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Die
Erfindung betrifft eine Papierbearbeitungseinrichtung, insbesondere
einen Falzapparat, mit einer Vorrichtung zum Umlegen von Blattgut.
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Mit
Hilfe von Papierbearbeitungsmaschinen, insbesondere Bogenfalzmaschinen,
werden in der Druckweiterverarbeitung ein oder mehrere – üblicherweise
bedruckte – Bogen
zu einem Endprodukt, wie beispielsweise einer Broschüre, einem
Magazin oder ähnlichem,
verarbeitet. Üblicherweise
kommen dabei u. a. auch Falzmaschinen zum Einsatz, mit deren Hilfe
es möglich
ist, den bedruckten Bogen durch ein- oder mehrmaliges scharfkantiges
Umlegen zu falzen. Dabei werden die Einzelbogen mit Hilfen von Anlegern
der Falzmaschine zugeführt.
Anschließend wird
in der Falzmaschine der jeweils gewünschte Falz durchgeführt. In
der Praxis werden die Bogenfalzmaschinen – wie auch andere Papierbearbeitungsmaschinen – durch
ergänzende
Vorrichtungen, wie z. B. Vorrichtungen zum Leimen, Etikettieren, Kartenspenden,
Schneiden und Öffnen
zu flexibleren Anlagen, ausgebaut, um eine möglichst große Anzahl von Bedürfnissen
in einer Maschine verwirklichen zu können. Oft ist es dabei erforderlich,
einen bereits gefalzten Bogen oder eine gefalzte Signatur wieder
zu öffnen,
um beispielsweise Zusatzelemente wie Karten, CD's oder andere Werbematerialien, in das
gefalzte Produkt einlegen oder einkleben zu können.
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Bei
Papierbearbeitungseinrichtungen, wie beispielsweise Falzapparaten,
werden zum Umlegen eines Bogenteiles, d. h. also zum Öffnen oder
Schließen
des gefalzten Bogens oder der Signatur, mehrere Bogenleitbleche,
Wendestangen und/oder Schleppbänder
sowie Kombinationen hiervon eingesetzt, die jeweils einen Bogenteil
niederhalten und den zweiten Bogenteil umschlagen (z. B. ähnlich
DE 27 49 095 A1 ).
Da die bekannten Umlegeeinrichtungen jeweils aus einer Vielzahl
schmaler Bogenleitbleche oder Wendestangen bestehen, müssen diese einzelnen
Elemente zueinander genau positioniert und – je nach Anforderung – d. h.
Bogenformat, Papiergewicht, -steifigkeit usw. eingerichtet werden. Diese
Einrichtung erfordert vom einrichtenden Personal ein hohes Maß an Erfahrung,
da sich bei ungünstiger
Anordnung der Elemente der Bogenumlegevorrichtung die Bogenkante
oder eine Bogenecke zwischen den Elementen verfangen kann. Dies
führt regelmäßig zu einem
Maschinenstop und entsprechend zu einem Ausfall an Produktionszeit.
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Aus
der
DE 21 36 227 B2 ist
eine Vorrichtung zum Öffnen
eines Papierproduktes bekannt, bei der ein Flächenelement mit einem verwundenen
Endabschnitt eingesetzt wird.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, eine Papierbearbeitungseinrichtung
vorzuschlagen, die eine Vorrichtung zum Umlegen von Blattgut aufweist,
mit der es möglich
ist, eine Vielzahl von Papierarten mit unterschiedlicher Steifigkeit
und unterschiedlichem Format zu verarbeiten, ohne daß die Umlegeeinrichtung
erneut eingestellt werden muß.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Papierbearbeitungseinrichtung gemäß den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird an einer geeigneten Stelle in den Transportweg
des Papieres in der Papierbearbeitungseinrichtung eine Umlegvorrichtung
vorgesehen. Diese Umlegevorrichtung wird in der Papierbearbeitungseinrichtung
so positioniert, daß der
offene Teil einer Signatur oder eines Bogens so in die Umlegevorrichtung
einlaufen kann, daß der
umzulegende Teil des Bogens oder der Signatur von der Umlegevorrichtung
geführt
wird. Die Umlegevorrichtung selbst ist dabei als flächiges Element
ausgeführt,
welches in einer Richtung senkrecht zur Papierlaufrichtung eine
Krümmung
aufweist, wobei der Krümmungsradius
in Papierlaufrichtung abnimmt. Bevorzugt wird das flächige Element
mit einer seiner Kanten im Wesentlichen parallel zur Papierlaufrichtung angeordnet.
Die erfindungsgemäße Papierbearbeitungseinrichtung
hat den Vorteil, daß die
vorgesehene Vorrichtung zum Umlegen des Blattgutes mit einem einzigen
Element bewerkstelligt werden kann. Damit ist dieses Element wesentlich
schneller einstellbar. Die Gefahr, daß Blattgut zwischen den Stäben einer
aus dem Stand der Technik bekannten Umlegevorrichtung einläuft, ist
vollständig
gebannt, da bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Umlegen
vollständig
auf eine Vielzahl von Elementen verzichtet werden kann. Außerdem ist
es möglich,
die Länge
der Vorrichtung zum Umlegen des Blattgutes in Papiertransportrichtung
zu verkürzen,
da das Blattgut der geschlossenen Fläche des Flächenelementes schneller folgen
kann und entsprechend ein Umlegen schneller erfolgt als bei der
Verwendung von Umlenkstangen.
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Weitere
Vorteile und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand
der nachfolgenden Figuren sowie deren Beschreibung.
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Es
zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Papierbearbeitungseinrichtung
mit einer erfindungsgemäßen Umlegevorrichtung,
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2a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemäße Umlegevorrichtung an einer
ersten Stelle in Papierlaufrichtung,
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2b einen
Querschnitt durch die erfindungsgemäße Umlegevorrichtung an einer
zweiten Stelle in Papierlaufrichtung,
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3 eine
schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Papierbearbeitungseinrichtung in
Aufsicht,
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4 eine
schematische Aufsicht einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Papierbearbeitungseinrichtung.
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In 1 ist
schematisch ein Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Papierbearbeitungseinrichtung
gezeigt. Diese Papierbearbeitungseinrichtung kann beispielsweise
ein Falzapparat sein. Auf einer Transporteinrichtung 10,
beispielsweise einem Saugbandtisch, wird ein gefalzter Bogen oder
eine Signatur in x-Richtung gefördert.
Im Förderweg
der Transporteinrichtung ist eine Umlegevorrichtung vorgesehen,
mit der es möglich
ist, einen in die Umlegevorrichtung einlaufenden Bogen 12 aufzuschlagen. Die
Umlegevorrichtung besteht dabei aus einem flächigen Element 14,
das eine Krümmung
aufweist. Die Krümmung
verläuft
im wesentlichen senkrecht zur Papierlaufrichtung x, d. h. also in
Richtung y, so daß sich
das flächige
Element 14 in den gekrümmten Bereichen
aus der Ebene des Papierlaufes in Richtung z erhebt. Wie aus 1 weiter
zu entnehmen ist, folgt der obere Teil 18, 18a des
aufzuklappenden Falzgutes 12, 12a mit zunehmender
Bewegung in Papierlaufrichtung der Form des flächigen Elementes 14,
wird also durch die Oberfläche
des flächigen
Elementes 14 geführt.
Der untere Teil 16 des Falzbogens 12 läuft unter
dem flächigen
Element 14 fixiert auf dem Saugbandtisch in Papierlaufrichtung
x. Da das flächige
Element 14 in Papierlaufrichtung zu seinem Ende hin eine
Krümmung
aufweist, die in z-Richtung, d. h. also aus der Papierlaufrichtung
herausgerichtet ist, wird das Falzgut 12a, auf dem Element 14 folgend,
aufgeklappt und – nach
Passieren des Elementes 14 – aufgeklappt weitertransportiert, um
weiteren Bearbeitungsstationen zugeführt zu werden, die das aufgeklappte
Falzgut bearbeiten.
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In 2a und 2b ist
jeweils ein Querschnitt durch das flächige Element 14 entlang
der in 1 vorhandenen Querschnittslinien II a und II b gezeigt.
In 2a liegt die Unterseite 16 des Falzgutes 12 auf
der Transporteinrichtung 10 und wird, wie durch die Pfeile
angedeutet, beispielsweise durch eine Saugeinrichtung auf der Transporteinrichtung 10 gehalten.
Die Oberseite 18 des Falzgutes 12 ist bereits
in die Umlegevorrichtung eingetreten und paßt sich mit seiner Oberflächenform
der Krümmung
des flächigen
Elementes 14 an. An dieser Stelle erfährt es jedoch im Wesentlichen
noch keine Krümmung.
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In 2b ist
der Schnitt entlang der Querschnittslinie II b dargestellt, der
einer weiter in Papierlaufrichtung liegenden Position des Falzgutes 12 entspricht.
Auch an dieser Stelle liegt der untere Teil des Falzgutes 16 auf
der Oberfläche
der Transporteinrichtung 10, die insbesondere als Saugbandtisch ausgeführt sein
kann, wobei die Saugwirkung wiederum durch die Pfeile angedeutet
ist. Der obere Teil 18 des Falzgutes 12 wird durch
das an dieser Stelle stärker
gekrümmte
Flächenelement 14 geführt und paßt sich
der Krümmung
des Elementes an. Entsprechend ist der obere Teil des Falzgutes
bereits in Richtung z, also senkrecht zur Papiertransportrichtung, abgehoben.
Das flächige
Element 14 ist dementsprechend so geformt, daß es eine
Krümmung
aufweist, die in y-Richtung, d. h. also in einer Richtung, die im wesentlichen
senkrecht zur Papiertransportrichtung liegt, weist, wobei diese
Krümmung
in Papierlaufrichtung gesehen zunimmt, was bedeutet, daß der Krümmungsradius
des flächigen
Elementes entsprechend abnimmt.
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In 3 ist
schematisch die Aufsicht auf eine Papierbearbeitungseinrichtung
gezeigt. Ein Falzprodukt 12 wird auf einer Transportvorrichtung 10 in
Papierlaufrichtung x transportiert. Wie bereits im Zusammenhang
mit 1 beschrieben, läuft das Falzprodukt 10 in
eine Umlegevorrichtung ein, die ein gekrümmtes flächiges Element 14 aufweist,
dessen Krümmung
in Papierlaufrichtung x zunimmt. Der untere Teil 16 des
Falzproduktes 12 wird dabei unter dem flächigen Element 14 hindurchbewegt,
während der
obere Teil 18 beim Passieren des flächigen Elementes 14 aufgeklappt
wird, was durch den Pfeil A angedeutet ist. Das so aufgeklappte
Falzprodukt wird auf der Transportvorrichtung 10 weitertransportiert, wobei
beispielsweise auch ein Schleppband 20 eingesetzt werden
kann, das die nun aufgeklappte Seite in Papierlaufrichtung bewegt.
Nach der Bearbeitungsstation, die in 3 aus Gründen der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt ist, läuft
das Falzprodukt 12 in eine zweite Umlegevorrichtung mit
einem zweiten flächigen
Element 14a ein, wobei dieses zweite flächige Element 14a in
seiner Form im wesentlichem dem ersten flächigen Element 14 entspricht,
jedoch spiegelverkehrt in Papierlaufrichtung und symmetrisch zur
Aufklapplinie 21 des Falzproduktes 12 angeordnet
ist. Beim Durchlaufen des zweiten flächigen Elementes 14a wird
entsprechend das Falzprodukt 12 geschlossen, d. h. die
Oberseite 18 des Falzproduktes wird beim Passieren des
flächigen
Elementes 14a umgelegt, was durch den Pfeil Z angedeutet
ist. Mit der dargestellten Anordnung ist es entsprechend möglich, ein
Falzprodukt zu öffnen,
es einer Bearbeitungsstation zuzuführen und anschließend wieder
zu verschließen.
Durch die exakte Führung
des zu öffnenden
Teiles des Falzproduktes 12 in dem flächigen Element 14, 14a ist
gewährleistet,
daß die
Umlegung unabhängig
von Papierformat oder Papierart erfolgen kann.
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Eine
weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in 4 gezeigt. Auf einer Transportvorrichtung 10 wird
ein zu falzendes Produkt 21 in Bogenlaufrichtung x bewegt.
Schleppbänder 20a, 20b können dabei
unter den Seitenteilen 24, 26 des Bogens 21 verlaufen.
Der Mittelteil 28 des Bogens wird auf der Transportvorrichtung 10,
die vorzugsweise als Saugtisch ausgeführt ist, festgesaugt und in
Transportrichtung x transportiert. Eine erste Umlegeeinrichtung,
die wiederum ein gebogenes flächiges
Element 14 aufweist, dessen Krümmung in Bogenlaufrichtung
zunimmt, legt den Bogenteil 24 des Bogens 21 entlang
der Kante 30 um. Damit wird der Bogenteil 24 gefalzt
und kommt auf dem Mittelteil des Bogens 21 zum Liegen.
Dieser Umlegevorgang ist durch den Pfeil U1 angedeutet. Eine zweite
Umlegestation, die mit einem zweiten erfindungsgemäßen flächigen Element 14a ausgestattet
ist, ist in Papierlaufrichtung nach der ersten Umlegestation 14 vorgesehen.
Mit ihrer Hilfe wird der zweite Teil 26 des Bogens 21 so
umgelegt, daß er über den
Mittelteil 28 des Bogens 21 zum Liegen kommt,
jedoch über
dem gefalzten Bogenteil 24 des Bogens 21 liegt.
Dieser Umlegevorgang ist durch den Pfeil U2 angedeutet, wobei durch
das Umlegen ein Falzen entlang der Falzkante 32 erfolgt.
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Wie
aus den oben angegebenen Beispielen zu entnehmen ist, kann die erfindungsgemäße Umlegevorrichtung
dementsprechend zum Öffnen
und Schließen
von bereits gefalzten Produkten oder zum Falzen dieser Produkte
verwendet werden. Insbesondere beim Falzen von Produkten kann es
von Vorteil sein, wenn die Umlegeeinrichtung mit einer Vorrichtung
zum Vorrillen der gewünschten
Falzlinie kombiniert wird. Hierbei kommt insbesondere der Einsatz
einer Messerwellenstation in Betracht, die vor der Umlegestation
so positioniert wird, daß mit dem
Einlaufen des Bogens in die Umlegestation ein Falzen entlang der
mit Hilfe der Messerwellenstation eingebrachten Rillung erfolgt.
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Die
vorangegangenen Figurenbeschreibungen zeigen, daß das Umlegen in Papierlaufrichtung gesehen
nach rechts oder links erfolgen kann. Hierbei wird jeweils ein rechtes
oder ein linkes flächiges Element
benutzt, wobei sich das rechte und das linke flächige Element lediglich dadurch
unterscheiden, daß sie
zueinander spiegelverkehrt sind. Darüber hinaus können auch
mehrere rechte und/oder linke flächige
Elemente hintereinander, nebeneinander oder in Kombination eingesetzt
werden.
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Durch
das Anbringen mehrerer rechter und/oder linker flächiger Elemente
auf einem Saugtisch in Reihe versetzt können unterschiedliche Falzmuster
geöffnet
und/oder geschlossen werden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig und
entstehen insbesondere durch die gezielte Anordnung der Umlegevorrichtungen
hintereinander, zueinander, versetzt oder parallel. Die parallele
Anordnung, d. h. also die Anordnung eines linken und eines rechten Umlegeelementes
in Papierlaufrichtung auf gleicher Höhe kann insbesondere dann eingesetzt
werden, wenn ein Fensterfalz – offen
oder geschlossen – hergestellt
oder beidseitig geöffnet
werden soll.
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Als
flächige
Elemente kommen an sich alle Materialien in Betracht, in welche
stabil, d. h. formerhaltend, die gewünschte Krümmung eingebracht werden kann.
Besonders vorteilhaft sind dabei gebogene Bleche, aber auch Kunststoffplatten,
die in die gewünschte
Form durch übliche
Kunststoffbearbeitungsverfahren, wie Spritzgießen, Zerspanen oder thermisches
Umformen und Tempen, gebracht werden können.
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- 10
- Transporteinrichtung
- 12
- Falzgut/Falzbogen
- 12a
- Falzgut/Falzbogen
- 14
- flächiges Element
- 14a
- flächiges Element
- 16
- unterer
Teil des Falzbogens
- 18
- oberer
Teil des Falzbogens
- 18a
- oberer
Teil des Falzbogens
- 20
- Schleppband
- 21
- Bogen
- 22
- Aufklapplinie
- 24
- Bogenteil
- 26
- Bogenteil
- 28
- Bogenteil
- 30
- Falzlinie
- 32
- Falzlinie