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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ausstoßvorrichtung, insbesondere für Schubkästen, mit einem an einer Laufschiene der Auszugsführung festgelegten Aktivator, mittels dem ein Mitnehmer entlang einer Führung in einem Führungsgehäuse verschiebbar ist und in einer Schließposition fixierbar ist, wobei der Mitnehmer mit einem Rastmechanismus gekoppelt ist, um den Mitnehmer entgegen der Kraft eines Kraftspeichers in der Schließposition zu fixieren, wobei der Rastmechanismus durch ein Bewegen der Laufschiene in Schließrichtung entriegelbar ist, um den Mitnehmer mit dem Aktivator und der Laufschiene durch den Kraftspeicher in Öffnungsrichtung zu bewegen.
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Die
EP 2 281 482 offenbart eine Ausstoßvorrichtung mit einer Auszugsführung, bei der ein Aktivator an einer Laufschiene festgelegt ist und in einer Aufnahme an einem Mitnehmer eingreift, der entlang einer Führungsbahn bewegbar ist. Der Mitnehmer ist dabei mit einem Rastmechanismus gekoppelt, um die Laufschiene und einen daran gekoppelten Schubkasten in einer Schließposition zu verrasten. Falls in der Schließposition an dem Schubkasten und damit an dem Aktivator gezogen wird, soll eine Beschädigung der Ausstoßvorrichtung dadurch vermieden werden, dass sich eine Kontur des Mitnehmers in Richtung des Führungsgehäuses absenkt. Dadurch kann im Einzelfall eine Zerstörung des Mitnehmers vermieden werden. Allerdings besteht das Problem, dass gerade im Möbelbereich eine lange Lebensdauer gefordert wird und auch nach einer Vielzahl von Fehlbetätigungen ein Verschleiß oder eine Beschädigung vermieden werden soll.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Ausstoßvorrichtung zu schaffen, die ein sicheres Entkoppeln eines Aktivators von einem Mitnehmer auch bei einer Vielzahl von Zugbewegungen über die Lebensdauer des Möbels oder des Haushaltsgerätes gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird mit einer Ausstoßvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß umfasst der Aktivator einen biegbaren Hebel, der in der Schließposition bei Übersteigen einer Zugkraft an einer Laufschiene von dem Mitnehmer entkoppelbar ist. Dadurch kann die Biegbarkeit des Hebels an dem Aktivator genutzt werden, um einen Verschleiß oder eine erhöhte Materialbelastung zu vermeiden, denn die Zugkraft zum Entkoppeln des Hebels von dem Aktivator und die damit verbundene Auslenkung kann auch für die gesamte Lebensdauer der Ausstoßvorrichtung ausgelegt sein.
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Vorzugsweise ist das Verhältnis der Länge des biegbaren Hebels zu seiner maximalen Auslenkung bei einer Entkopplung von dem Mitnehmer mindestens 5:1, insbesondere mindestens 8:1. Dadurch ist sichergestellt, dass der biegbare Hebel bei einer Auslenkung durch eine Zugkraft nur geringfügig durch eine Biegebelastung beansprucht wird.
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Für eine möglichst kompakte Bauweise erstreckt sich der biegbare Hebel vorzugsweise im Wesentlichen parallel zur Längsrichtung der Laufschiene. Der biegbare Hebel kann dabei eine Länge von mindestens 2 cm, insbesondere mehr als 3 cm, aufweisen. Der Hebel wird somit in einem Bereich angeordnet, der meist für andere Anwendungszwecke nicht benötigt wird.
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Vorzugsweise ist der biegbare Hebel aus Kunststoff hergestellt. Dabei kann integral mit dem biegbaren Hebel ein Stopfen ausgebildet sein, der endseitig an oder in die Laufschiene aufgesteckt ist. dies ermöglicht eine einfache Montage des Aktivators ohne zusätzliche Schweißschritte. Der Stopfen kann beispielsweise über Rastmittel, durch Verprägen oder durch ein Verkleben an der Laufschiene festgelegt sein.
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Gemäß einer Ausgestaltung weist der Mitnehmer eine U-förmige Aufnahme auf, und an dem biegbaren Hebel ist mindestens ein in die Aufnahme eingreifender Vorsprung ausgebildet. Eine Wand der Aufnahme kann dabei an der Außenseite eine Anlaufschräge aufweisen, entlang der der Vorsprung des biegbaren Hebels in Schließrichtung bewegbar ist, um eine Kopplung zwischen dem Aktivator und dem Mitnehmer zu erhalten. Dadurch kann der Aktivator auf einfache Weise wieder mit dem Mitnehmer gekoppelt werden, indem der Aktivator in Schließrichtung bewegt wird und dann über die Anlaufschräge an dem Mitnehmer verrastet. Die Anlaufschräge kann dabei im Querschnitt V-förmig ausgebildet sein, um eine Zentrierung des biegbaren Hebels zu ermöglichen.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausstoßvorrichtung;
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2 eine Seitenansicht der Ausstoßvorrichtung der 1;
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3 eine perspektivische Ansicht der Ausstoßvorrichtung der 1 ohne Auszugsführung;
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4A und 4B zwei Ansichten des Mitnehmers der Ausstoßvorrichtung der 1;
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5 eine Seitenansicht des Aktivators und des Mitnehmers im gekoppelten Zustand;
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6 eine Seitenansicht des Mitnehmers und des Aktivators bei der Entkopplung, und
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7 eine perspektivische Explosionsdarstellung des Rastmechanismus der Ausstoßvorrichtung.
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Eine Ausstoßvorrichtung umfasst eine Auszugsführung 1, die an einem Möbel oder einem Haushaltsgerät montierbar ist, und beispielsweise Schubkästen oder andere Schubelemente verfahrbar lagert. Die Auszugsführung 1 umfasst eine an einem Korpus festlegbare Führungsschiene 2 sowie eine verfahrbar gelagerte Laufschiene 3, an der ein Schubelement montierbar ist. Hierfür ist an der Laufschiene 3 ein Haltemittel 4, beispielsweise ein Haken oder andere Elemente, vorgesehen. Zwischen der Führungsschiene 2 und der Laufschiene 3 können optional noch eine oder mehrere Mittelschienen vorgesehen sein, die die Auszugslänge der Laufschiene 3 verlängern.
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An der Führungsschiene 2 ist ein Führungsgehäuse 8 mit einer Führung 7 montiert, an der ein Mitnehmer 6 verfahrbar gelagert ist. Der Mitnehmer 6 ist Bestandteil einer Ausstoßvorrichtung, die über einen Rastmechanismus 5 in einer Schließposition der Laufschiene 3 verrastbar ist. Der Rastmechanismus 5 umfasst eine Patrone 9, in der ein Kraftspeicher mit einer Rastmechanik vorgesehen ist, die den Mitnehmer 6 nach einer Entriegelung aus der Schließposition in Öffnungsrichtung entlang der Führung 7 bewegt.
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Der Mitnehmer 6 ist mit einem Aktivator 10 gekoppelt, der an der Laufschiene 3 festgelegt ist. Der Aktivator 10 umfasst einen biegbaren Hebel 11, der sich im Wesentlichen parallel zur Längsrichtung der Laufschiene 3 erstreckt. Endseitig an dem biegbaren Hebel 11 ist ein Vorsprung 12 ausgebildet, der in eine Aufnahme an dem Mitnehmer 6 eingreift. An der gegenüberliegenden Seite ist der biegbare Hebel 11 mit einer Kappe 13 verbunden, die über eine Steckverbindung endseitig an der Laufschiene 3 festgelegt ist.
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In 3 ist die Ausstoßvorrichtung ohne Auszugsführung 1 dargestellt. Der Mitnehmer 6 ist entlang einer Führung 7 verfahrbar, die einen geraden Abschnitt 70 sowie einen abgewinkelten Endabschnitt 71 aufweist. Wenn der Mitnehmer 6 den abgewinkelten Endabschnitt 71 erreicht, wird dieser verschwenkt und der Vorsprung 12 kann aus der Aufnahme 60 des Mitnehmers 6 herausbewegt werden, so dass Aktivator 10 und Mitnehmer 6 entkoppelt sind.
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In den 4A und 4B ist der Mitnehmer 6 im Detail dargestellt. Der Mitnehmer 6 umfasst eine U-förmige Aufnahme 60, die durch eine erste Wand 61 und eine zweite Wand 62 umgeben ist. An der zweiten Wand 62 ist an der äußeren Seite eine Anlaufschräge 63 ausgebildet, die im Querschnitt V-förmig ausgebildet ist und eine Spitze 64 aufweist. Die V-förmige Anlaufschräge 63 ermöglicht es, den ebenfalls V-förmigen Vorsprung 12 des Aktivators 10 zu zentrieren, wenn dieser in Schließrichtung zur Kopplung mit dem Mitnehmer 6 bewegt wird. Dadurch wird der Aktivator 10 beim Einkoppeln mit dem Mitnehmer 6 im Wesentlichen parallel zur Längsrichtung der Laufschiene 3 geführt.
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Der Mitnehmer 6 umfasst an gegenüberliegenden Seiten Zapfen 65, die in der Führung 7 des Führungsgehäuses 8 geführt sind. Da auf jeder Seite zwei Zapfen 65 vorgesehen sind, kann der Mitnehmer 6 an dem abgewinkelten Endabschnitt 71 entsprechend verschwenken.
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Ferner umfasst der Mitnehmer 6 benachbart zu der Aufnahme 60 eine Aussparung 67, die eine gewisse Elastizität des Mitnehmers 6 gewährleistet, was gerade bei Stoßbelastungen vorteilhaft ist. Auf der zu dem Rastmechanismus 5 gewandten Seite umfasst der Mitnehmer 6 ferner Kopplungselemente 66, die mit entsprechenden Verbindungselementen des Rastmechanismus verbunden werden.
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In 5 ist der Aktivator 10 in der eingekoppelten Position gezeigt. Der mit zwei Armen versehene Vorsprung 12 greift in die Aufnahme 60 des Mitnehmers 6 ein. Der zur Kappe 13 gewandte Vorsprung 12 liegt an der Wand 62 an, so dass ein Bewegen der Laufschiene 3 in Öffnungsrichtung verhindert wird. Der Aktivator 10 ist ohne Laufschiene 3 gezeigt, so dass der Stopfen 14 sichtbar ist, der in die Laufschiene 3 eingesteckt und dort verrastet werden kann.
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Wird nun gegen die Fixierung durch den Rastmechanismus an der Laufschiene 3 gezogen, drückt der Vorsprung 12 gegen die Wand 62, so dass eine Biegebelastung auf den biegbaren Hebel 11 des Aktivators 10 wirkt.
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Bei Überschreiten einer bestimmten Zugkraft an der Laufschiene wird die in 6 in gestrichelten Linien dargestellte Position erreicht, bei der eine untere Kante des Vorsprunges 12 über die Wand 62 bewegt wird, wie dies der Hebel 11' zeigt. Der Aktivator 10 wird somit von dem Mitnehmer 6 entkoppelt, wobei die Auslenkung H des Vorsprunges 12 bzw. des biegbaren Hebels 11 deutlich geringer ist als die biegbare Länge L des biegbaren Hebels 11. Die biegbare Länge L ist vorzugsweise mehr als 5 ×, insbesondere mehr als 8 × größer als die maximale Auslenkung H. Nach der Entkopplung des Aktivators 10 von dem Mitnehmer 6 kann dieser zusammen mit der Laufschiene 3 frei bewegt werden. Zum Einkoppeln wird dann die Laufschiene 3 in Schießrichtung bewegt, bis der Vorsprung 12 an die Anlaufschräge 63 gelangt und dort dann angehoben wird, wie dies der biegbare Hebel 11' zeigt. Durch eine weitere Bewegung in Schließrichtung verrastet dann der Vorsprung 12 in der Aufnahme 60 des Mitnehmers.
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In 7 ist der Rastmechanismus 5 im Detail gezeigt. Die Patrone 9 dient zur Aufnahme einer Feder 50, die auf Druck belastbar ist und mit einem Ende an einem Boden der Patrone 9 anliegt und auf der gegenüberliegenden Seite auf einen Rand 54 eines Stößels 51 wirkt. Der Stößel 51 ist mit einem kugelförmigen Endabschnitt 52 mit dem Mitnehmer 6 gekoppelt, während ein gegenüberliegendes Ende 53 in die Feder 50 eingesteckt ist. Dadurch ist der Stößel 51 zu dem Mitnehmer 6 hin vorgespannt.
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Der Mitnehmer 6 ist ferner mit einem drahtförmigen Schaltelement 20 verbunden, das mit einem abgewinkelten Ende 21 am Mitnehmer 6 fixiert ist. Das Schaltelement 20 weist an der gegenüberliegenden Seite einen winkelförmigen Endabschnitt 22 auf, der in eine nutförmige Kurvenführung 24 eines Schaltgehäuses 23 eingreift. Die nutförmige Kurvenführung 24 umfasst eine Rastmulde, an der das Schaltelement 20 gegen die Kraft der Feder 50 verrastbar ist. Durch Eindrücken eines Schubelementes gegen die Kraft der Feder 50 kann das Schaltelement 20 dabei aus der Rastposition entriegelt werden.
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Das Führungsgehäuse 8 ist ferner über einen Kopplungsabschnitt 72 fest mit der Patrone 9 verbunden, so dass der Rastmechanismus 5 kompakt aufgebaut ist. Ein Vorsprung 25 wird in die Aufnahme 26 an der Patrone 9 zur Montage eingeführt.
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Der aus Kunststoff hergestellte Aktivator 10 und der Mitnehmer 6 eignen sich insbesondere auch für Labormöbel, wegen der weitgehenden Unanfälligkeit gegen Chemikalien. Zudem kann die Ausstoßvorrichtung für Möbel oder für Haushaltsgeräte, insbesondere Kühl- oder Gefrierschränke, eingesetzt werden.
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Der biegbare Hebel 11 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel stegförmige ausgebildet. Es ist natürlich möglich, den biegbaren Hebel 11 aus mehreren Einzelstegen zusammenzusetzen, die noch elastischer sind. Zudem kann der Aktivator 10 auch aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt sein, statt aus einem einzigen Kunststoffteil hergestellt zu werden.
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Der biegbare Hebel 11 wird bei dem Ausführungsbeispiel bei einer Zugkraft in Richtung des Vorsprunges 12 verbogen. Es ist natürlich auch möglich, Hebel 11 in eine andere Richtung senkrecht zur Längsachse der Laufschiene 3 zu verbiegen und die Aufnahme 60 entsprechend zu gestalten.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auszugsführung
- 2
- Führungsschiene
- 3
- Laufschiene
- 4
- Haltemittel
- 5
- Rastmechanismus
- 6
- Mitnehmer
- 7
- Führung
- 8
- Führungsgehäuse
- 9
- Patrone
- 10
- Aktivator
- 11, 11'
- Hebel
- 12, 12’
- Vorsprung
- 13
- Kappe/Anlaufschräge
- 14
- Stopfen
- 20
- Schaltelement
- 21
- Ende
- 22
- Endabschnitt
- 23
- Schaltgehäuse
- 24
- Kurvenführung
- 25
- Vorsprung
- 26
- Aufnahme
- 50
- Feder
- 51
- Stößel
- 52
- Endabschnitt
- 53
- Ende
- 54
- Rand
- 60
- Aufnahme
- 61
- Wand
- 62
- Wand
- 63
- Anlaufschräge
- 64
- Spitze
- 65
- Zapfen
- 66
- Kopplungselemente
- 67
- Aussparung
- 70
- Abschnitt
- 71
- Endabschnitt
- 72
- Kopplungsabschnitt
- H
- Auslenkung
- L
- Länge
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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