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Die Erfindung betrifft eine Verschlussvorrichtung zum Befüllen und Verschließen schlauchförmiger Verpackungen mit einem pastösen oder flüssigen Gut aufweisend einen Unterwagen und/oder eine Grundplatte, eine Verschlusseinrichtung und ein Füllrohr.
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Aus dem Stand der Technik sind Verschlussvorrichtungen zum Befüllen und Verschließen schlauchförmiger Verpackungen mit einem pastösen oder flüssigen Gut, bspw. Wurstbrät, bekannt. Als schlauchförmige Verpackung werden in der Regel Natur- oder Kunstdärme, Faser- oder Kunststoffhüllen verwendet. Besonders bevorzugt werden vorkonfektionierte Darmabschnitte und/oder Verpackungen im Kaliberbereich von 25–120 mm verwendet.
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Derartige Vorrichtungen, die einen gemeinsamen Grundaufbau teilen, sind z. B. in der
DE 20 2008 016 725 U1 und der
DE 297 17 112 U1 offenbart. Der prinzipielle Aufbau solcher Verschlussvorrichtungen, die auch als Clipmaschinen bezeichnet werden, wird nachfolgend beschrieben.
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Gattungsgemäße Vorrichtungen weisen eine, auf einem Unterwagen und/oder einer Grundplatte angeordnete Verschlusseinrichtung auf. Die Ausführung des Unterwagens ist dabei weitgehend beliebig, insofern es die zum Tragen aller Bestandteile der Verschlusseinrichtung notwendige Stabilität aufweist und deren Zugänglichkeit gewährleistet.
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Insbesondere bei Tischclippern ist die Verschlusseinrichtung lediglich auf einer Grundplatte montiert, jedoch sind auch Ausführungen mit Unterwagen und Grundplatte möglich. Um bei Letzteren die Bedienbarkeit der Vorrichtung durch verschiedene Bediener sowie ein angenehmes Arbeiten zu gewährleisten, kann die an einem Unterwagen befestigte Grundplatte sowohl in der Höhe verstellbar als auch um eine beliebige Achse und um einen bestimmten Winkel dreh- oder klappbar ausgebildet sein. Weiterhin bevorzugt ist der Unterwagen beweglich, bspw. mit Rädern oder Rollen, ausgebildet, um die Vorrichtung bei mangelndem Bedarf verstauen zu können.
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Bei gattungsgemäßen Verschlussvorrichtungen erfolgt das Befüllen der Verpackungsmaterialien mit dem pastösen oder flüssigen Gut mittels einer gesonderten Füllmaschine. An dieser kann ein Füllrohrstutzen angebracht werden, an dem wiederrum ein Füllrohr anschließbar ist. Mit dem Füllrohr wird die aus der Füllmaschine kommende pastöse oder flüssige Masse in das Verpackungsmaterial eingefüllt. Das befüllte Verpackungsmaterial gelangt nach dem Austritt der pastösen oder flüssigen Masse am Füllrohrende in geringer Distanz in einen Verschlussbereich, in dem die Verpackung abschnittsweise verschlossen und stabilisiert wird.
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In diesem Verschlussbereich stehen die Hauptelemente der Verschlusseinrichtung, insbesondere die Raffeinrichtung, Mittel zur Klammerzuführung und Mittel zur Klammersetzung in funktioneller Wechselwirkung. Die befüllte und zu verschließende schlauchförmige Verpackung wird dem Verschlussbereich entlang einer linearen Verschlussachse zugeführt und dort in einer Ebene senkrecht zur Verschlussachse von der Raffeinrichtung gerafft. Dabei wird der Durchmesser der schlauchförmigen Verpackung durch geeignete Mittel, in der Regel Rafferbleche, verringert. Um den gerafften Bereich wird anschließend eine, von einer Klammerzuführung bereitgestellte, Klammer gesetzt und durch Mittel zur Klammersetzung so umgeformt, dass ein langzeitbeständiger und dichter Verschluss, bevorzugt am Wurstzipfel, entsteht.
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In der Regel wird dabei eine, von einer Klammerführung kommende offene Verschlussklammer von einem Stempel entnommen, so an den gerafften Darmabschnitt herangeführt, dass die Klammerfüße ihn umschließen und anschließend durch Zusammenwirken vom Stempel und einer Matrize umgeformt. Üblicherweise werden die abgelängten und verschlossenen Bereiche der Verpackung anschließend zu einzelnen Würsten vereinzelt.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits Verschlussvorrichtungen bekannt, bei denen die komplette Verschlusseinrichtung oder zumindest die zum Raffen und Verschließen notwendigen Elemente gegenüber dem Unterwagen und/oder der Grundplatte beweglich gelagert sind. Derartige Verschlussvorrichtungen sind in der
DE 20 2007 002 666 U1 sowie der
DE 20 2004 003 568 U1 beschrieben und sollen die Zugänglichkeit beim Reinigen erleichtern. Beim Umklappen der Verschlusseinrichtung mit den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen geht jedoch eine Vergrößerung der projizierten Grundfläche der Vorrichtung bzw. deren horizontaler Abmessungen einher.
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Im Folgenden werden einige hierin verwendete Begriffe näher definiert.
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Eine Verschlussvorrichtung bezeichnet eine Vorrichtung zum Befüllen und Verschließen schlauchförmiger Verpackungen, wie bspw. eine Clipmaschine. Die Verschlussvorrichtung weist zumindest eine Verschlusseinrichtung, bevorzugt auch einen Unterwagen und/oder eine Grundplatte auf und ist bevorzugt als Tischclipper oder Clip-Halbautomat ausgebildet.
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Die Verschlusseinrichtung umfasst die zum Befüllen und Verschließen der Verpackung in funktioneller Wechselwirkung stehenden Mittel. Die Verschlusseinrichtung umfasst bevorzugt eine Raffeinrichtung, Mittel zur Klammerzuführung und Mittel zur Klammersetzung.
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Die Raffeinrichtung dient der Verringerung der Querschnittfläche der schlauchförmigen Verpackung in einer Ebene senkrecht zur Verschlussachse. Die Raffeinrichtung umfasst in der Regel Rafferbleche.
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Die Mittel zur Klammerführung dienen dem Transport von unverschlossenen Klammern bzw. Clips in den Verschlussbereich. Die Mittel zur Klammersetzung dienen dem Positionieren der unverschlossenen Klammer um den gerafften Verpackungsabschnitt und dem Umbiegen der Klammerenden. Die Mittel zur Klammersetzung umfassen i. d. R. eine Matrize und einen Stempel.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung die Nachteile des Standes der Technik zu überwinden und eine einfache und sichere Verschlussvorrichtung vorzustellen, die platzsparend verstaut werden kann, wenn sie nicht in Betrieb ist. Somit soll insbesondere kleinen Betrieben die Möglichkeit gegeben werden, vorhandene Flächen vielseitig und wechselnd zu nutzen.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Verschlussvorrichtung mit den Merkmalen des Hauptanspruchs. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der rückbezogenen Unteransprüche.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine Verschlussvorrichtung zum Befüllen und anschließenden Verschließen von schlauchförmigen Verpackungen mit einem pastösen oder flüssigen Gut. Die Verschlussvorrichtung ist dabei dem Grundaufbau nach vom gattungsmäßigen Typ und weist insbesondere einen Unterwagen und/oder eine Grundplatte, eine Verschlusseinrichtung und ein Füllrohr auf. Erfindungsgemäß ist das Füllrohr an einem Füllrohrträger befestigt, wobei der Füllrohrträger an der Verschlussvorrichtung befestigt ist. Die Befestigung vom Füllrohrträger an der Verschlussvorrichtung oder der Füllrohrträger selbst ist dabei derart, dass der Füllrohrträger zwischen jeweils mindestens einer Betriebsposition und einer Standposition klappbar ist. In zumindest jeweils einer dieser Betriebs- und Standpositionen ist der Füllrohrträger fest arretierbar. Erfindungsgemäß bewirkt das Umklappen des Füllrohrträgers und des ggf. daran befestigten Füllrohrs in mindestens eine Standposition eine Verkleinerung der Grundfläche bzw. der maximalen horizontalen Ausdehnung der Verschlussvorrichtung. Somit kann die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung platzsparend gelagert werden, wenn sie nicht in Benutzung ist. Dies ermöglicht insbesondere kleinen Betrieben eine vielseitige und wechselnde Nutzung der vorhandenen Flächen, wodurch zusätzlicher Lagerraum sowie damit verbundene Kosten eingespart werden können. Weiterhin vorteilhaft ist durch die Anbringung des Füllrohrs an der Verschlussvorrichtung mittels eines klappbaren Füllrohrhalters, die Funktionalität des Umklappens gemeinsam mit einer einteiligen Ausführung des Füllrohrs realisierbar. Dabei ist ein einteiliges Füllrohr für die Reinigung aus hygienischen Gründen von Vorteil.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Füllrohrträger über eine Klappvorrichtung an der Grundplatte der Verschlussvorrichtung befestigt. Die Befestigung kann dabei an der Ober- oder Unterseite oder an der Schmalfläche der Grundplatte erfolgen. Diese Form der Befestigung ermöglicht vorteilhaft eine besonders gute Zugänglichkeit der Klappvorrichtung. An der Klappvorrichtung muss eine Arretierung gelöst werden, um den Füllrohrhalter von einer Betriebsposition in eine Standposition oder umgekehrt zu klappen. Die gute Zugänglichkeit ermöglicht somit ein schnelles Umklappen des Füllrohrträgers. In einer ebenfalls bevorzugten Ausführungsform der Verschlussvorrichtung ist der Füllrohrträger über eine Klappvorrichtung am Unterwagen befestigt. Da der Unterwagen häufig eine geringere horizontale Ausdehnung aufweist, als die Grundplatte, ermöglicht diese Art der Befestigung regelmäßig und vorteilhaft eine besonders platzsparende Konfiguration der Verschlussvorrichtung mit Füllrohrträger in Standposition. Bei der Klappvorrichtung handelt es sich um ein mechanisches Gelenk, bevorzugt um ein Scharnier, ein Kugelgelenk, ein Kreuzgelenk, ein Drehgelenk oder ein Drehschubgelenk.
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Erfindungsgemäß weist der Füllrohrträger mindestens eine Standposition auf, in der das Füllrohr und der Füllrohrträger in horizontaler Richtung nicht über die Grundplatte der Verschlussvorrichtung hinausragen. Da in der Regel die Grundplatte in horizontaler Richtung eine größere räumliche Ausdehnung aufweist, als der Unterwagen, ist die größte räumliche Ausdehnung der Verschlussvorrichtung in der Standposition des Füllrohrträgers vorteilhaft durch die Grundplatte bestimmt. In einer ebenfalls erfindungsgemäßen Ausführungsform ragen Füllrohr und Füllrohrträger in mindestens einer Standposition in horizontaler Richtung nicht über den Unterwagen hinaus. Ist die Grundplatte in horizontaler Richtung weiter ausgedehnt als der Unterwagen, ragen Füllhorn und Füllrohrträger auch über diese nicht hinaus. Vorteilhaft steht durch Umklappen des Füllrohrträgers an den Unterwagen unterhalb der Grundplatte Stauraum zur Verfügung.
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Erfindungsgemäß ist der Füllrohrträger in einer senkrechten Ebene zwischen genau einer horizontalen Betriebsposition und genau einer vertikalen Standposition klappbar. Diese Ausgestaltung ermöglicht vorteilhaft eine besonders einfache Ausführung des Klappmechanismus, der in diesem Fall bevorzugt als Scharnier, Drehgelenk oder Drehschubgelenk mit einer Sperre im rechten Winkel und einer Möglichkeit zur Arretierung ausgebildet ist.
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Das Füllrohr der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorzugsweise in mindestens einer Betriebsposition des Füllrohrträgers über mindestens einen Füllmaschinenanschluss, bevorzugt bestehend aus Füllrohrstutzen und einer (Überwurf-)Mutter, an die Spritze einer Füllmaschine koppelbar. Somit ist zwischen der Spritze, aus dem im Betrieb der Füllmaschine das pastöse oder flüssige Gut, insbesondere das Wurstbrät, austritt, dem Füllmaschinenanschluss und dem Füllrohr eine feste und hinsichtlich der pastösen oder flüssigen Masse dichte Verbindung herstellbar. Um die Verbindung verschiedener Füllrohre an verschiedene Füllmaschinen zu ermöglichen, ist der Füllmaschinenanschluss bevorzugt lös- und austauschbar mit dem Füllrohrhalter verbunden, an dem wiederum das Füllrohr befestigt ist.
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Besonders bevorzugt weist der Füllrohrträger mindestens eine Betriebsposition auf, in der das Füllrohr konzentrisch zur Verschlussachse ist und diese somit die Rotationssymmetrieachse des Füllrohrs darstellt. Auf diese Weise wird vorteilhaft ein reibungsloser Betrieb der Verschlussvorrichtung sichergestellt, die in der Regel so ausgelegt ist, dass die mit dem pastösen oder flüssigen Gut befüllte Verpackung dem Verschlussbereich entlang der Verschlussachse und in weitgehend linearer Form zugeführt wird. Kleine Abweichungen zwischen Füllrohr und Verschlussachse können jedoch problemlos händisch ausgeglichen werden. Die konzentrische Anordnung des Füllrohrs ist insbesondere für eine einfache Ausführungsform der Verschlussvorrichtung mit jeweils einer horizontalen Betriebs- und einer vertikalen Standposition bevorzugt.
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Besonders bevorzugt ist das Füllrohr lösbar und arretierbar mechanisch am Füllrohrträger befestigt. Dies erlaubt vorteilhaft den Abbau und die Reinigung eines verschmutzten Füllrohres, bei gleichzeitiger Fortsetzung des Betriebs mit einem sauberen Rohr. Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt vorteilhaft eine platzsparende Lagerung einer Verschlussvorrichtung durch das Umklappen des Füllrohrhalters in eine angewinkelte, insbesondere senkrechte Position. Weiterhin vorteilhaft erlaubt die erfindungsgemäße Vorrichtung den einfachen Anschluss von verschiedenen Durchmessers, wobei durch den beweglichen und arretierbaren Füllrohrhalter stets eine feste Verbindung zur Verschlussvorrichtung hergestellt werden kann.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Figuren und einem Ausführungsbeispiel näher erläutert ohne darauf beschränkt zu sein. Dabei zeigen:
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1: eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung mit in Betriebsposition geklapptem Füllrohrträger,
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2: eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung mit in Standposition geklapptem Füllrohrträger.
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In 1 und 2 wird eine erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung gezeigt, die einen Unterwagen 1 mit darauf befestigter Grundplatte 2 und einer auf der Grundplatte 2 angeordneten Verschlusseinrichtung 3, 4, 5, 6 aufweist. Die Verschlusseinrichtung umfasst eine Raffeinrichtung 3, eine Clipführung 4, Mittel zur Klammersetzung 5 und ein Füllrohr 6.
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Das Füllrohr 6 ist über einen Füllrohrträger 7 mit der Oberseite der Grundplatte 2 der Vorrichtung verbunden. Der Füllrohrträger 7 weist eine, als arretierbares Gelenk ausgeführte Klappvorrichtung 8 auf.
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2 ist die erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung, insbesondere der Füllrohrträger 7 in einer horizontalen Betriebsposition. Dabei ist die Klappvorrichtung 8 so arretiert, dass der Füllrohrträger 7 einen linear ausgedenten Träger bildet. Das Füllrohr 6 ist in dieser Betriebsposition konzentrisch zur Verschlussachse und über einen Füllmaschinenanschluss 9 an eine Befüllvorrichtung koppelbar.
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In 1 ist dieselbe erfindungsgemäße Verschlussvorrichtung wie in 2 gezeigt, jedoch mit in Standposition befindlichem Füllrohrträger 7. Dabei ist die Klappvorrichtung 8 so arretiert, dass der Füllrohrträger 7 nach einem sich horizontal erstreckenden Teilstück um 90° nach unten abgeklappt ist. Somit befindet sich der größte Teil des Füllrohrträgers 7, gemeinsam mit dem daran lösbar befestigten Füllrohr 6 in einer senkrechten Standposition. In dieser Position ist die Verschlussvorrichtung besonders platzsparend und für die Reinigung leicht zugänglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Unterwagen
- 2
- Grundplatte
- 3
- Raffeinrichtung
- 4
- Clipführung
- 5
- Mittel zur Klammersetzung
- 6
- Füllrohr
- 7
- Füllrohrträger
- 8
- Klappvorrichtung
- 9
- Füllmaschinenanschluss