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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen klappbaren Kindersitz für Kraftfahrzeuge enthaltend
- (a) eine im Wesentlichen horizontale Sitzfläche;
- (b) ein klappbar oder lösbar an der Sitzfläche befestigbares, im Wesentlichen vertikales Rückenteil; und
- (c) Mittel zum Befestigen des Kindersitzes in einem Kraftfahrzeug.
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Kinder sind kleiner als Erwachsene. In den meisten Ländern ist es daher vorgeschrieben, dass Kinder in Kraftfahrzeugen in einem Kindersitz befördert werden, der üblicherweise auf dem vorhandenen Fahrzeugsitz befestigt wird. Die Kindersitze haben entweder einen eigenen Gurt zum Anschnallen des Kindes oder es wird der im Fahrzeug vorhandene Gurt genutzt. Diverse Vorschriften, insbesondere die ECE-R44/04, regeln, in welcher Weise ein Aufprallschutz gewährleistet sein muss.
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Stand der Technik
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Beispielsweise
DE 42 40 930 A1 ,
DE 603 17 087 T2 und
DE 601 17 128 T2 offenbaren jeweils einen klappbaren Kindersitz. Der Kindersitz nimmt im zusammengeklappten Zustand weniger Volumen ein und ist daher leichter zu verstauen, wenn er nicht benötigt wird. Im Übrigen sind die bekannten Sitze jedoch komplex, schwer und teuer in der Herstellung. Eine Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf dem Fahrrad ist nicht oder nur unter Inkaufnahme großer Probleme möglich. Ein ständiger Fahrzeugwechsel, etwa beim Carsharing oder bei der Mitfahrt in unterschiedlichen Fahrzeugen erfordert eine häufige Montage des Kindersitzes, die bei bekannten Anordnungen mühsam ist.
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Offenbarung der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Kindersitz der eingangs genannten Art zu schaffen, der einfach aufgebaut ist, leichter zu transportieren und kostengünstig herstellbar ist. Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass
- (d) die Sitzfläche und das Rückenteil jeweils einen stabiles Rahmenteil aufweisen, die zu einem Rahmen aufklappbar oder zusammenbaubar sind; und
- (e) flexibles, reißfestes Textilien- oder Folienmaterial an den Rahmenteilen befestigt ist, welches die Zwischenräume in der Sitzfläche und in dem Rückenteil innerhalb des Rahmens ausfüllt.
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Das Textilien- oder Folienmaterial ist leicht und nimmt nur sehr wenig Raum ein. Dadurch werden das Transportgewicht und das Transportvolumen des Kindersitzes wesentlich reduziert. Die Stabilität des Kindersitzes wird durch den Rahmen gewährleistet. Wenn der Rahmen zusammengeklappt ist, kann dieser leicht gegriffen werden. Es sind keine voluminösen Sitzschalen oder dergleichen erforderlich.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Textilien- oder Folienmaterial beim Aufklappen oder Zusammenbauen der Rahmenteile innerhalb der Rahmenteile gespannt wird. Ähnlich wie ein Klapp-Liegestuhl kann das Textilien- oder Folienmaterial am Rahmen befestigt werden und wird durch den Aufbau straff gespannt.
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Bei einer Ausgestaltung der Erfindung weist der zusammengebaute oder aufgeklappte Rahmen einen im wesentlichen L-förmigen Querschnitt auf und das Rahmenteil der Sitzfläche ist um eine Achse klappbar, die oberhalb der Sitzfläche im unteren Bereich des Rückenteils angeordnet ist. Dadurch wird beim Aufklappen des Rahmens der Rückenteil nach oben geschoben und der Kindersitz im Fahrzeugsitz vorgespannt. Alternativ ist die Drehachse im Bereich der Sitzfläche, ebenfalls außerhalb des Knickpunktes des „L. Dabei schiebt sich bei dieser Anordnung die Sitzfläche nach vorn und spannt so den Kindersitz im Fahrzeugsitz vor.
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Vorzugsweise erstreckt sich das Rahmenteil des Rückenteils am oberen Ende nach vorne, so dass Textilien- oder Folienmaterial zu einem Dach und/oder seitlichen Aufprallschutz aufgespannt werden kann.
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Es kann vorgesehen sein, dass eines oder beide Rahmenteile von einem Rohrgestänge, aus Aluminium oder einem anderen stabilen Metall gebildet sind, das durch eine arretierbare Teleskopanordnung eine Anpassung der Abmessungen an die Umgebungsbedingungen ermöglicht. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Rückenteil verschiebbar ist, so dass die Schulterhöhe an die Größe des Kindes angepasst werden kann. Rohrgestänge sind innen hohl und haben in der Regel ein nur geringes Gewicht. Dadurch wird die Anordnung leichter und besser zu transportieren.
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Bei einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung sind die Rahmenteile im Spritzgussverfahren hergestellt. Alternativ können die Rahmenteile auch aus bearbeitetem Plattenmaterial hergestellt werden.
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Zur Verbesserung der Sicherheit und Stabilität kann vorgesehen sein, dass das Rückenteil im Bereich des Kopfes eine Querverstrebung aufweist. Es versteht sich, dass auch mehrere Querverstrebungen vorgesehen sein können.
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Vorzugsweise umfassen die Mittel zum Befestigen des Kindersitzes seitlich und/oder in der Höhe verstellbare Führungen für den Sicherheitsgurt eines Autositzes. Dabei können die Führungen selber oder das Rahmenteil, an dem die Führung befestigt ist, höhenverstellbar sein.
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Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Ausführungsbeispiele sind nachstehend unter Bezugnahme der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 ist eine Explosionsdarstellung eines zweiteiligen Rahmens für einen klappbaren Kindersitz für Kraftfahrzeuge.
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2 illustriert, wie der Rahmen aus 1 zusammengeklappt wird.
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3 ist ein Querschnitt des Rahmens aus 1 und illustriert, wie der Rahmen sich beim Aufklappen bewegt und dabei den Stoff spannt.
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4 illustriert, wie das Rückenteil des Rahmens aus 1 höhenverstellbar ist.
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5 zeigt eine Variante des Rahmens aus 1, bei dem die Teile an einer anderen Drehachse zusammengeklappt werden.
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6 illustriert in einer perspektivischen Ansicht, wie der Rahmen aus 1 in einem Kraftfahrzeug mit dem Anschnallgurt befestigt wird.
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7 illustriert die Situation aus 6 von vorn.
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8 zeigt, den Kindersitz von vorn in zusammengeklapptem Zustand.
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9 ist eine Detailansicht des Klappmechanismus.
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10 ist eine Explosionsdarstellung des Sitzes aus 1 mit aufspannbarem Sitzbezug, Polster und Anschnallgurt.
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11 ist eine perspektivische Darstellung der Anordnung aus 10.
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12 zeigt den Sitz mit aufspannbarem Sitzbezug, Polster und geschlossenem Anschnallgurt von vorne.
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13 zeigt einen Rahmen für einen klappbaren Kindersitz für Kraftfahrzeuge entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel in zusammengefaltetem Zustand.
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14 zeigt den Rahmen aus 13 in aufgeklapptem Zustand.
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15 zeigt den Rahmen aus 14 mit aufgespanntem Stoff.
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16 zeigt einen Rahmen für einen klappbaren Kindersitz für Kraftfahrzeuge entsprechend einem dritten Ausführungsbeispiel in zusammengefaltetem Zustand.
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17 zeigt den Rahmen aus 16 in aufgeklapptem Zustand.
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18 zeigt den Rahmen aus 17 mit aufgespanntem Stoff.
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Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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1 zeigt einen allgemein mit 10 bezeichneten Rahmen für einen Kindersitz für Kraftfahrzeuge. Der Rahmen 10 hat zwei Rahmenteile 12 und 14. Das Rahmenteil 14 erstreckt sich im Wesentlichen horizontal und bildet den Rahmen für die Sitzfläche. Das Rahmenteil 12 erstreckt sich im Wesentlichen vertikal und bildet den Rahmen für das Rückenteil. Das Rahmenteil 14 ist gelenkig mit dem Rahmenteil 12 verbunden. Die Drehachse des Verbindungsgelenks ist in 1 mit 16 bezeichnet.
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2 und 3 illustrieren, wie das Rahmenteil 14 hoch- bzw. heruntergeklappt werden kann. Die Drehachse 16 liegt etwas oberhalb des Knickpunktes des „L“. Dadurch wird das Rückenteil 12 in Richtung des Pfeils 18 nach oben geschoben, wenn das Sitzteil 14 in Richtung des Pfeils 20 aufgeklappt wird. Die Lage des oberen Abschnitts des Rückenteils nach dem vollständigen Aufklappen ist in 3 mit 22 bezeichnet. Die Verschiebung hat den Vorteil, dass eine Textilie oder Folie beim Aufklappen automatisch gespannt wird, wie dies nachstehend näher erläutert wird.
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Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Rahmenteil 12 mit einer höhenverstellbaren Verstrebung versehen. Die Verstrebung umfasst eine Querstrebe 24, die von einem Rohr gebildet ist. Die Rohrenden sind auf beiden Seiten mit einem ebenfalls rohrförmigen Halter 28 verbunden. Der Halter 28 ist auf dem Rahmenteil 12 geführt. Im Rahmenteil 12 sind auf beiden Außenseiten mehrere, übereinanderliegende Bohrungen 32 vorgesehen. In die Bohrungen greifen beidseitig Schrauben oder andere, z.B. federbeaufschlagte Arretierungen 30. Durch Lösen der Arretierung 30 aus der Bohrung sind die beiden Halter 28 beidseitig der Querstreben 24 und 26 höhenverstellbar. Dies ist durch einen Pfeil 34 repräsentiert. Auf diese Weise bildet die Querstrebe 24 ein Kopfteil, das leicht an die Größe des Kindes im Kindersitz angepasst werden kann.
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5 illustriert eine Ausführungsvariante des Rahmens, bei welcher die Dreh- und Verbindungsachse 38 auch innerhalb des Sitzbereichs, also unterhalb des Knickpunktes des „L“, liegen kann.
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An dem Rahmen sind Halterungen für den Sicherheitsgurt des Kraftfahrzeugs vorgesehen. Diese sind in 4 dargestellt. Eine Halterung 40 befindet zwischen zwei Querstreben 42 und 44 im als Sitzteil vorgesehenen Rahmenteil 14. Zwei weitere Halterungen 46 und 48 sind auf der Rückseite des Rahmenteils 12 für den Rücken vorgesehen. Die Halterungen sind geschlitzt oder aufklappbar, so dass der Sitzgurt seitlich eingeführt werden kann.
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6 und 7 illustrieren, wie der Rahmen in einem handelsüblichen Kraftfahrzeugsitz 54 mit Drei-Punkt-Gurt befestigt ist. Der Beckengurt 50 wird hinter dem Rückenteil 12 durch die Halterungen 46 und 48 geführt und in das Schloss eingeklinkt. Der Brustgurt 52 verläuft von oben unter die Sitzfläche des Rahmenteils 14 durch die Halterung 40 und von dort zum Schloss, wo er in den Beckengurt 50 übergeht. Der Brustgurt 52 wird von der Halterung 40 gehalten und blockiert. Durch das Hochschieben während des Öffnens des Kindersitzes, wie in 3 dargestellt, wird der Beckengurt 50 gestrafft und der Kindersitz im Fahrzeugsitz 54 fixiert.
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8 zeigt den Sitz vor dem Öffnungsvorgang und stellt gleichzeitig auch den zusammengeklappten Zustand dar, etwa wenn Platz für Lasten geschaffen werden soll und kein Kind transportiert wird. Die Halterungen 40 und 46 sind im Querschnitt in 9 noch einmal im Detail zu erkennen. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Aufnahme 56 schlitzförmig und öffnungsseitig gewinkelt. Dadurch wird vermieden, dass der Gurt 50 bzw. 52 aus der Halterung herausrutschen kann. Der Schlitz 57 an der Aufnahme 40 verjüngt sich, sodass beim Aufklappvorgang der Brustgurt blockiert wird und die gewünschte Spannung auf den Beckengurt gewährleistet ist.
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10 ist eine Explosionsdarstellung, die zeigt, wie ein Sitz aus Stoff in dem Rahmen aufgespannt ist. Der in gespanntem Zustand dargestellte Stoff 66 ist mit Laschen an den vier parallelen Rahmenteilen 58, 60, 62 und 64 aufgefädelt. Die Laschen 68, 70 sind fest vernäht und/oder verschweißt und so ausgelegt, dass sie der Belastung eines Unfalls standhalten. Auch der Stoff 66 ist aus besonders belastungsresistentem, flexiblem Material. Das Rahmenteil 64 ist etwas vor der Rückenebene des Rahmenteils 12 angeordnet. Entsprechend hat das Rahmenteil 12 einen leichten Knick 70. Dadurch erhält das Rückenteil 12 eine dreidimensionale Ausgestaltung, welche es erlaubt, auch seitliche Stoffbahnen 72 und 74 vorzusehen. Zusätzlich kann auch eine Stoffbahn 76 als Dach vorgesehen sein. Diese zusätzlichen Stoffbahnen 72, 74 und ggf. auch 76 schützen das Kind bei seitlichem Aufprall und vor Gefahren von oben. Es ist leicht einsehbar, dass die Stoffbahnen sich entspannen, wenn der Rahmen zusammengeklappt wird und -ähnlich wie ein Campingstuhl- gespannt werden, wenn der Rahmen aufgeklappt wird.
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In den Bereich aus aufgespannten Stoffbahnen ist ein Polster 78 eingesetzt. Das Polster 78 dient im Wesentlichen der Bequemlichkeit und braucht nur leicht befestigt werden, etwa mit einer Klettverbindung oder dergleichen.
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Ein größenverstellbarer Fünf-Punkt-Gurt 80 hält das Kind im Sitz 10. Der Gurt 80 wird an den Querverstrebungen in den Rahmenteilen 12 bzw. 14 gehalten und durch Schlitze 82 im Stoff 66 und 84 im Polster nach vorne geführt. Dies ist auch bei dem zusammengesetzten, aufgeklappten Sitz in 11 und 12 gut zu erkennen.
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13 bis 15 zeigen ein alternatives Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dabei werden die Stoffbahnen auf eine aufklappbare Rahmenkonstruktion aus Platten gespannt. 16 bis 18 zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei dem die Rahmenkonstruktion aus Spritzgussteilen gefertigt ist.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4240930 A1 [0003]
- DE 60317087 T2 [0003]
- DE 60117128 T2 [0003]