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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Imprägnieren zumindest einer Oberfläche eines Natursteins, insbesondere von Grauwacke, unter Verwendung eines Imprägniermittels auf Ölbasis, einen Naturstein, der durch ein solches Verfahren imprägniert ist sowie die Verwendung eines Imprägniermittels auf Ölbasis zum Imprägnieren eines Natursteins.
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Im Stand der Technik sind verschiedenste Verfahren zum Imprägnieren von Steinen und Natursteinen bekannt. Diese dienen insbesondere dem Wetterfestmachen der Steine. Beispielsweise offenbart die
DE 511 447 A , anstelle von fetten Ölen zum Imprägnieren, wie Leinöl, das Öl nicht als solches, sondern in Form einer kolloidalen, wässrigen Lösung zur Anwendung zu bringen. Mithilfe eines weichen Pinsels wird eine solche kolloidale Lösung von Leinöl in Wasser, die unter Verwendung möglichst geringer Mengen eines Emulgators hergestellt wurde, auf eine poröse Steinfläche aufgetragen. Die kolloidale Lösung soll dabei in außerordentlich kurzer Zeit in den Stein eindringen und die Wiederholung des Aufstreichens bereits nach wenigen Minuten erfolgen. Auch bei nicht ganz trockenen Baustoffen soll dabei eine Imprägnierung mit großer Tiefenwirkung unter Verwendung einer kalten kolloidalen Leinöl-Wasser-Lösung erzielt werden. Die Verwendung der wässrigen Leinöl-Lösung soll insbesondere die Problematik beheben, dass bei Witterungsumschlag während der Arbeit ein Verfilmen der ersten Schicht an der Oberfläche des Natursteins eintreten kann, wodurch jede weitere Imprägnierung unmöglich würde, die jedoch zur Erzielung einer Tiefenwirkung in den meisten Fällen erforderlich ist. Ferner soll es durch Vorsehen einer wässrigen Leinöl-Lösung möglich sein, das verwendete Öl nicht auf eine Temperatur von zumindest 50–60C° erhitzen zu müssen, um dessen Viskosität ausreichend niedrig zu halten, um ein Eindringen in die Steinporen zu ermöglichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Imprägnieren von Natursteinen dahingehend zu verbessern, dass auch ohne Erhitzen eines Imprägniermittels auf Ölbasis und ohne dessen Verdünnen und Emulgieren zu einer kolloidalen Lösung ein sehr gutes imprägnieren von Natursteinoberflächen mit einem solchen Imprägniermittel auf Ölbasis möglich ist.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 dadurch gelöst, dass der Naturstein eine erste Zeitspanne getrocknet wird, das Imprägniermittel auf die zumindest eine Oberfläche des Natursteins aufgetragen und eine Überschussmenge des Mittels zum Vermeiden von Schlierenbildung entfernt wird, der Naturstein eine zweite Zeitspanne getrocknet wird, das Imprägniermittel ein zweites Mal auf die zumindest eine Oberfläche des Natursteins aufgetragen und eine Überschussmenge des Mittels zum Vermeiden von Schlierenbildung entfernt wird, und der Naturstein eine dritte Zeitspanne getrocknet wird. Für die Verwendung eines Imprägniermittels auf Ölbasis zum Imprägnieren eines Natursteins nach dem Oberbegriff des Anspruchs 9 wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Naturstein vor und nach dem Auftrag des Imprägniermittels getrocknet wird. Für einen Naturstein wird die Aufgabe nach Anspruch 11 dadurch gelöst, dass dieser durch ein solches Verfahren, wie es insbesondere im Anspruch 1 definiert ist, imprägniert wird, wobei die Oberfläche des imprägnierten Natursteins matt und im Wesentlichen schlierenfrei und die Haptik des Natursteines samtig ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
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Dadurch wird ein Verfahren zum Imprägnieren zumindest einer Oberfläche eines Natursteins, insbesondere von Grauwacke, geschaffen, bei dem durch das mehrfache Trocknen und den zwischengeschalteten Auftrag des Imprägniermittels auf die Oberfläche des Natursteins dieses derart in die Poren des Natursteins einziehen kann, dass der sich ergebende Naturstein sehr gut gegen das Eindringen von Feuchtigkeit geschützt ist, zugleich ein späterer Austritt des Imprägniermittels aus dem Naturstein jedoch verhindert wird. Es ist also möglich, dass der Naturstein lediglich so viel Imprägniermittel aufnimmt, wie er tatsächlich in seinen Poren halten kann, um die gewünschte Imprägnierung vorzusehen. Die Oberfläche des imprägnierten Natursteins ist dunkler als die des unbehandelten Natursteins, also vor dem Imprägniervorgang, und ist ferner matt und schlierenfrei. Die Schlierenfreiheit kann dadurch erzielt werden, dass nach dem Auftrag des Imprägniermittels auf dem getrockneten Naturstein eine Überschussmenge des Mittels entfernt wird, bevor ein erneuter Trocknungsvorgang vorgesehen ist. Wird die Überschussmenge nicht oder zu spät entfernt, kann eine Schlierenbildung kaum verhindert werden. Durch das Aufbringen des Imprägniermittels auf Ölbasis, insbesondere auf Basis von Leinöl und/oder eines anderen geeigneten Öls, kann eine samtige Haptik des Natursteins geschaffen werden. Grundsätzlich kann das Imprägniermittel auf einem oder mehreren Ölen basieren.
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Vorteilhaft ist die erste Trocknungszeitspanne länger als die zweite Trocknungszeitspanne und die zweite Trocknungszeitspanne länger als die dritte Trocknungszeitspanne. Der erste Trocknungsvorgang des Natursteins dauert somit am längsten und der dritte Trocknungsvorgang am kürzesten. Grundsätzlich ist es ebenfalls möglich, mehr als drei Trocknungsvorgänge und mehr als zwei Auftragsvorgänge zum Auftragen des Imprägniermittels vorzusehen. Sofern kein optimales Ergebnis des Imprägnisvorgangs erzielt werden soll, sondern eine leichte Imprägnierung bereits ausreicht, können auch lediglich zwei Trocknungsvorgänge mit einem dazwischen geschalteten Auftragsvorgang zum Auftragen des Imprägniermittels vorgesehen werden.
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Als weiter vorteilhaft erweist es sich, die erste Trocknungszeitspanne zu 2 bis 5 Stunden, insbesondere 3 bis 4 Stunden zu wählen, die zweite Trocknungszeitspanne 1 bis 4 Stunden, insbesondere 2 bis 3 Stunden, und die dritte Trocknungszeitspanne zu 0,1 bis 2 Stunden, insbesondere eine Stunde. Das Imprägniermittel auf Ölbasis wird nicht zuvor temperiert, sondern mit seiner Grundtemperierung, die insbesondere bei Zimmertemperatur liegt, verwendet. Im Unterschied zum Stand der Technik der
DE 511 447 A wird für das Imprägnieren des Natursteins jedoch eine sehr viel längere Zeit benötigt, da jeweils Trocknungsvorgänge zwischen den einzelnen Auftragsvorgängen des Auftragens des Imprägniermittels auf Ölbasis, insbesondere Leinölbasis, vorgesehen sind.
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Als weiter vorteilhaft erweist es sich, das Trocknen unter Temperieren des Natursteins erfolgen zu lassen. Der Naturstein kann dabei auf eine Temperatur von 20 bis 60°C, insbesondere 30 bis 45°C temperiert bzw. erwärmt werden. Durch das Temperieren des Natursteins beispielsweise in einem Ofen oder einer anderweitigen Temperiervorrichtung kann der Trocknungsvorgang beschleunigt werden. Grundsätzlich ist auch ein Trocknen ohne zusätzliches Temperieren möglich, jedoch dauert im Allgemeinen der Trocknungsvorgang dann sehr viel länger, so dass sich das Temperieren des Natursteins, um diesen zu trocknen, als sehr vorteilhaft erweist.
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Weiter vorteilhaft wird die Überschussmenge an Imprägniermittel nach einer vierten Zeitspanne nach dem Auftragen desselben von der Oberfläche des Natursteins entfernt, insbesondere abgewischt. Diese Zeitspanne kann ein bis zehn Minuten betragen, insbesondere fünf Minuten. Wird zu lange zugewartet, also die vierte Zeitspanne zu lang, verbleiben Reste des Imprägniermittels auf der Oberfläche des Natursteins und können sich als Schlieren dort ablagern. Um dies zu vermeiden, erfolgt ein Entfernen der Überschussmenge an Imprägniermittel insbesondere nach ein bis zehn Minuten nach dessen Auftragen auf der Oberfläche des Natursteins.
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Das Imprägniermittel kann durch eine Auftragseinrichtung mit einer rauen Oberfläche aufgetragen werden, insbesondere mittels eines Schwamms. Hierdurch ist es möglich, das Imprägniermittel besonders gut in die Poren der Oberfläche des Natursteins einzuarbeiten. Das Abnehmen der Überschussmenge an Imprägniermittel kann insbesondere durch ein gut saugfähiges Material, wie insbesondere ein saugfähiges Tuch, erfolgen.
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Außer auf Naturstein, insbesondere Grauwacke, eignet sich die Anwendung des Verfahrens grundsätzlich auch bei anderem Stein, also zum Imprägnieren zumindest einer Oberfläche eines Steins ganz allgemein, sofern dessen Oberfläche eine Aufnahme von Imprägniermittel auf Ölbasis und ein Temperieren zum Trocknen zulässt.
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Ferner kann zumindest eine Oberfläche eines Steins, insbesondere Natursteins, beispielsweise von Grauwacke, geölt werden, um einen Verdunklungseffekt zu erzielen. Als Öl eignet sich beispielsweise Leinöl, jedoch auch die Verwendung eines oder mehrerer anderer Öle. Das Ölen kann unter Anwendung des vorstehend ausgeführten Verfahrens erfolgen.
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Zur näheren Erläuterung der Erfindung wird im Folgenden ein Ausführungsbeispiel von dieser näher anhand der Zeichnung beschrieben. Diese zeigt in:
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1 ein Ablaufdiagramm der einzelnen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Imprägnieren einer oder mehrerer Oberflächen eines Natursteins.
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Entsprechend dem in 1 gezeigten Ablaufschema der einzelnen Schritte eines Verfahrens zum Imprägnieren zumindest einer Oberfläche eines Natursteins, insbesondere von Grauwacke, unter Verwendung eines Imprägniermittels auf Ölbasis, insbesondere Leinölbasis, wird in einem ersten Schritt 1 eine erste Trocknung des Natursteins vorgenommen. Diese kann unter Temperierung mit einer Temperatur von insbesondere 30–45°C erfolgen. Der erste Trocknungsvorgang dauert beispielsweise 3 bis 4 Stunden. Im Anschluss daran wird in einem zweiten Schritt 2 das Imprägniermittel auf der Oberfläche des Natursteins aufgetragen. Dies kann beispielsweise durch eine Auftragseinrichtung mit einer rauen Oberfläche, wie einem Schwamm, erfolgen. Nach dem Auftrag wird dem Imprägniermittel die Möglichkeit gegeben, in die Poren des Natursteins einzuziehen. Ein Abwischen einer Überschussmenge an Imprägniermittel in einem Schritt 3 des Ablaufschemas gemäß 1 erfolgt daher beispielsweise nach 5 Minuten. Zum Abwischen der Überschussmenge an Imprägniermittel wird vorteilhaft ein saugfähiges Tuch verwendet.
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In einem vierten Schritt wird der Naturstein erneut getrocknet. Der Trocknungsvorgang kann 2 bis 3 Stunden dauern. Dieser vierte Schritt ist mit dem Bezugszeichen 4 in 1 versehen.
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In einem fünften Schritt 5 wird ein zweites Mal das Imprägniermittel auf die Oberfläche des Natursteins aufgetragen. Auch hierzu kann wiederum eine Auftragseinrichtung mit einer rauen Oberfläche verwendet werden, wie beispielsweise ein Schwamm. Nach einer Zuwartezeit von beispielsweise 5 Minuten, in der dem Imprägniermittel die Möglichkeit gegeben wird, in die Poren des Natursteins einzudringen, erfolgt in einem weiteren Schritt 6 erneut die Abnahme der Überschussmenge an Imprägniermittel von der Oberfläche des Natursteins. Dies kann wiederum durch ein gut saugfähiges Tuch oder ein ähnliches Hilfsmittel erfolgen.
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In einem letzten Schritt 7 wird der so behandelte Naturstein erneut getrocknet. Die Trocknungszeit beträgt hier beispielsweise eine Stunde. Alle Trocknungsschritte können unter Temperierung des Natursteins erfolgen, beispielsweise mit einer Temperatur von 30 bis 45°C.
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Als Imprägniermittel kann beispielsweise das unter der Bezeichnung HABiol vertriebene Imprägniermittel der Firma Armbruster Handelsgesellschaft mbH verwendet werden, das kaltgepresstes Leinöl und natürliche Baumharze enthält.
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Neben den im Vorstehenden beschriebenen und in dem Ausführungsbeispiel skizzierten Ausführungsformen eines Verfahrens zum Imprägnieren zumindest einer Oberfläche eines Natursteins, insbesondere von Grauwacke, unter Verwendung eines Imprägniermittels auf Ölbasis können noch zahlreiche weitere vorgesehen werden, bei denen jeweils vor und nach dem Auftrag des Imprägniermittels auf Ölbasis ein Trocknungsvorgang des Natursteins erfolgt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erster Trocknungsschritt
- 2
- erster Auftrag von Imprägniermittel
- 3
- Entfernen einer Überschussmenge an Imprägniermittel
- 4
- zweiter Trocknungsvorgang
- 5
- zweiter Auftrag von Imprägniermittel
- 6
- zweites Entfernen einer Überschussmenge an Imprägniermittel
- 7
- dritter Trocknungsvorgang