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Die Erfindung betrifft ein Sitzmöbel mit einer zwischen zwei Seitenteilen verstellbaren Polsterung.
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Sitzmöbel der genannten Art sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt und bewährt. Für ein entspanntes Sitzen ist bei den sogenannten Fernsehsesseln regelmäßig die Rückenlehne mit fester Rückenpolster in ihrer Neigung verstellbar. Auch die Sitzpolsterung ist vielfach einstellbar, beispielsweise hinsichtlich der Sitzneigung.
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Solche Komfortsessel verfügen darüber hinaus zumeist über ein ausziehbares Fußteil, auf dem eine sitzende Person für ein entspanntes Sitzen dann die Füße stellt.
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Darüber hinaus sind Sitzmöbel bekannt, bei denen die Polsterung aus einer Sitzposition in eine eine Ebene ausbildende Schlafposition bringbar sind. Wieder andere Sitzmöbel verfügen über eine Aufstehhilfe, die von insbesondere älteren Menschen gerne wahrgenommen wird.
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Das erfindungsgemäße Sitzmöbel soll zum einen einen hohen Sitzkomfort ermöglichen und zum anderen ein entspanntes Ruhen in verschiedenen Positionen bei einer einfachen Verstellmöglichkeit durch den Benutzer.
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Gelöst wird diese technische Problematik bei einem Sitzmöbel mit einer zwischen zwei Seitenteilen verstellbaren Polsterung gemäß des Anspruchs 1 durch die Merkmale, dass Rücken- und Sitzpolsterung gemeinsam auf einem Träger mit gekrümmten Seitenwangen angeordnet sind und dass die Seitenwangen mit der Polsterung auf einer bogenförmigen Bahn verfahrbar sind.
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Das Sitzmöbel nach der Erfindung weist eine Vielzahl von Vorteilen auf. So kann es als einzelnes Sitzmöbel oder aneinandergereiht als Couch mit Einzelsitzen Verwendung finden.
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Die Polsterung, abschnittsweise eine Rückenpolsterung bzw. eine Sitzpolsterung ausbildend, kann nahezu beliebig ausgeführt werden, beispielsweise einteilig, mehrteilig gerippt oder dergleichen mehr. Im wesentlichen wird dann von der Polsterung weiter die Krümmung der Seitenwangen aufgenommen, so dass die Polsterung insgesamt schalenartig ausgebildet ist. Durch eine unterschiedliche Höhe der Polsterung über dem Träger kann darüber hinaus erreicht werden, dass die Polsterung, in einer Sitzposition mit den Seitenwangen in einer hinteren Position, für ein entspanntes Sitzen ausreichenden Komfort aufweist.
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Für das Verfahren der Seitenwangen aus der hinteren, aus der Sitzposition nach vorne, in eine flachere Ruheposition, ist ein Elektromotor vorgesehen, der ein in der Länge veränderbares Stellglied stellt, wobei der Motor sich auf einer hinteren Traverse zwischen den Seitenteilen und das Stellglied sich in einem vorderen Bereich an dem Träger jeweils schwenkbar abstützen.
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Das Verstellen der Polsterung mit Rücken- und Sitzpolsterung auf dem Träger erfolgt gemeinsam mittels eines Elektromotors. Für das Schalten des Elektromotors können elektrische Schalter seitlich in der Polsterung, gegebenenfalls in oder an von den Seitenteilen ausgebildeten Lehnen angeordnet werden.
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Die Ausbildung des in der Länge veränderbaren Stellgliedes ist wenig kritisch. Verwendung finden kann beispielsweise eine Gewindespindel, gegebenenfalls ein pneumatisch betätigter Kolben, wenn der Elektromotor eine Pumpe antreibt oder dergleichen.
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Bevorzugt wird weiter, dass lediglich ein Elektromotor und ein Stellglied vorgesehen sind, die etwa in Sesselmitte angeordnet sind. Durch das Verfahren des Trägers auf einer bogenförmigen Bahn ist dabei eine schwenkbare Anbindung des Motors bzw. des Stellgliedes vorzusehen, so für den Motor an einer hinteren, möbelfesten Traverse, beispielsweise durch einen einfachen Rundstab ausgebildet, sowie des Stellgliedes in einem vorderen, frontseitigen Bereich des Trägers, der bspw. zwischen den Seitenwangen schalenartig ausgebildet sein kann oder in herkömmlicher Weise für das Tragen der Polsterung zwischen den Seitenwangen Traversen oder dergleichen aufweist.
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Die bogenförmige Bahn des Trägers wird zweckmäßigerweise durch eine Kulissenführung vorgegeben, wobei weiter bevorzugt dem Träger seitlich Rollen vorstehen, die in einer seitenteilfesten Kulisse geführt sind. Die Kulisse kann dabei unmittelbar in ein Seitenteil eingebracht sein oder als gesondertes Formteil auf das Seitenteil aufgesetzt werden. Dass dem Träger seitliche Rollen vorstehen hat ferner den Vorteil, dass gegenüberliegende Rollen durch Traversen verbunden gegeneinander abgestützt werden, so dass eine Deformation des Trägers in dem Bereich seiner Führung weitgehend ausgeschlossen werden kann.
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In konstruktiver Ausgestaltung ist weiter vorgesehen, dass in einer Sitzposition mit den Seitenwangen in einer hinteren Position die Möbelfront unter der Sitzpolsterung durch ein von dem Träger abgewinkeltes Fußteil ausgebildet wird. Ist insbesondere das Fußteil mit einer Polsterung versehen, die in Farbe und Art die Rücken- und Sitzpolsterung aufgreift, ergibt sich in einer Frontansicht eine ausgezeichnete Anmutung des Sitzmöbels nach der Erfindung.
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Insbesondere dient die Polsterung auch des Fußteils dem Komfort, da mit dem Vorfahren des Trägers aus der Sitzposition in eine Ruheposition das Fußteil angehoben wird, auf dem die Füße dann nicht aufgestellt sind, sondern der Unterschenkel und die Füße aufliegen, wenn in der Ruheposition das Fußteil sich im wesentlichen horizontal erstreckt, wodurch das Sitzpolster durch die Polsterung des Fußteils gleichsam verlängernd wird.
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Das Verschwenken des Fußteils erfolgt mittels wenigstens eines an den Träger angeschlossenen Hebelwerks, vorzugsweise mit zwei Hebelwerken beidseits der Seitenteile.
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Für ein solches Hebelwerk ist vorgesehen, dass an den Träger ein erster Hebelarm angeschlossen ist, dass der erste Hebelarm andernends in einem mittigen Bereich eines zweiten Hebelarm angeschlossen ist, dass der zweite Hebelarm einerends in einer unteren Position seitenteilfest angelenkt ist und dass zwischen dem anderen Ende des zweiten Hebelarms und dem Fußteil eine gekrümmte Schwinge verschwenkbar angeschlossen ist.
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Da bei einem Vorfahren des Trägers aus der Sitzposition in die Ruheposition sich der obere Rand der Rückenpolsterung auf der bogenförmigen Bahn absenkt, ist weiter vorgesehen, dass das Rückenpolster oberseitig in allen Positionen von einem möbelfesten Polster übergriffen ist, auf dem, stationär ausgebildet, auch während des Verfahrens der Kopf einer Person ruhen kann.
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Das Sitzmöbel nach der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert, in der lediglich ein Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt ist. In der Zeichnung zeigt:
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1: geschnitten eine Seitenansicht des Sitzmöbels,
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2: die Seitenansicht nach 1 ohne Polsterung,
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3: das Sitzmöbel in seiner Ruheposition, mit vorgefahrenem Träger und ausgeklapptem Fußteil und
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4: eine frontseitige, isometrische, geschnittene Darstellung, teilweise nach Art einer Explosionszeichnung.
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Bei dem Sitzmöbel 1 nach der Erfindung ist eine Polsterung 2, abschnittsweise eine Rückenpolsterung 3 und eine Sitzpolsterung 4 ausbildend, zwischen zwei Seitenteilen 5, 6 auf einem Träger 7 mit zwei gekrümmten Seitenwangen 8, 9 auf einer bogenförmigen Bahn verfahrbar angeordnet.
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Zwischen den Seitenwangen 8, 9 des Trägers 7 sind drei Traversen 10, 11, 12 angeordnet, die weiter durch orthogonal zu den Traversen 10–12 verlaufende Bänder 13 untereinander noch verbunden sind. Hierauf und auf die Seitenwangen 8, 9 stützt sich in an sich herkömmlicher Weise die Polsterung 2 ab, den Kurvenverlauf der Seitenwangen 8, 9 nahezu aufnehmend, vergleiche 1.
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Im Wesentlichen der Befestigung der Traversen 10–12 gegenüber sind außenliegend der Seitenwangen 8, 9 jeweils drei Rollen 14, 15, 16 angeordnet, vergleiche die Seitenansichten gemäß den 1 bis 3. Die Rollen 14–16 laufen in Kulissen 17, durch die die bogenförmige Bahn des Trägers 7 bei einem Verfahren aus der Sitzposition gemäß den 1 und 2 in eine Ruheposition gemäß 3 vorgegeben wird. Die Kulisse 17 ist bei dem Ausführungsbeispiel in einem auf das Seitenteil 5 innen angesetzten Formteil 18 eingebracht, das vorzugsweise aus einem Holz oder Holzersatzwerkstoff, gegebenenfalls aus einem Kunststoff gefertigt ist.
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Für das Verfahren des Trägers 7 mit der Polsterung 2 ist, vergleiche 4, etwa mittig des Sitzmöbels 1 ein Elektromotor 20 angeordnet, durch den ein in der Länge verstellbares Stellglied 21 betätigt wird. Das Stellglied 21 ist in einem vorderen Bereich an der Traverse 12 verschwenkbar angelenkt, während sich der Motor 20 verschwenkbar an einer rückwärtigen Traverse 22 abstützt, die zwischen den Seitenteilen 5, 6 festgelegt ist.
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In der Sitzposition gemäß 1, mit den Seitenwangen 8, 9 in einer hinteren Position, wird die Möbelfront unter der Polsterung 2 von einem von dem Träger 7 nach unten abgewinkelten Fußteil 23 mit einer Polsterung 24 geschlossen.
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Mit dem Vorfahren des Trägers 7 in eine Ruheposition gemäß 3 wird das Fußteil 23 in eine im wesentlichen horizontale Lage verschwenkt.
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Hierzu sind zwei Hebelwerke 25, 26 vorgesehen, angeordnet neben den Seitenteilen 5, 6, durch die eine Kraftübertragung bei einem Verfahren des Trägers 7 auf das an dem Träger 7 verschwenkbar angelenkten Fußteil 23 erfolgt.
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Jedes Hebelwerk 25, 26 weist einen ersten Hebel 27 auf, der einerends im Bereich der mittleren Traverse 11 an dem Träger 7 angelenkt ist. Ein zweiter Hebel 28 ist mit seinem gemäß 1 unteren Ende 27 an dem Seitenteil 5 angelenkt. Etwa mittig des zweiten Hebels 28 greift der erste Hebel 27 an, während an dem oberen Ende des zweiten Hebels 28 eine gekrümmte Schwinge 30 einerends angeschlossen ist. Andernends ist die Schwinge 30 verschwenkbar mit einem Winkelstück 31 des Fußteils 23 verschwenkbar verbunden.
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Diese Hebelwerke 25, 26 heben das Fußteil 23 bei einem Vorfahren des Trägers 7 in eine Ruheposition gemäß 3 ohne Probleme auch bei einer Belastung durch die Unterschenkel und Füße einer in dem Sitzmöbel 1 sitzenden Person. Entsprechend wird bei einem Zurückfahren des Trägers 7 aus der Ruheposition in die Sitzposition das Fußteil 23 wieder abgesenkt.
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Bei einem Vorfahren des Trägers 7 mit der Polsterung 2 senkt sich der obere Rand 32 der Rückenpolsterung 3 ab. Damit der Kopf einer auf der Polsterung 2 sitzenden Person bei einem Verfahren des Trägers 7 mit Polsterung 2 nach vorne in die Ruheposition nicht gegen eine harte Rückenlehne oder dergleichen fällt, wird der obere Rand 32 des Rückenpolsters 3 von einem möbelfesten Polster 33 übergriffen, das derart bemessen ist, dass der Rand 32 auch in der Ruheposition noch von der Polsterung 33 überdeckt ist. Hierzu ist das Polster 33 an zwei um etwa 180° gekrümmten, den oberen Rand 32 übergreifenden Trägern 34, 35 festgelegt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzmöbel
- 2
- Polsterung
- 3
- Rückenpolsterung
- 4
- Sitzpolsterung
- 5
- Seitenteil
- 6
- Seitenteil
- 7
- Träger
- 8
- Seitenwange
- 9
- Seitenwange
- 10
- Traverse
- 11
- Traverse
- 12
- Traverse
- 13
- Band
- 14
- Rolle
- 15
- Rolle
- 16
- Rolle
- 17
- Kulisse
- 18
- Formteil
- 19
-
- 20
- Elektromotor
- 21
- Stellglied
- 22
- Traverse
- 23
- Fußteil
- 24
- Polsterung
- 25
- Hebelwerk
- 26
- Hebelwerk
- 27
- erster Hebel
- 28
- zweiter Hebel
- 29
- Ende
- 30
- Schwinge
- 31
- Winkelstück
- 32
- Rand
- 33
- Polster
- 34
- Träger
- 35
- Träger