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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sattelstütze mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Fahrradsättel sind praktisch ausnahmslos mit einem schalenförmigen Oberteil versehen, dass diese Fläche bildet. Das Oberteil wird von zwei Bügeln oder Streben gehalten, die von vorne nach hinten unterhalb der Sitzfläche in einem Abstand voneinander verlaufen. Die beiden Streben werden in einer entsprechenden Klemmung einer Sattelstütze befestigt. Diese grundsätzliche Anordnung ist auf der Patentschrift
US 578 837 A bekannt.
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Zur Einstellung der Sitzposition auf dem Fahrrad, die für eine ergonomisch vorteilhafte Haltung des Fahrers auf dem Fahrrad erforderlich ist, ist die Position des Fahrradsattels verstellbar. Aus der Patentschrift
US 540 118 A ist es bekannt, die Sattelstütze durch eine Klemmung höhenverstellbar auszubilden. Der Sattel selbst ist mit den Streben in der Klemmung in Fahrtrichtung verschieblich. Die Position des Sattels in Fahrtrichtung kann dadurch in beschränktem Umfang variiert werden. Da die Streben bogenförmig ausgebildet sind, führt eine Änderung der Position in Fahrtrichtung auch zu einer Kippung des Sattels um die Querachse. Dies ist im Allgemeinen unerwünscht, da die horizontale Neigung des Sattels im Wesentlichen unabhängig von der Position in Fahrtrichtung sein soll.
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Um dieses Problem zu lösen, wurde in der Patentschrift
US 623 238 A eine Lösung vorgeschlagen, bei der der Sattel mit zwei parallelen Streben in einer Klemmung befestigt wird und die Klemmung an einem horizontalen, in Fahrtrichtung verlaufenden Rohr der Sattelstütze erfolgt. Die Position des Sattels in Fahrtrichtung ist durch ein Verschieben der Klemmung auf dem horizontalen Rohr der Sattelstütze möglich, ohne dass sich die Neigung des Sattels verändert.
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Auch die Patentschrift
US 587 711 A zeigt eine Klemmung für einen Fahrradsattel im Bereich der unter der Sitzfläche angeordneten Streben. Hier sind die Streben ebenfalls bogenförmig ausgebildet. Das Verschieben des Sattels zur Einstellung der Position in Fahrtrichtung führt auch hier dazu, dass der Sattel an unterschiedlichen Stellen der Streben gehalten wird. Die bogenförmige Ausbildung der Streben führt dazu, dass die Neigung der Strebe im Bereich der Klemmung je nach gewählter Position unterschiedlich ist. Um dies zu kompensieren und den Fahrradsattel im Wesentlichen horizontal ausrichten zu können, ist die Klemmung mit zwei Halbschalen ausgebildet, die sich zu einem rohrförmigen Klemmkloben ergänzen, der mit seiner Längsachse quer zur Fahrtrichtung liegt. Der aus den beiden Halbschalen zusammengesetzte Klemmkloben wird von einer Schelle umfasst und geklemmt. In der Schelle stellt der Klemmkloben eine Art Schwenkgelenk dar, sodass der Sattel in seiner Position in Fahrtrichtung und in der Neigung eingestellt werden kann. Die Sattelstütze ist zusätzlich in dem Fahrradrahmen geklemmt, sodass auch die Höhe eingestellt werden kann. Damit sind die drei wesentlichen Einstellmöglichkeiten für die Position des Fahrradsattels in der technischen Lösung dieser Patentschrift realisiert.
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Als nachteilig hat sich herausgestellt, dass in den Extrempositionen, also mit weit nach vorne oder weit nach hinten positioniertem Fahrradsattel, die Klemmung der Sattelstreben nicht mehr mittig unter dem Sattel erfolgt. Die Belastung des Sattels mit dem Gewicht des Fahrers wird deshalb nicht mittig in die Sattelstütze eingeleitet. Es entsteht viel mehr eine Hebelwirkung dadurch, dass der Mittelpunkt des Sattels vor oder hinter der Klemmung der Sattelstütze liegt. Diese Hebelwirkung führt im Betrieb zu einer nachteiligen Belastung des Sattels und der Klemmung selbst, die zu einer unbeabsichtigten Verstellung des Sattels führen kann.
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Um dieses Problem zu lösen, wurde im Stand der Technik vorgeschlagen, die Klemmung des Sattels an einer für die Krafteinleitung günstigen mittigen Position vorzunehmen und die Verschiebung in Fahrtrichtung in einer Linearführung nach Art eines Schlittens vorzunehmen. Solche Lösungen sind aus den Druckschriften
US 5 513 895 A und
US 2010 / 0 327 641 A1 bekannt. In diesen Druckschriften wird der Sattel stets in der Mitte seiner unter der Sitzfläche befindlichen Streben geklemmt, wobei die Klemmung auf einem Schlitten angeordnet ist, der in einer Führung in Fahrtrichtung des Fahrer bezüglich der Sattelstütze verschieblich ist. Diese Lösungen sind aufwendig und führen zu einem erhöhten Gewicht, was insbesondere bei Sportfahrern unerwünscht Ist.
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Eine Sattelstütze mit zwei Schwenkgelenken ist aus der Druckschrift
US 2007 / 0 262 623 A1 bekannt. In dieser Druckschrift wird eine Kombination aus Sattelstütze und Sattel beschrieben, die um eine horizontale Achse und um eine vertikale Achse geschwenkt werden kann. Der Sattel ist dadurch im Betrieb des Fahrers frei beweglich, denn die Schwenkgelenke sind nicht blockierbar. Der Sattel soll dadurch den Bewegungen des Fahrers beim Fahrradfahren folgen können, was ergonomische Vorteile haben soll.
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Weiteren Stand der Technik bilden die Druckschriften
DE 197 36 700 A1 ,
DE 20 2008 000 296 U1 ,
DE 20 2008 003 494 U1 und
US 5 346 235 A . Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Sattelstütze zu schaffen, die bei einfachem, leichtem und kompaktem Aufbau eine Möglichkeit bietet, den Sattel mittig im Bereich seiner Sattelstreben an der Sattelstütze zu befestigen und ohne eine Abweichung von diesem vorteilhaften Befestigungspunkt die Position des Sattels in Fahrtrichtung zu variieren.
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Diese Aufgabe wird von einer Sattelstütze mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Weil das erste Schwenkgelenk, das mit der Sattelklemme verbunden ist, an einem Verbindungsstück angeordnet ist und ein zweites Schwenkgelenk vorgesehen ist, mit dem das Verbindungsstück gegenüber dem Schaft um eine zweite Schwenkachse verschwenkbar gelagert ist, wobei die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse voneinander beabstandet und parallel zueinander ausgerichtet sind, und wobei die Schwenkgelenke blockierbar sind, kann in dem zweiten Schwenkgelenk durch Neigung des Verbindungsstücks das erste Schwenkgelenk und damit auch die Sattelklemme bezüglich der Fahrtrichtung des Fahrrades vorwärts oder rückwärts verlagert werden. In dem ersten Schwenkgelenk kann dann die Neigung des Sattels, die sich bei einer Verschwenkung des Verbindungsstücks zwangsläufig ändert, nachjustiert werden. Auf diese Weise ist bei einer Verstellung der Position des Fahrradsattels in Fahrtrichtung des Fahrrades möglich, ohne dass die Klemmposition der Sattelstreben in der Sattelklemme verändert werden muss.
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Eine einfache und robuste Ausführungsform sieht vor, dass das erste Schwenkgelenk wenigstens einen zylindrischen Zapfen und wenigstens eine auf dem Zapfen drehbar gelagerte Hülse umfasst. Es können insbesondere auch zwei koaxial angeordnete zylindrische Zapfen vorgesehen sein, die dann von zwei ebenfalls koaxial ausgerichteten Hülsen umgriffen werden. Vorteilhaft ist auch das zweite Schwenkgelenk mit wenigstens einem zylindrischen Zapfen an wenigstens einer auf dem Zapfen drehbar gelagerten Hülse ausgestattet. Eine einfache Fixierung der Sattelstütze lässt sich dadurch erreichen, dass die Hülsen nach Art einer Schelle geschlitzt sind und mittels wenigstens eines Zugmittels zur Blockierung der Schwenkgelenke gegen den jeweiligen Zapfen verspannbar sind. Eine leichte Ausführungsform der Erfindung ergibt sich, wenn die erste Hülse und die zweite Hülse einstückig mit dem Verbindungsstück ausgebildet sind. Weiter lässt sich die Fahrradsattelstütze besonders leicht ausführen, wenn die erste und die zweite Hülse mit dem selben Zugmittel spannbar sind.
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- 1: eine erfindungsgemäße Sattelstütze in einer Seitenansicht.
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Die 1 zeigt eine erfindungsgemäße Fahrradsattelstütze in einer Seitenansicht. Die Sattelstütze weist einen Schaft 1 auf, der rohrförmig ausgebildet ist und der in ein entsprechendes Sitzrohr eines Fahrrades eingeführt werden kann. Die in der 1 dargestellte Neigung des Schaftes 1 entspricht etwa den geometrischen Verhältnissen in einem Fahrrad. Die Fahrtrichtung des Fahrrades wäre dann in der 1 von rechts nach links.
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Der Schaft 1 trägt an seiner Oberseite einen Sockel 2, der mit dem Schaft 1 verklebt, verstemmt oder verschweißt sein kann. Der Sockel 2 weist wiederum einen Zapfen 3 auf, der zylindrisch ausgebildet ist und eine Längsachse definiert, die senkrecht auf der Zeichenebene steht. Der Zapfen 3 wird außen entlang seiner zylindrischen Mantelfläche umfasst von einem Verbindungsstück 4, das im Bereich des Zapfens 3 eine Hülse 5 aufweist, die mit einem Schlitz 6 versehen ist. Die Hülse 5 bildet mit dem Zapfen 3 ein Schwenklager, das insgesamt mit 7 bezeichnet ist.
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Das Verbindungsstück 4 weist weiter eine zweite Hülse 8 auf, die ebenfalls mit einem Schlitz 9 versehen ist und dadurch nach Art einer Schelle spannbar ist. Die Hülse 8 umgibt einen Zapfen 10, der an einer Sattelklemme 11 angeordnet ist. Der Zapfen 10 ist wie der Zapfen 3 rotationssymmetrisch ausgebildet, wobei seine Längsachse senkrecht auf der Zeichenebene steht. Die Hülse 8 und der Zapfen 10 bilden zusammen ein Schwenkgelenk, dass insgesamt mit 12 gekennzeichnet ist.
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Eine Spannschraube 13 durchsetzt das Verbindungsstück 4 von der Hülse 8 zu der Hülse 5, wobei ein Schraubenkopf 14 an einem elastisch beweglichen Ende 15 der Hülse 8 anliegt und ein nicht dargestelltes Gewinde der Schraube 13 in einem entsprechend elastisch beweglichem Ende 16 der Hülse 5 angeordnet ist. Durch ein Anziehen der Schraube 14 wird das freie Ende 15 der Hülse 8 gegen das freie Ende 16 der Hülse 5 gezogen. Beide Hülsen werden dadurch gegen die Zapfen 3 beziehungsweise 10 verspannt. Die Schwenkgelenke 7 und 12 werden auf diese Weise blockiert.
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Zur Einstellung der Sitzposition eines Fahrers auf dem Fahrrad bietet die in 1 dargestellte Sattelstütze die folgenden Möglichkeiten.
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Zuerst wird an der Sattelklemme 11 ein Fahrradsattel so positioniert, dass seine Sattelstreben an einer optimalen Stelle geklemmt werden. Diese Stelle wird etwa mittig an den Sattelstreben liegen, sodass Kräfte von dem Sattel zentral in die Klemmung eingeleitet werden, ohne dass große Hebelkräfte auf die Klemmung einwirken können.
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Nachdem diese Position für die Klemmung des Sattels fixiert wurde, kann die Schraube 13 gelöst werden, sodass das Verbindungsstück 4 sowohl in dem Schwenkgelenk 7 als auch in dem Schwenkgelenk 12 verschwenkbar ist. Die Position des Sattels in Fahrtrichtung kann nun durch Verschwenken des Verbindungsstücks 4 variiert werden. Dabei kann die Sattelklemme 11 von der mit A bezeichneten Position beispielsweise in eine in Fahrtrichtung weiter vorne liegende Position B bewegt werden. In der Position A liegt die Sattelklemme 11 ein Stück weit hinter der Längsachse des Schafts 1, während in der Position B die Sattelklemme 11 etwa in der Verlängerung der Längsachse des Schafts 1 liegt. Die Verlagerung des Sattels in Fahrtrichtung nach vorne ist entsprechend groß. Die Verschwenkbarkeit des Gelenks 12 erlaubt es, den Neigungswinkel des Sattels beziehungsweise der mit dem Sattel verbundenen Sattelklemme 11 konstant zu halten.
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Wenn auf diese Weise die Position des Sattels in Fahrtrichtung justiert worden ist, kann mittels der Klemmschraube 13 diese Position fixiert werden. Die Klemmschraube 13 wird dazu angezogen, sodass die Hülsen 5 und 8 zusammengezogen werden und sich auf den Zapfen 3 beziehungsweise 10 verklemmen. Die Schwenkgelenke 7 und 12 sind dadurch sicher blockiert.
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In der 1 ist erkennbar, dass bei der Bewegung aus der Position A in die Position B die Sattelklemme hält um einen Betrag nach oben verlagert wird. Zur Kompensation dieser Änderung, die aufgrund der Schwenkbewegungen des Verbindungsstücks 4 entsteht, wird die Sattelstütze mit ihrem Schaft 1 dann entsprechend weiter in das Sitzrohr des Fahrradrahmens hineingeschoben und dort gesichert.
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Insgesamt wird also eine Verstellung der Sattelposition in Fahrtrichtung bewirkt, ohne dass die Position der Klemmung der Sattelstreben in der Sattelklemme 11 verändert werden muss.
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Die dargestellte Konstruktion der Sattelstütze ist dabei einfacher, leichter und kompakter als die auf dem Stand der Technik bekannten Linearführungen.
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Für eine besonders robuste Ausführung kann vorgesehen sein, dass der Sockel 2, das Verbindungsstück 4 und die Sockelklemme 11 mit den jeweils daran angeordneten Komponenten als Schmiedeteile aus einer Leichtmetalllegierung gefertigt sind.