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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schleifen der Scherblätter von Schermaschinen, insbesondere von Schermaschinen zum Scheren von Tieren und insbesondere von Pferden, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige Schermaschinen weisen Scherköpfe auf, die einen sog. Schermessersatz aus zwei Scherblättern, nämlich dem eigentlichen Schermesser und einem Scherkamm, aufweisen. Schermesser und Scherkamm werden im Betrieb über einen Exzenterantrieb gegeneinander periodisch und linear verschwenkt, wodurch das zu schneidende Fell auf die durch den Scherkamm definierte Haarlänge gekürzt wird.
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Die aneinander anliegenden kammartigen Bereiche des Schermessers und des Scherkamms nutzen sich trotz gehärteter Materialien mit der Zeit ab, so dass der Scherkopf schließlich stumpf wird und geschärft oder ersetzt werden muss.
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Man kann derartige Scherblätter an einer Schleifscheibe schärfen, was jedoch für ein gleichmäßiges Schärfergebnis hohes Geschick erfordert und nicht ungefährlich ist. Für optimale Schärfergebnisse gibt es speziell angepasste Spezialmaschinen, die für viele Anwender von Schermaschinen aber zu aufwendig und teuer sind, weshalb sie die Scherblätter von entsprechenden Servicebetrieben schärfen lassen müssen, mit entsprechenden Kosten und eventuell auch Ausfallzeit, wenn sie nur einen einzigen Schermessersatz besitzen.
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Beim Schärfen an der Schleifscheibe wird sowohl bei dem Schermesser als auch bei dem Scherkamm die Fläche, die im eingebauten Zustand an dem anderen Teil anliegt, plan abgeschliffen, bis die Scherkanten des Scherblatts wieder eine ausreichende Schärfe haben. Ein derartiges Schleifen ist ohne Materialabtrag an den sonstigen Teilen des Schermessers bzw. des Scherkammes deshalb möglich, weil die kammartigen Schneidenbereiche der Scherblätter in Richtung der Scherblattdicke hervorstehend ausgebildet sind. Damit Schermesser und Scherkamm trotz variablem Materialabtrag stets parallel zueinander geführt werden, ist vorgesehen, dass sowohl Schermesser als auch Scherkamm an einem dem Schneidenbereich gegenüberliegenden Ende einen weiteren hervorstehenden Bereich aufweisen, der sich beim Schleifen in etwa gleicher Weise wie der Schneidenbereich abnutzen soll, so dass die Parallelführung gewährleistet ist.
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Ein Schärfen ist solange möglich, bis der Überstand der hervorstehenden Bereiche völlig abgetragen ist. Falls die Schärfung äußerst plan mit minimalem Materialabtrag erfolgt, ist der Überstand erst nach etlichen Schärfungszyklen völlig abgetragen, jedoch vermindern Fehler beim Schärfen an der Schleifscheibe die Lebensdauer der Scherblätter.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine kompakte Vorrichtung zum Nachschleifen derartiger Scherblätter zu schaffen, welche sich auch bei nur gelegentlichem Gebrauch vom Anschaffungspreis her rechnet und mit der ein zufriedenstellendes Schärfergebnis bei minimalem Schleifabtrag erzielt werden kann. Besitzt der Anwender eine Schleifvorrichtung, die dieses leistet, so kann er Scherblätter häufiger nachschleifen und wird nicht warten, bis sie praktisch völlig stumpf sind, weil dann das Nachschleifen häufig nicht mehr zu befriedigenden Ergebnissen führt. Außerdem soll mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Sicherheit verbessert werden, denn bei einem Nachschleifen an einer rotierenden Schleifscheibe sind die Verletzungsrisiken erfahrungsgemäß verhältnismäßig hoch.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Bei der Erfindung werden Schermesser und Scherkamm in spezielle Scherblatthalter eingelegt, die an die jeweiligen Scherblatttypen angepasst sind. Da es lediglich eine begrenzte Anzahl von handelsüblichen Scherkopftypen gibt, muss der Hersteller der Vorrichtung nur eine begrenzte Zahl von unterschiedlichen Scherblatthaltern bereitstellen, um die gängigen Scherblatttypen abzudecken, und der Anwender der Vorrichtung muss nur die zu seiner Schermaschine passenden Scherblatthalter erwerben, eventuell auch nur einen einzigen, wenn dieser sowohl zur Halterung von Schermesser als auch von Scherkamm ausgelegt ist. Die übrige Vorrichtung passt für eine große Vielzahl von Scherblatttypen und insbesondere für praktisch alle Scherblätter von handelsüblichen Schermaschinen zum Scheren von Pferden.
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Damit der Scherblatthalter ein Scherblatt an dessen Rückseite festhalten kann, d.h. an der Seite, die der zu schleifenden Fläche entgegengesetzt ist, ist er in einer bevorzugten Ausführungsform auf seiner Unterseite für formschlüssigen Kontakt mit dem zu haltenden Scherblatt ausgebildet und/oder enthält mindestens einen Permanentmagneten für magnetische Fixierung des Scherblatts. Einen seitlichen Formschluss mit dem Schermesser bzw. Scherkamm ermöglichen zum Beispiel Vertiefungen im Scherblatthalter, deren Konturen bestimmten Konturen von Schermesser bzw. Scherkamm entsprechen. Wenn Schermesser bzw. Scherkamm irgendwelche Befestigungslöcher oder andere Aussparungen aufweisen, kann ein Formschluss auch durch Stifte oder Schrauben im Scherblatthalter bereitgestellt werden, die in die Löcher oder Aussparungen eingreifen, aber um weniger als die Dicke des Scherblatts vom Scherblatthalter vorstehen.
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Der Scherblatthalter mit eingelegtem Schermesser bzw. Scherkamm wird mit der zu schärfenden Scherblattfläche nach unten in ein Gestell der Vorrichtung eingelegt, in das ein oder mehrere, vorzugsweise zwei parallele Streifen Schleifpapier oder -leinen mit geeigneter Körnung eingespannt sind, deren Rückseiten auf einer Grundplatte der Vorrichtung abgestützt sind. Die Streifen Schleifpapier oder -leinen können je nach Abnutzung weiter bewegt werden, z.B. nach Lösen von Rändelschrauben, mit denen die zwei Böcke auf die Grundplatte geschraubt werden. Jeder Streifen Schleifpapier oder -leinen kann auch in einer dazu passenden flachen Vertiefung in der Grundplatte, deren Tiefe geringer als die Dicke des Schleifpapier oder -leinens ist, geführt werden.
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Die Vorrichtung bzw. deren Gestell umfasst die Grundplatte, zwei Böcke, die in einem Abstand voneinander und im Wesentlichen parallel zueinander auf die Grundplatte geschraubt werden und dabei das Schleifpapier oder -leinen einklemmen, und ein Brückenteil zum Verbinden der zwei Böcke oberhalb der Grundplatte. Für einfache Herstellung und Handhabung der Vorrichtung sind dies vorzugsweise separate Teile, doch wäre es auch denkbar, einige davon einstückig zu gestalten. So könnten die zwei Böcke und das Brückenteil ein einziges Teil sein, das die Grundplatte überbrückt, oder die zwei Böcke könnten nur stellenweise einstückig mit der Grundplatte verbunden sein und im Übrigen einen Schlitz zwischen sich und der Grundplatte ausbilden, in den das Schleifpapier oder -leinen eingeführt wird und dann darin festgeklemmt wird, indem die Böcke unter elastischer Verformung ihrer Verbindungstellen mit der Grundplatte näher an die Grundplatte geschraubt werden.
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Das Gestell umfasst außerdem die in dem Brückenteil drehbar gelagerte Welle, die vorzugsweise mittels einer Feder in Richtung auf die Grundplatte vorgespannt ist, wobei die Vorspannung der Feder vorzugsweise dadurch einstellbar ist, dass die Welle nicht direkt in dem Brückenteil gelagert ist, sondern in einem in das Brückenteil geschraubten Schraubstellring, welcher die Feder abstützt und mittels einer Rändelmutter fixierbar ist. Damit die Feder die Welle in Richtung auf die Grundplatte vorspannen kann, muss die Welle ein gewisses Axialspiel in dem Schraubstellring haben.
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Vorzugsweise besitzt das Brückenteil an einem Ende ein Loch und an seinem anderen Ende ein quer zu seiner Längsrichtung verlaufendes, an einem Ende offenes Langloch, und es wird mittels durch diese beiden Löcher hindurchgehender Schrauben, vorzugsweise Rändelschrauben, an den zwei Böcken befestigt. Das Langloch ermöglicht es, das Brückenteil zusammen mit der Welle seitlich aus seiner Arbeitsposition heraus zu schwenken, um den Scherblatthalter in die Vorrichtung einzulegen bzw. daraus herauszunehmen zu können, ohne die Rändelschrauben vollständig lösen zu müssen.
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Ist die Vorrichtung mit einem in den Scherblatthalter eingelegten Scherblatt betriebsbereit zusammengebaut, kann das obere Ende der Welle mit einem handelsüblichen Akkuschrauber oder anderen Drehantriebswerkzeugs gedreht werden, wozu es vorzugsweise als Sechskant oder auf eine andere Weise, die einen Formschluss mit einem Drehantriebswerkzeug erlaubt, ausgebildet ist.
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Die Drehung der Welle wird durch ein Exzenterelement, das vorzugsweise ein am unteren Ende der Welle angeformter zylindrischer Abschnitt mit erweitertem Durchmesser ist, in eine Hin- und Herbewegung des Scherblatthalters und des Scherblatts umgewandelt, so dass das Scherblatt mit etwas Druck über das Schleifpapier oder -leinen hin und her bewegt und dadurch geschliffen wird. Die gewünschte Andruckkraft wird dadurch erzeugt, dass die Feder die Welle und damit die Stirnfläche des rotierenden Exzenterelements gegen den Scherblatthalter drückt, und ihre Stärke wird durch die Steifigkeit der Feder bestimmt, die durch die Stellung des Schraubstellrings gegeben ist. Grundsätzlich ist nur eine relativ geringe Andruckkraft erforderlich. Daher kann vorgesehen sein, dass die Andruckkraft der Feder bis auf null vermindert werden kann, so dass die Schleifkraft nur durch das Eigengewicht des Scherblatthalters bestimmt wird, was in vielen Fällen ausreichen mag, besonders wenn der Scherblatthalter relativ massiv ist. Ein typischer Schleifvorgang dauert in der Regel ca. fünf Minuten.
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Das Exzenterelement könnte den Scherblatthalter z.B. dadurch in Bewegung versetzen, dass ein exzentrischer Zapfen des Exzenterelements in ein passendes Loch im Scherblatthalter eingreift, so dass sich der Scherblatthalter entlang einer konstruktiv vorgegebenen kreisförmigen Bahn über das Schleifpapier oder -leinen bewegt, wobei er auch frei rotieren könnte.
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Für gleichmäßigere Abnutzung des Schleifmittels und gleichmäßigere Schliffflächen ist es jedoch besser, wenn sich der Scherblatthalter innerhalb gewisser Grenzen entlang zufälliger Bahnen bewegen kann. Um dies zu erreichen, hat der Scherblatthalter in der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Form einer ungefähr rechteckigen Platte, die auf ihrer Oberseite einen geraden Schlitz aufweist, in den der exzentrische Zapfen des Exzenterelements eingreift, wenn die Vorrichtung betriebsbereit montiert ist, wobei sich der Schlitz vorzugsweise mehr oder weniger parallel zu den zwei Böcken erstreckt. Außerdem gibt es feststehende Begrenzungselemente, welche Bewegungen des Scherblatthalters in Richtung des Schlitzes sowie Drehungen des Scherblatthalters in der Ebene der Grundplatte sowohl gestatten als auch begrenzen. Die Begrenzungselemente sind vorzugsweise zwei parallele Stangen oder Schienen, welche die Enden der zwei Böcke miteinander verbinden und welche einen Abstand voneinander haben, der größer als die Länge des rechteckigen Scherblatthalters in Richtung des Schlitzes, aber kleiner als die Länge der Diagonale des Scherblatthalters ist.
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Bei einer derartigen Kopplung von Exzenterelement und Scherblatthalter erfolgt die Hin- und Herbewegung des Scherblatthalters nicht nur in einer Richtung, d.h. parallel zu den Stangen oder Schienen, sondern sie besitzt auch eine gewisse (in Grenzen) zufällige Querkomponente, was im Hinblick auf gleichmäßige Schleifpapierabnutzung und gleichmäßigen Schliff erwünscht ist.
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In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Grundplatte rechteckig und hat eine Länge und eine Breite, die jeweils ungefähr oder mindestens das Doppelte der Länge bzw. Breite des Scherblatthalters betragen, wobei die zwei Böcke ungefähr so lang wie die Länge der Grundplatte sind und entlang der Längskanten der Grundplatte auf die Grundplatte geschraubt werden.
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Dabei ist der Scherblatthalter eine ungefähr rechteckige, relativ dicke Platte, deren Länge und Breite größer als die Länge und Breite eines zu schleifenden Scherblatts sind. Eine gewisse Dicke und damit Massivität des Scherblatthalters gewährleistet nicht nur die Planheit der Schleiffläche des Scherblatts, sondern ermöglicht auch eine gewisse Wärmeaufnahme vom Scherblatt während des Schleifens, so dass dieses beim Schleifen weniger leicht zu warm wird und seine Schneide an Härte verliert.
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Die Grundplatte, die zwei Böcke, das Brückenteil und der Scherblatthalter werden vorzugsweise jeweils aus einer Aluminiumlegierung hergestellt, und andere Teile wie z.B. die Stangen oder Schienen, die Welle einschließlich Exzenterelement und dessen Zapfen sowie alle Schrauben, Muttern und Scheiben aus Stahl. Um die Reibung des Exzenterelements in einem Schlitz in einem Aluminium-Scherblatthalter und entsprechenden Verschleiß zu vermindern, wird der Schlitz vorzugsweise nicht durch das Material des Scherblatthalters selbst begrenzt, sondern wird durch eine Lücke zwischen zwei geraden Leisten gebildet, die parallel zueinander auf die Oberseite des Scherblatthalters geschraubt sind. Derartige separate Leisten können aus einem Material hergestellt werden, das relativ wenig Reibung und Verschleiß mit einem aus Stahl bestehenden Exzenterelement besitzt, und bestehen vorzugsweise aus Messing. Die Leisten werden vorzugsweise derart gestaltet und angeordnet, dass sie auch mit der Stirnfläche des rotierenden Exzenterelements Kontakt haben, wenn eine Andruckkraft erzeugt wird, so dass auch die Reibung zwischen diesen Elementen vermindert wird.
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Um die Gefahr verringern, sich im Betrieb die Finger in der Vorrichtung einzuklemmen, gehören zu der Vorrichtung vorzugsweise zwei Abdeckungen, mit denen offen liegende Bereiche der Vorrichtung verschlossen werden können, wobei die Abdeckungen vorzugsweise leicht lösbar sind, z.B. indem sie magnetisch an der Vorrichtung haftende Abdeckbleche sind.
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Es folgt eine Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Darin zeigen:
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1 eine Draufsicht von oben auf eine Vorrichtung zum Nachschleifen der Scherblätter von Schermaschinen;
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2 eine partiell geschnittene Seitenansicht der Vorrichtung, wie in Richtung des Pfeils A in 1 gesehen;
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3 eine Schnittansicht der Vorrichtung entlang B-B in 1;
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4 eine zu der Seitenansicht von 2 senkrechte Seitenansicht der Vorrichtung, d.h., wie in Richtung des Pfeils B in 1 gesehen;
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5 eine Perspektivansicht von Welle und Exzenterelement;
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6 eine Perspektivansicht eines Scherblatthalters, der ein Scherblatt trägt; und
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7 eine Explosions-Perspektivansicht des Scherblatthalters von 6 ohne das Scherblatt.
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1 bis 4 zeigen ein Ausführungsbeispiel für eine Vorrichtung zum Nachschleifen der Scherblätter von Schermaschinen zum Scheren von Pferden, wobei die Schermaschinen jeweils einen Scherkopf mit zwei aufeinander liegenden Scherblättern, nämlich einem Schermesser und einem Scherkamm, aufweisen.
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Wie gezeigt, besitzt die Vorrichtung eine rechteckige, in diesem Beispiel 170 mm lange und 150 mm breite Grundplatte 2. Entlang der zwei kürzeren Ränder der Grundplatte 2 erstreckt sich jeweils ein Bock 4, 4' auf der Grundplatte 2. Jeder Bock 4, 4' hat einen erhöhten Mittelabschnitt und zwei weniger hohe Enden, an denen er mittels zweier Rändelschrauben 6 gegen die Grundplatte 2 geschraubt werden kann, wobei die Rändelköpfe der Rändelschrauben 6 nicht über die Höhe der Mittelabschnitte der Böcke 4, 4' hinaus nach oben vorstehen, wie man in 4 erkennt.
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In 4 ist auch zu erkennen, dass die Grundplatte 2 auf ihrer Oberseite zwei parallele flache Vertiefungen 8, 8' mit der Breite von handelsüblichen Schleifleinenstreifen und einer Tiefe, die etwas geringer als die Dicke des Schleifleinens ist, aufweist. Die Vertiefungen 8, 8' erstrecken sich über die ganze Länge der Grundplatte 2 und somit auch unterhalb der Böcke 4, 4'. Wird je ein Schleifleinenstreifen in den Vertiefungen 8, 8' angeordnet, können die Schleifleinenstreifen auf der Grundplatte 2 fixiert werden, indem die Böcke 4, 4' mittels der Rändelschrauben 6 gegen die Grundplatte 2 geschraubt werden. Die Vertiefungen 8, 8' bewirken eine zusätzliche formschlüssige Fixierung der Schleifleinenstreifen auf der Grundplatte 2.
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Wie in 1 bis 4 zu sehen ist, sind die beiden Böcke 4, 4' durch ein Brückenteil 10, das die Grundplatte 2 in der Höhe der Böcke 4, 4' auf ihrer ganzen Länge überbrückt, miteinander verbunden. Die beiden Enden des Brückenteils 10 liegen jeweils mittig auf einem Mittelabschnitt eines Bocks 4, 4' auf und können mittels Rändelschrauben 12, 12' an den Böcken 4, 4' befestigt werden. Dazu enthält das Brückenteil 10 an einem Ende ein Rundloch und an seinem anderen Ende ein Langloch 14, das quer zur Längsrichtung des Brückenteil 10 bis zu einem seitlichen Rand des Brückenteils 10 verläuft. Auf diese Weise kann das Brückenteil 10 in Richtung des in 1 gezeigten Pfeils D seitlich weg geschwenkt werden, so dass die Rändelschrauben 12, 12' nicht vollständig herausgedreht werden müssen, um den weiter unten beschriebenen Scherblatthalter in die Vorrichtung einlegen und daraus herausnehmen zu können.
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Das Brückenteil 10 besitzt ein zentrales Gewindeloch, in das ein Schraubstellring 16 geschraubt ist, der mittels einer Rändelmutter 18 am Brückenteil 10 gekontert werden kann. Der Schraubstellring 16 besitzt ein axiales Loch, durch das sich eine Welle 20 erstreckt, die auf diese Weise drehbar in dem Brückenteil 10 gelagert ist. Ein oberhalb des Schraubstellring 16 auf der Welle 20 befestigter Madenschrauben-Stellring 22 begrenzt das Axialspiel der Welle 20 im Schraubstellring 16 in Richtung auf die Grundplatte 2. Das obere, senkrecht von der Grundplatte 2 weg weisende obere Ende der Welle 20 ist als ein Sechskant 24 geformt, um die Welle 20 mit einem handelsüblichen Akkuschrauber drehen zu können.
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Wie man in 3 und 5 erkennt, ist die Welle 20 an ihrem unteren, senkrecht auf die Grundplatte 2 zu weisenden Ende radial zu einem zylindrischen Exzenterelement 26 erweitert, welches auch das Axialspiel der Welle 20 im Schraubstellring 16 von der Grundplatte 2 weg begrenzt. Das Exzenterelement 26 trägt einen exzentrisch zur Achse der Welle 20 angeordneten Zapfen 28 (3), der in Richtung auf die Grundplatte 2 vorsteht. Die exzentrische Position des Zapfens 28 erkennt man auch in 5 an einem Loch 28' im Exzenterelement 26, in das der Zapfen 28 von der nicht sichtbaren Seite her eingepresst ist.
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Ein in 3 im Querschnitt und in 6 und 7 perspektivisch gezeigter Scherblatthalter 30 hat im Wesentlichen die Form einer rechteckigen, relativ dicken Platte. Der Scherblatthalter 30 ist dafür eingerichtet, auf seiner Unterseite ein Scherblatt 32 an dessen Rückseite zu halten, wie in 3 und 6 gezeigt. Das Scherblatt 32 hat einen kammartigen Schneidenbereich 34, der in Richtung der Scherblattdicke hervorstehend ausgebildet ist, sowie einen entgegengesetzten weiteren hervorstehenden Bereich 36. Der Schneidenbereich 34 und der weitere hervorstehende Bereich 36 sollen sich beim Schleifen in etwa gleicher Weise abnutzen.
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Um das Scherblatt 32 festhalten zu können, sind in den Scherblatthalter 30 zwei Permanentmagneten 38 integriert, und er besitzt Konturen für formschlüssigen Kontakt mit dem Scherblatt 32, in diesem Beispiel einen Ausschnitt 40, in den ein Abschnitt der Rückseite des Scherblatts 32 formschlüssig eingreifen kann, so dass sich das Scherblatt 32 nicht seitlich bewegen kann, wenn es von den Permanentmagneten 38 an den Scherblatthalter 30 angezogen wird. Derartige Formschlusselemente müssen natürlich zu dem Scherblatt passen, können aber so ausgelegt sein, dass sie zumindest sowohl zu dem Schermesser als auch zu dem Scherkamm eines bestimmten Schermessersatzes passen.
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Der in 6 und 7 gezeigte Scherblatthalter 30 ist natürlich nur ein Beispiel für einen bestimmten Typ von Schwermessern. Für andere Typen von Scherblättern sind ggf. andere Scherblatthalter vorzusehen. Falls die Scherblätter irgendwelche Löcher haben, kann ein Formschluss mit einem Gegenstück oder einem anderen Typ des Scherblatthalters 30 auch mit kurzen Stiften oder versenkten Schraubenköpfen hergestellt werden, wie sie in 6 und 7 mit eingezeichnet sind, ohne dass sie für das in 6 gezeigte Scherblatt 32 eine Funktion haben. Ggf. können Scherblätter auch ohne Magnete am Scherblatthalter 30 befestigt werden, z.B. mittels Flachkopf-Senkschrauben.
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Auf die Oberseite des Scherblatthalters 30 sind parallel zueinander und in einem Abstand voneinander zwei gerade Leisten 42 geschraubt, so dass sie einen Schlitz zwischen abgrenzen, in den der exzentrische Zapfen 28 am Exzenterelement 26 gerade hinein passt.
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Wenn das Brückenteil 10 in Richtung des in 1 gezeigten Pfeils D seitlich weg geschwenkt ist, kann der Scherblatthalter 30 lose auf die Grundplatte 2 bzw. auf das darauf aufliegende Schleifleinen gesetzt werden. Danach wird das Brückenteil 10 in seine in 1 gezeigte Stellung zurück geschwenkt, wobei der Scherblatthalter 30 so gehalten oder die Welle 20 so gedreht wird, dass der Zapfen 28 am Exzenterelement 26 zwischen die Leisten 42 gleiten kann.
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Nachdem das Brückenteil 10 festgeschraubt worden ist, werden die offen liegenden Bereiche der Vorrichtung mit zwei Abdeckblechen 44 verschlossen, die einfach mittels Magneten 46 an den Köpfen der Rändelschrauben 6 haften können.
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Danach kann der Scherblatthalter 30 und damit das Scherblatt 32 über die Grundplatte 2 bzw. das Schleifleinen hin und her bewegt werden, indem die Welle 20 am Sechskant 24 gedreht wird, nämlich mit einem Akkuschrauber, in dessen Futter ein zu dem Sechskant 24 passender Innensechskant-Bit eingesetzt ist. Die Vorrichtung kann dabei einfach auf einem Tisch stehen, z.B. auf einer rutschfesten Unterlage.
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Der Scherblatthalter 30 kann beim Schleifen nicht seitlich entweichen, weil seine Bewegung in Richtung des Schlitzes zwischen den Leisten 42 durch zwei parallele Stangen 48 begrenzt wird, welche die Enden der zwei Böcke 4, 4' miteinander verbinden und welche einen Abstand voneinander haben, der größer als die Länge des Scherblatthalters 30 in Richtung des Schlitzes, aber kleiner als die Länge der Diagonale des Scherblatthalters 30 ist. Das heißt, die Stangen 44 bilden Begrenzungselemente, welche Bewegungen des Scherblatthalters 30 in Richtung des Schlitzes und außerdem Drehungen des Scherblatthalters 30 auf der Grundplatte 2 sowohl gestatten als auch begrenzen.
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In jeder Position des Scherblatthalters 30 liegen der Schneidenbereich 34 und der weitere hervorstehende Bereich 36 des Scherblatts 32 jeweils vollständig auf einem der beiden Schleifleinenstreifen auf, so dass eine Lücke zwischen den beiden Schleifleinenstreifen keinen Einfluss auf das Schleifergebnis hat.
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Während des Schleifens kann das Exzenterelement 26 von einer in die Welle 20 umgebenden Schraubenfeder 50, für die ein passender Raum im Schraubstellring 16 ausgespart ist, gegen die Leisten 42 am Scherblatthalters 30 gedrückt werden. Das Exzenterelement 26 drückt dann den Scherblatthalter 30 mit einer gewissen Andruckkraft in Richtung auf die Grundplatte 2. Die Vorspannung der Schraubenfeder 50 kann durch Drehen des Schraubstellrings 16 nach Bedarf erhöht oder vermindert werden, und sie kann ggf. bis auf null vermindert werden, so dass die Schleifkraft allein durch das Eigengewicht des Scherblatthalters 30 bestimmt wird.
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Die Vorspannung der Schraubenfeder 50 kann auch dadurch unwirksam gemacht werden, dass der Schraubstellring 16 so weit nach oben aus dem Brückenteil 10 geschraubt wird, dass der Madenschrauben-Stellring 22 die Welle 20 ein Stück weit nach oben zieht, so weit, dass die Schraubenfeder 50 das Exzenterelement 26 nicht mehr gegen die Leisten 42 drückt, aber der Zapfen 28 noch zwischen den Leisten 42 eingreift. In einer derartigen oder noch höheren Axialposition der Welle 20 lässt sich auch das Brückenteil 10 leicht in seine in 1 gezeigte Arbeitsposition schwenken, nachdem man den Scherblatthalter 30 in die Vorrichtung eingelegt hat.