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Die
Erfindung betrifft einen Motorsport-Rennschutzanzug aus einem Verbundstoff.
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Derzeit
gängige
Motorsport-Rennschutzanzüge
sind in erster Linie hinsichtlich der Feuerbeständigkeit ausgelegt. Zum Einsatz
kommen dabei auch mehrlagige Verbundstoffe. Aufgrund der im Vordergrund
stehenden Flammschutzfunktion haben viele der derzeit auf dem Markt
verfügbaren
Motorsport-Rennschutzanzüge
keinen besonders hohen Tragekomfort. Insbesondere fehlt es an einer
ausreichenden Wasserdampfdurchlässigkeit,
so dass bei derzeit gängigen
Motorsport-Rennschutzanzügen Schweiß nicht
oder nicht in nennenswertem Umfang durch den Anzugsstoff hindurch
nach außen
transportiert wird. Dies beeinträchtigt
den Tragekomfort erheblich, da die Rennfahrer und auch das Service-Personal
während
eines Rennens erheblichen körperlichen
und damit schweißtreibenden
Belastungen sowie sehr hohen Umgebungstemperaturen ausgesetzt sind.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht deshalb darin, einen Motorsport-Rennschutzanzug mit
einem verbesserten Tragekomfort anzugeben.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe wird ein Motorsport-Rennschutzanzug entsprechend
den Merkmalen des Anspruchs 1 angegeben. Der erfindungsgemäße Motorsport-Rennschutzanzug
besteht aus einem Verbundstoff mit drei Stofflagen, wobei eine äußere flammfeste
erste Stofflage als Gewebe aus Aramidfasern ausgeführt ist,
eine eine Zwischenlage bildende flammfeste zweite Stofflage als
Spinnvlies aus einer Materialmischung, die Melaminharz, para-Aramid
und Schafswolle in einer gleichmäßigen Vermischung umfasst,
ausgeführt
ist, und eine innere dritte Stofflage als Gewebe aus Fasern aus
Baumwolle und Polyester ausgeführt
ist.
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Der
erfindungsgemäß vorgesehene
spezielle dreilagige Verbundstoff führt dazu, dass der Motorsport-Rennschutzanzug
außerordentliche
Eigenschaften aufweist. Zusätzlich
zu der Flammschutzwirkung, die bei dem erfindungsgemäßen Motorsport-Rennschutzanzug
als Grundfunktion selbstverständlich
gegeben ist, zeichnet er sich durch einen besonders hohen Tragekomfort
aus. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass in die zweite Lage
und dritte Lage auch natürliche
Rohstoffe mit eingearbeitet sind. So ist in der zweiten Lage ein
Anteil aus Schafswolle und in der dritten Lage ein Anteil aus Baumwolle
enthalten. Dadurch hat der Verbundstoff insgesamt eine sehr hohe
Atmungsaktivität,
ein außerordentliches
Feuchtigkeitsaufnahmevermögen und
vor allem eine sehr gute Wasserdampfdurchlässigkeit. Damit wird Körperfeuchtigkeit
sehr gut von dem Verbundstoff des erfindungsgemäßen Motorsport-Rennschutzanzugs
aufgenommen und nach außen
abtransportiert, so dass auch bei körperlich anstrengenden Einsatzsituationen
oder bei Einsätzen
in einem heißen
Umfeld ein hoher Tragekomfort gegeben ist.
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Die
Feuerbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Motorsport-Rennschutzanzugs
wird insbesondere durch die aus Aramid gefertigte erste Stofflage
(= Oberware) und durch den Aramid-Anteil der Zwischenlage gewährleistet.
Aramid ist ein Material, das eine äußerst gute intrinsische und
dauerhafte Hitze- und Feuerbeständigkeit
aufweist. Im Übrigen ist
auch die in der zweiten Lage enthaltene Schafswolle schwer entflammbar.
Insgesamt ist für
die erste und zweite Stofflage keine gesonderte chemische Ausrüstung zur
Erzielung der geforderten Flammschutzwirkung erforderlich.
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Weiterhin
bietet die äußere Stofflage
einen guten mechanischen Schutz. Sie ist sehr strapazierfähig und
abriebfest. Die zweite Stofflage erfüllt dagegen auch eine wärmedämmende bzw.
hitzeisolierende Funktion, aufgrund derer Hitze von außen nicht oder
zumindest nur zu einem sehr geringen Teil durch den Motorsport-Rennschutzanzug
hindurch gelangen kann. Die dritte Stofflage deckt die Zwischenlage
nach innen ab. Die innere Stofflage ist wegen des Baumwollanteils
sehr hautfreundlich. Sie fühlt
sich angenehm an und kann ohne weiteres mit der Haut in Kontakt
kommen. So erfüllt
jede der drei Stofflagen eine spezifische Funktion, wodurch insgesamt
für den
Verbundstoff und den daraus gefertigten Motorsport-Rennschutzanzug
die genannten außergewöhnlich guten
Trage- und Schutzeigenschaften resultieren.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen des Motorsport-Rennschutzanzugs
ergeben sich aus den Merkmalen der von Anspruch 1 abhängigen Ansprüche.
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Günstig ist
eine Variante, bei der die drei Stofflagen mittels regelmäßig verteilt
angeordneter Steppnähte
miteinander verbunden sind. Dadurch ergibt sich ein fester und dauerhaft
stabiler Zusammenhalt zwischen den drei Stofflagen, ohne dass dadurch das
gute Trage- und Schutzverhalten verschlechtert würde. Diese Gefahr bestünde andernfalls
bei der Verwendung zusätzlicher
Verbindungsschichten, wie z.B. von Klebstoffschichten.
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Gemäß einer
anderen günstigen
Variante enthält
die Materialmischung der zweiten Stofflage das Melaminharz mit einem
Gewichtsprozentanteil von 25 % bis 45 %, insbesondere von 35 %,
das para-Aramid mit einem Gewichtsprozentanteil von 30 % bis 50
%, insbesondere von 40 %, und die Schafswolle mit einem Gewichtsprozentanteil
von 15 % bis 35 %, insbe sondere von 25 %. Mit so gewählten Materialanteilen
stellen sich die vorstehend genannten vorteilhaften Eigenschaften
der Zwischenschicht besonders ausgeprägt ein.
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Analoges
gilt für
eine weitere bevorzugte Ausgestaltung, gemäß der die dritte Stofflage
die Baumwolle mit einem Gewichtsprozentanteil von 89 % bis 95 %,
insbesondere von 92 %, und das Polyester mit einem Gewichtsprozentanteil
von 5 % bis 11 %, insbesondere von 8 % enthält. Der hohe Baumwollanteil
führt zu
einem besonders hohen Tragekomfort. Der Polyesteranteil bewirkt
eine höhere Waschbeständigkeit
und verhindert, dass die dritte Stofflage beim Waschen einläuft (= krumpft).
Außerdem
erhöht
er die Reißfestigkeit
der dritten Stofflage.
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Außerdem kann
die dritte Stofflage insbesondere mit einer flammhemmenden Substanz
behandelt, insbesondere ausgerüstet,
sein. Dann ist auch die dritte Stofflage sehr brand- und feuerbeständig, so
dass die Flammschutzwirkung des Anzugs insgesamt weiter verbessert
wird und höchsten
Anforderungen genügt.
Insbesondere erfolgt die Ausrüstung
des Gewebes der dritten Stofflage mit der flammhemmenden Substanz
nachträglich,
d.h. nach der Gewebeherstellung. Die chemische Substanz dringt in
die Fasern des Gewebes der dritten Stofflage ein Dadurch wird diese
Stofflage Hammhemmend.
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Vorzugsweise
hat die erste Stofflage ein Gewicht im Bereich zwischen 150 g/m2 und 175 g/m2, insbesondere
von 160 g/m2. Ein Gewicht der zweiten Stofflage
liegt insbesondere im Bereich zwischen 55 g/m2 und
62 g/m2, insbesondere bei 57 g/m2. Die dritte Stofflage weist ein bevorzugtes
Gewicht im Bereich zwischen 100 g/m2 und
120 g/m2, insbesondere von 110 g/m2, auf. Damit ergibt sich für den Motorsport-Rennschutzanzug
ein sehr geringes Gesamtgewicht. Auch dies wirkt sich günstig auf
den Tragekomfort aus.
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Weitere
Merkmale, Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der
Zeichnung. Es zeigt:
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1 ein
Ausführungsbeispiel
eines Motorsport-Rennschutzanzugs aus einem dreilagigen Verbundstoff
in Ansicht von vorne,
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2 ein
Ausführungsbeispiel
eines Motorsport-Rennschutzanzugs aus einem dreilagigen Verbundstoff
in Ansicht von hinten, und
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3 den
Verbundstoff der Motorsport-Rennschutzanzüge gemäß 1 und 2.
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Einander
entsprechende Teile sind in den 1 bis 3 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 und 2 sind
zwei Ausführungsbeispiele
von Motorsport-Rennschutzanzügen 1 und 2 gezeigt.
Sie unterscheiden sich nur in ihrer Schnittform und ihrem Farbdesign.
Beide Motorsport-Rennschutzanzüge 1 und 2 zeichnen
sich durch einen sehr hohe Flammschutzwirkung, also Hitze- und Feuerbeständigkeit
bei zugleich sehr gutem Tragekomfort aus. Letztere Eigenschaft ist
teils auch durch den speziellen Schnitt bedingt.
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So
haben die Motorsport-Rennschutzanzüge 1 und 2 im
Unterarmbereich und am Rückenbereich Dehnungseinsätze 3 und 4 (=
Streicheinsätze).
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Trotz
einer ansonsten körpernahen
Schnittgestaltung wird so erreicht, dass ein Träger des Motorsport-Rennschutzanzugs 1 oder 2 in
seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt ist. Die körpernahe Schnittgestaltung
dient ebenso wie die als Strickbündchen
ausgeführten
eng anliegenden Arm- und Beinabschlüsse 5 bzw. 6 sowie
der Verzicht auf Seitentaschen und einen Taillengürtel der
Sicherheit. Diese Maßnahmen
verhindern ein unbeabsichtigtes Hängenbleiben oder Einhaken während einer
Unfall- oder Notfallsituation, in der es zu sehr schnellen und teilweise
auch unkontrollierten Bewegungen kommen kann. Die Strickbündchen an
den Arm- und Beinabschlüssen 5 bzw. 6 bewirken
außerdem
eine sichere Körperabdeckung.
Sie ermöglichen,
dass die Rennschuhe und die Rennhandschuhe ein Stück weit über den
Motorsport-Rennschutzanzug 1 oder 2 gezogen werden
können.
Dadurch ist gewährleistet, dass
alle Körperzonen
sicher abgedeckt sind.
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Ansonsten
wird das außergewöhnlich gute Flammschutz-
und Tragekomfortverhalten auch durch einen in 3 in
seinem Schichtaufbau näher gezeigten
Verbundstoff 7 bestimmt. Der Verbundstoff 7 ist
als Steppverbund aus drei Stofflagen ausgeführt, nämlich einer der Umgebung zugewandten
Außenlage 8,
einer Zwischenlage 9 und einer Innenfutterlage 10.
Diese drei Stofflagen 8 bis 10 sind mittels Steppnähten 11,
die in einem im Wesentlichen karierten Muster verlaufen, fest miteinander
verbunden.
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Die
Außenlage 8 ist
ein Gewebe, das zu 100 % aus langstapeligen Aramidfasern besteht.
Sie hat beim Ausführungsbeispiel
ein spezifisches Lagengewicht von 160 g/m2.
Das Gewebe besteht aus einer Köper/Twill-Bindung. Die Außenlage 8 kann
z.B. aus dem Material Nomex® des Herstellers DuPont
gefertigt sein. Das verwendete Aramidmaterial ist per se sehr flamm-
und hitzebeständig.
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Die
Zwischenlage 9 ist ein Spinnvlies aus Melaminharz, para-Aramid
und Schafswolle, deren Anteile in dem Spinnvlies gleichmäßig vermischt
vorliegen. Beim Ausführungsbeispiel
liegt der Melaminharzanteil bei 35 %, der para-Aramidanteil bei
40 % und der Schafswolleanteil bei 25 %. Angegeben sind hier und
im Folgenden jeweils Gewichtsprozente. Das Melaminharz und das para-Aramid
dienen zur Behandlung der Schafswolle. Das Spinnvlies ist wasserstrahlverfestigt,
wodurch ein voluminöser
und zugleich sehr fester Faserverbund gegeben ist. Die Zwischenlage 9 hat
beim Ausführungsbeispiel
ein spezifisches Lagengewicht von 57 g/m2.
Auch bei der Zwischenlage 9 führt der para-Aramidanteil zu
einem sehr flamm- und hitzebeständigen
Verhalten. Auch bei dem Melaminharz handelt es sich um ein per se schwer
entflammbares Material.
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Die
Innenfutterlage 10 ist ein Gewebe aus Fasern aus Baumwolle
und Polyester. Das Gewebe ist als Ripstop-Gewebe ausgeführt, weist
an einer Oberfläche
also Verstärkungsrippen
auf, die wiederum in einem karierten Muster verlaufen. Das Gewebe der
Innenfutterlage 10 ist außerdem mit einer flammhemmenden
Substanz ausgerüstet.
Beim Ausführungsbeispiel
liegt der Baumwolleanteil bei 92 % und der Polyesteranteil bei 8
%. Die Innenfutterlage 10 hat beim Ausführungsbeispiel ein spezifisches
Lagengewicht von 110 g/m2.
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Jede
der drei Stofflagen 8 bis 10 erfüllt für sich alleine
genommen die im Motorrennsport gestellten Anforderungen bezüglich der
Flammschutzfestigkeit. Sie wurden einzeln und erfolgreich den entsprechenden
Tests gemäß DIN EN
ISO 15025 unterzogen. Damit haben der Verbundstoff 7 insgesamt und
die daraus gefertigten Motorsport-Rennschutzanzüge 1 und 2 ein
außergewöhnlich gutes
Flammschutzverhalten.
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Die
Motorsport-Rennschutzanzüge 1 und 2 haben
aufgrund des eingesetzten Verbundstoffs 7 aber auch einen
außergewöhnlich hohen
Tragekomfort. Dies liegt u.a. an der überdurchschnittlich guten Wasserdampfdurchlässigkeit,
aufgrund derer Körperfeuchtigkeit
aufgenommen und nach außen
transportiert werden kann. Bei einem Vergleichstest mit zwei derzeit
gängigen
Motorsport-Rennschutzanzügen
erzielten die Motorsport-Rennschutzanzüge 1 bzw. 2 deutlich
bessere Werte für
die Atmungsaktivität
bzw. Wasserdampfdurchlässigkeit
(= Water Vapor Permeability = WVP). Bei diesen Tests hat der Motorsport-Rennschutzanzug 1 oder 2 eine äußerst hohe Wasserdampfdurchlässigkeit
von 0,19 g/(m2Pah) erreicht. Die Werte der
Vergleichsprodukte des Standes der Technik lagen demgegenüber um bis
zu 30 % niedriger.