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Die Erfindung betrifft einen Sattelgurt mit einem oder mehreren Einzelgurten, an denen jeweils endseitig eine einzelne oder mehrere nebeneinander angeordnete Schnallen zur Befestigung von Gurtstrupfen eines Sattels angeordnet sind. Wenigstens die Flächen unterhalb der Schnallen sind mit zumindest einer Unterpolsterung unterlegt.
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Derartige Sattelgurte sind beispielsweise aus der
US 4 434 604 A oder auch aus der
US 5 946 892 A bekannt. Zur Fixierung eines Sattels auf einem Pferd wird der Sattelgurt hinter den Vorderbeinen unter dem Bauch des Pferdes angelegt und jeweils mit an dem Sattel fixierten Gurtstrupfen verbunden, wobei die Gurtstrupfen auf jeder Seite des Sattels festgezogen werden. Der Druck der Schnallen auf den Pferdeleib wird dabei durch eine Unterpolsterung der Schnallen reduziert.
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In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass die Schnallen und/oder die Gurtstrupfen am Pferd scheuern können und dabei zu Verletzungen des Pferdes führen, wenn sich das Pferd mit angelegtem Sattelgurt intensiv bewegt. Die Schnallen und Gurtstrupfen verlassen dabei deren ideale Position auf der Unterpolsterung und drücken unmittelbar gegen den Pferdeleib.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sattelgurt der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei dem ein Scheuern der Schnallen und Gurtstrupfen am Pferdeleib weitgehend verhindert wird.
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Die Aufgabe wird durch einen Sattelgurt der eingangs genannten Art gelöst, der im Bereich der Schnallen jeweils Seitenpolsterungen aufweist. Jede der Seitenpolsterungen weist eine Oberkante auf, die im Querschnitt am weitesten von der Unterpolsterung entfernt angeordnet ist und die im Querschnitt einen Abstand zur Unterpolsterung aufweist, der zumindest der Dicke der Schnallen im Querschnitt entspricht. Insbesondere entspricht dieser Abstand wenigstens der 1,5-fachen Dicke der Schnallen. Die Seitenpolsterungen sind auf denjenigen Seiten der ein oder mehreren Schnallen angeordnet, die keiner Schnalle der gleichen Endseite zugewandt sind und die außerhalb des Verlaufes der Einzelgurte oder deren gedachter direkter Verlängerung liegen. Falls jede Seite des Sattelgurtes nur eine Schnalle aufweist, ist die Seitenpolsterung somit auf den beiden Seiten der Schnalle angeordnet, die nicht dem Einzelgurt zugewandt oder aber genau abgewandt ist. Falls die beiden Enden des Sattelgurtes jeweils zwei Schnallen aufweisen, sind Seitenpolsterungen im Bereich derjenigen Seiten der Schnallen angeordnet, die der jeweils nebengeordneten Schnalle abgewandt sind. Durch die erfindungsgmäße Ausgestaltung des Sattelgurtes wird erreicht, dass ein Verrutschen der Schnallen über die Unterpolsterung hinaus von der Seitenpolsterung unterbunden wird. Ein Scheuern der Schnallen und Gurtstrupfen am Pferdeleib kann dadurch wirksam unterbunden werden. Die Schnallen und damit indirekt auch die Gurtstrupfen werden vielmehr durch die Seitenpolsterung in der ihnen zugedachten idealen Position gehalten.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weisen die Schnallen jeweils ein Befestigungsende auf, das mit einem der Einzelgurte verbunden ist. Die Schnallen weisen zudem ein dem Befestigungsende abgewandtes Anschnallende zur Fixierung eines Gurtstrupfe auf. Die Seitenpolsterungen sind dabei in Längserstreckung des Sattelgurtes zumindest auf der Höhe des Anschnallendes angeordnet. Dieser Bereich neben den Schnallen ist für ein Verrutschen der Schnallen besonders gefährdet und die Seitenpolsterung daher gerade in diesem Bereich besonders wirksam, um ein Verrutschen der Schnallen und damit indirekt auch der Gurtstrupfen zu verhindern.
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Mit Vorteil sind die Unterpolsterungen und die Seitenpolsterungen jeder Endseite des Sattelgurtes zu einer Gesamtpolsterung miteinander verbunden und die Gesamtpolsterungen sind im Querschnitt im Bereich der Schnallen U-förmig ausgebildet. Dabei sind die Schnallen jeder Endseite innerhalb des U-Profils angeordnet und werden seitlich von den Schenkeln des U-Profils eingebettet. Durch diese Ausgestaltung des Sattelgurtes ist eine durchgehende Polsterung unterhalb und neben den Schnallen gewährleistet, so dass diese auch bei einer intensiven Bewegung des Pferdes nicht auf den Pferdeleib abrutschen können.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist zumindest die Seitenpolsterung einen Kern und eine den Kern umgebende Hülle auf. In einer ersten vorteilhaften Variante dieser Ausgestaltung ist das Material des Kerns dabei weniger elastisch als das Material der Hülle. Mit Vorteil wird der Kern aus Moosgummi und/oder Latex gebildet und die Hülle bevorzugt aus Neopren. Durch diese Ausgestaltungen wird jeweils erreicht, dass der Aufbau der Gesamtpolsterung einerseits wirksam den Zweck erfüllt, die Schnallen und Gurtstrupfen daran zu hindern, seitlich von der Unterpolsterung weg auf den Pferdeleib zu verrutschen. Der etwas weniger elastische Kern verhindert das Verrutschen. Gleichzeitig ist die Gesamtpolsterung jedoch durch die etwas elastischere Hülle ausreichend genug gepolstert, um den Druck der Schnallen auf den Pferdeleib zu reduzieren. In einer zweiten vorteilhaften Variante dieser Ausgestaltung besteht die Hülle aus Leder und der Kern wird von einem elastischeren Material als Leder gebildet. Das elastische Material ist hierbei mit Vorteil ein Schaumstoff, Gummi, Silikon, Latex oder dergleichen. Diese Ausgestaltung führt zu einem etwas anderen Verhältnis zwischen der Fixierung der Schnallen einerseits und einer ausreichend weichen Polsterung des Sattelgurtes gegenüber dem Pferdeleib andererseits. Je nach Einsatzzweck wird entweder die erste Variante der Ausgestaltung oder aber die zweite Variante der Ausgestaltung bevorzugt eingesetzt.
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In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung beträgt die Dicke der Unterpolsterung zumindest 4 mm, insbesondere zumindest 6 mm. Mit Vorteil beträgt die Dicke der Seitenpolsterung zumindest 5 mm, insbesondere zumindest 10 mm. Mit Vorteil beträgt der Abstand der Seitenpolsterung zu den Schnallen weniger als 6 mm, insbesondere weniger als 3 mm. Durch diese Ausgestaltungen wird jeweils unabhängig voneinander erreicht, dass die Polsterungen die Schnallen und damit indirekt auch daran fixierte Gurtstrupfen daran hindern, während einer Bewegung des Pferdes auf dem Pferdeleib zu verrutschen. Gleichzeitig ist die Polsterung dick genug, um den Druck der Schnallen auf das Pferd ausreichend zu reduzieren. Wunden des Pferdes durch ein Scheuern der Schnallen oder Gurtstrupfen oder aber durch einen zu hohen Druck der Schnallen auf den Pferdeleib werden dadurch jeweils wirksam verhindert.
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Mit Vorteil ist im Bereich zwischen dem Anschnallende der Schnallen und dem in Längserstreckung liegenden Ende des Sattelgurtes, das dem Anschnallende am nächsten liegt, wenigstens eine Gurtschlaufe quer zur Längserstreckung des Sattelgurtes angeordnet. Die Gurtschlaufe verhindert ergänzend zur Seitenpolsterung ein Scheuern der Schnallen am Pferdeleib. In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung ist die Gurtschlaufe jeweils mit den sich gegenüberliegenden Seitenpolsterungen fest verbunden und fixiert deren Abstand zueinander. Die Gurtschlaufe besteht hierzu bevorzugt aus einem wenig elastischen Material, wie beispielsweise Leder oder einem Gewebe aus Kunstfasern. Die Verbindung der Gurtschlaufe mit den Seitenpolsterungen erfolgt jeweils zumindest bis zu einem Abstand zur Unterpolsterung, der zumindest der Hälfte, insbesondere zwei Dritteln des Abstands der Oberkante der jeweiligen Seitenpolsterung im Querschnitt zur Unterpolsterung entspricht. Im Falle beispielsweise einer parallel zur Unterpolsterung geführten Nahtverbindung zwischen der Seitenpolsterung und der Gurtschlaufe befindet sich diese Naht somit innerhalb der oberen Hälfte der Seitenpolsterung betrachtet im Querschnitt. Im Falle einer senkrecht zur Unterpolsterung geführten Nahtverbindung erstreckt sich diese Nahtverbindung in die von der Unterpolsterung wegweisende Richtung zumindest bis zur oberen Hälfte der Höhe der Seitenpolsterung. Die Verbindung zwischen Gurtschlaufe und den Seitenpolsterungen im oberen Bereich der Seitenpolsterung führt dazu, dass die Seitenpolsterungen eine zusätzliche Stabilisierung gegenüber einer in die Seitenpolsterung eindrückenden Schnalle erfahren. Diejenige Seitenpolsterung, in die eine Schnalle eindrückt, wird zusätzlich durch eine Zugspannung im oberen Bereich der Seitenpolsterung von der gegenüberliegenden Seitenpolsterung unterstützt. Die Zugspannung wird dabei von der Gurtschlaufe übertragen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Details der Erfindung sind dem nachfolgend beschriebenen, schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel zu entnehmen, es zeigen:
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1 einen Ausschnitt eines Endes des erfindungsgemäßen Sattelgurtes,
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2 eine Querschnittsdarstellung eines erfindungsgemäßen Sattelgurtes und
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3 eine Querschnittsdarstellung eines weiteren erfindungsgemäßen Sattelgurtes.
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Nachfolgend werden gleichwirkende Elemente mit einer einheitlichen Bezugsziffer versehen, sofern dies sinnvoll ist. Die nachfolgend anhand des Ausführungsbeispiels erläuterten Merkmale der Erfindung können auch einzeln oder in anderen Kombinationen Gegenstand der Erfindung sein.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Sattelgurt
- 4
- Einzelgurt
- 6
- Schnallen
- 8
- Unterpolsterung
- 10
- Seitenpolsterung
- 12
- Verlauf des Einzelgurtes
- 14
- Befestigungsende
- 16
- Anschnallende
- 18
- Längserstreckung des Sattelgurtes
- 20
- Gesamtpolsterung
- 22
- Schenkel des U-Profils
- 24
- Kern
- 26
- Hülle
- 28
- Oberkante der Seitenpolsterung
- 30
- Gurtschlaufe
- 32
- Hilfslinien
- 34
- Verbindung
- a
- Dicke der Unterpolsterung
- b
- Dicke der Seitenpolsterung
- c
- Hülle des Schenkels innen
- d
- Höhe der Schnallen
- e
- Abstand der Seitenpolsterung zu den Schnallen
- f
- Abstand der Verbindung zur Unterpolsterung.
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1 zeigt ein Ende eines erfindungsgemäßen Sattelgurtes 2. Der Sattelgurt 2 weist einen Einzelgurt 4 auf, an dem endseitig zwei nebeneinander angeordnete Schnallen 6 zur Befestigung von Gurtstrupfen eines Sattels (in der Zeichnung nicht dargestellt) angeordnet sind. Die Fläche unterhalb der Schnallen 6 ist mit einer Unterpolsterung 8 unterlegt. Im Ausführungsbeispiel ist darüber hinaus auch die Fläche unterhalb des Einzelgurtes 4 mit einer Unterpolsterung unterlegt, die jedoch anders aufgebaut sein kann, als die Unterpolsterung 8 unterhalb der Schnallen 6. Im Bereich der Schnallen 6 weist der Sattelgurt (2) jeweils Seitenpolsterungen 10 auf. Die Seitenpolsterungen 10 überragen die zwei nebeneinander angeordneten Schnallen (6) zumindest teilweise auf denjenigen Seiten, die der jeweils anderen Schnalle 6 der gleichen Endseite nicht zugewandt ist und die außerhalb des Verlaufes 12 des Einzelgurtes 4 oder dessen gedachter direkter Verlängerung liegen.
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Die Schnallen weisen jeweils ein Befestigungsende 14 auf, das mit dem Einzelgurt 4 verbunden ist. Die Schnallen 6 weisen zudem ein dem Befestigungsende 14 abgewandtes Anschnallende 16 zur Fixierung eines Gurtstrapfens (in den Figuren nicht dargestellt) auf. Die Seitenpolsterungen 10 sind in Längserstreckung 18 des Sattelgurtes 2 zumindest auf der Höhe des Anschnallendes 16 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel sind die Seitenpolsterungen 10 jeweils über die gesamte Längserstreckung der Schnallen 6 parallel zu diesen verlaufend neben diesen angeordnet.
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Wie insbesondere aus den Querschnittsdarstellungen in 2 und 3 ersichtlich, sind die Unterpolsterung 8 und die Seitenpolsterungen 10 jeder Endseite des Sattelgurtes 2 zu einer Gesamtpolsterung 20 miteinander verbunden. Die Gesamtpolsterung ist dabei im Querschnitt im Bereich der Schnallen 6 U-förmig ausgebildet. Dabei sind die Schnallen 6 jeder Endseite des Sattelgurtes 2 innerhalb des U-Profils angeordnet und werden seitlich von den Schenkeln 22 des U-Profils überragt. Die Schenkel 22 des U-Profils sind somit neben den Schnallen 6 etwas hochgezogen. Die Gesamtpolsterung 20 weist einen Kern 24 und eine den Kern 24 umgebende Hülle 26 auf. Im Ausführungsbeispiel nach 2 besteht der Kern 24 aus Moosgummi und die Hülle 26 aus Neopren. Das Material der Hülle 26 bildet in 3 gleichzeitig einen Teil der Unterpolsterung 8.
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Die Dicke a der Unterpolsterung 8 beträgt zumindest 4 mm, insbesondere zumindest 6 mm. Die Dicke b der Seitenpolsterung 10 beträgt zumindest 5 mm, insbesondere zumindest 10 mm. Die Höhe c des Schenkels 22 des U-Profils der Gesamtpolsterung 20 definiert als Abstand c der Oberkante 28 der Seitenpolsterung 10 zur Auflage der Schnallen 6 auf der Unterpolsterung 8 entspricht zumindest der Dicke d der Schnallen 6 im Querschnitt, insbesondere zumindest der 1,5-fachen Dicke d der Schnallen 6. Der Abstand e der Seitenpolsterungen 10 zu den Schnallen 6 beträgt weniger als 6 mm, insbesondere weniger als 3 mm.
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3 zeigt einen weiteren Querschnitt eines erfindungsgemäßen Sattelgurtes 2 mit Schnallen 6, die auf einer Unterpolsterung 8 aufliegen und seitlich von Seitenpolsterungen 10 begrenzt werden. Die Seitenpolsterungen weisen einen Kern 24 und eine Hülle 26 auf, die aus einem anderen Material als der Kern 24 besteht. Der Kern kann aus Moosgummi und die Hülle aus Neopren bestehen. Alternativ kann die Hülle auch aus Leder bestehen und der Kern aus einem Material, dass elastischer ist als Leder.
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Im Bereich zwischen dem Anschnallende 16 der Schnallen 6 und dem in Längserstreckung 18 liegenden Ende des Sattelgurtes 2, das dem Anschnallende 16 am nächsten liegt, ist eine Gurtschlaufe 30 quer zur Längserstreckung 18 des Sattelgurtes 2 angeordnet. Die Positionierung der Gurtschlaufe 30 ist in 1 durch die Hilfslinie 32 illustriert. In der Querschnittsdarstellung in 3 ist zu sehen, dass die Gurtschlaufe 30 jeweils mit den sich gegenüberliegenden Seitenpolsterungen 10 durch eine Verbindung 34 fest verbunden ist und deren Abstand zueinander fixiert. Die Verbindung 34 erfolgt dabei jeweils zumindest bis zu einem Abstand f zur Unterpolsterung 8, der zumindest der Hälfte, insbesondere zwei Dritteln des Abstands der Oberkante 28 der jeweiligen Seitenpolsterung 10 im Querschnitt zur Unterpolsterung 8 entspricht. Im Ausführungsbeispiel wird die Verbindung 34 von Verbindungsnähten 34 gebildet.