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Die Erfindung betrifft ein Schloss, vorzugsweise ein Panikschloss zum Einsatz in Flucht- und Rettungswegen. Die Erfindung geht aus von einem Stand der Technik, bei dem ein Türschloss mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 bekannt war. Ein solcher Stand der Technik ist in der
EP 1 689 958 B1 beschrieben.
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Die aus der
EP 1 689 958 B1 bekannten Merkmale sind folgende: Panikschloss mit einem Schlosskasten und einer darin angeordneten Schlossmechanik. Die Schlossmechanik umfasst einen Riegel und eine Schlossfalle sowie eine Nuss zum Anschluss einer äußeren Betätigungseinrichtung. Die Nuss ist als mehrteilige Nuss ausgebildet, die eine erste äußere Nuss als erste Anschlussnuss, eine innere Nuss als sog. Schlossnuss mit der Schlossmechanik zusammenwirkend und eine zweite äußere Nuss als zweite Anschlussnuss aufweist. Die Schlossnuss ist zwischen der ersten äußeren Anschlussnuss und der zweiten äußeren Anschlussnuss zwischengeschaltet ist und zur Betätigung der Schlossmechanik ausgebildet. Ferner sieht dieser Stand der Technik bereits die Möglichkeit vor, wahlweise die erste äußere Anschlussnuss oder die zweite äußere Anschlussnuss mit der inneren Schlossnuss zu koppeln.
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Die besagte
EP 1 689 958 B1 sieht zur Kopplung der ersten äußeren Nuss mit der inneren Nuss oder der zweiten äußeren Nuss mit der inneren Nuss eine Verschraubung vor, die selektiv vorgenommen werden muss, um die Innen- und Außenseite des Schlosses, angepasst an die jeweilige Einbausituation an der Tür in dem Gebäude, zu definieren. Bei Einsatz in Türen in Flucht- und Rettungswegen muss die Schlossmechanik jeweils über die Betätigungseinrichtung an der Innenseite der Tür entriegelbar sein. Für die Einstellung ist eine Selektionsschraube vorgesehen, die in das auszuwählende Gewindeloch der inneren Nuss entweder von der linken oder von der rechten Seite des Schlosses eingeschraubt werden muss. Die Handhabung zur Einstellung ist relativ aufwendig, da die Verschraubung innerhalb der Schlossmechanik vorgenommen werden muss. Im eingekuppelten Zustand bildet die in der inneren Nuss eingeschraubte Schraube einen Mitnehmeranschlag für die ausgewählte äußere Nuss. Dies bedeutet, dass die Mitnahme nur bei korrekt eingeschraubter Schraube gewährleistet ist. Da die Schraube in der Schlossmechanik innerhalb des Schlosskastens montiert ist, ist nicht nur die Montage der Schraube schwierig; es ist außerdem nicht ohne weiteres möglich den korrekten Sitz der Schraube, insbesondere von außen her, zu kontrollieren.
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Eine weitere Kopplungseinrichtung ist in der besagten
EP 1 689 958 B1 zwischen der inneren Nuss und den beiden äußeren Nüssen vorgesehen, um beide Anschlussnüsse gleichzeitig mit der Schlossnuss zu koppeln. Zur Ansteuerung dient eine Solenoid-Einrichtung. Die Kopplungseinrichtung sieht an der inneren Nuss auf der Seite zur ersten äußeren Nuss einen ersten Schwenkarm und auf der Seite zur zweiten äußeren Nuss einen zweiten Schwenkarm vor. Über die Solenoid-Einrichtung sind die Schwenkarme simultan in eine Anschlagstellung zu ihrer zugeordneten äußeren Nuss schwenkbar. In dieser eingekoppelten Stellung sind die beiden äußeren Nüsse mit der inneren Schlossnuss zur Mitnahme drehfest gekuppelt.
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Aus der
WO 2011/072334 A1 ist ein Paniktürschloss mit einer geteilten Nuss mit einer inneren Schlossnuss und zwei äußeren Anschlussnüssen bekannt. Auch dieses Schloss weist eine Selektionseinrichtung auf, mit der auswählbar ist, mit welcher der beiden Anschlussnüsse die innere Schlossnuss mit Schlossmechanik zu betätigen ist. In diesem Falle ist jedoch keine Kopplungseinrichtung mit an der Nuss gelagerten Kopplungselementen vorhanden, auf die die Selektionseinrichtung unter Schaltung der Kopplungselemente einwirkt. Die Kopplung zwischen den äußeren Anschlussnüssen und der inneren Schlossnuss erfolgt bei diesem System jeweils bei Drehrichtung der Anschlussnuss in Antriebsrichtung durch Mitnahme über eine zwischen der Anschlussnuss und der inneren Nuss angeordneten Mitnehmereinrichtung permanent. Bei Drehung der Anschlussnuss in Gegendrehrichtung oder wenn die Anschlussnuss festgehalten wird, erfolgt keine Mitnahme. Um die Anschlussnuss von der inneren Schlossnuss auszukoppeln ist bei diesem System die Arretierung der jeweiligen Anschlussnuss vorgesehen. Als Arretierungseinrichtung sind drehbare Blockierscheiben im Schlosskasten separat benachbart der Nuss drehbar gelagert, die über die Selektionseinrichtung steuerbar sind. Die Selektionseinrichtung verwendet hierfür ein Steckelement, das von der Außenseite her in das Gehäuse zur Steuerung der jeweiligen Blockierscheibe eingeführt wird.
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Aus der
GB 2 358 665 A ist ein Panikschloss bekannt, welches ebenfalls eine geteilte Nuss und eine Selektionseinrichtung aufweist. Bei diesem Schloss ist die Nuss jedoch als eine nur zweigeteilte Nuss ausgebildet, die aus einer ersten äußeren Anschlussnuss und einer zweiten äußeren Anschlussnuss besteht, die beide bei Drehung in Antriebsrichtung mit der Schlossmechanik zur Mitnahme gekoppelt sind. Die Selektionseinrichtung ist in diesem Falle durch eine Einstellspindel mit einem darauf wandernden Einstellelement gebildet, welches wahlweise mit der ersten Anschlussnuss oder der zweiten Anschlussnuss unter Blockierung der betreffenden Nuss zusammenwirkt.
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Weitere Panikschlösser sind bekannt, bei denen die Selektionseinrichtung durch einen im Schlosskasten über Schlüssel betätigbaren Schieber gebildet wird, der mit der Nuss zusammenwirkt. Es handelt sich bei diesen Ausführungen um eine zweiteilige Nuss mit einer ersten Anschlussnuss und einer zweiten Anschlussnuss. Der Schieber der Selektionseinrichtung ist jeweils so ausgebildet, dass er zwischen der ersten Anschlussnuss und der zweiten Anschlussnuss verschiebbar gelagert ist und abhängig von der Position der in dem Schieber angeordneten Selektionsschraube oder einem anderen darin gelagerten Selektionselement entweder die erste Anschlussnuss oder die zweite Anschlussnuss blockiert. Solche Systeme sind bekannt z. B. aus
WO 2005/106166 A1 ,
WO 2006/039751 A1 und
WO 98/16706 A1 .
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schloss der eingangs genannten Art zu schaffen, welches eine Seiteneinstellung auf einfache und zuverlässige Weise ermöglicht. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit dem Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst.
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Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung handelt sich um ein Schloss, vorzugsweise Panikschloss zum Einsatz in Flucht- und Rettungswegen. Das Schloss weist einen Schlosskasten und eine darin angeordneten Schlossmechanik auf. Die Schlossmechanik umfasst einen Riegel und/oder eine Schlossfalle, sowie eine Nuss zum Anschluss einer äußeren Betätigungseinrichtung. Unter dem Begriff äußere Betätigungseinrichtung wird eine Betätigungseinrichtung verstanden, über die die Schlossmechanik betätigt werden kann. Es kann sich hierbei um eine manuelle Handhabe, aber auch um eine motorische Betätigungseinrichtung handeln. Bei Paniktüren ist an der Innenseite der Tür in der Regel eine manuelle Handhabe anzuordnen, um die Entriegelung im Panikfall für flüchtende Personen manuell möglich zu machen. An der Außenseite der Tür kann je nach Anwendungsfall eine geeignete Betätigungseinrichtung angeschlossen werden.
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Die erfindungsgemäße Lösung sieht als Nuss zum Anschluss der Betätigungseinrichtung eine sog. mehrteilige Nuss vor. Diese weist eine erste Anschlussnuss, eine Schlossnuss und eine zweite Anschlussnuss auf. Die erste Anschlussnuss und die zweite Anschlussnuss sind für den Anschluss der Betätigungseinrichtung vorgesehen. Die Schlossnuss ist zur Betätigung der Schlossmechanik ausgebildet. Hierfür kann vorgesehen sein, dass die Schlossnuss unmittelbar mit dem Riegel und/oder der Schlossfalle zusammenwirkt, um diese zu betätigen. Um die Seiteneinstellung durchführen zu können, ist eine erste Kopplungseinrichtung vorgesehen, um die erste Anschlussnuss über diese erste Kopplungseinrichtung mit der Schlossnuss zu koppeln, und eine zweite Kopplungseinrichtung, um die zweite Anschlussnuss über diese zweite Kopplungseinrichtung mit der Schlossnuss zu koppeln. In eingekoppelter Stellung ist die jeweilige Anschlussnuss mit der Schlossnuss drehfest verbunden und dabei im Schlosskasten zusammen mit der Schlossnuss drehbar. In von der Schlossnuss ausgekoppelter Stellung ist die Anschlussnuss in Freilauf im Schlosskasten drehbar. Um entweder die erste Kopplungseinrichtung oder die zweite Kopplungseinrichtung einzukoppeln, ist eine Selektionseinrichtung vorgesehen. Über die Selektionseinrichtung kann somit die Seiteneinstellung durchgeführt werden; es kann damit eingestellt werden, welche Anschlussnuss mit der Schlossnuss und damit mit der Schlossmechanik gekoppelt wird.
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Die Selektionseinrichtung ist erfindungsgemäß als schlosskastenfest abgestützte mechanische Anschlageinrichtung ausgebildet. Diese Anschlageinrichtung ist wahlweise mit einem an der ersten Anschlussnuss oder der Schlossnuss bewegbar gelagerten Kopplungsglied in Anlage bringbar, um die erste Kopplungseinrichtung einzukoppeln, oder mit einem an der zweiten Anschlussnuss oder an der Schlossnuss bewegbar gelagerten Kopplungsglied in Anlage bringbar, um die zweite Kopplungseinrichtung einzukoppeln. Das bewegbar gelagerte Kopplungsglied kann als ein- oder mehrarmiger Hebel, vorzugsweise als einarmiger Schwenkarm oder als Hebeleinrichtung mit mehreren zusammenwirkenden Hebeln ausgebildet sein.
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Das Kopplungsglied der ersten Kopplungseinrichtung weist bei bevorzugten Ausführungen einen Schwenkarm auf, der entweder an der ersten Anschlussnuss oder an der Schlossnuss schwenkbar gelagert ist. Das Kopplungsglied der zweiten Kopplungseinrichtung weist einen Schwenkarm auf, der entweder an der zweiten Anschlussnuss oder an der Schlossnuss schwenkbar gelagert ist. Es sind Ausführungen bevorzugt, bei denen sowohl die erste Kopplungseinrichtung als auch die zweite Kopplungseinrichtung als Kopplungsglied jeweils mindestens einen Schwenkarm aufweisen.
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Die Selektionseinrichtung ist erfindungsgemäß als eine mechanische Anschlageinrichtung ausgebildet, die mindestens ein Anschlagelement aufweist, das im Schlosskasten schlosskastenfest abgestützt so anordenbar ist, dass die Anschlageinrichtung, insbesondere das Anschlagelement, wahlweise mit der ersten Kopplungseinrichtung oder mit der zweiten Kopplungseinrichtung als Anschlag zusammenwirkt. Die Selektionseinrichtung ist somit eine mechanische Anschlageinrichtung, die mit der ersten oder der zweiten Kopplungseinrichtung zusammenwirkt. Die Kopplungseinrichtung ist im Bereich der Nuss angeordnet. Wesentlich bei der erfindungsgemäßen Lösung ist, dass die Selektionseinrichtung die Kopplungseinrichtung als mechanischer Anschlag beaufschlagt und dabei schlosskastenfest abgestützt ist, das heißt schlosskastenfest gelagert ist. Dies bedeutet, dass die Selektionseinrichtung nicht in der Schlossmechanik selbst abzustützen und zu montieren ist. Die schlosskastenfeste Abstützung erlaubt eine sehr einfache Handhabung bei der Seiteneinstellung von der Außenseite des Schlosskastens her. Eine Montage der Selektionseinrichtung an Bauteilen der Schlossmechanik ist nicht erforderlich.
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Eine besonders bevorzugte Handhabung bei der Seitenselektion ergibt sich bei Ausführungen, die vorsehen, dass das mindestens eine Anschlagelement der Anschlageinrichtung von außen her zugänglich und/oder einsetzbar ist über eine Öffnung, die in einer stirnseitigen, vorzugsweise von der Stulpseite abgewandten, Gehäusewand des Schlosskastens ausgebildet ist.
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Die Seitenselektion kann durch Betätigen des mindestens einen Anschlagelements der Anschlageinrichtung auf unterschiedliche Weise erfolgen. Hierfür kann das Anschlagelement im Schlosskasten lösbar angeordnet sein oder auch nur bewegbar gelagert sein. Im Falle der lösbaren Anordnung sind Ausführungen möglich, die ein aus dem Schlosskasten Herausnehmen und selektives Wiedereinsetzen des Anschlagelements an einer anderen Stelle des Schlosskastens vorsehen. Im Falle des nur bewegbar gelagerten Anschlagelements sind Ausführungen möglich, die vorsehen, dass das Anschlagelement innerhalb des Schlosskastens lediglich verschoben wird. Dies kann durch Eingreifen von Hand oder über Eingreifen durch ein Werkzeug erfolgen. Die Öffnung im Schlosskastens muss hierfür jeweils entsprechend in Form und Größe angepasst sein. Die Öffnung kann auch als Aufnahmeöffnung für einen Schalter ausgebildet sein, der das Anschlagelement bei Betätigung des Schalters bewegt.
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Konstruktiv besonders einfache Ausführungen des Anschlagelements ergeben sich, wenn das Anschlagelement als Schraubelement oder als Steckelement ausgebildet ist. Die Handhabung bei der Selektion lässt sich bei diesen Ausführungen besonders günstig gestalten.
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Bei bevorzugten Ausführungen ist vorgesehen, dass das mindestens eine Anschlagelement der Anschlageinrichtung in dem Schlosskasten in eine Aufnahmeeinrichtung (77a, 77c) einsetzbar ist. Die Aufnahmeeinrichtung kann als ein Lager im Inneren des Gehäuses oder als ein Lager an oder in der Gehäusewand ausgebildet sein. In jedem Falle ist in der Gehäusewand eine Öffnung erforderlich, um das Anschlagelement in das Lager einsetzen zu können und/oder von außen her betätigen oder anderweitig manipulieren, z. B. versetzen zu können. Die Aufnahmevorrichtung kann im einfachsten Falle lediglich als Öffnung in der Gehäusewand ausgebildet sein, um das Anschlagelement in der Öffnung zu halten. In diesen Fällen kann die Öffnung selbst als die Lagereinrichtung fungieren.
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Bei bevorzugten Ausführungen kann vorgesehen sein, dass die Aufnahmeeinrichtung eine erste Aufnahme und eine zweite Aufnahme aufweist, wobei die erste Aufnahme dem vorzugsweise als Schwenkarm ausgebildeten Kopplungsglied der ersten Kopplungseinrichtung zugeordnet ist und die zweite Aufnahme dem vorzugsweise als Schwenkarm ausgebildeten Kopplungsglied der zweiten Kopplungseinrichtung zugeordnet ist. Dies bedeutet, dass für die Beaufschlagung des Kopplungsglieds der ersten Kopplungseinrichtung und für die Beaufschlagung des Kopplungsglieds der zweiten Kopplungseinrichtung jeweils eine separate Aufnahmeeinrichtung für das Anschlagelement der Anschlageinrichtung vorgesehen ist. Damit kann auf besonders einfache Weise selektiv die Beaufschlagung der ersten oder der zweiten Kopplungseinrichtung durchgeführt werden. Es kann bei solchen Ausführungen ein einziges Anschlagelement verwendet werden, welches wahlweise in die erste Aufnahme oder in die zweite Aufnahme eingesetzt wird. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass in der Wandung des Schlosskastens nur eine gemeinsame Öffnung ausgebildet ist, in die das Anschlagelement in unterschiedlicher Positionierung einsetzbar ist.
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Bei besonders bevorzugten Ausführungen kann vorgesehen sein, dass die erste Anschlussnuss, die zweite Anschlussnuss und die Schlossnuss um eine gemeinsame Drehachse der Nuss im Schlosskasten drehbar gelagert sind. Bei diesen Ausführungen kann vorteilhafterweise vorgesehen sein, dass das Anschlagelement länglich ausgebildet ist und in dem Schlosskasten so anordenbar ist, dass seine Längsachse nicht parallel zur Drehachse der Nuss ausgerichtet ist. Bei dieser Anordnung des Anschlagelements kann eine Einstellung von der Schlosskastenstirnseite her vorgesehen sein, was eine besonders einfache Handhabung ermöglicht. Bei besonders bevorzugten Ausführungen kann in diesem Zusammenhang vorgesehen sein, dass die Längsachse des Anschlagelements in einer Ebene senkrecht zur Drehachse der Nuss ausgerichtet ist oder dass die Längsachse des Anschlagelements radial zur Drehachse der Nuss ausgerichtet ist. Neben der einfachen Handhabung ergibt sich bei dieser Ausgestaltung und Anordnung des Anschlagelements auch eine im Schlosskasten günstige Anordnungsmöglichkeit im Stirnseitenbereich des Schlosskastens, und zwar besonders bevorzugt im Bereich der stulpfernen Stirnseite.
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Konstruktiv besonders günstige und kompakte Ausführen sind möglich, wenn vorgesehen ist, dass die Schlossnuss als innere Nuss zwischen der ersten Anschlussnuss und der zweiten Anschlussnuss angeordnet ist und dass die Schlossnuss, die erste Anschlussnuss und die zweite Anschlussnuss um eine gemeinsame Drehachse drehbar gelagert sind. Bei solchen Ausführungen kann vorgesehen sein, dass die Schlossnuss eine der ersten Anschlussnuss zugewandte Seite aufweist, an der das vorzugsweise als Schwenkarm ausgebildete Kopplungsglied der ersten Kopplungseinrichtung gelagert ist und dass die Schlossnuss eine der zweiten Anschlussnuss zugewandte Seite aufweist, an der das vorzugsweise als Schwenkarm ausgebildete Kopplungsglied der zweiten Kopplungseinrichtung gelagert ist. Alternativ hierzu kann jedoch vorgesehen sein, dass das Kopplungsglied, vorzugsweise der Schwenkarm der ersten Kopplungseinrichtung an der ersten Anschlussnuss schwenkbar gelagert ist, und dass das Kopplungsglied, vorzugsweise der Schwenkarm der zweiten Kopplungseinrichtung an der zweiten Anschlussnuss bewegbar gelagert ist.
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Optional kann bei Ausführungen auch vorgesehen sein, dass eine Solenoid-Einrichtung vorgesehen ist, die mit dem Kopplungsglied, vorzugsweise Schwenkarm der ersten Kopplungseinrichtung und/oder dem Kopplungsglied, vorzugsweise Schwenkarm der zweiten Kopplungseinrichtung zusammenwirkt. Bei diesen Ausführungen können die Kopplungsglieder, d. h. vorzugsweise die Schwenkarme der Kopplungseinrichtungen elektrisch ein- und ausgekuppelt werden. Vorzugsweise erfolgt die über die Solenoid-Einrichtung gesteuerte Einkupplung für beide Kopplungseinrichtungen gemeinsam.
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Alternativ oder zusätzlich zu der Solenoid-Einrichtung kann vorgesehen sein, dass in dem Schlosskasten eine Schalteinrichtung mit einem Schließzylinder vorgesehen ist, die über Schlüsselbetätigung des Schließzylinders mit dem Kopplungsglied bzw. dem Schwenkarm der ersten Kopplungseinrichtung und/oder dem Kopplungsglied bzw. dem Schwenkarm der zweiten Kopplungseinrichtung zusammenwirkt. Hierbei ist besonders vorteilhaft, wenn vorgesehen ist, dass die Schalteinrichtung einen in dem Schlosskasten schiebbar und/oder drehbar gelagerten Betätigungsarm aufweist.
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Im Nachfolgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen
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1 eine Seitenansicht des Schlosskastens,
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2 einen vergrößerten Ausschnitt aus 1,
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3 eine perspektivische Ansicht des Ausschnitts aus 2 mit Blickrichtung auf die stulpseitige Seite,
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4 eine perspektivische Ansicht des Ausschnitts aus 3 mit Blickrichtung auf die stulpabgewandte Seite.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um ein Schloss, vorzugsweise zum Einsatz als Türschloss in Flucht- und Rettungswegen. Das Schloss weist einen Schlosskasten 1 auf. In dem Schlosskasten 1 ist eine Schlossmechanik gelagert. Die Schlossmechanik weist in dem dargestellten Fall einen Riegel 2 und eine Schlossfalle 3 auf, die unter Betätigung der Schlossmechanik in dem Schlosskasten 1 aus- und einfahrbar gelagert sind. Die Schlossmechanik weist ferner eine Nuss 4 für den Anschluss einer Betätigungseinrichtung auf. Die Betätigungseinrichtung ist in den Figuren nicht dargestellt. Es kann sich um eine manuell betätigbare Handhabe, z. B. einen Drücker, aber auch um eine motorische Betätigungseinrichtung handeln.
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Die Nuss 4 ist als geteilte Nuss ausgebildet. Sie umfasst eine erste Anschlussnuss 4a, eine innere Schlossnuss 4b und eine zweite Anschlussnuss 4c. Die Nuss 4 weist eine Drehachse D auf, die als gemeinsame Drehachse ausgebildet ist. Die erste Anschlussnuss 4a ist zum drehfesten Anschluss der Betätigungseinrichtung ausgebildet. Bei der Betätigungseinrichtung kann es sich, wie gesagt, z. B. um einen Drücker handeln. Die erste Anschlussnuss 4a weist eine Vierkantaufnahme auf, um einen entsprechenden Dorn der Betätigungseinrichtung aufzunehmen. Entsprechendes gilt für die zweite Anschlussnuss 4c. Auch sie ist zum drehfesten Anschluss einer Betätigungseinrichtung ausgebildet. Auch sie weist eine Aufnahme auf, um einen Dorn der Betätigungseinrichtung drehfest aufzunehmen. Über eine nicht dargestellte Rückstellfedereinrichtung ist vorgesehen, dass die erste Anschlussnuss 4a und die zweite Anschlussnuss 4c in ihre Ausgangsstellungen beaufschlagt ist. Zwischen der ersten Anschlussnuss 4a und der zweiten Anschlussnuss 4c ist die innere Schlossnuss 4b angeordnet. Die erste Anschlussnuss 4a, die innere Nuss 4b und zweiten Anschlussnuss 4c sind unabhängig voneinander um die gemeinsame Drehachse D gelagert. Über eine nicht dargestellte Rückstellfeder kann vorgesehen sein, dass die innere Nuss 4 in ihre Ausgangsstellung beaufschlagt ist.
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Es ist eine erste Kopplungseinrichtung zwischen der ersten Anschlussnuss 4a und der inneren Nuss 4b vorgesehen. Die Kopplungseinrichtung ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Schwenkarm 50a ausgebildet, der an der inneren Schlossnuss 4b drehbar in einem Schwenklager mit Drehachse KA gelagert ist. Die zweite Kopplungseinrichtung ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ebenfalls als Schwenkarm 50c ausgebildet. Dieser Schwenkarm 50c ist an der inneren Nuss 4b drehbar in einem Schwenklager mit Drehachse KC gelagert. Der erste Schwenkarm ist auf der der ersten Anschlussnuss 4a zugewandten Seite der inneren Schlossnuss 4b angeordnet. Der zweite Schwenkarm 50c ist auf der der zweiten Anschlussnuss 4c zugewandten Seite der inneren Nuss 4b angeordnet. Hierbei ist die Anordnung so gewählt, dass die Drehachse KA des Schwenkarms 50a mit der Drehachse KC des Schwenkarms 50c fluchtet.
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Die beiden Schwenkarme 50a, 50c sind unabhängig voneinander in eine eingekuppelten Stellung und eine ausgekuppelte Stellung schwenkbar. In der eingekuppelten Stellung des Schwenkarms 50a ist der Schwenkarm 50a um seine Drehachse KA nach innen zur Drehachse D der Nuss 4 hin geschwenkt. In dieser Stellung ist eine als Stufe ausgestaltete Kupplungskante 50ak an der Innenseite des Schwenkarms 50a in Eingriff mit einem Mitnehmer 4am, der an der Außenseite der zugeordneten Anschlussnuss 4a ausgebildet ist. In dieser eingekuppelten Stellung wird bei Drehung der betreffenden Anschlussnuss 4a die innere Schlossnuss 4b unter Drehung um die gemeinsame Drehachse D mitgenommen. Die innere Schlossnuss 4b betätigt dabei den Schlossmechanismus, d. h. den Riegel 2 und die Schlossfalle 3. In der ausgekuppelten Stellung ist der Schwenkarm 50a außer Eingriff des Mitnehmers 4am indem der Schwenkarm 50a um seine Drehachse Ka nach außen geschwenkt ist. Über eine Rückstellfeder ist der Schwenkarm 50a in diese ausgekuppelte Stellung beaufschlagt.
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Die eingekuppelte und ausgekuppelte Stellung des Schwenkarms 50c ist in entsprechender Weise wie bei dem Schwenkarm 50a ausgestaltet. In der eingekuppelten Stellung des Schwenkarms 50c ist der Schwenkarm 50c in Weise um seine Drehachse KC der Nuss 4 hingeschwenkt. In dieser Stellung ist eine als Stufe ausgestaltete Kupplungskante 50ck an der Innenseite des Schwenkarms 50c in Eingriff mit einem Mitnehmer 4cm, der an der Außenseite der zugeordneten Anschlussnuss 4c ausgebildet ist. In dieser eingekuppelten Stellung wird bei Drehung der betreffenden Anschlussnuss 4c die innere Schlossnuss 4b unter Drehung um die gemeinsame Drehachse D mitgenommen. Die innere Schlossnuss 4b betätigt dabei den Schlossmechanismus, d. h. den Riegel 2 und die Schlossfalle 3. In der ausgekuppelten Stellung ist der Schwenkarm 50c außer Eingriff des Mitnehmers 4cm, indem der Schwenkarm 50c um seine Drehachse KC nach außen geschwenkt ist. Über eine Rückstellfeder ist der Schwenkarm 50c in diese ausgekuppelte Stellung beaufschlagt.
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Um den ersten Schwenkarm 50a, bzw. den zweiten Schwenkarm 50c, mit der inneren Schlossnuss 4b zu einkuppeln, ist eine Anschlageinrichtung 7 als Selektionseinrichtung vorgesehen. Die Anschlageinrichtung 7 ist in dem dargestellten Fall in dem Schlosskasten 1 in einem vom Stulp 10 abgewandten Bereich angeordnet, und zwar in der vom Stulp 10 entfernten rückseitigen Stirnwand des Schlosskastens 1. Die Anschlageinrichtung 7 ist dabei in Reichweite der Schwenkarme 50a, 50c angeordnet. Die Anschlageinrichtung 7 weist zwei Teile auf. Der erste Teil ist dem ersten Schwenkarm 50a zugeordnet. Der zweite Teil ist dem zweiten Schwenkarm 50c zugeordnet. Der erste Teil und der zweite Teil der Anschlageinrichtung weisen jeweils eine Aufnahme 77a, 77c auf, in die in dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Schraube 70 einschraubbar ist. Das freie Schraubenende der eingeschraubten Schraube 70 ragt in der Anschlagposition der Anschlageinrichtung 7 aus der Aufnahme 77a, 77c in den Innenraum des Schlosskastens 1, um mit dem der Aufnahme 77a, 77c zugeordneten Schwenkarm 50a, 50c zusammenzuwirken. Der Anschlag kann ausgeschaltet werden durch Herausschrauben der Schraube 70. Hierfür ist es erforderlich, die Schraube so weit herauszuschrauben, bis das Schraubenende außerhalb der Reichweite des zugeordneten Schwenkarms 50a, 50c ist.
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In dem dargestellten Fall ist eine Schraube 70 als sog. Selektionsschraube vorgesehen, die wahlweise in die erste Aufnahme 77a, die dem ersten Schwenkarm 50a zugeordnet ist, oder in die zweite Aufnahme 77c, die dem zweiten Schenkarm 50c, zugeordnet ist, einschraubbar ist, um den ersten Schwenkarm 50a, bzw. den zweiten Schwenkarm 50c, einzukoppeln. Im eingekuppelten Zustand des ersten Schwenkarms 50a ist dieser in Mitnehmerstellung mit der ersten Anschlussnuss 4a. Im eingekuppelten Zustand des zweite Schwenkarms 50c ist dieser in Mitnehmerstellung mit der zweiten Anschlussnuss 4c.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist in dem Schlosskasten 1 als weitere Komponente der Schlossmechanik eine Schaltereinrichtung 8 angeordnet, die über einen Schlüssel betätigten Schließzylinder 80 mittels Schlüssel manuell steuerbar ist. Die Schaltereinrichtung 8 weist in dem dargestellten Fall eine im Schlosskasten 1 bewegbar gelagerten Betätigungsarm 81 auf. Der Betätigungsarm 81 wirkt mit seinem einen Ende mit dem Schließzylinder 80 und mit seinem anderen Ende mit den Schwenkarmen 50a, 50c der Nuss 4 zusammen. Wenn der Betätigungsarm 81 in seine ausgefahrene Position gestellt ist, beaufschlagt er mit seinem freien Ende die Schwenkarme 50a, 50c in ihre eingekuppelte Stellung mit der Anschlussnuss 4a, 4c. In der in 1 dargestellten Stellung des Betätigungsarms 81 ist das Betätigungsende außer Reichweite der Schwenkarme 50a, 50c.
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Optional kann bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine in den Figuren nicht dargestellte Solenoid-Einrichtung im Schlosskasten 1 angeordnet sein, die bei entsprechender Schaltstellung mit den Schwenkarmen 50a, 50c zusammenwirkt, um diese in die eingekuppelte Stellung zu bringen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schlosskasten
- 2
- Riegel
- 3
- Schlossfalle
- 4
- Nuss
- 4a
- erste Anschlussnuss
- 4b
- innere Schlossuss
- 4c
- zweite Anschlussnuss
- 50a, 50c
- erster Schwenkarm, zweiter Schwenkarm der Koppeleinrichtung
- 50ak, 50ck
- erste Kupplungskante, zweite Kupplungskante
- 4am, 4cm
- erster Mitnehmer, zweiter Mitnehmer
- 7
- Anschlageinrichtung
- 70
- Selektionsschraube
- 7a, 7c
- erstes und zweites Teil der Anschlageinrichtung
- 77a, 77c
- Aufnahmen für die Selektionsschrauben
- 8
- Schaltereinrichtung
- 80
- Schließzylinder
- 81
- Betätigungsarm
- 10
- Stulp
- D
- Drehachse der Nuss
- KA, KC
- Drehachsen der Schwenkarme
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1689958 B1 [0001, 0002, 0003, 0004]
- WO 2011/072334 A1 [0005]
- GB 2358665 A [0006]
- WO 2005/106166 A1 [0007]
- WO 2006/039751 A1 [0007]
- WO 98/16706 A1 [0007]