Innenseite anbringt. In vorteilhaften Ausgestaltungen ist das Klebeetikett 6 dabei derart angebracht, dass es beim Abziehen der Schutzkappe 3 für einen Erstgebrauch selbsttätig, d.h. ohne zusätzliche Maßnahmen des Nutzers, zumindest gelöst, vorzugsweise vollständig abgezogen wird.
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9 zeigt eine Schutzkappe 2 ähnlich den 3 und 8 mit an dem Deckelabschnitt 33 vorgesehenen Belüftungsöffnungen 30, wobei das Dichtungselement als an der Schutzkappe 3 angespritzte Abziehlasche 7 ausgebildet ist. Die Schutzkappe 3 und die Abziehlasche 7 sind als gemeinsames Bauteil, insbesondere als Spritzgussteil herstellbar. In einem Sollbruchbereich zwischen der Abziehlasche 7 und der Schutzkappe 3 sind dabei vorzugsweise Sollbruchstellen in Form von Materialschwächungen oder dergleichen vorgesehen. Die dargestellte Abziehlasche 7 weist dabei ein durch den Nutzer zu greifendes, abstehendes Ende auf. In anderen Ausgestaltung ist die Abziehlasche 7 mit dem Originalitätssiegel 34 gekoppelt, sodass ein Entfernen des Originalitätssiegels ein Entfernen der Abziehlasche bewirkt. Dadurch ist eine besonders einfache Handhabung für einen Nutzer gegeben.
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Nach Entfernen des Dichtungselements 5, 6, 7 unterstützen die Belüftungsöffnungen ein schnelles Abtrocknen. Zusätzlich ist – wie beispielhaft in den 4 bis 7 dargestellt, in einer Ausgestaltung ein Absorberelement 8, welches ein schnelles Abtrocknen des Spenders 2 durch einen Abtransport der Flüssigkeit unterstützt, an einer Innenseite der Schutzkappe 3 im Bereich der Belüftungsöffnungen vorgesehen. Das Absorberelement 8 weist hydrophile Eigenschaften auf. Der Resttropfen wird durch das Absorberelement aufgenommen und verteilt, sodass eine schnelle Trocknung gewährleistet ist. Das Absorberelement 8 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel parallel zu dem Deckelabschnitt 33, die Belüftungsöffnungen 30 abdeckend angeordnet. Für eine Befestigung des Absorberelements 8 sind in dem dargestellten Ausführungsbeispiel an der Schutzkappe 3 an einer Innenseite des Deckelabschnitts 33 Rastarme 37 vorgesehen. Wie in den 5 und 7 erkennbar ist, berührt das Absorberelement 8 im aufgerasteten Zustand der Schutzkappe 3 eine der Austrittsöffnung 24 zugeordnete Spitze des Spenders 2.
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Nach Entfernen des Dichtungselements 5, 6, 7 ist ein in der Regel tolerierbarer Keimeintrag über die Belüftungsöffnungen 30 denkbar. Um die Problematik eines Keimeintrags über diese Belüftungsöffnung 30 in kritischen Anwendungen zu mildern, ist das Absorberelement 8 in einer Ausgestaltung als Mikrofiltrationsmembran gestaltet. Die Mikrofiltrationsmembran weist eine Trenngrenze von ca. 0,2µm auf, sodass Bakterien mit einer Größe von ca. 0.2 bis ca. 5 µm sicher zurückgehalten werden. Alternativ oder zusätzlich ist in einer Ausgestaltung eine antibakterielle Gestaltung der Oberflächen, an welchen sich Resttropfen stromabwärts des Auslassventils 25 sammeln, vorgesehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011086755 A1 [0003, 0005, 0006, 0023, 0023]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- DIN 58953 [0012]
- DIN EN ISO 11607 [0012]
- DIN EN ISO 11868 [0012]