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Die
Erfindung betrifft einen Sitz- und/oder Liegesessel mit einer feststehenden
Tragstruktur, die üblicherweise über Füße fest
auf dem Boden stehen. Der Sitz- und/oder Liegesessel umfaßt ein Sitzpolster,
eine gepolsterte Rückenlehne
und eine gepolsterte Armlehne. Die Rückenlehne ist bei sogenannten
Relaxsesseln von einer im Wesentlichen aufrechten Sitzposition in
eitre im Wesentlichen horizontale Liegeposition verstellbar. Üblicherweise
werden hierzu Elektromotoren eingesetzt, die ein stufenloses Umlegen
der Rückenlehne
bei einem gleichzeitigen Aufschwenken von einer gepolsterten Fußhalterung betreiben.
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Bekanntermaßen begrenzen
die Rückenlehne,
das Sitzpolster sowie seitliche, gepolsterte Armlehnen den Sitz-
bzw. Liegeraum eines Sessels. Die Armlehnen können mit einer Auflage für die Arme und
eventuell für
das Ablegen anderer Gegenstände, wie
einer Fernbedienung, oder mit einem Getränkehalter versehen sein. Bekanntermaßen sind
Armlehnen ortsfest und erstrecken sich von einer Vorderfläche der
Rückenlehne
in deren aufrechten Sitzposition nach vorne, also von der Rückenlehne
weg längs neben
der Sitzfläche
bis zu dem freien Sitzflächenrand.
An dem freien Sitzflächenrand
kann bei zurückgeschwenkter
Rückenlehne
ein aufschwenkbares Fußhalteteil
anschließen.
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Der
so genannten Relaxsessel der oben beschriebenen Art ist insofern
nachteilig, als entweder in der aufrechten Sitzposition die Armlehne
für ein entspanntes
Ablegen der Arme zu niedrig ist oder in der horizontalen Relaxposition,
wenn also die Rückenlehne
umgelegt ist, die Armlehne zum bequem Halten des Armes der den Sessel
einnehmenden Person zu hoch liegt. Außerdem bildet sich bei den meisten
Relaxsesseln ein Zwischenraum zwischen der Rückenlehne und dem der Rückenlehne
zugewandten Ende der Armlehne dann, wenn die Rückenlehne umgelegt ist. Dies
ist ergonomisch ungünstig, weil
der Arm der den Sessel einnehmenden Person im Bereich des Zwischenraums
weder von der Rückenlehne
noch von der Armlehne gestützt
wird.
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DE 295 01 079 U1 offenbart
ein Sitzmöbel mit
einem verschwenkbaren Rückenteil,
an dem eine verlagerbare Armauflage angelenkt ist.
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Es
ist Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Stands der Technik
zu überwinden,
insbesondere einen verbesserten Sitz- und/oder Liegesessel bereitzustellen,
bei dem eine sowohl ergonomisch günstige Armauflage in der Sitzposition
als auch in der Liegeposition der Rückenlehne sichergestellt ist.
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Diese
Aufgabe ist durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Danach
besteht die gepolsterte Armlehne aus einer ortsfesten Basis, die
sich vorzugsweise über
die Sitzfläche
in einer vertikalen Richtung hinaus erstreckt, und aus einer über der
Basis positionierten und gegenüber
der Basis verlagerbaren, insbesondere von der Basis abnehmbaren, Armauflage
besteht. Die Armauflage ist vorzugsweise ein bewegliches, schmales
Deckelteil für
einen Hohlraum in der Basis, das längs der ortsfesten Basis der
Armlehne verschiebbar ist. Erfindungsgemäß verlagert ein Stellmechanismus
die Armauflage in deren Längsrichtung
relativ zum Sitzteil zwischen einer vorderen, von dem freien Sitzteilendrand
entfernten Stellung und einer hinteren, zum freien Sitzteilendrand
nahen Stellung.
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Mit
der erfindungsgemäßen Maßnahme wird erreicht,
daß in
der Liegeposition der Rückenlehne oder
in sämtlichen
Zwischenstellung zwischen der Sitzposition und der Liegeposition
die Armlehne stets von der Armauflage gestützt wird. Die den Sitz- und/oder
Liegesessel einnehmende Person hat nie den Eindruck, daß der auf
der Armlehne liegende Arm während
des Verstellens des Sessels in die Liegeposition ungestützt ist
und durch eigenen Kraftaufwand gehalten werden muß.
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Damit
die den Sitz- und/oder Liegesessel einnehmende Person stets ein
Gefühl
einer sicheren Stützung
des Arms erfährt,
kann vorzugsweise der Stellmechanismus derart ausgelegt sein, daß eine Neigung
der Armauflage in deren vorderen und hinteren Stellung, vorzugsweise
in sämtlichen
Zwischenstellungen, im Wesentlichen unverändert bleibt.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführung
der Erfindung betrifft das Problem, daß die Armlehnen der meisten
bekannten Sessel in der Sitzposition der Rückenlehne zu niedrig liegen
oder bei einer günstigen
Auflagehöhe
aber in der Liegeposition eine zu hohe Stützlage für den Arm bereitstellen. Dieses
Problem wird durch eine erfindungsgemäße Weiterbildung dadurch gelöst, daß der Stellmechanismus beim
Stellen von der vorderen Stellung in die hintere Stellung und/oder
umgekehrt die Armauflage von der ortsfesten Basis der Armlehne anhebt.
Auf diese Weise nimmt die Armauflage ein Höhenmaximum in einer Zwischenstellung
ein. Somit kann auf einfache Weise die Armlehnenhöhe je nach
Position der Armlehne in Längsrichtung
für ein
bequemes Sitzen eingestellt werden.
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Vorteilhafterweise
definiert der Stellmechanismus eine Schwenkbewegung der Armauflage,
insbesondere ohne die horizontale Ausrichtung der Armauflagenfläche zu ändern. Dabei
kann der Schwenkbereich der Schwenkbewegung von wenigstens 45°, vorzugsweise
etwa 60° bis
90° liegen, wobei
die vordere und hintere Stellung jenseits eines Scheitelpunkts einer
Verlagerungsbahn der Armauflage auf gegenüberliegenden Seiten des Scheitelpunkts
festgelegt sind. Der Scheitelpunkt kann in vertikaler Richtung ein
Hochpunkt der Stellbewegung der Armlehne von der vorderen in die
hintere Stellung sein.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist die Armauflage durch den Stellmechanismus
in der vorderen und der hinteren Stellung sowie in wenigstens einer
weiteren Zwischenstellung der Armlehne, insbesondere in einem Hochpunkt,
vorzugsweise in beliebiger Zwischenstellung, feststellbar. Vorteilhafter Weise
ist der Stellmechanismus mit einem motorisierten Antrieb, insbesondere
mit einem Elektromotor betriebsmäßig gekoppelt,
wobei insbesondere der Antrieb über
ein Handbedienungsteil steuerbar ist. Das Handbedienungsteil kann
auch dazu ausgelegt sein, die Feststellbewegung der Rückenlehne
zu kontrollieren.
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Der
erfindungsgemäße Stellmechanismus kann
zwei zueinander parallele Kopplungs- oder Schwenkarme aufweisen,
die eine Schwenkbewegung der Armlehne gewährleisten, ohne die Neigung der
Armauflagefläche
zu verändern.
Die Kopplungsarme sind jeweils an der Armauflage und an der ortsfesten
Basis insbesondere zum Bilden eines Viergelenk-Parallelogramms angelenkt.
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Die
Schwenkarme können
in der vorderen Stellung bezüglich
einer Vertikalen hinzu einer Seite und in der hinteren Stellung
hin zur gegenüberliegenden
Seite der Vertikalen geneigt sein. Auf diese Weise ist eine einfache
Hochpunktposition der Armlehne beim Durchschwenken des Schwenkbereichs
erreichbar.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung ist die Armlehne als Kasten ausgeführt, der
einen Hohlraum begrenzt. Der Kasten kann Wände aufweisen, die sich im
Wesentlichen in Längsrichtung
der Armlehne erstrecken. Die Wände
bilden einen Teil der Basis der Armlehne, wobei der Hohlraum am
oberen Ende durch eine die Armauflage bildende Abdeckung verschließbar ist.
Die Abdeckung kann als Längsplatte ausgebildet
sein. Die Abdeckung ist dazu ausgelegt, auf oberen Rändern der
Wände verschiebbar
in Längsrichtung
der Armlehne verlagert zu werden.
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Durch
die Verlagerung der Armauflage wird vorzugsweise der Hohlraum geöffnet. Auf
diese Weise ist es möglich,
einen weiteren Stauraum an dem erfindungsgemäßen Sitz- und/oder Liegesessel
bereitzustellen. Vorzugsweise sind der Stellmechanismus und insbesondere
der Antrieb selbst in dem Hohlraum insbesondere zumindest teilweise
verschwindend, vorzugsweise vollständig, untergebracht. Weiterhin
kann in einem vorderen, von der Rückenlehne fernen Teil des Hohlraums
eine Halterung beispielsweise für
Getränke,
eine Fernbedienung oder dergleichen eingesetzt sein.
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Bei
einer Weiterbildung der Erfindung umfaßt die Armauflage eine seitliche
Führung.
Die Führung kann
durch einen Längsvorsprung
realisiert sein, der an einer Unterseite der Armauflage angeordnet
ist. Der Längsvorsprung
ist beispielsweise als Schwert geformt und greift in einen Längsschlitz
oder scheidenförmigen
Hohlraumabschnitt in der Basis der Armlehne ein. Der Längsvorsprung
greift insbesondere mit einer Spielpassung in den Hohlraum ein.
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Um
eine hohe Flexibilität
beim der Stellen der Armauflage in die gewünschte Position bereitzustellen,
ist der Stellmechanismus für
die Armlehne unabhängig
von einer Verstelleinrichtung der Rückenlehne betreibbar, welche
die Rückenlehne
in die Liege- oder Sitzposition verbringen soll.
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Vorteilhafterweise
ist ein Stellweg des Stellmechanismus der Armauflage an einem Verstellweg der
Rückenlehne
derart angepaßt,
daß in
der hinteren Stellung der Armauflage ein maximaler Zwischenraum
zwischen der Rückenlehne
und der ortsfesten Basis der Armlehne vollständig überbrückt wird, welcher Zwischenraum
sich insbesondere dann bildet, wenn die Rückenlehne umgelegt ist.
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Weitere
Vorteile, Eigenschaften und Merkmale der Erfindung werden durch
die folgende Beschreibung einer bevorzugten Ausführung anhand der beiliegenden
Zeichnungen deutlich, in denen zeigen:
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1 eine
seitliche, schematische Freischnittansicht eines erfindungsgemäßen Sitz- und/oder Liegesessels
in einer Sitzposition der Rückenlehnen;
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2 eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Sitz- und/oder Liegesessels
gemäß 1,
wobei die Rückenlehne
in einer Liegeposition und die Armlehne angehoben ist; und
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3 eine
schematische Seitenansicht des Sitz- und/oder Liegesessels gemäß Figur
1, wobei die Rückenlehne
in einer Liegeposition und die Armlehne in einer hinteren Position
sind.
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In
den 1 bis 3 ist der erfindungsgemäße Sitz-
und/oder Liegesessel mit der Bezugsziffer 1 versehen. Der
Sitz- und/oder Liegesessel 1 umfaßt im Wesentlichen fünf Hauptbestandteile,
nämlich eine
auf dem Boden 3 feststehende Tragstruktur 5, ein
nicht näher
dargestelltes Sitzpolster, eine gepolsterte Rückenlehne 7, eine
gepolsterte Armlehne 9, die sich in vertikaler Richtung
V über
das Sitzpolster hinaus erstreckt, und eine Fußablage 11, die von
einer Ruheposition (1) in eine aktive, horizontale Lage
(2 und 3) aufschwenkbar ist.
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Der
erfindungsgemäße Sitz-
und/oder Liegesessel 1 ist mit einer beweglichen Armauflage 13 mit einer
Armauflagefläche 15 ausgestattet,
die in deren Längsrichtung
längs und über einer
ortsfesten Basis 17 der Armlehne 9 verlagerbar
ist und dabei eine Schwenkbewegung (siehe Pfeil, 2 und 3) ausführt, bei
der Neigung der Armauflagefläche 15 im Wesentlichen
unverändert
bleibt.
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Bei
der Schwenkbewegung der Armauflage 13 von der vorderen
dem freien Sitzpolsterrand näher liegenden
Stellung (1) in die hintere, von dem Sitzpolsterrand
entfernter liegenden Stellung (3) wird
zuerst die Armlehne 13, 15 angehoben (vgl. 1 und 2).
Die im wesentlichen maximale Hub x der Armlehne 13 ist
in 2 angedeutet.
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Anschließend führt die
Schwenkbewegung des Stellmechanismus die Armauflage 13 in
die hintere Stellung (3), wodurch ein Armauflageabschnitt 19,
der sich in der Sitzposition seitlich in der Gesamtbreite der Rückenlehne 7 erstreckt,
gleichermaßen
in der Liegeposition neben der Rückenlehne 7 liegt.
In der hinteren Stellung (3) besitzt
die Armauflage 13 im Wesentlichen die gleiche absolute Höhe zum Boden 3,
wie in der vorderen Position (1).
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Der
erfindungsgemäße Stellmechanismus ist
durch zwei parallele Schwenkarme 21, 23 gebildet,
die mittels Scharniergelenke an Anlenkpunkten 25, 27 an
der ortsfesten Basis 17 angebracht sind. Gleichermaßen sind
die Schwenkarme 21, 23 über Scharniergelenke an Anlenkstellen 29, 31 an
einem schwertartigen Längsvorsprung 33 angebracht,
der sich von einer Unterseite der Armauflage 13 in deren Längsrichtung
erstreckt.
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Die
Schwenkarme 21 und 23 bilden ein Viergelenk-Parallelogramm,
das eine Schwenkbewegung ohne Neigungsänderung der Armauflagefläche 15 zuläßt.
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Der
Längsvorsprung 33 greift
in einen schlitzförmigen
Hohlraum zumindest an der Oberseite der ortsfesten Basis 17 ein,
um eine Führung
der Armauflage 13 während
der Schwenkbewegung sicher zu stellen.
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Wie
in den 1 bis 3 ersichtlich ist, erstreckt
sich der Längsvorsprung 33 von
dem hinteren Ende des Armauflagenabschnitts 19 über im Wesentlichen
die Hälfte
der Längserstreckung
der Armauflage 13. Im vorderen Abschnitt 37 ist
die Armauflage 13 längsvorsprungsfrei,
weil im vorderen Teil des nicht näher dargestellten Hohlraums
der ortsfesten Basis 17 eine Halterung für Getränke (nicht
dargestellt) untergebracht ist.
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Es
sei darauf hingewiesen, daß der
erfindungsgemäße Stellmechanismus
für die
Armauflage 13 unabhängig
von anderen Stellmechanismen, insbesondere einem nicht dargestellten
Stellmechanismus der Rückenlehne 7,
betreibbar ist. Allerdings ist es auch möglich, den Rückenlehnen-Stellmechanismus
mit dem Armauflagen-Stellmechanismus derart zu koppeln, daß beim Verlagern
der Rückenlehne
in die Liegeposition gleichzeitig die Armauflage 13 in die
hintere Stellung gebracht wird. Auch eine Koppelung mit dem Stellmechanismus
(nicht dargestellt) der Fußablage 11 ist
realisierbar.
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Die
in der vorstehenden Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale können
sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Realisierung
der Erfindung in den verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung
sein.
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- 1
- Sitz-
und/oder Liegesessel
- 3
- Boden
- 5
- feststehende
Tragstruktur
- 7
- gepolsterte
Rückenlehne
- 9
- Armlehne
- 11
- Fußablage
- 13
- bewegliche
Armauflage
- 15
- Armauflagefläche
- 17
- ortsfeste
Basis
- 19
- Armauflagenabschnitt
- 21,
23
- Schwenkarme
- 29,
31
- Anlenkstellen
- 33
- Längsvorsprung
- 37
- vorderer
Abschnitt
- x
- Hub
- V
- Vertikale
Richtung
- H
- Horizontale
Richtung