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Die Erfindung betrifft eine Rückenlehnen-Anordnung für einen Fahrzeugsitz, die einen Lehnenrahmen und eine höhenverstellbare Kopfstütze aufweist.
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Die Kopfstütze ist hierzu im Allgemeinen mit Kopfstützenstangen in als Teil des Lehnenrahmens oder am Lehnenrahmen ausgebildeten Führungshülsen höhenverstellbar geführt, zur Komfortanpassung durch den Sitzinsassen. Weiterhin ist bei Rückenlehnen der Einsatz von Pralleinrichtungen bekannt, die bei einem Auffahrunfall durch den Rücken des Benutzers verstellt werden und zu einer Verstellung der Kopfstütze führen.
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Die
DE 197 81 948 B4 zeigt einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, an deren Unterseite ein Halterteil bzw. Halterteile ausgebildet sind, die in Haltern zur Justierung der Kopfstützenhöhe geführt sind. Die Halter sind wiederum schwenkbar in am Lehnenrahmen vorgesehenen Stützen gelagert und an ihrem unteren Ende schwenkbar an einem Rahmenteil angelenkt, in dem eine Stützeinrichtung gespannt ist. Das Rahmenteil ist an seinem unteren Ende über einen Verbindungsarm am Lehnenrahmen angelenkt, so dass eine komplexe Gelenk-Ausbildung vorliegt, die ergänzend federvorgespannt ist. Bei einem Auffahrunfall schwenkt das Rahmenteil in seiner Gelenkverbindung nach oben, so dass der Gelenkpunkt zwischen dem Rahmenteil und den Haltern relativ zu den rahmenseitigen Stützen nach hinten und oben verstellt wird und die Halter eine Schwenkbewegung durchführen, die die Kopfstütze nach vorne und oben führt.
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Derartige Ausbildungen sind somit relativ komplex und daher kostspielig und erhöhen das Gewicht der gesamten Rückenlehnen-Anordnung.
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Die
JP 2003 -
341 402 A zeigt einen Fahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, deren Kopfstützenstangen in einem oberen Querträger des Lehnenrahmens aufgenommenen Kopfstützenhülsen höhenverstellbar geführt sind. In einem unteren Bereich der Kopfstützenhülsen sind gebogene Halter vorgesehen, die eine Pralleinrichtung tragen.
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Die
DE 10 2004 050 144 B4 zeigt eine Kopfstützenanordnung mit einer Kopfstützenverstelleinheit für ein Rückenlehnenteil, bei der die Führungen in der Rückenlehne von einer normalen Gebrauchsposition in eine crashaktive Gebrauchsposition verlagerbar sind. Auch hier liegt eine komplexere Ausbildung mit einer hohen Anzahl von Bauteilen vor.
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Die in einem mittleren Bereich des Lehnenrahmens vorgesehenen Pralleinrichtungen werden somit bei einem Heck-Crash bzw. Auffahrunfall eines hinter dem eigenen Fahrzeug fahrenden Fahrzeugs, bei dem der Sitzinsasse mit seinem Rücken in die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes gedrückt wird, durch den Rücken relativ zum Lehnenrahmen nach hinten verstellt, wodurch die Kopfstütze relativ zum Lehnenrahmen nach vorne verstellt wird. Indem die Kopfstütze zu dem Kopf des Benutzers geführt wird und dessen Rückwärtsbewegung frühzeitig abbremst, wird dem sog. Whiplash-Effekt bzw. Peitschen Syndrom entgegengewirkt.
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Die
FR 2 934 978 A1 zeigt eine weitere Rückenlehnen-Anordnung.
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Nachteilhaft bei derartigen herkömmlichen Systemen ist neben der hohen Teile-Anzahl im Allgemeinen auch, dass der bei einem Auffahrunfall zu aktivierende Mechanismus an die Größe einer Norm-Person angepasst ist; kleinere Personen können jedoch mit ihrem Rücken z. B. in einer Position zur Anlage kommen, die deutlich hiervon abweicht.
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Die
DE 100 49 961 C1 beschreibt einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Rückenlehne und einer daran mit wenigstens einer Haltestange geführten Kopfstütze, wobei die wenigstens eine Haltestange mit einer in der Rückenlehne im Schulterbereich eines Sitzinsassen angeordneten Prallplatte verbunden ist, deren Rückverlagerung eine Vorverlagerung der Kopfstütze bewirkt. Hierdurch sind die Kopfstütze und die Prallplatte gemeinsam höhenverstellbar.
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Die
DE 10 2004 043 490 A1 beschreibt einen Fahrzeugsitz mit beweglicher Kopfrückhaltevorrichtung, wobei der Fahrzeugsitz eine Sitzrückenlehne aufweist, die mit einem Rahmen und einer beweglichen Kopfrückhalteanordnung versehen ist. Hierbei ist eine Drehbefestigungsvorrichtung, die eine Drehbefestigung aufweist, an dem Rahmen angebracht und dazu ausgebildet, die Kopfrückhalteanordnung aufzunehmen.
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Die
DE 197 81 948 B4 beschreibt einen Kraftfahrzeugsitz mit einer Kopfstütze, wobei die Kopfstütze auf der Rückseite des Sitzes mittels eines Trägermechanismus befestigt ist, der eine in dem Rückenteil des Sitzes angeordnete Steuereinrichtung umfasst. Diese ist so angeordnet, dass sie bei Auffahrunfällen durch eine im Sitz sitzenden Person nach hinten gedrückt wird und eine Bewegung der Kopfstütze vorwärts und aufwärts aus der Ruhelage erzeugt, um auf den Kopf der Person in dem Sitz zu treffen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rückenlehnen- Anordnung für einen Fahrzeugsitz zu schaffen, die mit relativ geringem Aufwand eine hohe Crash-Sicherheit ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch eine Rückenlehnen-Anordnung nach Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche beschreiben bevorzugte Weiterbildungen.
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Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass die Höheneinstellung der Pralleinrichtung durch die Kopfstützenstangen (bzw. die mindestens eine Kopfstützenstange) gesteuert wird. Die Pralleinrichtung kann hierzu insbesondere mit den Kopfstützenstangen verbunden, insbesondere an den unteren Endbereichen der Kopfstützenstangen angebracht sein; alternativ hierzu ist aber auch z. B. eine Gelenkausbildung zwischen den Kopfstützenstangen und der Pralleinrichtung möglich.
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Somit ist die Pralleinrichtung zusammen mit der Kopfstütze höhenverstellbar. Indem der Benutzer somit die Kopfstütze z. B. in eine obere Position verstellt, wird entsprechend die Pralleinrichtung mit verstellt; bei einer direkten Kopplung wird die Pralleinrichtung entsprechend der Kopfstütze in ihrer Höhe verstellt.
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Die mindestens eine Kopfstützenstange ist vorzugsweise in mindestens einer Führungshülse höhenverstellbar aufgenommen; vorteilhafterweise sind zwei Kopfstützenhülsen in einem oberen Querträger des Lehnenrahmens oder als Teil des oberen Querträgers des Lehnenrahmens vorgesehen, die eine Höhenverstellbarkeit der Kopfstütze über ihre Kopfstützenstangen ermöglichen.
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Der Erfindung liegt hierbei der Gedanke zugrunde, dass die innerhalb des Lehnenrahmens vorgesehene Pralleinrichtung für Personen unterschiedlicher Größe nicht immer in der richtigen Position angeordnet ist. Es zeigt sich insbesondere, dass kleinere Personen oder sehr kleine Personen mit ihrem Rücken deutlich unterhalb einer in einem Normbereich vorgesehenen Pralleinrichtung positioniert sein können.
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Eine überraschend einfache und dennoch sehr wirksame Maßnahme, eine Anpassung der Position der Pralleinrichtung an die Größe der Person zu erreichen, ist eine Kopplung mit den Kopfstützenstangen bzw. eine Kopplung mit der Höhenverstellung der Kopfstützenstangen. Da der Sitzinsasse die Kopfstütze im Allgemeinen durch Höhenverstellung in eine geeignete Position einstellen wird, werden die Kopfstützenstangen mit der Kopfstütze verstellt.
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Indem die Kopfstützenstangen durch die Kopfstützenhülsen hinaus nach unten verlängert werden und somit aus den Kopfstützenhülsen nach unten vorragen, kann die Pralleinrichtung mit den Kopfstützenstangen gekoppelt, insbesondere direkt an unteren Endbereichen der Kopfstützenstangen angebracht werden. Somit wird eine Höhenverstellung der Kopfstütze selbsttätig zu einer Höhenverstellung und somit Anpassung der Position der Pralleinrichtung.
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Es zeigt sich, dass durch diese Maßnahme bereits eine sehr wirksame Anpassung erreichbar ist; so wird in einer untersten Position der Kopfstütze, die für z. B. etwa 5 % der Sitzinsassen relevant ist, die Pralleinrichtung an einer deutlich niedrigeren Position angebracht, die den anatomischen Gegebenheiten Rechnung trägt.
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Hierbei ist die Pralleinrichtung im Lehnenrahmen abgestützt, vorzugsweise in seitlichen Führungen geführt und gestützt; die Pralleinrichtung kann z. B. auf den Führungen aufliegen oder in Nuten oder Schlitzen aufgenommen sein.
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Ein aktiver Verstellmechanismus zum Entgegenwirken des Whiplash-Effektes wie z. B. in der eingangs genannten
DE 197 81 948 B4 ist grundsätzlich zunächst nicht erforderlich; es wird hierbei erkannt, dass ohne aktive Whiplash-Verstellung ein anderes Eintauchverhalten des Körpers des Sitzinsassen bei einem Auffahrunfall erreicht wird. Der Rücken taucht in den Fahrzeugsitz ein und wird von der Pralleinrichtung abgefangen; weiterhin wird der Kopf von der Kopfstütze abgefangen. Das Eintauchverhalten ist somit anders als bei einer Whiplash-Verstellung, jedoch bei guter Höheneinstellung der Pralleinrichtung ebenfalls sehr vorteilhaft. Eine Verstellung kann aber bei nicht abgestützter Pralleinrichtung erfolgen, indem die Einheit aus Kopfstütze, Kopfstützenstangen und Pralleinrichtung selbsttätig dem eintauchenden Körper nachgibt und hierdurch die Kopfstütze verstellt wird.
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Die Barriere kann hierzu starr sein, oder auch flexibel sein bzw. flexible Bereiche aufweisen, wobei bei Ausbildung einer flexiblen Barriere, d.h. z. B. mit einem Gurt, ein spezieller Eintauchvorgang des Körpers in den Gurt unter Straffung des Gurtes gewählt werden kann.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen an einer Ausführungsform näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine Rückenlehnen-Anordnung gemäß einer Ausführungsform mit Kopfstütze in unterster Position;
- 2 die Rückenlehnen-Anordnung aus 1 mit Rückenlehnen in einer mittleren Höhenposition;
- 3 die Rückenlehnen-Anordnung mit Kopfstütze in oberster Position; und
- 4 eine Rückenlehnen-Anordnung gemäß einer weiteren Ausführungsform mit einer flexiblen Barriere als Gurt mit Gurtstangen.
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Eine Rückenlehnen-Anordnung 1 weist einen Lehnenrahmen 2, eine Kopfstütze 3, zwei von der Kopfstütze 3 parallel nach unten verlaufende Kopfstützenstangen 4 und eine an unteren Endbereichen 12 der Kopfstützenstangen 4 befestigte Barriere 5 auf. Die Kopfstütze 3 mit den Kopfstützenstangen 4 und der Barriere 5 bilden eine Einheit, vorzugsweise eine starre Einheit.
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Der Lehnenrahmen 2 weist zwei seitliche Seitenholme 2a, 2b, einen oberen Querbalken 2c und eine untere Querstrebe 2d auf und bildet somit einen geschlossenen Rahmen. Der Lehnenrahmen 2 ist im Allgemeinen in einer Lehnen-Schwenkachse A an einem Sitzrahmen befestigt, z. B. verriegelt und nach Lösen der Verriegelungseinrichtung zur Komforteinstellung schwenkbar.
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In dem oberen Querbalken 2c sind zwei im Wesentlichen vertikal verlaufende Führungshülsen 6 aufgenommen, vorzugsweise als weitere, in dem oberen Querbalken 2c integrierte Bauteile. Die Kopfstützenstangen 4 sind in den Führungshülsen 6 längsverstellbar und vorteilhafterweise in unterschiedlichen Längspositionen, d. h. unterschiedlichen Höhenpositionen der Kopfstütze 3, arretierbar. Der Benutzer kann somit eine Komfort-Höhe der Kopfstütze 3 in einfacher Weise selbst einstellen, z. B. durch Ziehen an der Kopfstütze 3, wodurch die Arretierung jeweils lösbar überwunden wird.
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Die Seitenholme 2a weisen jeweils an ihrer Innenseite, d. h. zum von dem Lehnenrahmen 2 umgebenen Innenraum 8 hin, Barrieren-Führungen 9 auf, in oder auf denen die Barriere 5 mit ihren seitlichen Enden 5a, 5b geführt ist. Die Barrieren-Führungen 9 können z. B. als Nuten bzw. Rillen ausgebildet sein, so dass die Barriere 5 mit ihren Enden 5a, 5b in den Nuten bzw. Rillen aufgenommen ist; grundsätzlich ist jedoch auch eine Anlage oder Auflage der Barriere 5 an ihrer Rückseite ausreichend, so dass bei einer derartigen Ausführungsform die Barriere 5 nach vorne nicht abgedeckt ist. Durch die Anlage oder die Führung an den Barrieren-Führungen 9 wird die Barriere 5 gegen nach hinten gerichtete, d.h. in -x-Richtung wirkende Belastungen abgestützt.
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Bei einer Höhenverstellung der Kopfstütze 3 gleiten somit die Kopfstützenstangen 4 in den Führungshülsen 6 und die Barriere 5 mit ihren Enden 5a, 5b in den Barriere-Führungen 9.
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Die Barriere 5 ist starr, z. B. als Metallplatte oder Kunststoff-Platte ausgebildet.
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Die Führungshülsen 6 sind starr im oberen Querbalken 2c aufgenommen und weiterhin auch zur starren Führung der Kopfstützenstangen 4 ausgebildet. Die Kopfstütze 3 wird somit auch bei Belastung in einem Crash-Fall nicht schwenken.
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Bei einem Auffahrunfall eines hinter dem eigenen Fahrzeug fahrenden Fahrzeuges auf das eigene Fahrzeug wird ein auf dem Fahrzeugsitz sitzender und mit seinem Rücken an der Rückenlehne 10 anliegender Benutzer mit seinem Rücken direkt oder über Polster und Bezug gegen die Barriere 5 drücken. Es tritt nachfolgend jedoch keine Whiplash-Verstellung auf, bei der die Barriere 5 nach hinten nachgibt und die Kopfstütze 3 nach vorne verstellt; vielmehr ist die Barriere 5 starr in oder auf den Barriere-Führungen 9 geführt und hält somit der Belastung stand. Auch die Kopfstütze 3 verändert somit bei einem Auffahrunfall nicht die Position.
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Bei dem Auffahrunfall wird der Benutzer somit mit seinem Rücken gegen die Barriere 5 und mit seinem Kopf gegen die Kopfstütze 3 gedrückt; die starre Anordnung aus Kopfstütze 3, Kopfstützenstangen 4 und Barriere 5 verstellt sich hierbei jedoch nicht relativ zu dem Lehnenrahmen 2. Es zeigt sich vielmehr in Versuchen mit Dummys, das ein Eintauchverhalten des Körpers in die Rückenlehne und somit den Lehnenrahmen auftritt, der zu einer sicheren Abstützung von sowohl Rücken als auch Kopf führt, der von der Whiplash-Verstellung zwar unterschiedlich, jedoch qualitativ nicht schlechter ist.
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Das besondere Eintauchverhalten kann insbesondere gewährleistet werden, da die Barriere 5 auch bei unterschiedlichen Personengrößen an die Position des Rückens angepasst ist; 1 zeigt die unterste Position für kleine Personen, 2 eine mittlere Position und 3 die oberste Position für große Personen.
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4 zeigt eine Ausführungsform einer Rückenlehnen-Anordnung 101 mit im wesentlichen gleichem Aufbau, wobei die Barriere 50 einen Gurt 52 bzw. eine flexible Bahn mit Gurtstangen 51 aufweist. An den vorzugsweise nach außen gebogenen oder gekröpften unteren Endbereichen 120 der Kopfstützenstangen 4 sind die Gurtstangen 51 befestigt, die in den Barriere-Führungen 9 geführt sind und zwischen sich den Gurt 52 aufnehmen. Im Falle eines Heck-Crashs mit der nach hinten gerichteten Belastung wird der Gurt 52 durch den Körper gestrafft und durch die Gurtstangen 51 in den Barriere-Führungen 9 gehalten.
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Der Gurt 52 kann z. B. aus Textilmaterial oder auch als Folie ausgebildet sein.