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Kopfstützen von Fahrzeugsitzen lassen neben einer Höhenverstellung und gegebenenfalls Kippung zum Teil auch eine Längsverstellung zu. Die
DE 10 2009 053 211 A1 zeigt eine verstellbare Kopfstütze. An den Kopfstützenstangen ist ein Tragkörper fest angebracht, an dem eine Kopfauflage in Längsrichtung verstellbar geführt ist. Zur Verrastung eingestellter Längspositionen ist ein Rasteingriff aus zwei Rastmitteln vorgesehen. Die
DE 10 2005 020 276 B3 zeigt eine Kopfstütze, deren Kopfauflage mittels Führungsstangen und Führungsrohren in Längsrichtung verstellbar ist.
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Die
DE 10 2006 001 143 B3 zeigt eine weitere Kopfstütze, bei der ein dem Kopf des Sitzinsassen zugewandtes Teilstück der Kopfstütze unfallbedingt unter der Wirkung einer Antriebseinrichtung gegenüber einem Basisteil der Kopfstütze aus einer Gebrauchsstellung zum Kopf des Sitzinsassen hin in eine Sicherheitsstellung verlagerbar ist. Die
DE 10 2006 061 302 B3 zeigt eine Crash-aktive Kopfstütze mit einem Träger, an dem über ein Viergelenk ein Prallelement mit einer Feder als Antrieb angebracht ist, um im Crashfall das Prallelement nach vorn in eine Crashstellung auszufahren. Das ausfahrende Prallelement nimmt hierbei eine Schleppstütze mit und führt sie an einer Schleppkontur des Trägers entlang. Derartige längsverstellbare Kopfstützen dienen somit nicht einer Komforteinstellung, sondern der Crashsicherheit. Hierbei ist im Allgemeinen eine Antriebseinrichtung bzw. ein Energiespeicher für eine schnelle Verstellung vorgesehen.
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Bei der manuellen Längseinstellung einer Kopfstütze durch einen Benutzer kann die längsverstellbare Kopfauflage jedoch an ihrer Längsführung des Tragkörpers haken bzw. festklemmen. Dies kann insbesondere bei einer Verkantung der längsverstellbaren Kopfauflage auftreten, wenn ein Benutzer die Kopfauflage z. B. lediglich an einer Seite nach vorne zieht.
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Die
DE 10 2006 015 785 A1 zeigt eine stufenlos einstellbare Kopfstützenanordnung mit einer Kopfstütze, die für eine Bewegung zwischen einer ersten und zweiten Position relativ zu einer Sitzlehne ausgebildet ist und weiterhin einen Haltemechanismus umfasst, der betätigt werden kann, um die Kopfstütze an einer beliebigen Position zwischen der ersten und zweiten Position zu halten. Weiterhin weist die Fahrzeugsitzanordnung eine umgekehrt U-förmige Stange auf, die sich von der Sitzlehne nach außen erstreckt und die Kopfstütze mit der Sitzlehne verbindet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kopfstütze für einen Fahrzeugsitz zu schaffen, die vom Benutzer mit geringem Aufwand verstellbar ist und weitgehend ein Verkanten bzw. Verhaken vermeidet.
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Diese Aufgabe wird durch eine Kopfstütze nach Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen.
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Somit ist zwischen der an der Rückenlehne gelagerten Tragstruktur und der längsverstellbaren Kopfauflage eine Stabilisatoreinrichtung mit mindestens einem schwenkbaren Stabilisator vorgesehen, der insbesondere sowohl an der Tragstruktur als auch an der Kopfauflage drehbar gelagert ist.
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Der mindestens eine Stabilisator kann insbesondere als gebogener Stab, z. B. gebogene Metallstange, ausgebildet sein. Vorteilhafterweise verlaufen seine beiden Enden bzw. Schenkel, d. h. der an der Tragstruktur drehbar gelagerte strukturseitige Schenkel sowie der an der Kopfauflage drehbar gelagerte verstellbare Schenkel zueinander parallel. Ein Mittelteil zwischen diesen Schenkeln kann gerade oder auch gebogen sein. Somit hat der Stabilisator vorteilhafterweise im Wesentlichen eine U-Form bzw. halboffene Form mit parallelen Enden bzw. Schenkeln.
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Die Lagerung bzw. gelenkige Anbindung mindestens eines der Schenkel kann vorteilhafterweise über Lagerbuchsen erfolgen, die selbst wiederum schwenkbar an der Tragstruktur oder der Kopfauflage angebunden sind. So kann z. B. der strukturseitige Schenkel in Lagerbuchsen aufgenommen sein, die an z. B. einer Kopfstützenstange oder einem Verlängerungsrohr der Kopfstützenstange wiederum dreh- bzw. schwenkbar aufgenommen sind. Somit ist die Lagerbuchse vorzugsweise in einer von der Schwenkachse des Stabilisatorschenkels verschiedenen, aber parallelen zweiten Lagerachse angebunden ist. Durch diese indirekte Anlenkung kann eine Längenkompensation erreicht werden, damit der verstellseitige Stabilisatorschenkel nicht lediglich auf einer Kreisbahn schwenkt, sondern eine Längsführung zulässt.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausbildung sind zwei Stabilisatoren vorgesehen, die zueinander versetzte Achsen stabilisieren, insbesondere um 90° versetzt. Hierbei kann insbesondere ein Stabilisator zur Stabilisierung gegenüber Verkippungen um die Y-Achse, d. h. die Querachse, und ein weiterer Stabilisator zur Stabilisierung gegenüber Verkippungen um die Hochachse bzw. Z-Achse vorgesehen sein. Indem somit diese beiden Stabilisatoren zusammenwirken, verhindern sie jeweils eine Kippung um eine dieser beiden Achsen, sodass die längsverstellbare Kopfauflage daher nicht mehr aus der zur Längsrichtung normalen YZ-Ebene kippen kann.
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Somit kann mit relativ geringem Aufwand eine hohe Stabilisierung gegenüber Verkantungen und Verkippungen erreicht werden. Somit ist z. B. eine relativ einfach gehaltene Längsführung zwischen der Tragstruktur und der Kopfauflage möglich, z. B. als Rohr-Stab-Führung, da Verkippungen und Verkantungen durch die zusätzlichen Stabilisatoren wirksam vermieden bzw. gering gehalten werden können.
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Die Anbindung der Stabilisatoren an der Kopfauflage kann z. B. an einem zusätzlichen Lagerteil erfolgen, das Teil der Kopfauflage ist. Eine Längenkompensation für die Schwenkbewegung kann insbesondere über Lagerbuchsen mit zwei parallelen Schwenkachsen erfolgen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen an einer Ausführungsform erläutert. Es zeigen:
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1 eine Kopfstütze gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in perspektivischer Vorderansicht ohne vordere Abdeckschale;
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2 eine perspektivische Rückansicht der Kopfstütze aus 1 bei abgenommener hinterer Abdeckschale;
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3 die Kopfstütze ohne Abdeckschalen in ausgefahrener Position der Kopfauflage;
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4 eine der 3 entsprechende, detailliertere Darstellung bei eingefahrener Position der Kopfauflage;
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5 die wesentlichen, der Parallelführung und dem Schutz gegen Verkantung dienenden Elemente aus 3;
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6 die festen Teile der Kopfstütze mitsamt Einzeldarstellung der hinteren Abdeckschale;
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7 die längsverstellbaren Teile der Kopfstütze mitsamt Einzeldarstellung der vorderen Abdeckschale.
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Eine Kopfstütze 1 ist in den Figuren mit ihren beiden Kopfstützenstangen 2, 3, das heißt der (in Fahrtrichtung) linken Kopfstützenstange 2 und rechten Kopfstützenstange 3 dargestellt. Am oberen Ende der beiden Kopfstützenstangen 2, 3 ist ein Tragkörper 4 befestigt. Eine hintere Abdeckschale 5 ist von hinten an dem Tragkörper 4 und/oder den Kopfstützenstangen 2, 3 befestigt. Vorteilhafterweise sind die Kopfstützenstangen 3, 4 durch Löcher der hinteren Abdeckschale 5 gesetzt, und in der Abdeckschale 5 ergänzend an dem Tragkörper 4 befestigt. Somit bilden die Kopfstützenstangen 2, 3, der Tragkörper 4 und die hintere Abdeckschale 5 eine Tragstruktur.
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An der Tragstruktur 2, 3, 4, 5 sind Stabilisator-Aufnahmen 6 und 7 zum Aufnehmen von Stabilisatoren 18, 20 vorgesehen, und zwar eine erste Stabilisatoraufnahme 6 mit ersten, vertikal ausgerichteten Stabilisatorbuchsen 6a, 6b und eine zweite Stabilisatoraufnahme 7 mit zweiten, horizontal ausgerichteten Stabilisatorbuchsen 7a, 7b. Gemäß der gezeigten Ausführungsform wird hierzu die rechte Kopfstützenstange 3 an ihrem oberen Ende verlängert, z. B. durch Einstecken eines winkelförmigen bzw. rechtwinklig gebogenen Verlängerungsrohrs 8, das die horizontalen Stabilisatorbuchsen 7a, 7b aufnimmt. Grundsätzlich ist jedoch eine Befestigung der Stabilisatorbuchsen 6a, 6b, 7a, 7b auch an dem Tragkörper 4 oder einem anderen Teil der in 6 gezeigten Tragstruktur möglich. Es wird hierbei jedoch erkannt, dass die Anbindung an einer Kopfstützenstange 3 und ggf. einem Verlängerungsrohr eine direkte Aufnahme hoher Kräfte ermöglicht.
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Die Stabilisatorbuchsen 6a, 6b, 7a, 7b sind vorteilhafterweise aufschiebbar, z. B. aus Kunststoff gebildet, und weisen im Wesentlichen die Form z. B. einer Sechs oder Neun auf mit einem Durchsteckloch 9 zum Durchstecken der Kopfstützenstange 3 oder des Verlängerungsrohrs 8, und einer Klemmrille 10 zum Einsetzen des strukturseitigen Stabilisatorschenkels 18c, 20c des jeweiligen Stabilisators 18, 20. An dem Tragkörper 4 und der hinteren Abdeckschale 5 sind Längsführungen ausgebildet, insbesondere mittig am Tragkörper 4 eine Längsführung 12 und an der hinteren Abdeckschale 5 zwei Längsführungen 14.
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An der in 6 gezeigten, aus den Kopfstützenstangen 2, 3, dem Tragkörper 4 und dem Verlängerungsrohr 8 gebildeten festen Tragstruktur sind der erste Stabilisator 18 zur Stabilisierung gegenüber Kippungen um die Y-Achse und der zweite Stabilisator 20 zur Stabilisierung gegenüber Kippungen um die X-Achse angebracht. Der erste Stabilisator 18 ist mit seinem strukturseitigen Stabilisatorschenkel 18a in die Klemmrillen 10 der ersten Stabilisatorbuchsen 6a, 6b eingehängt, entsprechend ist der zweite Stabilisator 20 mit seinem strukturseitigen Stabilisatorschenkel 20a in die Klemmrillen 10 der zweiten Stabilisatorbuchsen 7a, 7b eingehängt.
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Die Stabilisatoren 18, 20 weisen jeweils einen geraden oder auch gekrümmten Mittelteil 18b, 20b und einen verstellseitigen Stabilisatorschenkel 18c bzw. 20c auf. Beide Stabilisatoren 18, 20 sind somit im Wesentlichen U-förmig mit zwei parallelen Schenkeln 18a, 18c sowie 20a, 20c ausgebildet. Der verstellseitige Stabilisatorschenkel 18c ist in verstellseitigen Stabilisatoraufnahmen 22a, 22b drehbar gelagert; entsprechend ist der verstellseitige Stabilisatorschenkel 20c in verstellseitigen Stabilisatoraufnahmen 23a, 23b drehbar aufgenommen. Die Stabilisatoraufnahmen 22a, 22b und 23a, 23b sind an einem Lagerteil 25 ausgebildet, das hier zweiteilig ausgebildet ist.
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Auf der Längsführung 12 des Tragkörpers 4 sind das Lagerteil 25 sowie ein Verstellteil 24 längsverstellbar, d. h. in Fahrzeug-Längsrichtung bzw. X-Richtung verstellbar aufgenommen. Das Lagerteil 25 kann an dem Verstellteil 24 starr befestigt sein; weiterhin ist auch eine Längsverstellbarkeit zwischen dem Lagerteil 25 und dem Verstellteil 24 möglich. An dem Verstellteil 24 ist eine vordere Abdeckschale 26 befestigt, die über Längsführungen 27 ergänzend in den Längsführungen 14 der hinteren Abdeckschale 5 geführt ist. Die in Längsrichtung X gegenüber dem Tragkörper 4 verstellbaren Elemente, d. h. das Verstellteil 24, das Lagerteil 25 und die vordere Abdeckschale 26 bilden die verstellbare Kopfauflage. Somit kann der Benutzer die Kopfstütze 1 in Längsrichtung bzw. X-Richtung verstellen, indem er die vordere Abdeckschale 26 gegenüber der hinteren Abdeckschale 5 in Längsrichtung verstellt, wobei das Verstellteil 24 in der Längsführung 12 des strukturseitigen Tragkörpers 4 gleitet.
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Die Stabilisatoren 18 und 20 dienen der Parallelführung der Kopfauflage 24, 25, 26 gegenüber der Tragstruktur 2, 3, 4, 8, da die Stabilisatorschenkel 18a und 18c sowie entsprechend 20a und 20c bei der Verstellung jeweils parallel zueinander bleiben. Der erste Stabilisator 18 zur Stabilisierung um die Y-Achse erlaubt einen Freiheitsgrad der Drehung des Verstellteils 24 um die Z-Achse; hingegen ist eine Drehung um die Y-Achse hierdurch ausgeschlossen, da die verstellseitigen Stabilisatoraufnahmen 22a und 22b jeweils auf einer vertikalen Linie bleiben und somit das Lagerteil 25 bzw. das mit diesem verbundene Verstellteil 24 gegenüber dem Stabilisatorschenkel 18c lediglich um die Z-Achse rotieren kann. Entsprechend lässt der Stabilisator 20 zur Stabilisierung um die Z-Achse lediglich eine Drehung um die Y-Achse zu, nicht hingegen um die Z-Achse, da die Stabilisatoraufnahmen 23a, 23b jeweils auf einer horizontalen Linie bzw. in Y-Richtung verlaufenden Linie verbleiben und somit das Lagerteil 25 lediglich um die Y-Achse rotieren kann, nicht jedoch um die Z-Achse. Zusammen bewirken beide Stabilisatoren 18, 20 somit, dass das Lagerteil 25 und somit auch das Verstellteil 24 weder eine Rotation um die Y-Achse noch um die Z-Achse durchführen können, d. h. nicht in der YZ-Ebene kippen und somit lediglich in X-Richtung längsverschiebbar sind.
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Die Stabilisatorbuchsen 6a, 6b und 7a, 7b weisen mit ihrem Aufnahmeloch 9 und der Klemmrille 10 jeweils zwei parallelen Schwenkachsen auf. Hierdurch wird ein Längenausgleich ermöglicht, damit die verstellseitigen Stabilisatorschenkel 18c und 20c nicht lediglich eine Schwenkbewegung auf einer Kreisbahn durchführen, sondern eine geradlinige Verstellbewegung zulassen. Somit schwenken die Stabilisatorbuchsen 6a, 6b und 7a, 7b auch um ihre Anbindungen am Verlängerungsrohr 8 bzw. der Kopfstützenstange 3.