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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Führungsvorrichtung für ein bewegbares Möbelteil, insbesondere einen Schubkasten, mit einem entlang einer Führungsbahn bewegbaren Mitnehmer, der durch einen Kraftspeicher vorgespannt ist und zumindest zwischen einer Parkposition mit gespanntem Kraftspeicher und einer Endposition mit weniger gespanntem Kraftspeicher bewegbar ist, wobei der Kraftspeicher zwischen der Parkposition und der Endposition mit einem Aktivator koppelbar ist, um eine Brems- oder Beschleunigungskraft auf das bewegbare Möbelteil zu übertragen, wobei der Aktivator ein metallisches Stützteil aufweist.
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Die
DE 10 2011 053 840 A1 offenbart eine Einzugsvorrichtung zum Einbau in eine Auszugsführung, bei der ein Mitnehmer entlang einer Führung bewegbar ist und über eine gewisse Wegstrecke mit einem Aktivator koppelbar ist. Der Mitnehmer ist mit einem Dämpfer und einem Kraftspeicher verbunden, so dass bei einer Kopplung des Mitnehmers mit dem Aktivator Kräfte zum Abbremsen und Einziehen eines bewegbaren Möbelteils erzeugt werden. Solche Einzugsvorrichtungen haben sich an sich bewährt, allerdings kann es durch Einsatz eines metallischen Aktivators zu einer erhöhten Geräuschentwicklung beim Einkoppeln des Aktivators an dem Mitnehmer kommen. Zudem können an dem Aktivator scharfe Kanten ausgebildet werden, was die Verletzungsgefahr bei der Montage eines Möbels erhöht.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Führungsvorrichtung für ein bewegbares Möbelteil zu schaffen, die hohe Kräfte zum Bremsen oder Beschleunigen bereitstellen kann, aber beim Einkoppeln geringere Geräusche erzeugt und eine verringerte Verletzungsgefahr.
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Diese Aufgabe wird mit einer Führungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
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Die erfindungsgemäße Führungsvorrichtung umfasst einen Aktivator mit einem metallischen Stützteil, das zumindest in einem Kontaktbereich mit einem Mitnehmer mit einer Abdeckung aus Kunststoff versehen ist. Dadurch trifft der Mitnehmer beim Einkoppeln mit dem Aktivator nicht mehr auf ein metallisches Bauteil auf, sondern auf die Abdeckung aus Kunststoff, was die Geräuschentwicklung verringert. Die Abdeckung sorgt zudem für die Überdeckung scharfer Kanten an dem metallischen Stützteil, was die Handhabung verbessert.
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Vorzugsweise umfasst die Abdeckung einen mit einer gerundeten Oberfläche ausgebildeten Vorsprung, der in eine U-förmige Aufnahme an dem Mitnehmer eingreift. Der gerundete Vorsprung kann eine Oberfläche aufweisen, die entlang einer Kontaktfläche an dem Mitnehmer entlang gleitet, so dass im Kontaktbereich geringe Reibungskräfte vorhanden sind. Die Abdeckung weist vorzugsweise zwei beabstandete Vorsprünge auf, und jeder Vorsprung liegt an einer Seite an einer Kontaktfläche mit dem Mitnehmer an. Dadurch wird eine stabile Kopplung zwischen Aktivator und Mitnehmer gewährleistet.
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Vorzugsweise ist das metallische Stützteil zumindest teilweise innerhalb der Abdeckung und innerhalb einer U-förmigen Aufnahme des Mitnehmers angeordnet. Die Aufnahme an dem Mitnehmer wird vorzugsweise zwischen zwei Kontaktflächen gebildet, und innerhalb dieser beiden Kontaktflächen ist das metallische Stützteil zumindest teilweise angeordnet. Dadurch können hohe Kräfte beim Auftreffen des Mitnehmers auf den Aktivator unmittelbar in das metallische Stützteil abgeführt werden, so dass die Gefahr eines Bruches der Abdeckung aus Kunststoff reduziert wird. Die Abdeckung aus Kunststoff wird im Wesentlichen auf Druck beansprucht, da die Abdeckung in Wirkrichtung der Kräfte zwischen dem metallischen Stützteil und der Kontaktfläche an dem Mitnehmer angeordnet ist.
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Für eine einfache Herstellung kann die Abdeckung durch Umspritzen des metallischen Stützteils hergestellt sein. Dies gewährleistet eine spielfreie Anordnung der Abdeckung.
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Das metallische Stützteil weist vorzugsweise eine Montageplatte auf und ein von der Montageplatte hervorstehendes Halteteil, an der die Abdeckung festgelegt ist. Dadurch kann die metallische Montageplatte zur Verbindung an einem bewegbaren Möbelteil eingesetzt werden, beispielsweise zum Verschweißen an einer Schiene einer Auszugsführung. Die Abdeckung ist nur an dem hervorstehenden Halteteil angeordnet. Dabei kann das Halteteil mindestens eine Öffnung mit Kunststoff ausfüllen, um gegen ein Abziehen gesichert zu sein. Vorzugsweise ist das Halteteil unlösbar an dem metallischen Stützelement festgelegt. Das Halteteil kann mindestens einen, vorzugsweise zwei, winklig zu der Montageplatte ausgerichtete hervorstehende Stege aufweisen, die in einer mit dem Mitnehmer gekoppelten Position in die Aufnahme des Mitnehmers eingreifen. Der Steg ist vorzugsweise elastisch verformbar ausgelegt, um eine gewisse Aufprallenergie beim Auftreffen auf den Mitnehmer absorbieren zu können.
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Für eine stabile Abstützung der Abdeckung ist der Steg vorzugsweise zumindest teilweise innerhalb der Abdeckung und innerhalb der U-förmigen Aufnahme des Mitnehmers angeordnet.
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Die erfindungsgemäße Führungsvorrichtung wird insbesondere bei einer Auszugsführung eingesetzt, kann aber auch bei Schiebetürbeschlägen oder anderen linear bewegbaren Beschlägen eingesetzt werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1A und 1B zwei Ansichten einer Auszugsführung mit einer erfindungsgemäßen Führungsvorrichtung in einer eingefahrenen Position;
- 2A bis 2C mehrere Ansichten der Auszugsführung der 1 in einer ausgefahrenen Position;
- 3A bis 3C mehrere Ansichten der Auszugsführung der 1 in unterschiedlichen Positionen;
- 4A und 4B zwei Ansichten der Auszugsführung der 1 bei einer Einkopplung an dem Mitnehmer;
- 5A bis 5C mehrere Ansichten eines metallischen Stützteils des Aktivators, und
- 6A bis 6C mehrere Ansichten des Aktivators der Führungsvorrichtung.
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Eine Auszugsführung 1 umfasst eine stationäre Schiene 2, die an einer Möbelkorpus oder Haushaltsgerät festgelegt ist und an der eine verfahrbare Schiene 3 vorgesehen ist, wobei zwischen der stationären Schiene 2 und der verfahrbaren Schiene 3 eine optional angeordnete Mittelschiene 4 vorgesehen ist. Zwischen der stationären Schiene 2 und der verfahrbaren Schiene 3 befindet sich eine Führungsvorrichtung, um bei einer Bewegung der verfahrbaren Schiene 3 Kräfte zur Beschleunigung oder zum Abbremsen auszuüben.
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Die Führungsvorrichtung umfasst einen Mitnehmer 5, der entlang einer Führungsbahn 6 an einem Gehäuse verfahrbar ist. Die Führungsbahn kann sich im Wesentlichen linear erstrecken. Die Führungsbahn weist zumindest an einer Seite einen abgewinkelten Endabschnitt auf, an dem der Mitnehmer 5 verschwenken kann, um eine Kopplung zwischen dem Mitnehmer 5 und einem Aktivator 10 freizugeben. Der Aktivator 10 ist in diesem Ausführungsbeispiel an der verfahrbaren Schiene 3 fixiert, während die Führungsbahn 6 mit dem Gehäuse an der stationären Schiene 2 fixiert ist. Es ist natürlich auch möglich, das Gehäuse mit der Führungsbahn 6 an der bewegbaren Schiene 3 zu fixieren und den Aktivator 10 an der stationären Schiene 2.
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Die Führungsvorrichtung umfasst ferner einen Kraftspeicher, zum Einziehen oder Ausstoßen des Mitnehmers
5. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist zudem ein Dämpfer in Form eines Lineardämpfers vorgesehen, der ein Dämpfergehäuse
7 und eine Kolbenstange
8 aufweist, die mit dem Mitnehmer
5 gekoppelt ist, um den Mitnehmer
5 bei einer Bewegung in die eingefahrene Position abzubremsen. Die Führungsvorrichtung kann im Wesentlichen so ausgebildet sein, wie dies in der
DE 10 2011 053 840 gezeigt ist, wobei der Aktivator
10 modifiziert ist.
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In den 2A und 2B ist die Auszugsführung 1 in einer ausgefahrenen Position gezeigt. Der Aktivator 10 ist von dem Mitnehmer 5 entkoppelt und befindet sich an der hervorstehenden verfahrbaren Schiene 3. Der Mitnehmer 5 ist in der Parkposition an einem abgewinkelten Endabschnitt der Führungsbahn 6 geparkt. Aus dieser Position kann der Aktivator 10 an der verfahrbaren Schiene 3 den Mitnehmer 5 aktivieren, um dann die letzte Wegstrecke der Bewegung der verfahrbaren Schiene 3 durch den Dämpfer abgebremst und durch einen Kraftspeicher in eine Einzugsposition bewegt zu werden. Bei diesem Auftreffen des Aktivators 10 auf den Mitnehmer 5 kann es zu einer unangenehmen Geräuschentwicklung kommen.
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3A zeigt den Aktivator 10 in Eingriff mit dem Mitnehmer 5, der eine U-förmige Aufnahme aufweist, innerhalb derer der Aktivator 10 angeordnet ist. Der Aktivator 10 umfasst dabei ein metallisches Stützteil 11, das einen Montageplatte 13 aufweist, die an der verfahrbaren Schiene 3 fixiert ist, vorzugsweise durch Anschweißen. Das metallische Stützteil 11 ist zumindest teilweise innerhalb der Aufnahme an dem Mitnehmer 5 angeordnet und ist in diesem Bereich mit einer Abdeckung 12 aus Kunststoff versehen. Dadurch liegt ein Kontaktbereich des Mitnehmers 5 nicht unmittelbar an dem metallischen Stützteil 11 des Aktivators 10 an, sondern an der Abdeckung 12 aus Kunststoff, die eine gerundete Oberfläche aufweist und somit bei einer Bewegung des Aktivators relativ zu dem Mitnehmer 5 für eine geringe Reibung sorgt. Zudem kann durch die Überdeckung des scharfkantigen Stützteils 11 die Verletzungsgefahr reduziert werden.
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In 3B wurde die verfahrbare Schiene 3 durch eine Bewegung des Aktivators 10 relativ zu der stationären Schiene 2 bewegt, so dass auch der Mitnehmer 5 entlang der Führungsbahn 6 gegen die Kraft des Kraftspeichers und unter Herausziehen der Kolbenstange 8 aus dem Dämpfergehäuse 7 verfahren wurde. Wird die verfahrbare Schiene 3 weiter in Auszugsrichtung bewegt, wird die in 3C gezeigte Position erreicht, in der der Mitnehmer 5 an dem abgewinkelten Endabschnitt der Führungsbahn 6 verschwenkt wurde, um den Aktivator 10 freizugeben. Der Aktivator 10 ist somit unabhängig von dem Mitnehmer 5 verfahrbar. Wird die verfahrbare Schiene 3 wieder in Schließrichtung bewegt, gelangt sie in Eingriff mit dem Mitnehmer 5, wobei beim Auftreffen des Aktivators 10 mit hoher Geschwindigkeit nur geringe Geräusche erzeugt werden, da das metallische Stützteil 11 im Kontaktbereich mit der Abdeckung 12 mit Kunststoff überzogen ist.
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In den 4A und 4B ist eine weitere Variante der Einkopplung des Aktivators 10 an dem Mitnehmer 5 gezeigt. Der Aktivator 10 und der Mitnehmer 5 weisen eine gewisse Elastizität und Biegbarkeit auf, um ein Einkoppeln auch dann vornehmen zu können, wenn der Mitnehmer 5 in der Endposition an der Führungsbahn 6 angeordnet ist und die verfahrbare Schiene mit dem Aktivator 10 dann auf einen Arm des Mitnehmers 5 auftrifft, der gemeinsam mit dem Aktivator 10 gebogen wird, bis der Aktivator 10 in dem Mitnehmer 5 einkoppelt.
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In den 5A bis 5C ist das metallische Stützteil 11 des Aktivators 10 gezeigt. Das metallische Stützteil 11 umfasst eine Montageplatte 13, die über zwei Befestigungsstellen 14, insbesondere Schweißverbindungen, an der verfahrbaren Schiene 3 der Auszugsführung 1 festgelegt ist. Von dieser Montageplatte 13 steht ein Halteteil 16 hervor, das plattenförmig ausgebildet ist und von dem sich zwei winklig angeordnete Stege 17 erstrecken, die geneigt zur Ebene der Montageplatte 13 ausgerichtet sind, beispielsweise zwischen 20° und 70°. An dem Halteteil 16 ist eine Öffnung 18 ausgebildet, die durch Kunststoffmaterial der Abdeckung 12 ausgefüllt werden kann.
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In den 6A bis 6C ist der Aktivator 10 mit dem metallischen Stützteil 11 und der Abdeckung 12 gezeigt. Die Abdeckung 12 ist vorzugsweise durch Umspritzen des metallischen Stützteils 11 hergestellt, wobei nicht das gesamte Stützteil 11 umspritzt wird, sondern nur das Halteteil 16, das integral mit der nicht umspritzten Montageplatte 13 ausgebildet ist. Die Abdeckung 12 umfasst zwei Vorsprünge mit gerundeter Oberfläche, wobei jeder Vorsprung mit einem Bereich an einer Kontaktfläche an dem Mitnehmer 5 anlegbar ist. Die gerundete Oberfläche ist dabei im Wesentlichen zylindrisch ausgebildet in einem hervorstehenden Abschnitt.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird der Aktivator 10 an einer Auszugsführung 1 eingesetzt. Es ist auch möglich, die Führungsvorrichtung mit dem Aktivator 10 an einem Schiebetürbeschlag einzusetzen.
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Ausserdem wird in dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Einsatz des Aktivators 10 beispielhaft an einem sogenannten Selbsteinzug beschrieben. Es ist auch möglich, dass die Führungsvorrichtung als Selbstauszug oder auch als Ausstoßvorrichtung ausgeführt ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Auszugsführung
- 2
- Schiene
- 3
- Schiene
- 4
- Mittelschiene
- 5
- Mitnehmer
- 6
- Führungsbahn
- 7
- Dämpfergehäuse
- 8
- Kolbenstange
- 10
- Aktivator
- 11
- Stützteil
- 12
- Abdeckung
- 13
- Montageplatte
- 14
- Befestigungsstelle
- 16
- Halteteil
- 17
- Steg
- 18
- Öffnung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011053840 A1 [0002]
- DE 102011053840 [0015]