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Die Erfindung beschäftigt sich mit der Lafettierung eines Mörsers, insbesondere eines Düsenmörsers, an einem vorzugsweise leichten Träger oder leichten Fahrzeug etc. mit der Möglichkeit der Beladung unter Schutz. Der Düsenmörser ist als Hinterlader ausgelegt und weist neben dem Waffenrohr eine Lavaldüse auf und kann über einen Schildzapfen am Waffenrohr an einer Lafette lafettiert werden. Die Lafette besteht aus einer Ober- und Unterlafette, wobei die Unterlafette an dem Fahrzeug oder Träger angebracht ist. Die vorgeschlagene Lafettierung kann dabei seitlich oder am Heck des Fahrzeugs oder Trägers eingebunden werden. In der Düse ist der Verschluss integriert. Beide können durch Drehung um eine Achse quer zur Rohrseele oder Verschiebung quer zur Rohrseele geöffnet werden, beispielsweise durch Wegklappen der Düse mit dem Verschluss. Dadurch kann in einer Indexposition das Beladen unter Schutz vorgenommen werden.
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Zur Bezwingung von verdeckten Feuerstellungen zum Verschießen von Mörser (granaten) oder Raketen, die heutzutage aus einer Entfernung von bis zu 4 km verschossen werden, sind indirekt feuernde Waffen, also die Waffen, die in der oberen Winkelgruppe agieren, notwendig. Die damit beauftragten Geschosse haben eine steile Flugkurve und unterschiedliche Ladungen, die eine optimale Einstellung von Entfernung und Auftreffwinkel ermöglichen. Dieses Prinzip wird sowohl bei Mörsern als auch Haubitzen genutzt, die ihrerseits in der Regel ein recht großes Kaliber aus Gründen der Endballistik aufweisen.
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Aus der
DE 196 33 904 C2 ist eine Vorderladerwaffe bekannt, die am Fahrzeugheck angebracht ist. Um sicher zu vermeiden, dass es beim Ladevorgang oder beim nachfolgenden Richten der Waffe zur Betätigung der Abzugsstange und damit zu einer Schussauslösung kommen kann, sind Abzugstange und Steuernocken in diesen Phasen voneinander entkoppelt.
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Die
DE 197 13 192 C2 offenbart ein Trägerfahrzeug für eine Rohrwaffe mit einer Abstützvorrichtung und mit mindestens einer in der Gefechtsstellung zwischen dem Trägerfahrzeug und dem Erdboden angeordneten Abstützvorrichtung. Diese ist mittels Stellmotoren in ihren Längsachsen verstellbar.
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Aus dem „Waffentechnischen Taschenbuch” der Anmelderin 4. Auflage 1977 S. 637 und entsprechender Querverweise wird eine Lafettierung einer so genannten Düsenkanone näher betrachtet. Die auf S. 274/275 dargestellten Lafettierungen von Mörser bzw. der Düsenkanone sind für großkalibrige Waffen gedacht. Die dargestellte rückstoßfreie Düsenkanone besitzt einen Schraubverschluss, der einen im hinteren Ende des Rohres steckenden Verschlussblock umfasst, der seinerseits über ein Bajonettgewinde mit dem Rohr verbunden wird. Die mit einem derartigen Verschluss zu erreichende Feuerfolge ist jedoch relativ gering. Der Mechanismus für das Öffnen, Schließen und Verriegeln ist kompliziert und langsam.
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Ansätze für die Anbindung eines Mörsers an ein Fahrzeug bieten die
DE 10 2008 056 112 A1 sowie die
DE 10 2008 052 074 A1 . Der in der
DE 10 2008 056 112 A1 beschriebene Mörser umfasst einen Schlitten, der entlang von Führungsbahnen verfahren werden kann. Der Schlitten und die Führungsbahnen sind ihrerseits auf einem Trägerfahrzeug gelagert. Die Abstützplatte des Mörsers ist bodenseitig angeordnet. Mit Hilfe der Schlittenkonstruktion und einem Gelenklager ist ein Richten des Mörsers auch bei Schräglage des Bodens und/oder des Trägerfahrzeuges möglich. Ein Waffensystem mit einem Trägerfahrzeug und einem fahrzeuggebundenen Mörser offenbart die bereits genannte
DE 10 2008 052 074 A1 . Hier wird der technische Fokus darauf gerichtet, dass eine Trennwand zwischen einem Mannschaftsraum und einem Waffenraum vorgesehen ist, wobei in dem Waffenraum eine automatische Abstreifeinrichtung angeordnet ist. Diese hat die Aufgabe, überflüssige Treibladungsmodule von der Mörsergranate abzustreifen. Ob es sich jedoch bei diesen Varianten um Anbindungen an leichte Fahrzeuge handelt, wird als solches nicht weiter publiziert.
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Insbesondere bei den neueren Einsatzszenarien der Infanterie wird der Ruf laut, zum Schutz von Mensch und Fahrzeug derartige Artilleriegeschütze auch auf ein leichtes Fahrzeug integrieren zu können. Zwar sind so genannte Panzerfäuste einsetzbar, diese besitzen jedoch aufgrund des damit verbundenen eher direkten Feuers eine zu geringe Reichweite.
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Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, eine einfache Lafettierung für einen Mörser, insbesondere Düsenmörser aufzuzeigen, die auch an leichten Fahrzeugen platzierbar ist.
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Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen aufgeführt.
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Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, den Mörser auf einer Lafette mit einem relativ großen Richtbereich für einen Mörser zu befestigen und gleichzeitig ein Beladen des Mörsers unter Schutz zu gewährleisten. Der Mörser kann bevorzugt als Düsenmörser ausgeführt werden, um so Rückstoßkräfte zu minimieren bzw. zu vermeiden.
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Die Lafette besteht aus einer Oberlafette und einer Unterlafette. In der Oberlafette wird das Waffenrohr des Mörsers höhenrichtbar gelagert. Die Oberlafette selbst wird seitenrichtbar im Randbereich des Trägerfahrzeugs gelagert. Dazu kann die Unterlafette im Heckbereich aber auch seitlich am Fahrzeug angebracht werden.
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Zum Beladen wird das Waffenrohr bevorzugt in eine etwa senkrechte Position (Indexposition) gebracht. Während dieser Bewegung wird der Verschluss mit oder ohne Düse entriegelt und geöffnet (abgeklappt). Die Seitenrichtposition ist hierbei im Rahmen des Seitenrichtbereichs beliebig. Das Ent- und Verriegeln sowie Abklappen des Verschlusses erfolgt durch ein Mittel, beispielsweise ein Linearaktuator. Die Munition wird durch eine Fahrzeugöffnung im Fahrzeug, die sich im Bereich der Seitenrichtachse befindet, von unten und bevorzugt senkrecht nach oben zugeführt. Die Patrone oder Munition oder Granate etc. wird beim Beladen durch ein Sperrmittel, beispielsweise durch eine Sperrklinke oder dergleichen, im Waffenrohr arretiert, um so ein Zurückrutschen aus dem Waffenrohr in das/auf das Fahrzeug zu verhindern. Bevorzugt während des anschließenden Anfahrens des Höhenrichtwinkels wird der Verschluss/die Düse verschlossen und verriegelt. Das Beladen des Mörsers oder des Düsenmörsers mit Munition erfolgt somit bevorzugt unter Schutz und wird von der unteren Seite des Waffenrohres her durchgeführt.
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Die Art der Abfeuerung richtet sich nach der zu verschießenden Munition. Vorzugsweise wird ein federgetriebener Schlagbolzen eingesetzt. Die Abfeuerung erfolgt ebenfalls ferngesteuert.
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Eine derartige Waffe realisiert eine einfache Lafettierung an eine Lafette. Die richtbaren Massen setzen sich aus dem Mörser/Düsenmörser und der Oberlafette zusammen. Die Unterlafette ist ihrerseits im Heckbereich aber auch seitlich am Fahrzeug angebracht. Diese Konstruktion der einfachen Lafettierung ermöglicht einen Richtbereich des Mörsers/Düsenmörsers (Düsenkanone) von –10 bis +80° in Elevation und +/–60° in Azimut sowie ein direktes oder indirektes Feuer mit einem Mörser.
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Das Grundkonzept der vorgeschlagenen Lafettierung am Fahrzeug oder sonstigen Objekten und Laden in einer in etwa senkrechten Indexposition des Waffenrohres ist auch auf einen rücklaufgelagerten Hinterladermörser anwendbar. Die Lafettierung am Fahrzeugrand/Objektrand erlaubt einen langen Rücklauf auch bei großen Erhöhungen. Auf eine aufwändige Turmkonstruktion wird verzichtet.
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Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigt:
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1 eine Lafette mit einem Düsenmörser,
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2 nähere Details des Düsenmörsers aus 1,
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3a, b den Düsenmörser in der Belade-/Indexposition,
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4 eine Liderungsmöglichkeit,
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5a, b Fahrzeuganbindungen der Lafette mit dem Mörser.
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In 1 ist eine Waffe (Mörser) 10, hier ein Düsenmörser, gehalten in einer Lafette 20 dargestellt. Die seitenrichtbaren Massen des Mörsers 10 bestehen aus Waffenrohr 1, Verschluss 2, inklusive Düse 2.1 und Abfeuerung (nicht näher dargestellt), und Oberlafette 3. Die Oberlafette 3 enthält Lagerungen und Antriebe für die Höhen- und Seitenrichtbewegungen. Ein Rücklauf zur Verringerung der Rückstoßbelastung ist aufgrund der Düsenwirkung in dieser Ausführung nicht erforderlich.
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Das Entriegeln und Öffnen des Verschlusses 2 ist in 2 dargestellt. Der Verschluss 2 wird in einer Bewegung mit Hilfe eines Mittels 4, beispielsweise ein Linearantrieb, zunächst entriegelt und anschließend um eine rohrfeste Achse 5 gedreht. Zur Entriegelung wird ein Riegel 6 um die verschlussfeste Achse 7 gedreht.
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Zum Beladen wird das Waffenrohr 1 vom Höhenrichtantrieb bevorzugt in eine etwa senkrechte Position gefahren (3a, b). Vorzugsweise während dieser Bewegung wird der Verschluss 2 mit oder ohne Düse entriegelt und geöffnet. Der Seitenrichtwinkel ist im Rahmen des Richtbereichs beliebig. Die Munition (nicht näher dargestellt) kann nunmehr unter Panzerschutz von unten nach oben in das offene Waffenrohr 1 geschoben werden. Eine nicht näher dargestellte Sperrklinke verhindert das Zurückfallen der Munition. Anschließend dreht der Höhenrichtantrieb das Waffenrohr 1 in die vorgegebene Erhöhung. Gleichzeitig mit der Höhenrichtbewegung dreht der Linearaktuator 4 zunächst den Verschluss 2 um die Achse 5 bis die Verschluss-(und die Düsen-)achse in die Rohrseelenachse geschwenkt sind und danach den Riegel 6 um die Achse 7 bis zum Anschlag.
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In einer bevorzugten Ausführung wird durch das Waffenrohr 1 beispielsweise eine Abdeckung 8 einer Ladeöffnung 9 soweit zur Seite geschoben, dass die Ladeöffnung 9 frei ist. Die Abdeckung 8 ist zudem bevorzugt in der Lafette 20 und die Ladeöffnung 9 unterhalb der Lafette 20 integriert. Dabei wird die Waffe 10 in die Indexposition zum Beladen von ca. 110° in Elevation gebracht. Die Einbindung der Abdeckung 8 und der Beladeöffnung 9 innerhalb des Bereiches der Lafette 20 hat den Vorteil, dass eine Anbindung der Lafette 20 beispielsweis seitlich am Fahrzeugdach möglich ist.
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Die Liderung zwischen dem Waffenrohr 1 und Verschluss 2 erfolgt durch einen hochelastischen Dichtring 12, wobei der Werkstoff dem in Artillerieschraubverschlüssen eingesetzten hochelastischen Material entsprechen kann. Ein Stahlring 13 schützt den Dichtring 12 vor den heißen Pulvergasen und ein Stützring 14 verhindert die Extrusion des Dichtringes in den Spalt zwischen Waffenrohr 1 und Verschluss 2 (4).
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Die Betätigung der Abfeuerung erfolgt beispielsweise durch einen über Umlenkrollen in das Fahrzeug geführten Bodenzug oder dergleichen, der entgegen der Schussrichtung einen nicht näher dargestellten Hebel betätigt, wodurch ein Schlagbolzen freigegeben und die Munition gezündet wird. Dieses ist unter anderem Gegenstand einer parallelen Anmeldung der Anmelderin, auf die hiermit Bezug genommen wird.
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Die 5a, b zeigen Anbindungsmöglichkeiten der Lafette 20 mit dem Mörser 10 an ein Fahrzeug 21. Die Waffe 10 wird nach der 5a im Heckbereich oder nach 5b seitlich lafetiert. Die Unterlafette 22 kann einfach an vorhandene Fahrzeuge 21 nachgerüstet werden. Die Gestaltung der Unterlafette 22 orientiert sich am jeweiligen Fahrzeug 21 und dessen Karosserie.
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Je nach Ausführung der Waffe 10 kann flügelstabilisierte Munition mit Hülsenliderung oder flügelstabilisierte Munition verschossen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19633904 C2 [0003]
- DE 19713192 C2 [0004]
- DE 102008056112 A1 [0006, 0006]
- DE 102008052074 A1 [0006, 0006]