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Die Erfindung betrifft einen Vorderkantenanschlag für Bogen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und eine Falzmaschine mit einem solchen Vorderkantenanschlag gemäß Anspruch 10.
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Stand der Technik
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Bei der Bearbeitung von bogenförmigen Elementen in bogenbearbeitenden Maschinen ist die Genauigkeit der Positionierung bzw. Ausrichtung für die Qualität der Bearbeitung entscheidend. Werden Bogen abgebremst und im Stillstand bearbeitet, so kommen zum Abbremsen Vorderkantenanschläge zum Einsatz, beispielsweise auch in Falzmaschinen.
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Um eine möglichst präzise Falzung einer durch eine Transporteinrichtung an ein Schwertfalzwerk herantransportierten Signatur zu ermöglichen, sind typischerweise ein Vorderkantenanschlag und Seitenkantenanschläge vorgesehen, so dass die Signatur während des Verzögerungs- oder Bremsvorgangs eine Führung erfährt und ausgerichtet entlang der durch die Geometrie des Falzschwertes vorgegebenen Koordinaten wird. Bekannte Ausführungen von Schwertfalzwerken weisen typischerweise motorisch verstellbare Anschlagträger mit fest fixierten Anschlagfingern, häufig vorgesehen für ein minimales Format der zu verarbeitenden Signaturen, auf, um zwischen die Transporteinrichtung in den Transportweg der Signatur zu gelangen. Schwertfalzwerke in Falzmaschinen werden insbesondere zur Erzeugung von Kreuzbrüchen verwendet, beispielsweise in so genannten Kombifalzmaschinen, welche sowohl wenigstens ein Taschen- als auch ein Schwertfalzwerk aufweisen.
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Beispielsweise ist in der
US 5,158,524 ein derartiger Vorderkantenanschlag an einem Schwertfalzwerk offenbart. In diesem Dokument ist ein Schwertfalzwerk mit einem Vorderkantenanschlag zur Abbremsung der Bewegung eines mit einer Transporteinrichtung über den Falzspalt beförderten Bogens und mit Anschlägen zur Vermeidung einer Vertikalbewegung der Seitenkanten des Bogens während des Falzvorgangs dargestellt.
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Insbesondere bei großen Formaten der zu falzenden Signaturen und dünnem Bedruckstoff kann es bei fest vorgesehenen und beabstandeten Anschlagfingern eines Vorderkantenanschlags, welche beispielsweise in der
EP 1 251 096 A2 dargestellt sind, zu Markierungsbildung kommen: wenn der elastische Bereich der Papierfasern beim Aufprall überschritten wird, kann der Bogen einreißen. Der Vorteil einer schnellen Bogenberuhigung wird dabei durch Markierungsbildungen erkauft.
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Aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1 251 095 A2 ist ein Schwertfalzwerk mit einer zugeordneten Transporteinrichtung bekannt, durch welche eine Signatur vor dem Falzvorgang in einer Transportebene an eine Anschlagträgereinheit befödert wird, wobei die Anschlagträgereinheit relativ zum Falzschwert im Wesentlichen parallel zur Transportebene bewegbar ist und wenigstens einen sich zumindest von der Positionslinie des Falzschwertes bis zu einer extremen Seitenkantenlinie durchgehend erstreckenden Vorderkantenanschlag aufweist, welcher im Wesentlichen senkrecht zur Transportebene bewegbar ist. Da ein Falzbogen nicht im Moment des Aufpralls von seiner Transportgeschwindigkeit auf null abgebremst werden kann, springt der Bogen entgegen der Transportrichtung zurück und muss erneut gegen den Anschlag bewegt werden, bis eine Beruhigung des Bogens eintritt.
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Aber auch hier ist es problematisch, besonders dünne Papiere sicher an den Anschlag heranzuführen. Es besteht zusätzlich die Gefahr, dass Falzbogen den Anschlag unterlaufen können. Zudem kann es nachteilig sein, wenn der Falzbogen nur an wenigen einzelnen Stellen am Vorderkantenanschlag anschlägt, wie dies bei Anschlagsfingern der Fall ist. Gerade bei dünnen Papieren kommt es dabei häufig zu Deformationen des Falzbogens, wenn nicht geringere Maschinengeschwindigkeiten in Kauf genommen werden. Es wäre daher wünschenswert, wenn der Vorderanschlag eines Schwertfalzwerks diesbezüglich verbessert wäre.
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Aufgabenstellung
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, einen Vorderkantenanschlag für Bogen zu schaffen, mit dem Markierungen von anzuhaltenden Bogen vermieden und die Bogen zuverlässig und schnell durch den Vorderkantenanschlag abgebremst werden.
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Diese Aufgabe wird durch einen Vorderkantenanschlag mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Der erfindungsgemäße Vorderkantenanschlag dient dem Abbremsen, Anhalten und Ausrichten von in einer Bogentransportrichtung bewegten Bogen aus Papier, Pappe, Kunststoff und dergleichen in einer bogenverarbeitenden Maschine, insbesondere bei einer Bogenfalzmaschine. Der Vorderkantenanschlag kann beispielsweise auch in Druckmaschinen, Bogenanlegern, Auslegern oder Stanzmaschinen eingesetzt werden. Erfindungsgemäß weist der Vorderkantenanschlag eine Mehrzahl von ersten, im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung ausgerichteten Anschlagflächen in einer, ersten Ebene und eine Mehrzahl von zweiten, im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung ausgerichteten Anschlagflächen in einer zweiten Ebene auf. Die zweite Ebene liegt dabei – in Bogentransportrichtung gesehen – stromabwärtig der ersten Ebene. Das Vorsehen von Anschlagflächen in zwei Ebenen ermöglicht dabei, dass ein jeweiliger Bogen im Bereich seiner Vorderkante eine elastische Verformung erfahren kann, wodurch die kinetische Energie des Bogens abgebaut, dieser schnell beruhigt und zu einer stabilen Anlage am Vorderkantenanschlag gebracht werden kann. Die Anlage der Bogenvorderkante an dem Vorderkantenanschlag wird somit insgesamt verbessert. Ein weiterer Vorteil durch das Vorsehen von zwei Ebenen mit Anschlagflächen im Gegensatz zu einzelnen Anschlagfingern liegt darin, dass nur eine kleine Verformung des Bogens im Bereich seiner Vorderkante zugelassen wird und ein Einreißen des Bogens vermieden wird. Damit ist durch den erfindungsgemäßen Vorderkantenanschlag sicher gestellt, dass ein Bogen schnell und ohne Beschädigungen zu erfahren, angehalten werden kann.
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In einer besonders vorteilhaften und daher bevorzugten Ausführungsform ist der Vorderkantenanschlag im Wesentlichen durchgängig ausgeführt und erstreckt sich über die maximale Breite eines Bogens. Dadurch wird erreicht, dass die Anlagefläche einer jeweiligen Bogenvorderkante größtmöglich ist. Das Vorsehen einer Öffnung bzw. einer Ausnehmung von begrenztem Umfang in dem Vorderkantenanschlag, beispielsweise für ein hubbewegliches Falzschwert, kann erforderlich sein. Ein solcher Vorderkantenanschlag, wie er beispielsweise auch in den 3 bis 5 dargestellt ist, wird hiermit ebenfalls als durchgehend definiert.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Vorderkantenanschlags wird dieser durch eine Platte gebildet, dessen eine Oberfläche in der ersten Ebene liegt und wobei in die Platte Vertiefungen eingebracht sind, welche die zweite Ebene bilden. Bei der Platte kann es sich beispielsweise um ein Blech handeln, und die Vertiefungen als Taschen durch Fräsen oder Schleifen in diese eingebracht sein. Die Vertiefungen können dabei quaderförmig ausgeführt sein, sodass die zweite Ebene jeweils durch ebene Flächen gebildet wird. Alternativ können die Vertiefungen auch teilzylinderförmig ausgeführt sein, sodass die zweite Ebene durch gewölbte Flächen gebildet wird.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung weisen die Vertiefungen im Übergangsbereich zur Oberfläche der Platte weiche Kanten auf, d. h. es ist ein im Wesentlichen kontinuierlicher, nicht gradueller Übergang von der Vertiefung zur Oberfläche der Platte vorgesehen, in anderen Worten: es gibt keine scharfen Kanten. Dies kann beispielsweise durch ein Anfasen oder Abrunden der Kanten erreicht werden.
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In einer alternativen Ausführungsform des Vorderkantenanschlags wird dieser durch eine Platte gebildet, wobei die Platte im Bereich der ersten und zweiten Anschlagsflächen eine wellenförmige Kontur aufweist. Bei einer solchen Ausführungsform ist der Übergang zwischen den ersten Anschlagflächen in einer ersten Ebene und den zweiten Anschlagflächen in einer zweiten Ebene fließend. Vorteilhaft an dieser Ausführungsform ist, dass ein Bogen mit nahezu seiner gesamten Vorderkante an dem wellenförmigen Vorderkantenanschlag anliegen kann. Auch besitzt die wellenförmige Kontur keine Kanten, sodass es nicht zu einem Einreißen des Bogens an seiner Vorderkante kommen kann.
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In einer alternativen Ausführungsvariante wird der Vorderkantenanschlag nicht durch eine Platte gebildet, sondern durch mehrere, aneinandergereihte einzelne Anschlagfinger. Derartige Anschlagfinger sind dem Fachmann bekannt und werden üblicher Weise alle in einer Ebene angeordnet, um ein exaktes Anliegen der Bogenvorderkante an den Anschlagfingern zu gewährleisten. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Anschlagflächen der Anschlagfinger lückenlos aneinander anschließen, d. h. die Anschlagfinger unbeabstandet voneinander sind. Somit kann durch die Anschlagfinger ein im Wesentlichen durchgängiger Vorderkantenanschlag gebildet werden. Für das Falzschwert selbst kann jedoch eine Lücke vorgesehen sein. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Anschlagflächen der Finger abwechselnd in der ersten und der zweiten Ebene liegen. Vorteile dieser Ausführungsvariante werden darin gesehen, dass derartige Anschlagfinger bereits hinlänglich bekannt und verbreitet sind, sodass ein erfindungsgemäßer Vorderkantenanschlag durch den Falzmaschinenbediener in einfacher und kostengünstiger Weise erstellt werden kann.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung kommen speziell ausgeformte Anschlagfinger zum Einsatz, welche mindestens eine erste Anschlagfläche und mindestens eine zweite Anschlagfläche aufweisen.
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Gegenstand der Erfindung ist auch eine Bogenfalzmaschine, insbesondere eine Kombifalzmaschine, mit sowohl mindestens eine Taschenfalzstation als auch mindestens eine Schwertfalzstation, welche einen oder mehrere wie oben beschriebene Vorderkantenanschläge aufweist.
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Die beschriebene Erfindung und die beschriebenen vorteilhaften Weiterbildungen der Erfindung stellen auch in beliebiger Kombination miteinander vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung dar.
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Hinsichtlich weiterer Vorteile und vorteilhafter Ausgestaltungen der Erfindung wird auf die Unteransprüche sowie die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen verwiesen.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung soll an Hand eines Ausführungsbeispiels noch näher erläutert werden. Es zeigen in schematischer Darstellung
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1 eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform eines Vorderkantenanschlags in einer Schwertfalzstation;
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2 eine Schnittansicht der erfindungsgemäßen Ausführungsform eines Vorderkantenanschlags
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3 eine erste Ausführungsform des Vorderkantenanschlags
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4 eine zweite Ausführungsform des Vorderkantenanschlags
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5 eine dritte Ausführungsform des Vorderkantenanschlags
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6 die Wirkungsweise des Vorderkantenanschlags
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7 eine vierte Ausführungsform des Vorderkantenanschlags
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8a–d alternative, erfindungsgemäße Ausführungsformen zu 7
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9 eine Ansicht einer erfindungsgemäßen Ausführungsform eines Vorderkantenanschlags in einer Taschenfalzstation;
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Aus den 1 und 2 wird der Einsatz eines erfindungsgemäßen Vorderkantenanschlags 100 in einem beispielhaften Schwertfalzwerk 12 verdeutlicht:
Die mittleren Leitmittel 25 sind mit einem nicht gezeigten, dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannten ziehharmonikaartigen und dadurch seitlich breitenanpassbaren Leitgitter befestigt und werden bei Formatanpassungen in seitlicher Richtung mit dem Leitgitter, den seitlichen Trägem 30 und seitlichen, nicht gezeigten, dem Fachmann aus dem Stand der Technik bekannten Transportbändern entlang dem Vorderkantenanschlag 100 verschoben. Im Übrigen weisen Schwertfalzwerke auch noch weitere gerätefeste Transportbänder auf, die in der Nähe des Falzschwerts angeordnet sind. Je nach den Abmessungen des blattförmigen Bedruckstoffes 1 kann auf das Einsetzen der mittleren Leitmittel 25 teilweise oder ganz verzichtet werden. Das genannte Leitgitter, die Träger 30 und die genannten Transportbänder befinden sich vorteilhafterweise mit ihrer Oberkante alle in der Transportebene 5.
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Ein jeweiliges Blatt 25 ist im Wesentlichen rechteckiges Blech, das abgerundete Ecken aufweist und ebenfalls eine Einlaufschräge 26 aufweist, die deutlich unterhalb der Transportebene 5 beginnt. Die Oberkante 27 des Blatts 25 stimmt mit der Transportebene 5 überein oder liegt geringfügig darunter. Dadurch dient das Blatt 25 als Unterstützung des blattförmigen Bedruckstoffes 1, zwischen den nicht gezeigten, dem Fachmann bekannten Transportbändern, die den blattförmigen Bedruckstoff 1 zum Vorderkantenanschlag 100 transportieren.
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In den extremen Randbereichen des Vorderkantenanschlags 100 sind Seitenkantenanschläge 40 angeordnet, die ebenfalls über Einlaufschrägen 41 verfügen. Dieser Seitenkantenanschlag 40 hat vorzugsweise eine feste Positionsbeziehung zu dem benachbarten Träger 30 und wird auch entsprechend der Abmessungen des blattförmigen Bedruckstoffes 1 mit verschoben.
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Wie in 1 dargestellt weist der Vorderkantenanschlag 100 Vertiefungen 101 auf. Dadurch werden wie in 2 dargestellt eine erste Anschlagebene E1 und eine zweite Anschlagebenen E2 gebildet, an welcher ein Bogen 1 mit seiner Vorderkante zum Anschlag kommen kann. Sobald der Bogen 1 abgebremst ist führt ein Falzschwert 13 eine Hubbewegung 14 aus, um den Bogen 1 zwischen nicht dargestellte Falzwalzen zu führen. Die Position des Falzschwertes 13 im Moment des Auftreffens auf den Bogen 1 ist strichpunktiert angedeutet.
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3 zeigt eine erste Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Vorderkantenanschlags 100. Dieser besitzt eine Vielzahl von Vertiefungen 101, welche in dem Bereich vorgesehen sind, in dem ein nicht dargestellter Bogen 1 auf den Vorderkantenanschlag 100 trifft. Eine der Vertiefungen 101 ist in einer Vergrößerung X dargestellt. In der Mitte des Vorderkantenanschlags 100 sind Ausnehmungen vorgesehen, welche von dem Falzschwert 13 (hier nicht dargestellt) und dessen Führungen eingenommen werden kennen. Die Oberfläche des Blechs des Vorderkantenanschlags 100 bildet erste Anschlagflächen 111, welche in einer ersten Ebene E1 liegen. Die Vertiefungen 101, welche als quaderförmige Taschen in das Blech des Vorderkantenanschlags 100 eingefräst sind, bilden mit ihren Grundflächen zweite Anschlagflächen 112, welche in einer zweiten Ebene E2 liegen. Eine der Vertiefungen 101 ist in einer Vergrößerung X dargestellt. Es ist erkennbar, dass die von der Fläche 111 gebildete Kante eine nur sehr leicht ausgeprägte Rundung aufweist.
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Aus 4 geht eine alternative Ausführungsvariante des bereits in 3 dargestellten Vorderkantenanschlags 100 hervor: dieser besitzt ebenfalls Vertiefungen 101, sodass erste Anschlagflächen 111 und zweite Anschlagflächen 112 gebildet werden. Eine der Vertiefungen 101 ist in einer Vergrößerung X dargestellt. Der Übergang 102 zwischen der Oberfläche des Blechs des Vorderkantenanschlags 100, welcher die ersten Anschlagflächen 111 bildet, und den in Vertiefungen 101 liegenden zweiten Anschlagflächen 112 wurde gemäß dieser Ausführungsform stark geglättet. D. h. die beim Einfräsen der Vertiefungen 101 entstandenen Kanten wurden in einem nachfolgenden Bearbeitungsprozess geschliffen und dadurch abgerundet. So werden scharfe Kanten im Bogenanlagebereich des Vorderkantenanschlags 100 und damit einhergehende Beschädigungen des Bogens 1 vermieden.
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Eine weitere Ausführungsvariante ist in 5 dargestellt. Der Vorderkantenanschlag 100 wird ebenfalls von einem Blech gebildet. Dieses besitzt jedoch im Bereich der Bogenanschlagfläche eine wellenförmige Kontur 106. Dadurch wird eine Vielzahl von Ebenen E1, E2 mit einem fließenden Übergang zwischen einander bereitgestellt. Als erste Anschlagflächen 111 können dabei die in Transportrichtung T gesehen stromaufwärtigsten Bereiche und als zweite Anschlagflächen 112 die stromabwärtigsten Bereiche angesehen werden. Zwischen diesen ersten Anschlagflächen 111 und 112 liegen weitere Anschlagflächen, welche fließend ineinander übergehen.
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Die Wirkungsweise eines erfindungsgemäßen Vorderkantenanschlags 100 ist in 6 dargestellt. Beispielhaft wurde dabei ein Vorderkantenanschlag 100 gemäß der in 3 dargestellten Ausführungsvariante herangezogen. Bei den anhand der 4 und 5 beschriebenen Ausführungsvarianten ist die Wirkungsweise jedoch analog. Ein Bogen 1, beispielsweise ein papierner Falzbogen mit Bogenbreite B, wird in Bogentransportrichtung T transportiert und soll abgebremst und ausgerichtet werden. Dabei trifft der Bogen 1 mit seiner Vorderkante 3 zuerst auf die ersten Anschlagflächen 111 des Vorderkantenanschlags 100. Diese erste Anschlagflächen 111 liegen dabei in einer ersten Ebene E1. In den Bereichen zwischen den ersten Anschlagflächen 111 liegt der Bogen 1 jedoch noch an keiner Anschlagfläche an und kann in Bogentransportrichtung T weiter bewegt werden. Dabei erfährt der Bogen 1 eine elastische Verformung bis Teile der Bogenvorderkante 3 an sich in einer zweiten Ebene E2 befindlichen zweiten Anschlagflächen 112 zum Anliegen kommen. Die Anschlagflächen 111, 112 sind wie gezeigt im Wesentlichen vertikal und senkrecht zur Bogentransportrichtung T. Die Größe der Verformung, welche eine jeweilige Bogenvorderkante 3 beim Auftreffen auf den Vorderkantenanschlag erfahrt, ist durch den Abstand der beiden Ebenen E1 und E2 festgelegt. Der Abstand der beiden Ebenen E1, E2 kann insbesondere im Bereich von Bruchteilen eines Millimeters bis zu wenigen Millimeter liegen. Um im Bereich der elastischen Verformung zu bleiben, können verschiedenartige Vorderkantenanschläge 100 vorgesehen sein, welche in Abhängigkeit von den Materialeigenschaften des Bogens 1 eingesetzt werden: z. B. ein Anschlag 100 wie in 3 dargestellt für Dickdruckpapier bzw. Bogen 1 mit höherer Grammatur und ein Anschlag 100 wie in 5 dargestellt für Dünndruckpapier bzw. Bogen 1 von geringerer Grammatur.
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7 zeigt eine Ausführungsvariante des Vorderkantenanschlags 100, welcher durch eine Mehrzahl von Anschlagfingern 103, 104 gebildet wird. Die Anschlagfinger 103, 104 sind dabei an einer Traverse 105 verschieblich befestigt. Anschlagfinger 103 einer ersten Art bilden mit ihrer Stirnfläche dabei eine erste Anschlagfläche 111. Anschlagfinger 104 einer zweiten Art bilden mit ihrer Stirnfläche eine zweite Anschlagfläche 112. Die ersten Anschlagflächen 111 liegen dabei in einer ersten Ebene E1 und die zweiten Anschlagflächen 112 liegen in einer zweiten Ebene E2. Die in 7 in einer isometrischen Darstellung gezeigte Ausführungsvariante des Vorderkantenanschlags 100 ist in 8a schematisch dargestellt. Es sind weitere alternative Ausgestaltungen der Anschlagfinger 103, 104 denkbar, wobei in den 8b, 8c und 8d drei mögliche Varianten beispielhaft dargestellt werden. Gemäß der Ausführungsvariante von 8b sind zwei verschiedene Arten von Anschlagfingern 103, 104 vorgesehen, wobei die Anschlagfinger 103 einer ersten Art Anschlagflächen 111 in einer ersten Ebene E1 stellen. Die Anschlagfinger 104 einer zweiten Art stellen hingegen erste Anschlagflächen 111 in einer ersten Ebene E1 und zweite Anschlagflächen 112 in einer zweiten Ebene E2. Während die Anschlagfinger 103, 104 in der in 8b dargestellten Ausführungsform bündig aneinander stoßen, besitzen die in 8c dargestellten Anschlagfinger 103 erster Art Ausnehmungen, in welche die Anschlagfinger 104 zweiter Art eingeschoben werden können, sodass keine Lücken zwischen ersten Anschlagflächen 111 und zweiten Anschlagflächen 112 bestehen können. 8d zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des Vorderkantenanschlags 100, da hier nur Anschlagfinger 104 einer Art zum Einsatz kommen, welche sowohl eine erste Anschlagfläche 111 in einer ersten Ebene E1 als auch eine zweite Anschlagfläche 112 in einer zweiten Ebene E2 aufweisen. Da hierbei nur einheitlich ausgeformte Anschlagfinger 104 zum Einsatz kommen, müssen keine verschiedenartigen Anschlagfinger 103, 104 vorrätig gehalten werden und der Maschinenbediener kann den Vorderkantenanschlag 100 einfach selbst zusammen stellen. Die Positionierung der Anschlagfinger 103, 104 an der Traverse 105 wird dabei durch die Lage der Transportbänder 6 vorgegeben.
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In 9 ist dargestellt wie ein Bogen 1 von einem Anleger 2 kommend über einen Zuführtisch mit Transportband 6 in Transportrichtung T der Taschenfalzstation 300 zugeführt wird. Der erste Bogen 1 wurde bereits vorbei an der ersten oberen Falztasche 311 in die zweite unten liegende Falztasche 311 transportiert. Eine Bogenweiche 313 verhindert dabei den Einlauf des ersten Bogens 1 in die erste Falztasche 311. Der Taschenanschlag 100 der Falztaschen 311 stellt einen Vorderkantenanschlag dar und ist erfindungsgemäß ausgeführt und wurde auf die Einlauflänge (Falzlänge) 314 eingestellt. Wenn der Bogen 1 mit seiner Vorderkante 3 am Vorderkantenanschlag 100 anstößt wird durch dessen erfindungsgemäße Ausführung Impulsenergie abgebaut und der Bogen 1 schonend abgebremst. Nachfolgend baucht der Bogen 1 auf und wird von den Falzwalzen 315, 316 gefalzt, bevor er in die nachfolgende Falztasche 11 einläuft und eine weitere Falzung erfährt.
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Der erfindungsgemäße Vorderkantenanschlag 100 kann besonders vorteilhaft in den so genannten Kombifalzmaschinen eingesetzt werden und zwar in Schwertfalzwerken und in Falztaschen von Taschenfalzstationen. Aber auch eine Anwendung in anderen Vorrichtungen zum Handhaben von blattförmigen Bedruckstoffen 1, in denen die blattförmigen Bedruckstoffe 1 anhand ihrer Vorderkante 3 gestoppt und ausgerichtet werden, ist denkbar, etwa in Stanzen oder in Mailingmaschinen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogen (blattförmiger Bedruckstoff/Falzbogen)
- 2
- Position Bogenanleger
- 3
- Vorderkante des blattförmigen Bedruckstoffs
- 5
- Transportebene
- 6
- Transportband
- 12
- Schwertfalzstation
- 13
- Falzschwert
- 14
- Schwerthub
- 25
- Blatt (Bogenauflage)
- 26
- Einlaufschräge des Blatts
- 27
- Oberkante des Blatts
- 30
- Träger
- 40
- Seitenkantenanschlag
- 41
- Einlaufschräge
- 100
- Vorderkantenanschlag
- 101
- Vertiefung
- 102
- Rundung
- 103
- Anschlagfinger
- 104
- Anschlagfinger
- 105
- Traverse zur Befestigung der Anschlagfinger
- 106
- wellenförmige Kontur
- 111
- erste Anschlagfläche
- 112
- zweite Anschlagfläche
- 300
- Taschenfalzstation
- 311
- Falztasche
- 313
- Weiche
- 314
- einstellbare Falzlänge
- 315
- Falzwalze
- 316
- Falzwalze
- B
- Bogenbreite
- E1
- erste Ebene
- E2
- zweite Ebene
- T
- Transportrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 5158524 [0004]
- EP 1251096 A2 [0005]
- EP 1251095 A2 [0006]