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Die Erfindung betrifft ein verdecktliegendes Tür- oder Flachband mit einem Öffnungswinkel bis 180° gemäß dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
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Es ist ein Scharnier für Möbel bekannt,
DE 74 19 930 U1 , welches zwei Einlassgehäuse mit jeweils einem über ein Drehgelenk darin gelagerten und zum anderen Einlassgehäuse hin gebogenen Schwenkarm aufweist, wobei die Schwenkarme über ein gemeinsames drittes Drehgelenk, sich überkreuzend, miteinander verbunden und zur Bewegungssteuerung an ihren freien Enden in Gleitführungen des jeweils gegenüberliegenden Einlassgehäuses geführt sind.
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Nachteilig an diesem vorbekannten Scharnier ist die nur geringe Tragkraft und das Erfordernis einer sehr großen Bautiefe, um die in die stirnseitige Tiefe der Bauteile führenden Gleitführungen dort platzmäßig zur Verfügung stellen zu können und um die erforderlichen Abmessungen der Drehpunktabstände erzielen zu können.
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Ein verdecktliegendes Tür- oder Flachband zeigt auch die bekannte
DE 10 2005 039 509 B3 , mit einem Öffnungswinkel bis 180° mit zwei Einlassgehäusen und mit jeweils über Drehgelenke darin gelagerten Schwenkarmen, die über ein gemeinsames drittes Drehgelenk miteinander verbunden sind und die eine Gleitführung zur Bewegungssteuerung aufweisen, wobei ein Einlassgehäuse jeweils aus einem Positionsstück zum Einlassen auf den Grund einer Ausnehmung einer Zarge oder Flügels und einem unteren und einem oberen Lagerblock besteht und die Schwenkarme einen gemeinsamen Steuerblock bilden, wobei ein Schwenkarm des Rahmenteils in einen oberen und einen unteren Steuerarm unterteilt ist, die den als Steuerarm des Flügelteils ausgebildeten Schwenkarm einschließen und die Gleitführung aus endseitig an den Steuerarmen angeordneten Stiften besteht, die einen gegenseitigen Spreizwinkel der Steuerarme untereinander begrenzen.
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Nachteilig an diesem bekannten Tür- oder Flachband ist jedoch, dass dort die Bogenausnehmungen in den Aufnahmekörpern vorgesehen sind, was die gesamte Konstruktion des Türbandes wesentlich großräumiger macht.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein verdecktliegendes Tür- oder Flachband mit einem Öffnungswinkel von bis zu 180° zur Verfügung zu stellen, welches hoch belastbar ist, eine erheblich verringerte Bautiefe und so große Drehpunktabstände aufweist, wie sie zur Öffnung eines Flügels auf 180° erforderlich sind.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt in Verbindung mit den Oberbegriffsmerkmalen erfindungsgemäß durch die technischen Merkmale des kennzeichnenden Teils des ersten Patentanspruches.
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Dadurch, dass die Schwenkarme einen gemeinsamen Steuerblock bilden, wobei der Schwenkarm des Rahmenteils in einen oberen und einen unteren Steuerarm unterteilt ist und beide Steuerarme des Rahmenteils den als Steuerarm des Flügelteils ausgebildeten Schwenkarm einschließen und die Gleitführung aus endseitig an den Steuerarmen angeordneten Stiften besteht, die in Bogenausnehmungen des jeweils benachbarten Steuerarmes eingreifen und so einen gegenseitigen Spreizwinkel der Steuerarme um das dritte mittlere Drehgelenk untereinander begrenzen, wird eine Möglichkeit zur Vergrößerung der Drehpunktabstände zur Verfügung gestellt, die zur Öffnung des Flügels auf 180° erforderlich ist, aber nur sehr viel flachere Einfräsungen in die Stirnseiten eines Flügels oder einer Holzzarge erfordert. Die Einlassgehäuse bestehen dabei jeweils aus einem einfachen flachen blechförmigen Positionsstück zum Einlassen auf den Grund einer Ausnehmung einer Zarge bzw. Rahmenteils oder eines Flügelteils sowie aus einem unteren und einem oberen Lagerblock zur Aufnahme der jeweiligen Steuerarme, wobei diese Teile gemeinsam in dem Rahmenteil oder dem Flügelteil verschraubt sind, so dass auftretende Lasten extrem stabil von dem Tür- oder Flachband aufgenommen werden können.
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Durch diese erfinderische Ausgestaltung wird das erforderliche Maß der Einfrästiefe auf fast die Hälfte des aus dem Stand der Technik bekannten Maßes reduziert, ebenso wie sich dadurch die erforderliche Zerspanungsarbeit reduziert und sich die Wirtschaftlichkeit ebenso verbessert wie die Bauteilfestigkeit. Ein weiterer Vorteil besteht in dem nur geringen verbleibenden Spalt zwischen Rahmenteil und Flügelteil bei geschlossenem Flügel, der gleichmäßig umlaufend nur wenige Millimeter beträgt.
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Die Öffnung eines Flügels erfolgt dabei in zwei Stufen. Beim Öffnen des Flügels werden in einer ersten Stufe die Drehpunkte im Rahmen und des dritten mittleren Drehgelenks im Steuerblock in Bewegung gesetzt. Eine sich ergebende und bleibende Zugbelastung öffnet den Flügel und spreizt die Steuerarme im Steuerblock. Die Spreizung der Steuerarme im Steuerblock um die dritte Drehachse wird durch Stifte, die in den übergreifenden Teilen der Steuerarme montiert sind und die in Gleitkurven des jeweils benachbarten Steuerarms eingreifen, ausgelöst und beschränkt und mit Unterstützung der Zugbelastung vollzogen. Zur Flügelöffnung wird der Drehpunkt des Rahmens um 105° bewegt, einschließlich der Spreizung der Flügelöffnung um 75°. Der im Rahmenteil eingreifende Steg des Positionsstückes begrenzt den Weg. Die Abstandsänderung der Drehpunkte von A1 nach A2 ist in dieser Position vollzogen und der Drehpunkt des Flügels hat seine Endposition erreicht. Die Begrenzung im Rahmenteil durch den Steg des Positionsstückes löst die bestehende Rastung zwischen Flügelteil und Positionsstück auf. Der Flügel kann nun in der zweiten Stufe durch eine normale Drehung im Drehpunkt des Flügels um 105° bis auf 180° geöffnet werden. Die Schließung des Flügels erfolgt in rückläufiger Reihenfolge durch eine Druckbewegung.
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Beim Öffnen des Flügels wird der Steuerweg durch eine Zugbewegung erreicht. Beim Schließen des Flügels wird der Steuerweg durch eine Druckbewegung erreicht, wobei dieser in der Endphase nachgeholfen werden muss. Der im Steuerarm des Flügels eingreifende Steg des Positionsstückes erfüllt diese Notwendigkeit im Rückgang.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung ergeben sich mit und in Kombination aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
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Die Bogenausnehmungen sind vorteilhafterweise zwischen den Drehgelenken der Steuerarme und dem dritten Drehgelenk eingebracht, so dass die sich in der dritten mittleren Drehachse kreuzenden Steuerarme mit ihren endseitigen Stiften jeweils gegenseitig in die Bogenausnehmungen eingreifen können, wodurch sich ein erheblicher Platzgewinn gegenüber dem bekannten Scharnier einstellt.
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Vorteilhaft ist des weiteren, dass unmittelbar an den Positionsstücken der Rahmen- und Flügelteile die Schwenkwinkel der Steuerarme begrenzenden Anschlagflächen vorgesehen sind, die in radiale Ausnehmungen in den Steuerarmen im Bereich ihrer Drehgelenke eingreifen, wobei diese Ausführung durch einfaches Abkanten von Teilflächen der aus Blech gefertigten Positionsstücke sehr einfach durchführbar und ebenfalls sehr wirtschaftlich ist. Dabei können die Anschlagflächen aus aus einer inneren Ausnehmung des als flachen Blechteils ausgebildeten Positionsstückes nach vorne umgeformten Blechlaschen hergestellt sein.
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Auch die Federlasche, die sich elastisch gegen eine Außenseite des Steuerarmes des Flügelteils abstützt und eine Schwenkbewegung des Steuerarmes so lange behindert, bis der Flügel einen Öffnungswinkel von über 75° erreicht hat, wird vorteilhafterweise von einem als flaches Blechteil ausgebildeten Positionsstück zur Verfügung gestellt, welches den Steuerarm des Flügelteils so lange in seiner Ausgangsposition verrastet, bis die Steuerarme des Rahmenteils gegen die die Schwenkwinkel begrenzenden Anschlagsflächen anschlagen, wodurch die Bewegung des Steuerarms des Rahmenteils beendet wird.
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Zur Höheneinstellung des Tür- oder Flachbandes ist es von Vorteil, dass in dem Steuerblock zwischen oberen und unteren Laufbuchsen eingesetzte Ausgleichsscheiben angeordnet sind, sodass eine Höheneinstellung durch ein einfaches Umlegen von einer zur anderen Seite ermöglicht wird, wobei jedoch das Blockmaß des Steuerblockes insgesamt erhalten bleibt.
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Ebenso vorteilhaft ist die Einstellung der Bündigkeit und Tiefe dadurch möglich, dass ein einfacher Austausch der Lagerbuchsen im Lagerblock erfolgen kann, wobei unterschiedliche Lagerbuchsen mit einem Mittenversatz von etwa 0,5 mm eine insgesamt sehr feine Einstellung möglich machen.
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Die Lage der Positionsstücke in den Ausfräsungen der Rahmen- und Flügelteile kann auf einfache Art und Weise durch das Hinterlegen von Ausgleichsplatten erfolgen.
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen:
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1 ein komplettes Band in räumlicher Explosionsdarstellung,
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2 einen kompletten Steuerblock in räumlicher Explosionsdarstellung,
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3 eine Ausgangsposition eines Bandes einer Holzblock-Zarge,
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4 das Band der 3 in einer um 75° geöffneten Flügelstellung, und
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5 das Band der 3 in einer um 180° geöffneten Flügelstellung.
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Das verdecktliegend einbaubare Tür- oder Flachband mit einem Öffnungswinkel von bis zu 180° eignet sich für Holzblock-, Holzfutter- und Stahlzargen mit bündig einliegendem Flügel. Es besteht jeweils aus einem zargen- bzw. rahmenseitigen und einem flügelseitigen Einlassgehäuse, wobei das zargenseitige Einlassgehäuse aus einem blechförmigen Positionsstück 1 besteht, welches auf dem Grund einer Ausnehmung einer Zarge, gegebenenfalls vor einer oder mehreren Ausgleichsplatten 27 angeordnet und mit einem oberen und einem unteren Lagerblock 3 bestückt wird, die jeweils über Schraubenlöcher 35 und Schraubenlöcher 36 in dem Positionsstück 1 und den Ausgleichsplatten 27 in dem Rahmenteil 25 festlegbar ist. Ebenso besteht das Einlassgehäuse des Flügelteils 26 aus einem auf dem Grund dessen Ausnehmung einsetzbaren blechförmigen Positionsstücks 2, gegebenenfalls ebenfalls unter Zwischenschaltung von weiteren Ausgleichsplatten 27, wobei die oberen und unteren Lagerblöcke 3 ebenfalls durch Schraubenlöcher 35 hindurch durch Schraubenlöcher 36 in dem Positionsstück 2 und den Ausgleichsplatten 27 im Flügelteil 26 festgelegt sind.
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In den Laufbuchsen 24 der Lagerblöcke 3 sind Stifte 28; 29; 30; 31 des Steuerblockes 4 drehbar gelagert, wobei der Steuerblock 4 seinerseits jeweils aus einem oberen Steuerarm 5 und einem unteren Steuerarm 6 des Rahmenteils 25 sowie aus einem zwischen dem oberen und dem unteren Steuerarm 5; 6 angeordneten Steuerarm 7 des Flügelteils 26 besteht.
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Den Stiften 28; 29; 30; 31 sind jeweils Laufbuchsen 22 zugeordnet, unter denen Ausgleichsscheiben 23 angeordnet sind, um bei bleibendem Blockmaß eine Höhenverstellung des Steuerblockes 4 durch Umlegung der Ausgleichsscheiben 23 von einer zur anderen Seite durchführen zu können. Durch jeweils drei Ausgleichsscheiben 23 mit einer Stärke von jeweils 0,5 mm wird eine gesamtmögliche Höhenverstellung von etwa ±3 mm verwirklicht, wobei sich diese durch eine Höhenverstellung von jeweils 1,5 mm verteilt auf das Rahmenteil 25 und das Flügelteil 26 ergibt.
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Die Herstellung der Bündigkeit und die Tiefenverstellung der Lagerblöcke 3 erfolgt durch einen Austausch der Lagerbuchsen 24, die beispielsweise jeweils einen in etwa 0,5mm-Schritten differierenden Mittenversatz aufweisen, so dass eine Verstellung um ±2 mm möglich ist.
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Der Steuerarm 7 des Flügelteils 26 weist einen sich von oben nach unter durch diesen hindurch erstreckenden Stift 32 auf, sowie Laufringe 33 an beiden Seiten, wohingegen die oberen und unteren Steuerarme 5; 6 Laufbuchsen 17 für diesen Stift 32 aufweisen, so dass sich die Steuerarme 5; 6; 7 gegeneinander darum verdrehen können. Die Drehung wird dadurch begrenzt, dass die Steuerarme 5; 6; 7 an ihren vorderen Enden jeweils mit Stiften 8; 9 versehen sind, die in Bogenausnehmungen 10; 11 in den Steuerarmen 5; 6; 7 eingreifen. Zwischen den beiden oberen und unteren Steuerarmen 5; 6 ist zu deren gegenseitig fluchtenden Verbindung ein Montagestift 34 vorgesehen.
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Eine weitere Bewegungsbegrenzung der Drehung der Steuerarme 5; 6; 7 wird durch eine jeweilige Einfräsung bzw. die radialen Ausnehmungen 14; 15 erreicht, in die Anschlagflächen 12; 13 von Blechlaschen 20; 21 der Positionsstücke 1; 2 hineinreichen und so den Schwenkbereich jeden Steuerarmes 5; 6; 7 hier beispielsweise auf 90° beschränken.
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Zur Bewegungssteuerung ist das zweite Positionsstück 2 mit einer Federlasche 16 ausgestattet, die sich außen auf dem Steuerarm 7 des Flügelteiles 26 abstützt und dieses während eines Öffnungsvorganges eines Flügels so lange formschlüssig an einer Bewegung hindert, bis der obere und untere Steuerarm 5; 6 des Rahmenteils 25 maximal verdreht ist und auch eine maximale Spreizung der Steuerarme 5; 6; 7 um den dritten Drehpunkt herum erfolgt ist, die bereits gleichzeitig mit dem Bewegungsbeginn des Flügels beginnt. Die Last, etwa das Flügelgewicht, wird dabei von dem darüber liegenden Laufring 33 des Steuerarmes 7 des Flügelteils 26, auf die darunter liegende Laufbuchse 17 des unteren Steuerarmes 6 des Rahmenteils 25 übertragen. Die drei Drehpunkte sind dabei gleich hoch belastet, wobei beim Öffnen und Schließen des Flügels nur eine kontinuierliche Bewegung zwischen den Drehpunkten möglich ist.
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Wie in 3 dargestellt ist, sind die Steuerarme 5; 6; 7 des Rahmenteils 25 und des Flügelteils 26 in einer Ausgangsposition oder Endposition jeweils in Ausfräsungen in einer Holzblockzarge und einem Holzflügel eingedreht, wohingegen in einer Öffnungsposition um 75°, wie sie in 4 dargestellt ist, der Steuerarm 7 des Flügelteils 26 weiterhin in die Ausnehmung des Flügelteils 26 eingedreht gehalten ist, was von der Federlasche 16 veranlasst wird, deren Kraft zu einer formschlüssigen Verriegelung der Bewegung so lange ausreicht, bis dass die oberen und unteren Steuerarme 5; 6 durch das Anschlagen der Blechlaschen 21, die in die radiale Ausnehmung 15 hineinreichen, den Drehwinkel beschränken.
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In einer zeichnerisch nicht dargestellten Zwischenstellung des Flügelteils 26 zum Rahmenteil 25 erfolgt von der Öffnungsbewegung des Flügelteils 26 an gleichzeitig eine Spreizung der Steuerarme 5; 6; 7 um den mittleren Drehpunkt herum um 30°, wie auch die Öffnungsbewegung um den ersten Drehpunkt, so dass die in der 4 dargestellte Position auch eine Position der Steuerarme 5; 6; 7 mit maximaler Spreizung um etwa 30° darstellt.
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Wie in 5 dargestellt ist, ist das Flügelteil 26 um 180° gegenüber dem Rahmenteil 25 umgelenkt, wobei die Anschlagfläche 12 der Blechlasche 20 des Positionsstücks 2 in der radialen Ausnehmung 14 des Steuerarms 7 des Flügelteils 26 eingreift und das Flügelteil 26 gegen eine weitere Bewegung verriegelt.