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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Transport von Bogen von einem Bogenanleger zu einer bogenförmiges Material verarbeitenden Maschine mit Transportrollen, die mittels Rollenhebel einer im Arbeitstakt eine Schwenkbewegung realisierenden Antriebswelle axial verschiebbar und drehfest zugeordnet sind, wobei die Transportrollen zwischen einer oberen und einer unteren Umkehrlage verbringbar sind und in der unteren Umkehrlage mit antreibbaren Fördermitteln korrespondieren.
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In Bogenanlegern ist es allgemein üblich, den jeweils obersten Bogen eines Bogenstapels durch Hubsauger anzuheben sowie zu unterblasen und so eine Bogenvereinzelung zu realisieren. Danach werden die jeweils vereinzelten Bogen von Transportsaugern erfasst und in eine zur bogenverarbeitenden Maschine gerichtete Förderrichtung transportiert. Dabei werden die Bogen im vorderen Bereich von taktweise gesteuerten Transportrollen gegen antreibbare Fördermittel geführt und so zum Beispiel über einen Bändertisch mit der Bogenvorderkante gegen in die Bahn der Bogen schwenkbare Vordermarken transportiert und damit nach der Vorderkante ausgerichtet.
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Die Transportrollen sind beabstandet zueinander über ein maximales Bogenformat verteilt angeordnet und in Rollenhebeln gelagert, die einer gemeinsamen Antriebswelle zugeordnet sind. Die Rollenhebel sind drehfest mit der Antriebswelle verbunden und können in axialer Richtung verschoben sowie arretiert werden. Die Antriebswelle wird im Arbeitstakt in einem Drehwinkelbereich schwingend angetrieben, sodass die Transportrollen eine obere sowie eine untere Umkehrlage durchlaufen und in der unteren Umkehrlage die Bogen gegen die angetriebenen Fördermittel führen.
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Die Verwendung dieser Vorrichtung in großformatigen Maschinen führt zu einem nachteiligen manuellen Zusatzaufwand. In der Regel werden jeweils zwei Transportrollen durch axiales Verschieben der Rollenhebel auf der Antriebswelle so positioniert, dass diese auf den seitlichen Rändern der zur Verarbeitung gelangenden Bogen abrollen. Zusätzlich vorgesehene Transportrollen werden durch axiales Verstellen so angeordnet, dass diese, um einen Qualitätsdruck zu gewährleisten, auf druckfreie Korridore der zur Verarbeitung gelangenden Bogen gestellt werden, was umständlich ist und aufgrund des großen Formats zusätzliche Hilfsmittel erfordert.
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Aus der
EP 1 153 866 B1 ist ein Anlegtisch zum Zuführen von Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine bekannt, dem Bogen von einem Bogenstapel in einem Bogenanleger in einer im wesentlichen horizontalen Zuführebene zuführbar sind und der gegenüber der Zuführebene geneigt ist, wobei dem Anlegtisch eine Förderwalze vorgeordnet ist, deren Umfang in oder in der Nähe der Zuführebene liegt. Etwa über dem Bereich der Knickstelle zwischen Zuführebene und Anlegtisch im Bereich der Förderwalze sind Förderrollen angeordnet, die frei drehbar gelagert sowie einer sich über die Maschinenbreite erstreckende Führungsstange zugeordnet sind und auf der Förderwalze aufliegen. Zwei Förderrollen sind quer zur Förderrichtung der Bogen so angeordnet, dass sie auf die einander gegenüberliegenden und zur Förderrichtung der Bogen parallelen Formatränder der geförderten Bogen aufliegend eingestellt werden können, indem die Förderrollen jeweils an einer quer zu Förderrichtung einstellbaren Halterung angeordnet sind, der auch die die Seitenkanten des Bogenstapels abtastenden Seitenkantenabtasteinrichtungen zugeordnet sind. Da die Seitenkantenabtasteinrichtungen auf die Seitenkanten des Bogenstapels eingestellt werden müssen, folgen die ebenfalls der Halterung zugeordneten Förderrollen der Stellhandlung und liegen stets auf den Formaträndern auf.
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Die Förderrollen werden nicht mittels einer zentralen Antriebswelle im Arbeitstakt zwischen einer oberen und einer unteren Umkehrlage verschwenkt, sondern liegen lediglich durch ihr Eigengewicht auf dem Bogen auf oder werden mittels zusätzlich vorgesehener Druckfedern in Richtung der Förderwalze geführt. Nur die beiden jeweils äußeren Förderrollen sind zusammen mit den Seitenkantenabtasteinrichtungen auf der sich über die Maschinenbreite erstreckenden Führungstange verschiebbar angeordnet, während weitere auf der Führungstange vorgesehenen Förderrollen fest der Führungstange zugeordnet sind. Eine den Erfordernissen des Druckbildes entsprechenden Zuordnung der Förderwalzen ist weder manuell noch fernbetätigbar möglich.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Transport von Bogen so auszugestalten, dass fernbetätigt eine beliebige Zuordnung der die Bogen gegen die Fördermittel führenden Transportrollen zum Druckbild möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin, dass die das bogenförmige Material im Maschinentakt gegen angetriebene Fördermittel führenden Transportrollen problemlos von einem Leitstand aus auf das zur Verarbeitung gelangende Format sowie auf das zu realisierende Sujet eingestellt werden können. Außerdem ist es möglich, den Anpressdruck der Transportrollen unter Berücksichtigung des zur Verarbeitung gelangenden Materials einzustellen und die über die Maschinenbreite verteilten Transportrollen so gleichmäßig anzustellen, dass eine problemlose Bogenführung möglich ist.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
- 1: eine schematische Darstellung eines Bogenanlegers in Seitenansicht,
- 2: die Anordnung einer Transportrolle in Seitenansicht,
- 3: eine räumliche Ansicht einer Transportrolle nach 2,
- 4: eine räumliche Darstellung der sich über die Maschinenbreite erstreckenden Vorrichtung,
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Bei dem Bogenanleger 1 entsprechend 1 werden die im Bogenanleger 1 vereinzelten Bogen 2 vom Bogenstapel 3 über einen Bändertisch 4 transportiert und bezüglich der Vorderkante an Vordermarken 5 ausgerichtet, bevor sie einer nachgeordneten bogenförmiges Material verarbeitenden Maschinen übergeben werden. Die Bogen 2 können einzeln hintereinander oder geschuppt übereinander liegend zu den Vordermarken 5 transportiert werden. Dazu sind im Bändertisch 4 z. B. beabstandet nebeneinander Transportbänder 6 vorgesehen, die über eine untere Umlenkwalze 7 zu einer oberen Umlenkwalze 8 geführt werden, wobei diese als ein antreibbares Fördermittel 9 dient und die Transportbänder 6 periodisch oder stetig antreibt.
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Im Ausführungsbeispiel ist das antreibbare Fördermittel 9 als obere Umlenkwalze 8 ausgebildet. Es ist aber auch möglich, als angetriebenes Fördermittel 9 eine Walze in Förderrichtung 10 vor der oberen Umlenkwalze 8 anzuordnen. Dem Fördermittel 9 sind von oben auf die in Förderrichtung 10 geführten Bogen 2 wirkende Transportrollen 11 zugeordnet, die jeweils in einem Rollenhebel 12 gelagert und so schwenkbar sind, dass sie im Arbeitstakt der Maschine von den transportierten Bogen 2 abgehoben werden, um das zeitlich aufeinander folgende Einschieben eines Bogens 2 zwischen die Transportrollen 11 und das antreibbare Fördermittel 9 zu ermöglichen. Danach drücken die Transportrollen 11 gegen die Bogenoberseite und ermöglichen so den Bogentransport zum Bändertisch 4.
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In den 2 und 3 ist gezeigt, dass jeweils eine Transportrolle 11 drehbar einem Rollenhebel 12 zugeordnet ist, der in einem Gestell 13 mittels eines Lagerzapfens 14 schwenkbar geführt wird. Am freien Ende des Rollenhebels 12 greift eine Stelleinheit 15 an, die gestellfest dem Gestell 13 zugeordnet ist. Das Gestell 13 ist mit einer Antriebswelle 16 drehfest verbunden und kann axial auf dieser verschoben werden. Dazu ist die Antriebswelle 16 zum Beispiel als Profilwelle ausgebildet und korrespondiert mit einer adäquat ausgebildeten Nabe 17 des Gestells 13. Am Gestell 13 ist weiterhin eine Klemmeinheit 18 angeordnet, die das Gestell 13 auf der Antriebswelle 16 klemmt und so gegen unkontrolliertes axiales Verschieben sichert.
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Die Antriebswelle 16 erstreckt sich, wie in 4 dargestellt, über die gesamte Breite des Bogenanlegers 1, ist in Seitenwänden 19 aufgenommen und mit vier Transportrollen 11 tragenden Gestellen 13 versehen. Zum Führen der Antriebswelle 16 sind Stützlager 20 vorgesehen, die über eine nicht dargestellte Traverse mit den Seitenwänden 19 verbunden sind. Die Antriebswelle 16 wird durch ebenfalls nicht dargestellte Mittel, zum Beispiel durch einen Kurvenmechanismus, im Arbeitstakt des Bogenanlegers 1 innerhalb eines Drehwinkelbereichs verdreht. Dieser Drehung folgen die Gestelle 13 und die Transportrollen 11 werden aus einer unteren Umkehrlage (Darstellung in 2, Strich-Punkt-Punkt-Strich-Linie), in der sie in Wirkverbindung mit den antreibbaren Fördermitteln 9 stehen und die Bogen 2 gegen diese führen, sowie einer oberen Umkehrlage (Darstellung in 2, Volllinie), in der die Transportrollen 11 von den Fördermitteln 9 entfernt sind zum Zuführen von den freien Enden der Bogen 2 zu den Wirkpaarungen Fördermittel 9/Transportrollen 11, verbracht.
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Parallel und beabstandet zur Antriebswelle 16 ist eine Transporteinheit 21 in den Seitenwänden 19 gelagert, der eine nicht gezeigte Positioniereinheit zugeordnet ist. Jeder einem Gestell 13 zugeordneter Rollenhebel 12 ist mit einem Kupplungselement 22 versehen, welches derart ausgebildet ist, dass mit der Transporteinheit 21 eine lösbare Verbindung realisierbar ist. So kann zum Beispiel die Transporteinheit 21 als eine Gewindespindel und das Kupplungselement 22 als eine Halbmutter ausgebildet sein. Zum Einkuppeln des Kupplungselementes 22 in der Transporteinheit 21 wird bei Stillstand des Bogenanlegers 1 eine der Stelleinheiten 15 aktiviert und durch diese der zugehörige Rollenhebel 12 um den Lagerzapfen 14 so geschwenkt, dass die Transportrolle 11 in eine über der oberen Umkehrlage (Darstellung in 2, Volllinie) gelegene weitere Umkehrlage (Darstellung in 2, gestrichelte Linie) gebracht wird, wobei das auf den Rollenhebel 12 gelagerte Kupplungselement 22 in Eingriff mit der Transporteinheit 21 gelangt.
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Nach erfolgter Betätigung der zugehörigen Klemmeinheit 18, durch die die Arretierung des Gestells 13 auf der Antriebswelle 16 aufgehoben wird, kann die der Transporteinheit 21 zugeordnete und nicht dargestellte Positioniereinheit so angesteuert werden, dass die in der weiteren Umkehrlage befindliche Transportrolle 11 aus einer Ist-Position in eine Soll-Position verschoben wird. Nach Erreichen der Soll-Position wird mittels der Klemmeinheit 18 das in Achsrichtung verbrachte Gestell 13 auf der Antriebswelle 16 arretiert und damit die Transportrolle 11 in der Soll-Position fixiert sowie die Stelleinheit 15 in ihren Ausgangsstatus zurückgeführt. Anschließend können die ebenfalls auf der Antriebswelle 16 vorgesehenen Transportrollen 11 nacheinander in ihrer Soll-Position verbracht werden.
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Mit Hilfe der jedem eine Transportrolle 11 tragenden Rollenhebel 12 zugeordnete Stelleinheit 15 ist es auch möglich, die Transportrollen 11 auf das jeweils zur Verarbeitung gelangende Material einzustellen, d. h. der Anpressdruck beziehungsweise der Abstand zwischen den Transportrollen 11 und dem zugeordneten antreibbaren Fördermittel 9 wird der Dicke der Bogen angepasst. Ebenfalls ist es durch die jedem Rollenhebel 12 zugeordnete Stelleinheit 15 problemlos möglich, die über die Maschinenbreite angeordneten Transportrollen 11 gleichmäßig an das Fördermittel 9 anzustellen. Damit wird ein gleichmäßiger Anpressdruck aller über die Anlegerbreite verteilt angeordneten Transportrollen 11 ermöglicht und so eine optimale Bogenführung erzielt. Letztlich können auch nichtbenötigte Transportrollen 11 von den Fördermittel 9 abgestellt werden.
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Die Stelleinheiten 15, die Klemmeinheiten 18 sowie die der Transporteinheit 21 zugeordnete Positioniereinheit sind mit einer zentralen Steuereinheit verbunden. Außerdem sind in an sich bekannter Weise die Lage und die Bewegung der Einheiten 15, 18 und 21 erfassende Messeinrichtung vorgesehen und ebenfalls mit der zentralen Steuereinheit verbunden, sodass die Einstellung der Transportrollen 11 von einem Maschinenleitstand erfolgen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogenanleger
- 2
- Bogen
- 3
- Bogenstapel
- 4
- Bändertisch
- 5
- Vordermarke
- 6
- Transportband
- 7
- Untere Umlenkwalze
- 8
- Obere Umlenkwalze
- 9
- Antreibbares Fördermittel
- 10
- Förderrichtung
- 11
- Transportrolle
- 12
- Rollenhebel
- 13
- Gestell
- 14
- Lagerzapfen
- 15
- Stelleinheit
- 16
- Antriebwelle
- 17
- Nabe
- 18
- Klemmeinheit
- 19
- Seitenwand
- 20
- Stützlager
- 21
- Transporteinheit
- 22
- Kupplungselement