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Die Erfindung betrifft einen Longier- oder Voltigiergurt für ein Pferd mit einem sich über die Länge des Longier- oder Voltigiergurtes erstreckenden Gurtbandes, welches Gurtband einen zum Überspannen des Widerristes eines Pferderückens vorgesehenen Widerristabschnitt aufweist und welcher Longier- oder Voltigiergurt Mittel zum Beabstanden des Widerristabschnittes von dem Widerrist des Pferdes aufweist.
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Bei einem Longier- oder Voltigiergurt handelt es sich um ein Sattelzeug, das auf dem Rücken eines Pferdes befestigt wird. Solche Longier- oder Voltigiergurte verfügen dazu zumindest an einer seitlich bezüglich des Pferdebauches angeordneten Seite über ein Anschlussmittel zum Anschließen eines Bauchgurtes, mit dem der Longier- oder Voltigiergurt auf dem Rücken eines Pferdes verspannt wird. In bestimmten Ausgestaltungen kann der Bauchgurt selbst auch Teil des Longier- oder Voltigiergurtes sein. Dann braucht dieser nur an einer Seite mit dem Longier- oder Voltigiergurt zum Aufspannen desselben auf dem Rücken eines Pferdes befestigt zu werden.
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Typischerweise wird ein Longier- oder Voltigiergurt an einer Position auf dem Pferderücken angebracht, damit der Bauchgurt unmittelbar oder nahezu unmittelbar hinter den Vorderläufen verläuft. Der Longier- oder Voltigiergurt verläuft an dieser Position im oberen Bereich des Pferdekörpers über den Widerrist des Pferdes. Der Widerrist ist aus zwei Gründen empfindlich: Zum Einen werden an dieser Stelle aufgrund des Pferdeskeletts bei Belastung schnell Druckstellen erzeugt. Zum Anderen verläuft benachbart zur Wirbelsäule - und damit zum Widerrist - eine wichtige, mit dem Pferd zu trainierende Muskelregion.
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Typischerweise bestehen Longier- oder Voltigiergurte im Wesentlichen aus einem Gurtband, an dem die notwendigen Applikationen angebracht sind. Bei Longiergurten handelt es sich bei diesen Applikationen um mehrere, mit Abstand zueinander angeordnete Ösen zum Durchführen einer Longierlonge. Bei Voltigiergurten handelt es sich um Griffe, an denen sich eine voltigierende Person festhalten kann. Longier- oder Voltigiergurte sind ausgelegt, damit das Gurtband nicht an dem Widerrist des Pferdes anliegt. Um einen Abstand zwischen dem Gurtband des Sattelzeuges und dem Widerrist des Pferdes zu erzielen, verfügen Longier- oder Voltigiergurte an ihren zu dem Pferdekörper weisenden Seiten über typischerweise recht dick gehaltene Polsterelemente. Diese sind im Bereich des Widerristes unterbrochen. Um den notwendigen Abstand des Gurtbandes von dem Widerrist zu erreichen, müssen die Polster zumindest in diesem, die Widerristunterbrechung einfassenden Endabschnitten recht dick ausgeführt sein.
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Zum Befestigen des Longier- oder Voltigiergurtes auf einem Pferderücken wird dieser mit einem Bauchgurt an dem Pferdekörper verspannt. Dieses bewirkt, dass die benachbart zu dem Widerrist befindlichen Polsterelemente etwas komprimiert werden und somit auf die an der Wirbelsäule und dem Widerrist verlaufenden Muskelstränge drücken. Da der Druck ausgehend von den Polsterelementen von beiden Seiten des Widerristes aufgebaut wird, werden die diesbezüglichen Muskelpartien hierdurch zangenartig einklemmt.
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Neben Longier- oder Voltigiergurten, wie diese vorbeschrieben sind, sind auch Voltigiergurte bekannt, die eine starre Aussteifung des Gurtbandes aufweisen. Ziel dieser Aussteifung ist es den voltigierenden Personen genügend Stabilität an an diese Aussteifung angeschlossene Griffelemente zu bieten, an denen sich eine voltigierende Person abstützen und/oder festhalten kann. Diese Aussteifung ist starr und unelastisch. Auch bei diesen Voltigiergurten wird der Widerrist benachbart zu diesem am Voltigiergurt unterseitig angeordneten Polsterelementen freigehalten, sodass auch bei diesen vorbekannten Voltigiergurten die vorstehend beschriebene Problematik des möglichen Einklemmens von Muskelsträngen gegeben ist. Überdies wird durch die starre Aussteifung ein gewünschter Trainingseffekt der an der Wirbelsäule anliegenden Muskelstränge des Pferdes unterbunden, insbesondere das Aufmuskeln.
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Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, einen Longier- oder Voltigiergurt der eingangs genannten Art vorzuschlagen, bei dem trotz Gewährleistung eines hinreichenden Abstandes des Voltigiergurtes zu dem Widerrist des Pferdes ein Einklemmen der Muskeln am Widerrist wirksam verhindert ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen eingangs genannten, gattungsgemäßen Longier- oder Voltigiergurt gelöst, bei dem der Longier- oder Voltigiergurt über einen am oder innerhalb des Widerristabschnittes gehaltenen, formgebenden Formbügel mit zwei voneinander beabstandeten, winkelig zueinander angeordneten Schenkeln und einem die Schenkel verbindenden Steg verfügt, durch dessen Formgebung der Widerristabschnitt des Longier- oder Voltigiergurtes den Widerrist eines Pferdes mit Abstand überspannt, wobei sich der Abstand der Schenkel des Formbügels voneinander von ihren freien Enden zum Steg hin verjüngt und wobei die Schenkel des Formbügels bei Anliegen einer hinreichenden Kraft gegeneinander elastisch spreizbar sind.
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An diesem Longier- oder Voltigiergurt ist im Bereich seines Widerristabschnittes ein Formbügel angeordnet und in Position gehalten. Der Formbügel ist durch zwei voneinander beabstandete, winklig zueinander angeordnete Schenkel und einen die Schenkel verbindenden Steg, der durchaus auch gekrümmt sein kann, gebildet. Der Abstand der Schenkel voneinander verjüngt sich in Richtung zu dem Steg hin. Ein solcher Formbügel kann nach Art eines Bogens ausgeführt sein. Die Schenkel der Formbügel sind bei Anliegen einer hinreichenden Kraft gegeneinander elastisch spreizbar. Der Formbügel weist mit den freien Enden seiner Schenkel eine Spannweite auf, durch die der Widerrist eines Pferdes überspannt ist. Typischerweise ist die Spannweite des den Widerristabschnitt des Longier- oder Voltigiergurtes formenden Formbügels so ausgelegt, dass sich die freien Enden der Schenkel nicht auf den benachbart zu dem Widerrist befindlichen Muskelsträngen befinden bzw. daran abstützen. Weiter ist der Formbügel typischerweise in der Breite schmaler, als das Gurtband des Longier- oder Voltigiergurtes. Typischerweise befindet sich der Formbügel auf der von dem Pferderücken abgewandten Seite des Gurtbandes des Longier- oder Voltigiergurtes. Der Formbügel ist in einer solchen Art und Weise an das Gurtband angeschlossen, dass dieses in seinem Widerristabschnitt der Bügelform des Formbügels folgt und auf diese Weise von dem Widerristabschnitt beabstandet ist. Die Höhe des Formbügels ist hinreichend hoch, um sicherzustellen, dass sein Steg auch bei einer in Richtung zum Pferderücken stattfindenden Belastung des Formbügels nicht zur Anlage an den Widerrist gelangt.
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An der dem Pferderücken zugewandten Seite des Gurtbandes sind typischerweise benachbart zu dem Widerristabschnitt und auch benachbart zu den freien Enden der Schenkel des Formbügels Polsterelemente angeordnet. Da diese bei diesem Longier- oder Voltigiergurt nicht zwingend dafür gebraucht werden, den Widerristabschnitt des Gurtbandes vom Widerrist des Pferdes zu beabstanden, können diese sehr viel dünner ausgelegt sein, als dieses bei vorbekannten Longier- oder Voltigiergurten möglich war. Anatomische Unterschiede können so individueller ausgeglichen werden. Dieses ist vorteilhaft, da dann bei der Arbeit mit dem Pferd Hilfestellungen oder die Führung an der Longe sehr viele direkter in den Pferderücken und/oder den seitlichen Bauch eingeleitet werden kann. Eine Übertragung von Hilfen braucht somit im Unterschied zu vorbekannten Longier- oder Voltigiergurten nicht durch eine bei diesen Gurten notwendige dicke Polsterung hindurchgebracht zu werden.
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Durch das Anbringen eines Formbügels im Bereich des Widerristabschnittes des Longier- oder Voltigiergurtes wird der Widerrist freigehalten. Auch während des Spannvorganges beim Befestigen des Longier- oder Voltigiergurtes auf dem Pferderücken wird durch diesen wirksam verhindert, dass der Gurt die an dem Widerrist verlaufenden Muskelstränge einklemmt. Der Formbügel ist zumindest bezüglich des Abstandes seiner Schenkel elastisch verstellbar. Mithin sind die Schenkel des Formbügels gegeneinander spreizbar. Beim Aufspannen des Longier- oder Voltigiergurtes kann dieses durchaus mit einer Spannkraft erfolgen, wodurch die Schenkel des Formbügels etwas voneinander gespreizt werden, wobei diese Elastizität des Formbügels eine Anlage des Gurtbandes am Widerrist des Pferdes dennoch verhindert. Aus diesem Grunde kann sich das Pferd auch mit dem Longier- oder Voltigiergurt frei bewegen. Durch die Elastizität ist ferner eine Anpassbarkeit des Longier- oder Voltigiergurtes an den Pferdekörper gegeben. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Formbügel durchaus auch als ein Feder-Dämpfer-Element betrachtet werden kann.
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Durch dieses werden etwaige Stöße, die auf den Formbügel einwirken, zusätzlich abgefedert und damit sanfter in dem Pferderücken eingeleitet.
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In einer Ausgestaltung stützen sich die freien Enden der Schenkel des Formbügels unter Zwischenschaltung des Gurtbandes auf dem Pferderücken ab. Die freien Enden der Schenkel des Formbügels können auch nach außen nach Art eines Fußes ausgestellt sein, wodurch die Abstützfläche gegenüber dem Pferdekörper vergrößert ist. Dadurch, dass die Schenkel des Formbügels aufgrund ihrer winkeligen Anstellung zueinander mit ihren freien Enden bzw. ihren Innenseiten spitzwinklig zur Oberfläche des Pferderückens angeordnet sind, ist sichergestellt, dass keine durchgängige, flache Anlage des gesamten Formbügels auf dem Pferderücken vorliegt, sondern bei einer Belastung der Ort der Krafteinleitung wandert, und zwar in Richtung von dem Widerrist weg. Hierdurch ist durch eine geschickte Wahl der Ausgestaltung des Formbügels in besonders einfacher Weise sichergestellt, dass im Falle eines Stoßes die Schenkel des Formbügels gespreizt werden. Stöße werden so nicht flach in den Pferderücken eingeleitet, sondern über die vorbeschriebene Abstützgeometrie und die elastische Spreizbarkeit der Schenkel gegeneinander gedämpft, weshalb der Formbügel auch als Feder-Dämpfer-Element angesprochen werden kann.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der die beiden Schenkel des Formbügels verbindende Steg nach Art eines Bogens und somit gekrümmt ausgebildet ist. In einer anderen Ausgestaltung sind die beiden Schenkel des Formbügels durch einen geraden oder auch eckig ausgeführten Steg miteinander verbunden. Bevorzug ist jedoch eine gerundete Ausführung, da dadurch der Abstand zum Widerrist allein durch die Formgebung des gekrümmten Steges vergrößert wird.
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Vorzugsweise stützt sich der Formbügel nur mittelbar auf dem Pferderücken ab, und zwar unter Zwischenschaltung des Gurtbandes und/oder einer Polsterung. Durch das Abstützen des Formbügels über das Gurtband wird eine auf eine größere Fläche wirkende Verteilung des über die freien Enden der Schenkel auf den Pferderücken wirkenden Druckkraft erreicht. Zudem ist je nach Ausgestaltung der freien Enden der Schenkel des Formbügels die pferdeseitige Anlagefläche verrundet. Zur Unterstützung dieses Effektes können die Schenkelenden des Formbügels abgerundete Schenkelenden oder nach außen ausgestellte und somit voneinander wegweisende Endabschnitte nach Art von Füßen aufweisen, sodass bereits durch den Formbügel selbst die Krafteinleitungsfläche in den Pferderücken vergrößert ist. Die zu dem Pferderücken weisenden Seiten dieser ausgestellten Füße verlaufen vorzugsweise etwa parallel zu der Pferderückenoberfläche.
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Das Gurtband ist in einer Ausgestaltung zumindest im Bereich des Widerristabschnittes zweischalig aus einem oberen und einem unteren Gurtband aufgebaut. Die beiden typischerweise randlich miteinander vernähten Gurtbänder bilden eine Tasche, in die der Formbügel eingesetzt und gehalten ist. Bei einer solchen Ausgestaltung stellt sich die gewünschte Bogenform des Widerristabschnittes des Longier- oder Voltigiergurtes bereits dadurch ein, dass das obere Gurtband der Formgebung des Formbügels folgt und da dieses mit dem unteren Gurtband verbunden ist, auch dieses der vorgegebenen Formgebung folgt.
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Der Formbügel weist in einer bevorzugten Ausführung eine geringere Breite als das Gurtband auf. In einem solchen Fall wird der Formbügel typischerweise in den vom Pferdehals wegweisenden Teil des Longier- oder Voltigiergurtes angeordnet sein. Dadurch ist der zum Pferdehals weisende Breitenbereich des Longier- oder Voltigiergurtes flexibler ausgestaltet. Dabei wird weiterhin ein Abstand des Gurtbandes von dem Widerrist erreicht, gleichzeitig wird dem Pferd jedoch die Möglichkeit gegeben, insbesondere in dem Übergang zwischen Schulter und Hals seinen Hals frei zu bewegen.
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Als Material zum Ausbilden des Formbügels eignet sich ein Faser-Verbundwerkstoff. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist der Formbügel aus einem carbonfaserverstärkten Kunststoff (CFK) hergestellt. Dieser Werkstoff ist leicht zu formen und behält auch bei höheren Temperaturen, die insbesondere bei Sonneneinstrahlung entstehen können, seine Form sowie seine Elastizitätseigenschaften.
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Typischerweise wird ein solcher Longier- oder Voltigiergurt mit Polsterelementen ausgestattet sein, die zwischen dem Pferderücken und dem Gurtband angeordnet sind. Diese Polsterelemente können gegenüber vorbekannten Longier- oder Voltigiergurten jedoch wesentlich dünner ausgestaltet sein, wodurch der Gurt enger am Pferdekörper anliegt. Hierdurch wird zum einen, wie bereits angesprochen, eine Hilfengebung verbessert, da das Pferd die Hilfen des Longierenden feiner erspüren kann. Ferner wird auf diese Weise Gewicht eingespart, welches ansonsten als träge Masse von dem Pferd mitbewegt werden müsste. Insbesondere wird so eine einfache Verschiebung der Eigenschwingung des Longier- oder Voltigiergurtes, was insbesondere beim Trab oder beim Galopp eine Rolle spielt, ermöglicht. Da der Widerrist durch den Formbügel freigehalten wird, brauchen die Polsterelemente nicht notwendigerweise bis in den Bereich neben dem Widerrist des Pferdes herangeführt zu sein. Die Freihaltung des Widerristes durch den Formbügel erlaubt auch eine Ausgestaltung des Longier- oder Voltigiergurtes, bei der die Polsterelemente weiter entfernt von dem Widerrist angeordnet werden können, als dieses bei vorbekannten Longier- oder Voltigiergurten der Fall ist. Somit können Muskelstränge, die benachbart zu dem Widerrist sind, vollkommen frei gehalten werden. Die Polsterelemente wird man in Bezug auf die Spannweite des Formbügels vorzugsweise so anordnen, dass die durch den Formbügel geleitete Kraft über das bzw. die Polsterelemente in den Pferderücken eingeleitet wird. Beim Verspannen des Longier- oder Voltigiergurtes wird der Druck dann über den Formbügel - gegebenenfalls durch das Gurtband - in die Polsterelemente geleitet, ohne auf etwaige im Bereich des Widerristes laufenden Muskelstränge einzuwirken oder diese einzuklemmen.
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Bei einem solchen Longier- oder Voltigiergurt können die Polsterelemente lösbar am Gurtband angeordnet sein. Eine solche Lösbarkeit kann beispielsweise mit Flausch- und Klettbändern, sogenannten Klettverschlüssen, oder mit Druckknöpfen sichergestellt werden. Hierdurch kann der Longier- oder Voltigiergurt bezüglich der Anordnung seiner Polsterelemente individuell an die Bedürfnisse bzw. die Anatomie des Pferdes angepasst werden.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:
- 1: Eine perspektivische Ansicht nach Art einer Explosionsdarstellung eines Longiergurtes mit einem Formbügel zum Formen seines Widerristabschnittes,
- 2: eine Stirnseitenansicht des Formbügels des Longiergurtes der 1 und
- 3: eine schematisierte Längsschnittdarstellung durch den Widerristabschnitt des Longiergurtes der 1, aufgelegt auf den Rücken eines Pferdes.
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Ein Longiergurt 1 umfasst bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein unteres Gurtband 2 und ein oberes Gurtband 3, die entlang ihrer Längsränder miteinander unter Zwischenschaltung jeweils eines Paspelbandes 4, 4.1 miteinander vernäht sich. Das obere Gurtband 3 ist etwas kürzer als das untere Gurtband 2, sodass das untere Gurtband 2 an den jeweiligen seitlichen Enden unter dem oberen Gurtband 3 hervorsteht. An dem oberen Gurtband 3 sind über seine Länge verteilt mehrere Longierösen 5 angebracht. Die Longierösen 5 befinden sich oberhalb und somit außerhalb des oberen Gurtbandes 3. Die Longierösen 5 sind mit Befestigungsstreifen an dem oberen Gurtband 3 befestigt. Die Befestigungsstreifen 6, die die Longierösen 5 halten, befinden sich entgegen der Darstellung in der 1 auf der Unterseite des oberen Gurtbandes 3. Für den Durchgriff des jeweiligen Schlaufenabschnittes 7 der Befestigungsstreifen 6 sind in das obere Gurtband 3 mehrere, mit Abstand zueinander angeordnete Longierösendurchbrechungen 8 eingebracht.
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In 1 ist der Longiergurt 1 schematisiert in einer Krümmung dargestellt, wie dieser sie einnehmen würde, wenn der Longiergurt 1 auf dem Rücken eines Pferdes gelegt werden würde. Der Longiergurt 1 selbst ist, wie dieses für Longiergurte bekannt ist, flexibel.
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An den Endabschnitten des oberen Gurtbandes 3 ist jeweils ein D-Ring 9, 9.1 angeschlossen, und zwar als Anschlussmittel, damit an den Longiergurt 1 ein Bauchgurt zum Aufspannen des Longiergurtes 1 auf dem Rücken eines Pferdes angeschlossen werden kann. Das untere Gurtband 2 ist an seinen Enden soweit gegenüber dem Ende des oberen Gurtbandes verlängert, dass der jeweilige D-Ring 9, 9.1 auf dem unteren Gurtband 2 aufliegt.
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Der mittlere Abschnitt des Longiergurtes 1, der durch den Bereich des in 1 gezeigten Scheitels des Longiergurtes 1 gebildet wird, bildet denjenigen Abschnitt, mit dem der Longiergurt 1 über den Widerrist 18 eines Pferderückens geführt ist. Dieser Abschnitt wird im Rahmen dieser Ausführungen als Widerristabschnitt angesprochen und ist in 1 mit dem Bezugszeichen 10 kenntlich gemacht.
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Durch das beidseitig längsseitige Vernähen des unteren Gurtbandes 2 mit dem oberen Gurtband 3 ist zwischen diesen beiden Gurtbändern 2, 3 eine Tasche gebildet. In diese ist im Bereich des Widerristabschnittes ein Formbügel 11 eingesetzt. Die Breite des Formbügels 11 beträgt bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel etwa 30 bis 45 % der Breite der Gurtbänder 2, 3. Der Formbügel 11 sitzt innerhalb der durch die Gurtbänder 2, 3 gebildeten Tasche in der halsabgewandten Hälfte derselben. Der Formbügel 11 ist so zwischen den Gurtbändern 2, 3 gegenüber einem Verrutschen in Längserstreckung des Longiergurtes 1 gesichert. Die Spannweite und die Höhe des Formbügels 11 ist ausgelegt, damit durch diesen der Widerrist 18 eines Pferdes mit Abstand überspannt wird. Durch das Einbringen des Formbügels 11 in die durch die Gurtbänder 2, 3 gebildete Tasche nimmt der Longiergurt 1 im Bereich des Formbügels die Form desselben an. Der Formbügel 11 in der schematisierten Darstellung der 1 ist als Bogen ausgeführt. Der Formbügel 11 verfügt über zwei einander gegenüberliegende Schenkel 12, 12.1, die durch einen gekrümmten Steg 13 miteinander verbunden sind. Die Schenkel 12, 12.1 sind gegeneinander geneigt, und zwar unter Vergrößerung ihres Abstandes ausgehend von dem Steg 13. Die von den Schenkeln 12, 12.1 eingefasste Öffnungsweite vergrößert sich somit zu den freien Enden der Schenkel 12, 12.1 hin. Die Schenkel 12, 12.1 sind bei einer hinreichenden Kraftbeaufschlagung elastisch gegeneinander spreizbar. Die zum Spreizen der Schenkel 12, 12.1 benötigte Kraft ist hinreichend groß, damit bei einer zu erwartenden, auf den Formbügel 11 wirkenden Kraft bei einer Benutzung des Longiergurtes 1 der gekrümmte Steg 13 aufgrund einer Spreizung der Schenkel 12, 12.1 nicht so weit in Richtung zum Widerrist 18 des Pferdes herabgedrückt werden kann, dass dieser bzw. der darunter befindliche Abschnitt des unteren Gurtbandes 2 an dem Widerrist 18 zur Anlage gebracht wird. Die Auslegung des Formbügels kann für unterschiedlich große Pferde oder auch für Pferde mit einer unterschiedlichen Anatomie ihres Widerristes 18 unterschiedlich und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst sein.
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Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel des Longiergurtes 1 sind benachbart zu dem Widerristabschnitt 10 an der zum Pferderücken 17 weisenden Seite des unteren Gurtbandes Polsterelemente 14, 14.1 angeordnet. Die Polsterelemente 14, 14.1 sind lösbar und können somit in Anpassung an die Anatomie des Pferderückens 17 positioniert werden. Zum Anschließen der Polsterelemente 14, 14.1 tragen die Polsterelemente 14, 14.1 an ihrer zu dem unteren Gurtband 2 weisenden Seite jeweils ein Hakenband (in der Figur nicht gezeigt), die zum Anschließen der Polsterelemente 14, 14.1 an das untere Gurtband mit einem Flauschband 15 zusammenwirken. Das Flauschband 15 ist an der zum Pferderücken 17 weisenden Seite des unteren Gurtbandes 2 befestigt. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist dieses zusammen mit dem unteren Gurtband 2 und dem oberen Gurtband 3 durch die der Längserstreckung folgenden Naht vernäht.
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Der Longiergurt 1 in seiner Darstellung gemäß 1 wird auf den Pferderücken 17 unter Zwischenschaltung einer Schabracke 16 aufgelegt. Es versteht sich, dass der Longiergurt 1 auch ohne eine solche Schabracke 16 genutzt werden kann.
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Grundsätzlich kann der Formbügel 11 aus jedwedem hierfür geeigneten Material hergestellt sein. In einem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, den Formbügel 11 aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff - einem sogenannten CFK-Werkstoff - herzustellen. Diese Werkstoffe sind nicht nur leichtgewichtig, sondern behalten ihre Form- und Materialeigenschaften auch bei etwas höheren Temperaturen von vielleicht 80°C. Derartige Temperaturen können bei entsprechender Sonneneinstrahlung in der Tasche zwischen den Gurtbänder 2, 3 durchaus entstehen. Auch bei einer solchen Erwärmung bleiben bei Verwendung eines solchen Werkstoffes die dem Formbügel 11 zugedachten Eigenschaften erhalten.
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2 zeigt in einer Stirnseitenansicht einen weiteren Formbügel 11.1, der sich von dem Formbügel 11 lediglich durch seine Geometrie unterscheidet. Bei dem Formbügel 11.1, der ebenfalls aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff hergestellt ist, sind im Unterschied zu dem Formbügel die Schenkel 12.2, 12.3 gerade ausgeführt. Der die Schenkel 12.2, 12.3 verbindende Steg 13.1 ist ebenfalls gekrümmt.
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3 zeigt den den Formbügel 11.1 zwischen dem unteren Gurtband 2.1 und dem oberen Gurtband 3.1 enthaltenden Longiergurt 1.1 in einem Teillängsquerschnitt durch seinen Widerristabschnitt 10.1. An die Unterseite des unteren Gurtbandes 2.1 sind Polsterelemente 14.2, 14.3 angeordnet, die sich auf dem Rücken 15 eines im Übrigen nicht näher dargestellten Pferdes abstützen. Der Widerrist 18 ist mit den Bezugszeichen 16 kenntlich gemacht. Der im Widerristabschnitt 10.1 zwischen dem unteren Gurtband 2.1 und dem oberen Gurtband 3.1 in der Gurtbandtasche befindlichen Formbügel 11.1 überspannt den Widerrist 18 des Pferderückens 17. Die Spannweite der freien Enden seiner Schenkel 12.2, 12.3 ist soweit von dem Widerrist 18 des Pferderückens 17 beabstandet, dass eine Druckbeaufschlagung des Rückens 15 über die unter dem unteren Gurtband 2.1 befindlichen Polsterelemente 14.2, 14.3 eingeleitet wird. Aus diesem Grunde erstrecken sich bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Polsterelemente 14.2, 14.3 bis in dem Bereich der freien Enden der Schenkel 12.2, 12.3 des Formbügels 11.1. Wird der Longiergurt 1.1 weiter gespannt oder mit einer in Richtung zum Pferderücken 17 gerichteten Kraft beaufschlagt, wie dieses durch die Blockpfeile in 3 angedeutet ist, wird der Widerristabschnitt 10.1 des Longiergurtes 1.1 zwar etwas in Richtung zu dem Widerrist 18 bewegt werden, sodass sich der Abstand des unteren Gurtbandes 2.1 von dem Widerrist 18 reduziert. Jedoch ist der Formbügel 11.1 hinreichend steif, dass mit den zum Spannen des Longiergurtes 1.1 vorgesehenen Kräften die Schenkel 12.2, 12.3 nicht soweit gespreizt werden können, dass der Widerrist 18 in Kontakt mit dem unteren Gurtband 2.1 gelangt. Die Schnittdarstellung der 3 verdeutlicht zudem, dass die Krafteinleitung in sicherem Abstand zu dem Widerrist 18 des Pferderückens 17 erfolgt, sodass auch im Bereich des Widerristes 18 befindliche Muskelstränge des Pferderückens 17 von einer Kraftbeaufschlagung unbeeinflusst sind. Eventuelle auftretende Kräfte werden durch die Polsterelemente 14.2, 14.3 großflächig in den Pferderücken 17 eingeleitet. Entsprechend gering ist die Druckbeaufschlagung pro Flächeneinheit.
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In den Figuren sind beispielhaft ausgelegte Formbügel beschrieben worden. Die Querschnittsfläche der Formbügel kann zur Erhöhung der Steifigkeit auch U-förmig ausgelegt sein. Zudem besteht die Möglichkeit, die Endabschnitte der freien Enden der Schenkel nach außen auszustellen, damit diese Endabschnitte quasi parallel zum Pferderücken 17 bzw. einer daran anliegenden Tangente verlaufen.
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Es versteht sich, dass die Longiergurte 1, 1.1 ebenfalls unter Zwischenschaltung einer Rückenauflage auf einem Pferderücken 17 angebracht werden können.
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Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben worden. Ohne den Umfang der geltenden Ansprüche zu verlassen, ergeben sich für einen Fachmann zahlreiche Ausgestaltungen, die Erfindung umsetzen zu können, ohne dass dieses im Rahmen dieser Ausführungen einzeln dargelegt werden müsste.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1.1
- Longiergurt
- 2, 2.1
- Unteres Gurtband
- 3, 3.1
- Oberes Gurtband
- 4,4.1
- Paspelband
- 5
- Longieröse
- 6
- Befestigungsstreifen
- 7
- Schlaufenabschnitt
- 8
- Longierösendurchbrechung
- 9, 9.1
- D-Ring
- 10, 10.1
- Widerristabschnitt
- 11, 11.1
- Formbügel
- 12, 12.1, 12.2, 12.3
- Schenkel
- 13, 13.1
- Steg
- 14, 14.1, 14.2, 14.3
- Polsterelement
- 15
- Flauschband
- 16
- Schabracke
- 17
- Pferderücken
- 18
- Widerrist