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Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsschuh zum Schutz gegen Kettensägenschnitte mit einem den Zehen-, Blatt- und/oder Laschenbereich des Schuhs abdeckenden Schutzbereich, in dem der Schuh unterhalb eines Obermaterials mit einer Schnittschutz-Schutzeinlage versehen ist.
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Sicherheitsschuhe mit Schutz gegen Kettensägenschnitte sind gemäß DIN EN ISO 17249 dahingehend definiert, dass ein derartiger Schuh zumindest im Zehen- und Laschenbereich, bei einem erhöhtem Schutzniveau auch in einem den Unterschenkel des Trägers ein Stück weit überdeckenden Blattbereich im Bereich des Schuhschaftes so ausgestaltet sein muss, dass er von der Sägekette einer Kettensäge nicht einfach zerschnitten werden kann. Im Schutzbereich darf zwischen der Zehenkappe und dem Schutzmaterial keine Lücke entstehen. Das gesamte Kettensägenschutzmaterial muss dauerhaft am Schuh befestigt sein. Wenn dabei verschiedene Materialien zum Schutz gegen Kettensägenschnitte verwendet werden, müssen diese entweder aneinander befestigt werden oder sich überlappen, so dass die Flächen keine Lücken aufweisen. Je nachdem, ob ein solcher Schuh mit Sicherheit gegen Schnitte durch handgeführte Kettensägen mit Kettengeschwindigkeiten von bis zu 20 m/s, 24 m/s, 28 m/s oder 32 m/s geeignet ist, unterscheidet die Norm Schutzniveaus 1, 2, 3 oder 4.
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Aus der
DE 295 09 119 U1 ist ein gattungsgemäßer Schuh bekannt, der sich dadurch auszeichnet, dass er in seinem Blatt- und Laschenbereich einen Innenschaft und einen Außenschaft aufweist, wobei das Obermaterial beider Schäfte und der Lasche aus einem chromgegerbten Leder besteht und zwischen diesem Obermaterial und einem Innenfutter beim Außenschaft und der Lasche eine Schicht aus einem entropieelastischen Kunststoff angeordnet ist. Aus diesem vorbekannten Stand der Technik ist es auch bekannt, zwischen dem Obermaterial und dem Innenfutter der beiden Schäfte und der Lasche eine Schicht aus hochreißfestem Material anzuordnen, beispielsweise einem Gewebe aus Aramid-Fasern mit hohem Dehnungswiderstand oder einem glasfaserverstärkten Kunststoff- und/oder Metallgewebe. Diese für diesen Zweck bekannten hochreißfesten Materialien (Aramide/Kevlar
®) sind sehr teuer, vergleichsweise schwer und ökologisch bedenklich, als sie nicht oder nur unter großem Aufwand recycelbar sind.
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Aus der
US 2 578 987 A ist ein Sicherheitsschuh mit Stahlkappe und mit einem Innenfutter unterhalb des Oberleders (vamp lining) bekannt, das mit einem vorderen Spitzenbereich, der unterhalb der Stahlkappe angeordnet ist, durch Verkleben o. dgl. verbunden ist, wobei dieser Spitzenbereich aus Leder, Kunststoffbeschichtetem Gewebe oder Papier oder einem anderen textilen oder blattartigen Material bestehen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Sicherheitsschuh der gattungsgemäßen Art zu schaffen, bei dem ein preiswerter, leichter und ökologisch unbedenklicher Schnittschutz zum Einsatz kommt.
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Diese Aufgabe wird mit der Erfindung dadurch gelöst, dass die Schnittschutz-Schutzeinlage aus einem Zellulosematerial, vorzugsweise aus Papier oder Karton besteht.
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Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass bei richtiger Verwendung und Bearbeitung von Papier, Karton oder einem anderen geeigneten Zellulosematerial damit ein sehr wirksamer und preiswerter Schnittschutz als Schutzeinlage in einem Sicherheitsschuh erhalten werden kann, was man in besonders vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung am besten dadurch erreicht, dass die Schnittschutz-Schutzeinlage mehrlagig, beispielsweise aus mehreren Lagen Papier ausgeführt wird. Je nach Anforderungen an die Schutzklasse kann die Schnittschutz-Schutzeinlage vorzugsweise mindestens fünf Lagen, vorzugsweise mehr als fünfzehn Lagen und weiter vorzugsweise mehr als einunddreißig Lagen Papier oder Karton aufweisen. Während nämlich eine einzelne, dünne Schicht Papier oder Karton dem Schnitt einer Sägekette im Allgemeinen nicht die erforderliche Widerstandsfähigkeit entgegensetzt, kann eine vergleichsweise dicke, mehrlagige Schicht von der Kettensäge im Allgemeinen nicht, jedenfalls nicht binnen kurzer Zeit durchtrennt werden, so dass die Füße des Benutzers der Kettensäge zuverlässig jedenfalls solange geschützt sind, bis die Säge von ihrem Benutzer stillgesetzt wurde.
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Das für die Schnittschutz-Schutzeinlage eingesetzte Material ist vorzugsweise wasserfest, so dass es durch von außen in den Schuh eindringende Feuchtigkeit (Wasser/Regen) oder auch durch im Inneren des Schuhs entstehende Feuchtigkeit (Schweiß) nicht angegriffen wird. Beispielsweise kann für die Schnittschutz-Schutzeinlage ein Ölpapier oder ein lackiertes Papier zum Einsatz kommen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn das Material für die Schnittschutz-Schutzeinlage dampfdurchlässig ist, so dass Feuchtigkeit aus dem Schuhinneren weitgehend ungehindert nach außen abgeführt werden kann.
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Die als Schnittschutz-Schutzeinlage dienenden Papier- und/oder Kartonlagen können zweckmäßig untereinander wie auch mit dem darüber angeordneten Obermaterial und/oder der unterhalb der Schutzschicht liegenden Schicht des Schuhs, beispielsweise dem Futter verklebt oder vernäht oder in anderer geeigneter Weise fixiert sein, um ein Verrutschen der Lagen bei der Herstellung des Schuhs oder beim Tragen zuverlässig zu verhindern. Als Material für die einzelnen Lagen der Schutzschicht hat sich ein Papier mit einem Papiergewicht zwischen 70 und 160 g/m2 als zweckmäßig erwiesen. Sehr gute Ergebnisse wurden beispielsweise mit einem Papier mit einem Flächengewicht von 115 g/m2 sowie einer Reißfestigkeit MD in Maschinenrichtung von mehr als 400 mN, vorzugsweise etwa 570 mN, und einer Reißfestigkeit CD in Querrichtung von mehr als 200 mN, vorzugsweise etwa 300 mN erzielt, das in 5 bis 15 Lagen in den Schuh eingearbeitet worden war.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung, worin eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung an einem Beispiel erläutert ist. Es zeigt:
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1 einen erfindungsgemäßen Sicherheitsschuh im Längsschnitt; und
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2 den Gegenstand der 1 in einem Schnitt längs der Linie II-II.
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Der in der Zeichnung dargestellte Sicherheitsschuh entspricht in seinem grundsätzlichen Aufbau dem Schuh, wie er aus der
DE 295 01 119 U1 bekannt ist. Gemäß
1 besteht der Schuh
1, der zum Schutz gegen Schnitte durch handgeführte Kettensägen ausgebildet ist, in seinem Blattbereich
2 und seinem Laschenbereich
3 aus einem Innenschaft
4 und einem etwa zu beiden Seiten der Mittellinie des Innenschaftes
4 reichenden Außenschaft
6 sowie einer Lasche
7, die innenseitig einen offenen, zuzuschnürenden Teil des Innenschaftes
4 abdeckt. Dabei stellt die Mittellinie
5 etwa das Ende des Schutzbereiches des Außenschaftes
6 und des Innenschaftes
4 dar.
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Der Materialaufbau des Außenschaftes 6 und der Lasche 7 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel im Wesentlichen identisch, indem unter dem Obermaterial 8 des Außenschaftes 6 und der Lasche 7, das aus chromgegerbtem Leder besteht, eine Schnittschutz-Schutzeinlage 9 aus einem Zellulosematerial angeordnet ist, das aus mehreren Lagen eines wasserfesten, aber dampfdurchlässigen Papiers mit einem Flächengewicht von 70 g/m2–160 g/m2 besteht. Unter dieser Schnittschutz-Schutzeinlage aus mehreren Lagen Papier, die miteinander und/oder mit dem Obermaterial verklebt oder auch vernäht sein können, so dass sie relativ zueinander nicht verrutschen können, ist eine Schicht aus einem offenzelligen Schaumstoff, beispielsweise einem Polyether-Schaumstoff oder einem Silikon-Schaumstoff angeordnet, unter dem sich dann ein Innenfutter 11 befindet.
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Auch beim Innenschaft 4 befindet sich unterhalb des Obermaterials 8 aus chromgegerbtem Leder eine Schnittschutz-Schutzeinlage 9 aus mehreren Lagen wasserfesten und dampfdurchlässigen Papiers, unter dem dann jedoch unmittelbar das Innenfutter 11 liegt. Es ist im Bereich des Innenschaftes aber auch möglich, den Schichtaufbau des Innenschaftes 4 genauso wie den Schichtaufbau des Außenschaftes 6 und der Lasche 7 zu gestalten. Ebenfalls ist es im Rahmen der Erfindung in vorteilhafter Weise auch möglich, anstelle des unterhalb der aus mehreren Papierlagen bestehenden Schnittschutz-Schutzeinlage angeordneten Schaumstoffes eine Schicht aus loser oder verfilzter Zellulose anzuordnen. Ebenso ist natürlich ein einfacherer Gesamtaufbau des Schuhs denkbar, der ganz ohne den inneren Schaft auskommt.
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Der Zehenbereich 12 des Sicherheitsschuhs 1 ist in an sich bekannter Weise durch eine Sicherheitszehenkappe 13 aus Metall abgedeckt, die an ihrer Oberseite vom Obermaterial 8 aus chromgegerbtem Leder sowie im vorderen Zehenbereich von einer Schicht 14 der Außensohle 15 des Schuhs aus angeschäumten Mono-Polyurethan-Schaum oder aus einer anvulkanisierten Mono-Nitril-Sohle 15 übergriffen wird. Diese Gestaltung setzt sich auch zu den beiden Seitenrändern hin fort, wie dies in 2 gezeigt ist.
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Durch die Anordnung von mehreren Lagen Papier – bei dem Ausführungsbeispiel kommen 10 bis 20 Papierlagen zum Einsatz, wobei es aber auch möglich ist, bei entsprechend geringerer Sicherheitsstufe mit weniger Papierlagen zu arbeiten oder bei besonders hohen Sicherheitsanforderungen auch noch mehr Papierlagen vorzusehen und/oder ein dickeres bzw. reißfesteres Papier zu verwenden – kommt es bei Kontakt des Schuhs mit der Schneidkette einer Kettensäge zwar (erwartungsgemäß) zu einem Auftrennen des Obermaterials, überraschender Weise aber nicht zu einem (sofortigen) Durchtrennen der Papierlagenschicht, die der Sägekette vielmehr elastisch ausweicht und sie seitlich ablenkt. Soweit auch die Schnittschutz-Schutzeinlage bei einem derartigen Unfall in Mitleidenschaft gezogen wird, besteht keine Gefahr durch Zersplitterungen o. dgl., wie sie bei bekannten Materialien aus Kunststoff oder Titan auftreten können. Da das zum Einsatz kommende Papier gegenüber dem Angriff von Wasser beständig ist, es aber gleichwohl Feuchtigkeit aus dem Inneren des Schuh nach außen hindurchlässt, wird ein hoher Tragekomfort bei gleichzeitiger langer Lebensdauer des Schuhs erreicht.