DE102012107375A1 - Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers - Google Patents
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Abstract
Es wird eine Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers (3) mit zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten, im Sinne radialer Arbeitshübe antreibbaren Schmiedewerkzeugen (2) und mit einem an einer drehbar gelagerten Dornstange (5) vorgesehenen Schmiededorn (4) beschrieben, wobei an der Dornstange (5) ein Drehantrieb (10) angreift. Um vorteilhafte Schmiedebedingungen zu ermöglichen, wird vorgeschlagen, dass der Drehantrieb (10) über eine Steuereinrichtung (11) in Abhängigkeit von der Drehlage des Schmiededorns (4) gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen (2) ansteuerbar ist.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers mit zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten, im Sinne radialer Arbeitshübe antreibbaren Schmiedewerkzeugen und mit einem an einer drehbar gelagerten Dornstange vorgesehenen Schmiededorn, wobei an der Dornstange ein Drehantrieb angreift.
- Das Schmieden von Hohlkörpern, insbesondere von Rohren, hat gegenüber den bekannten Walzverfahren zur Herstellung solcher Hohlkörper unter anderem den Vorteil, dass unterschiedliche Außenformen des Hohlkörpers aufgrund des vergleichsweise einfachen Austauschs der Schmiedewerkzeuge und der im Allgemeinen gegebenen Möglichkeit der Werkzeugverstellung hergestellt werden können. Nachteilig ist allerdings, dass der mit den Schmiedewerkzeugen zusammenwirkende Schmiededorn, insbesondere wenn er gegen eine Drehung festgehalten wird, einer über den Umfang ungleichmäßigen Belastung ausgesetzt wird, die zu örtlichen Überlastungen und damit zu einer Verkürzung der Standzeit führen kann. Zur Vermeidung solcher Überlastungen wurde bereits vorgeschlagen, die Dornstange frei drehbar zu lagern, doch hat sich in der Praxis gezeigt, dass durch diese Maßnahme ein ungleichmäßiger Verschleiß und davon abhängig eine Verringerung der Standzeit des Schmiededorns nicht vermieden wird. Außerdem ergeben sich Schwierigkeiten, ein Schmiermittel oder Mittel zur Entzunderung oder Behandlung der Innenflächen eines Hohlkörpers im unmittelbaren Schmiedebereich über den Schmiededorn zuzuführen, ohne aufgrund der Einwirkung der Schmiedewerkzeuge Markierungen der Innenfläche des Hohlkörpers durch die Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen des Schmiededorns für solche Mittel in Kauf nehmen zu müssen.
- Um beim Walzen von Rohren die Neigung zu einer exzentrischen Verlagerung des Rohrinnenquerschnitts gegenüber der Außenkontur des Rohrs zu unterbinden, ist es bekannt (
EP 2 067 542 A1 ), den eingesetzten Lochdorn entgegen der walzbedingten Umlaufrichtung des Walzguts drehend anzutreiben und vorzugsweise den Lochdorn gegenüber der angetriebenen Dornstange exzentrisch zu versetzen, um im Bereich des Lochdorns eine Taumelbewegung zu erreichen, was jedoch den Einsatz solcher Maßnahmen bei Schmiedemaschinen ausschließt. - Darüber hinaus ist es bei einer Schmiedevorrichtung mit zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten Schmiedewerkzeugen bekannt (
CH 339 466 A - Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs geschilderten Art zum Schmieden eines Hohlkörpers so auszugestalten, dass die Standzeit des Schmiededorns vergrößert werden kann. Außerdem soll die Voraussetzung geschaffen werden, Mittel zum Schmieren und/oder zum Behandeln der Innenfläche des Hohlkörpers im unmittelbaren Schmiedebereich zuzuführen, ohne eine einheitliche Ausbildung der Innenfläche der Hohlkörper zu gefährden.
- Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Drehantrieb über eine Steuereinrichtung in Abhängigkeit von der Drehlage des Schmiededorns gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen ansteuerbar ist.
- Durch die vorgeschlagene Maßnahme wird es in einfacher Weise möglich, den Schmiededorn jeweils so gegenüber den einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen zu verdrehen, dass bestimmte Umfangsabschnitte des Schmiededorns die jeweiligen Formflächen für den Hohlraum des zu schmiedenden Hohlkörpers bilden. Durch eine vorgegebene Drehung des Schmiededorns kann somit eine Verteilung der auftretenden Belastungen über den Umfang des Schmiededorns vorgenommen werden, um entweder eine weitgehend gleichmäßige Dornbelastung zu erreichen oder zu vermeiden, dass höher belastete Umfangsbereiche oder Umfangsbereiche, die keiner höheren Belastung ausgesetzt werden sollen, in den Belastungsbereich der Schmiedewerkzeuge gelangen.
- Bildet der Schmiededorn über seinen Umfang verteilte Formflächen für den Hohlraum des Hohlkörpers, wobei die Steuereinrichtung den Drehantrieb für die Dornstange in Abhängigkeit von der Drehlage der Formflächen gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen ansteuert, so kann mit Hilfe der Steuereinrichtung für die jeweilige Drehlage des Schmiededorns gegenüber den einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen in einfacher Weise gewährleistet werden, dass Mittel zur Schmierung und/oder zur Behandlung der Innenfläche des zu schmiedenden Hohlkörpers unmittelbar im Schmiedebereich zugeführt werden. Die Steuereinrichtung kann nämlich in diesem Fall den Drehantrieb für die Dornstange in Abhängigkeit von der Drehlage dieser Formflächen gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen mit der Wirkung ansteuern, dass die zwischen den Formflächen des Schmiededorns vorgesehenen Austrittsöffnungen von Verteilerleitungen für die Mittel zum Schmieren und/oder Behandeln der Innenfläche des Hohlkörpers nicht in den Einwirkungsbereich der jeweils zum Einsatz kommenden Schmiedewerkzeuge gedreht werden.
- Damit wird die Gefahr gebannt, dass unter dem Einfluss der Schmiedekräfte die Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen Markierungen auf der Innenfläche des Hohlkörpers hinterlassen, obwohl über diese Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen die zugeführten Mittel unmittelbar in den Schmiedebereich gelangen, weil ja der zu schmiedende Hohlkörper um seine Achse gedreht wird.
- Besonders vorteilhafte Bedingungen ergeben sich in diesem Zusammenhang, wenn die Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen in Längsnuten münden, die den Schmiededorn in die einzelnen Formflächen bildende Dornsegmente unterteilen. Bei einer solchen Ausführungsform kann die Zuführung der jeweils zum Einsatz kommenden Mittel über die gesamte axiale Länge des Schmiedeeingriffs in vorteilhafter Weise gewährleistet werden.
- In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
-
1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers in einer schematischen, zum Teil aufgerissenen Seitenansicht, -
2 diese Vorrichtung ausschnittsweise im Bereich der Schmiedewerkzeuge in einem Längsschnitt in einem größeren Maßstab und -
3 einen Schnitt nach der Linie III-III der2 in einem größeren Maßstab. - Wie sich insbesondere aus der
1 ergibt, weist die Schmiedevorrichtung gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein nicht näher dargestelltes Gestell1 mit zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten Schmiedewerkzeugen2 auf, die in herkömmlicher Weise über radiale Stelltriebe angetrieben werden und radiale Arbeitshübe zur Formung der Außenseite des zu schmiedenden Hohlkörpers3 durchführen. Die Innenform des Hohlkörpers3 wird durch einen Schmiededorn4 vorgegeben, der von einer Dornstange5 getragen wird. Für den Vorschub des Hohlkörpers3 dienen dem Gestell1 mit den Schmiedewerkzeugen2 vor- und nachgeordnete Spannköpfe6 , die in Schlitten7 gelagert sind und mit Hilfe dieser Schlitten7 entlang eines Führungsbettes8 verfahren werden können. - Während der zu schmiedende Hohlkörper
3 mittels der im Allgemeinen nacheinander zum Einsatz kommenden Spannköpfe in Vorschubrichtung durch das Gestell1 gefördert werden muss, ist der Schmiededorn4 gegenüber den Schmiedewerkzeugen2 zumindest für bestimmte Verformungsschritte axial festzulegen. Dies bedeutet, dass die Dornstange5 den zugehörigen Spannkopf7 durchsetzt und auf der vom Gestell1 abgewandten Seite des Schlittens7 zu lagern ist, und zwar beispielsweise ebenfalls auf einem Schlitten9 , der auf dem Führungsbett8 verfahrbar ist, um den Schmiededorn4 gegebenenfalls gegenüber den Schmiedewerkzeugen2 positionieren oder zu seiner Handhabung aus dem Bereich der Schmiedewerkzeuge2 herausziehen zu können. - Zum Unterschied zu herkömmlichen Schmiedevorrichtungen dieser Art, ist die Dornstange
5 mit einem Drehantrieb10 versehen, der über eine Steuereinrichtung11 in Abhängigkeit von der Drehlage des Schmiededorns4 gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen2 angetrieben wird. Dies bedeutet beispielsweise für den Fall, dass der Schmiededorn4 gemäß den2 und3 mit Verteilerleitungen12 für Mittel zum Schmieren und/oder Behandeln der Innenflächen des Hohlkörpers3 versehen ist, dass die vorzugsweise in Längsnuten13 des Schmiededorns4 mündenden Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen12 stets außerhalb der die Innenform des Hohlkörpers3 bestimmenden Formflächen14 des Schmiededorns4 liegen und daher keine durch den Einfluss der Schmiedewerkzeuge2 bedingten Oberflächenmarken auf der Innenfläche des Hahlkörpers3 hinterlassen. Durch das Vorsehen von Längsnuten13 wird der Schmiededorn4 in Dornsegmente unterteilet, die jeweils eine Formfläche bilden, was jedoch nicht zwingend ist. So könnte zum Beispiel der Drehantrieb10 auch dafür genützt werden, bestimmte Umfangsabschnitte des Schmiededorns mehr oder weniger der Belastung durch die Schmiedewerkzeuge2 auszusetzen, um im Bedarfsfall örtliche Überlastungen des Schmiededorns4 zu vermeiden oder einen gleichmäßigen Verschleiß des Schmiededorns4 sicherzustellen. Außerdem kann der Drehantrieb10 auch zur Herstellung der Verbindung des Schmiededorns4 mit der Dornstange5 bzw. zum Lösen dieser Verbindung herangezogen werden, wenn diese Verbindung über eine gegenseitige Drehverstellung zwischen Dornstange5 und Schmiededorn4 hergestellt wird, wie dies bei einer Schraubverbindung15 gemäß der2 oder einem Bajonettverschluss der Fall ist. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- EP 2067542 A1 [0003]
- CH 339466 A [0004]
Claims (4)
- Vorrichtung zum Schmieden eines Hohlkörpers (
3 ) mit zentrisch symmetrisch um eine Schmiedeachse angeordneten, im Sinne radialer Arbeitshübe antreibbaren Schmiedewerkzeugen (2 ) und mit einem an einer drehbar gelagerten Dornstange (5 ) vorgesehenen Schmiededorn (4 ), wobei an der Dornstange (5 ) ein Drehantrieb (10 ) angreift, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehantrieb (10 ) über eine Steuereinrichtung (11 ) in Abhängigkeit von der Drehlage des Schmiededorns (4 ) gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen (2 ) ansteuerbar ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmiededorn (
4 ) über seinen Umfang verteilte Formflächen (14 ) für den Hohlraum des Hohlkörpers (3 ) bildet und dass die Steuereinrichtung (11 ) den Drehantrieb (10 ) für die Dornstange (5 ) in Abhängigkeit von der Drehlage der Formflächen (14 ) gegenüber den jeweils einen Arbeitshub ausführenden Schmiedewerkzeugen (2 ) ansteuert. - Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den Formflächen (
14 ) des Schmiededorns (4 ) Austrittsöffnungen von Verteilerleitungen (12 ) für Mittel zum Schmieren und/oder Behandeln der Innenfläche des Hohlkörpers (3 ) vorgesehen sind. - Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnungen der Verteilerleitungen (
12 ) in Längsnuten (13 ) münden, die den Schmiededorn (4 ) in die einzelnen Formflächen (14 ) bildende Dornsegmente unterteilen.
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