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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gleitbrett, insbesondere einen Ski oder ein Snowboard, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Gleitbretts.
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Gleitbretter bestehen in der Regel aus einem Gleitbrettkörper, der häufig einen Obergurt, einen Untergurt sowie einen dazwischen angeordneten Kern aufweist, sowie aus einer die Oberseite des Gleitbretts bildenden Deckschicht. Die Deckschicht kann mehrlagig oder einlagig ausgebildet sein und bestimmt in der Regel ganz wesentlich das Erscheinungsbild des Gleitbretts, indem die Deckschicht mit entsprechenden Farben eingefärbt und/oder mit einem Druckbild versehen ist, das z. B. den Herstellerschriftzug und/oder ein Markenzeichen enthalten kann.
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Da die Oberseite eines Gleitbretts in der Regel mechanisch relativ stark beansprucht wird (z. B. wenn die Oberseite eines Gleitbretts mit den scharfen Kanten eines anderen Gleitbretts in Kontakt gerät), wird dieses Druckbild bzw. jegliche Art der Dekoration in der Regel nicht auf der Deckschicht aufgebracht, sondern auf der Rückseite einer transparenten Deckschicht, so dass jegliche Farbe und/oder dekorativen Elemente durch die Deckschicht geschützt werden. Es ist aber wünschenswert, dekorative Elemente auch auf der Oberseite eines Gleitbretts bereitzustellen. Insbesondere ist es auch wünschenswert, ein Gleitbrett mit dekorativen Elementen zu versehen, die sich von der Oberfläche des Gleitbretts absetzen und eine dreidimensionale Dekoration ermöglichen. Dies macht ein Gleitbrett nicht nur optisch, sondern auch haptisch ansprechender.
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Darüber hinaus ist es grundsätzlich (d. h. auch im Falle herkömmlicher Dekorationstechniken) unerwünscht, dass die in der Regel thermoplastische Oberfläche eines Gleitbretts durch Interaktion mit den scharfen Kanten eines anderen Gleitbretts in Mitleidenschaft gezogen wird. Jeder Skifahrer hat bereits die negative Erfahrung gemacht, dass sich auf der Piste und insbesondere z. B. beim Anstehen am Skilift die eigenen Ski überkreuzen können oder der oder die Ski eines unaufmerksamen Nachbarn auf der Oberseite der eigenen Ski zu liegen kommen. Die scharfen Kanten der Ski können dabei sehr leicht die Oberfläche des darunterliegenden Skis beschädigen.
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Die
DE 87 15 616 U1 beschreibt eine Schutzvorrichtung für Ski aus einem wasserabstoßenden Gewebe, welches mit einer Aufrollvorrichtung verbunden unmittelbar hinter und vor der Skibindung anbringbar ist. Die
AT 009 032 U1 offenbart einen Ski, auf dessen Oberseite eine transparente Folie angeordnet ist, die beidseitig zumindest bereichsweise ein Linsenraster aufweist. Die
AT 381 865 B betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Skis mit einem Deckbelag sowie eine dazu einsetzbare Folie.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen, mit Hilfe dessen eine oben beschriebene Art der Dekoration technisch ermöglicht wird. Es ist ferner eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Gleitbrett bereitzustellen, das mit einer solchen Dekoration versehen ist. Es ist darüber hinaus eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Möglichkeit bereitzustellen, die Oberseiten von Gleitbrettern wirkungsvoll vor Beschädigungen, insbesondere durch Gleitbrettkanten, zu schützen
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Gleitbrett gemäß Anspruch 1 bzw. ein Verfahren gemäß Anspruch 9. Bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Entsprechend betrifft die vorliegende Erfindung ein Gleitbrett, insbesondere einen Ski oder ein Snowboard, mit einem Gleitbrettkörper und einer die Oberseite des Gleitbretts bildenden Deckschicht. Die Oberseite des Gleitbretts weist ein Muster aus mehreren Nieten auf, die an der Deckschicht angebracht sind und die gesamte Deckschicht vollständig durchdringen. Dabei erstreckt sich bevorzugt der Nietschaft durch die Deckschicht hindurch, während der Nietkopf auf der die Oberseite des Gleitbretts bildenden Seite der Deckschicht angeordnet ist. Der Gleitbrettkörper wird in der Regel durch einen Untergurt, einen Obergurt und einen dazwischen angeordneten Kern gebildet.
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Das erfindungsgemäße Nietenmuster erzielt mehrere Effekte. Zum einen ermöglichen Nieten dekorativen Elemente, die sich von der Oberfläche des Gleitbretts absetzen und eine dreidimensionale Dekoration ermöglichen. Dies macht das erfindungsgemäße Gleitbrett nicht nur optisch, sondern auch haptisch ansprechender. Zum anderen vermag das erfindungsgemäße Nietenmuster die in der Regel thermoplastische Oberseite eines Gleitbretts vor äußeren mechanischen Einflüssen zu schützen, indem z. B. die Skikanten anderer Ski wirkungsvoll auf Abstand gehalten werden.
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Bevorzugt dringen die Nieten im Wesentlichen nicht in den Gleitbrettkörper ein. Mit anderen Worten durchdringen die Nieten ausschließlich die einlagige oder mehrlagige Deckschicht. Da die Nieten auch gegenüber der an den Gleitbrettkörper angrenzenden Unterseite der Deckschicht vorstehen können, können die Nieten allenfalls minimal in den Gleitbrettkörper eindringen. Bevorzugt stehen die Nieten weniger als 1 mm, stärker bevorzugt weniger als 0,8 mm und besonders bevorzugt weniger als 0,5 mm von der Unterseite der Deckschicht vor. Es ist ebenfalls bevorzugt, dass die Nieten weniger als 1 mm, bevorzugt weniger als 0,8 mm und besonders bevorzugt weniger als 0,5 mm in den Gleitbrettkörper eindringen. Da die Nieten ein dekoratives und/oder informatives Muster bilden und nicht die Deckschicht mit dem Gleitbrettkörper verbinden sollen, durchdringen die Nieten ausschließlich die Deckschicht und sind an dieser befestigt.
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Um die in der Regel thermoplastische Oberseite des Gleitbretts zu schützen, ist es bevorzugt, dass die Nieten mindestens 0,2 mm, stärker bevorzugt mindestens 0,4 mm und besonders bevorzugt mindestens 0,5 mm von der Oberseite des Gleitbretts vorstehen. Besonders bevorzugt heben sich die Nietköpfe zwischen 0,4 mm und 0,7 mm von der Oberseite des Gleitbretts ab. Insbesondere dann, wenn genügend Nieten in einem die besonders gefährdeten Bereiche der Oberseite überdeckenden Muster vorgesehen sind, können die Nieten bzw. deren Köpfe die thermoplastische Oberseite vor z. B. den scharfen Kanten anderer Gleitbretter schützen.
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Bevorzugt handelt es sich bei den Nieten um Stanznieten, besonders bevorzugt um Stanznieten, die automatisch mit Hilfe einer CNC-Nietmaschine eingebracht werden können.
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Erfindungsgemäß kann es sich bei dem Nietenmuster um ein regelmäßiges oder unregelmäßiges Muster handeln, das sich über einen Teil der Oberseite, über verschiedene Abschnitte der Oberseite oder die gesamte Oberseite des Gleitbretts erstreckt. Bevorzugt weist das Muster Buchstaben und/oder Ziffern und/oder geometrische Formen auf. Insbesondere kann mit Hilfe des Nietmusters ein Firmenschriftzug und/oder ein Markenzeichen dargestellt sein. Bevorzugt ist das Nietenmuster derart ausgebildet, dass es besonders gefährdete Abschnitte der Oberseite effektiv vor z. B. den scharfen Kanten anderer Gleitbretter zu schützen vermag. So sind bevorzugt Nieten im Bereich zwischen der vorderen Bindungsbacke und der Gleitbrettspitze (Skischaufel) und/oder zwischen der hinteren Bindungsbacke und dem Gleitbrettende vorgesehen.
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Um den Schutz der Oberfläche zu optimieren, ist es bevorzugt, dass die Nieten zumindest in den bevorzugten Abschnitten ein „dichtes” Muster bilden, wobei der nietenfreie Bereich zwischen jeweils zwei benachbarten Nieten weniger als 5 cm, bevorzugt weniger als 3 cm und besonders bevorzugt weniger als 2 cm lang ist. Ferner ist es bevorzugt, dass in den Randbereichen der Gleitbrettoberseite, d. h. entlang der Gleitbrettkanten, Nieten vorgesehen sind, die weniger als 3 cm, bevorzugt weniger als 2 cm und besonders bevorzugt weniger als 1,5 cm Abstand von jeweils einem Gleitbrettrand haben.
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Die Deckschicht kann mehrlagig oder einlagig ausgebildet sein. Bevorzugt weist die Deckschicht eine Folie aus einem thermoplastischen Material wie z. B. Polyamid, vorzugsweise PA 11 und/oder PA 12 bzw. ein Copolymerisat aus beiden Typen auf. Optional kann eine Schicht aus einer Vergussmasse aus beispielsweise Epoxid und/oder Polyurethan auf der Verklebeseite vorgesehen sein.
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Die Nieten sind bevorzugt aus einem Metall, vorzugsweise aus Messing (um eine dauerhafte Witterungsbeständigkeit zu gewährleisten, bevorzugt vernickelt und/oder mit einer zusätzlicher Lackschicht versehen), Zink oder Stahl gefertigt. Der Nietkopf der Nieten kann unbearbeitet und metallisch glänzend, matt, lackiert oder pulverbeschichtet sein. Bevorzugt hat der Nietkopf einen Durchmesser zwischen 0,5 mm und 5 mm und besonders bevorzugt zwischen 1 mm und 3 mm. Das Muster kann aus einer Vielzahl von Nieten bestehen und beispielsweise mindestens 20 Nieten, mindestens 50 Nieten oder mindestens 100 Nieten aufweisen. Bevorzugt ist das Muster aus Nieten in einem Bereich des Gleitbretts zwischen Gleitbrettspitze und Bindung und/oder zwischen Gleitbrettende und Bindung angebracht. Bevorzugt hat das Nietenmuster einen Abstand von mindestens 5 cm, stärker bevorzugt von mindestens 10 cm von der Skispitze und dem Skiende.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines Gleitbretts, insbesondere eines Skis oder eines Snowboards, wobei das nach diesem Verfahren hergestellte Gleitbrett bevorzugt die oben beschriebenen Merkmale aufweist. Erfindungsgemäß wird zunächst ein Gleitbrettkörper bereitgestellt, der bevorzugt einen Untergurt, einen Obergurt und einen dazwischen angeordneten Kern aufweist. Ferner wird eine die Oberseite des Gleitbretts bildende Folie bereitgestellt, wobei in der Folie mehrere Nieten in Form eines Musters eingebracht sind. Anschließend wird die mit Nieten versehene Folie mit dem Gleitbrettkörper derart verbunden, dass die Oberseite des Gleitbretts das Muster aus Nieten aufweist. Durch das Einbringen der Nieten in die Folie werden die Nieten an der Folie angebracht und durchdringen die gesamte Folie vollständig.
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Bevorzugt handelt es sich bei den Nieten um Stanznieten. Es ist ferner bevorzugt, dass das Einbringen der Nieten in die Folie automatisch mit Hilfe einer CNC-Nietmaschine erfolgt.
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Das Verbinden der Folie mit dem Gleitbrettkörper erfolgt bevorzugt durch Verpressen. Dabei können die Nieten unter Umständen minimal in den Gleitbrettkörper eindringen. Es ist jedoch bevorzugt, die Dimensionen der Nieten derart zu wählen und/oder das Verbinden der Folie mit dem Gleitbrettkörper derart auszuführen, dass die Nieten weniger als 1 mm, bevorzugt weniger als 0,8 mm und besonders bevorzugt weniger als 0,5 mm in den Gleitbrettkörper eindringen.
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Bevor die mit Nieten versehene Folie mit dem Gleitbrettkörper verbunden wird, wird bevorzugt diejenige Seite der Folie, die der die Oberseite des Gleitbretts bildenden Seite gegenüberliegt, mit einer Schicht aus einer Vergussmasse versehen, die die Verbindung mit dem Gleitbrettkörper gewährleisten bzw. verbessern soll. Diese Vergussmasse weist bevorzugt Epoxid und/oder Polyurethan auf.
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Mit Hilfe der vorliegenden Erfindung lässt sich die Oberseite eines Gleitbretts auf einfache Weise mit einem dekorativen und/oder informativen Element versehen, das sich von der Oberfläche des Gleitbretts abhebt und daher sowohl optisch als auch haptisch einen dreidimensionalen Effekt erzielt. Das erfindungsgemäße Muster lässt sich stabil und dauerhaft mit der Deckschicht des Gleitbretts verbinden und wird auch durch den Kontakt mit z. B. den relativ scharfen Kanten eines Gleitbretts nicht beeinträchtigt oder zerstört. Ferner hat das erfindungsgemäße Nietenmuster den Vorteil, die in der Regel thermoplastische Oberseite eines Gleitbretts vor äußeren Einflüssen zu schützen. Jeder Skifahrer hat bereits die negative Erfahrung gemacht, dass sich auf der Piste und insbesondere z. B. beim Anstehen am Skilift die eigenen Ski überkreuzen können oder der oder die Ski eines unaufmerksamen Nachbarn auf der Oberseite der eigenen Ski zu liegen kommen. Die scharfen Kanten der Ski können dabei sehr leicht die Oberfläche des darunterliegenden Skis beschädigen. Das erfindungsgemäße Nietenmuster vermag aufgrund seiner Dreidimensionalität einerseits und der mechanischen Stabilität von Nieten andererseits die Skikanten anderer Ski wirkungsvoll auf Abstand zu halten, indem beim „Überfahren” eines erfindungsgemäßen Skis durch einen anderen Ski dieser andere Ski im wesentlichen über die Nietenköpfe gleitet und nicht in Eingriff mit der thermoplastischen Oberseite tritt.